Frage wegen den Preisen (der Online-Shops)

Was sind in einem Posting Fragen und was Feststellungen? Das wäre einfacher zu erkennen, wenn du jeweils nur ein Satzzeichen am Satzende verwenden würdest.
Lass dir nicht vorschreiben, was ein guter Röster oder guter Geschmack ist, wichtig ist, dass dir das schmeckt, was du kaufst. Wenn du nun mit Fausto zufrieden bist gibt es wenig Gründe, teurer zu kaufen. Was allerdings erhebliche Preisunterschiede neben der Röstkunst rechtfertigt, sind die verwendeten Bohnen. Teurer wird es, je genauer die Herkunft bekannt ist und ggf. wie erfolgreich der Kaffee im Cupping war. Wird bei den Vergleichskaffees nur das Ernteland, oder auch die Region oder sogar die Farm angegeben? Bei letzterem: hat der Kaffee auch efolgreich an einem Cupping-Wettbewerb teilgenommen?

 

@domimü hat es schon beschriben: Die teureren Röster beziehen Ihre Kaffee in der Regel von speziellen Produzenten, die gezielt wegen ihrer Qualität ausgesucht werden und auch entsprechend hochwertigen Kaffee produzieren. Der Lagenwein vom Winzer ist in der Regel teurer als der "Badische Dornfelder" von ALDI.

Mit etwas Erfahrung schmeckt man Qualität schon sehr gut heraus, wobei die Qualität nicht immer den persönlichen Geschmack treffen muss.

Je stärker Du Dich für helle Röstungen und einzelne Herkunftsregionen interessierst, desto teurer wird in der Regel der Kaffee. Wenn Du den traditionellen italienischen Barespresso magst, findest Du ausreichend Auswahl unter 20 EUR.

 

nicht zwangsläufig, aber man muß auch mal was schmecken, was dem persönlichen geschmack nicht zusagt, das gehört dazu und ist spannend, wenn du dich darauf neugiereig einlassen kannst.
die nicht gefälligen bohnen können verschenkt bei freunden und bekannten freude hervorrufen, mitunter verkauft auch jmd hier im forum seine angebrochene packung röstgut.
einige röster bieten probierpakete an.

 

Auch die Unternehmensgrösse spielt eine nicht ganz unwichtige Rolle bei der Preiskalkulation. Ich denke Fausto dürfte die ein oder andere Tonne in Umlauf bringen. Somit kalkuliert er eventuell geringere Aufschläge.

 

Quijote ist diesbezüglich sehr transparent. Da wird so ziemlich alles an Daten veröffentlicht. Da sieht man auch, wie sich der Bohnenpreis auf den Endpreis niederschlägt.

 

Fausto verwendet wohl in erster Linie Weltmarktkaffee (sicher sehr guten) viele andere Kleinröster unterstützen direkt kleine Kooperativen oder sogar einzelne Farmer und zahlen freiwillig höhere Preise, da ist also noch ne soziale Komponente drin. Und das viel mehr als etwa bei fair trade aus dem Laden wo nur ein Bruchteil den Bauern zu Gute kommt und die Qualität auch leider oft nicht stimmt. Du siehst das z.B. auch gut bei Mirella die haben beides z.B. einen Brasil Santos und auch Kooperativenkaffees die teils das doppelte und mehr kosten, deshalb ist der Santos nicht schlechter (ganz im Gegenteil)

 

Ergänzend zu allem bislang Gesagten noch ein anderer Gedanke:
Die beschriebenen Kaffees, Cuppinggewinner, Kooperativenkaffees usw werden oft nicht als Mischung verschiedener Sorten verkauft sondern als reinsortige Kaffees, d.h ein Kaffee einer Plantage, idR sogar einer Ernte, wird geröstet und verkauft.

Nicht immer, aber oft sind diese Kaffees anspruchsvoller in der Zubereitung, weil sie viel empfindlicher auf Schwankungen (von Temperatur, Alter) reagieren (durch die Mischung zB verschiedener Arabicas hat man die Möglichkeit, bestimmte geschmackliche Eigenschaften von Bohnen auszugleichen, wenn eine dabei ist, die sehr aromatisch ist, aber bei zu kaltem Wasser schnell ins saure kippt, mischt man eine dazu, die sehr unempfindlich ist und dafür vielleicht nicht so auffällig schmeckt, dann fällt das platt gesagt nicht so auf, wenn das Wasser mal ein Tick zu kalt ist; die Möglichkeit hat man bei reinsortigen Kaffees nicht).

Und auch anspruchsvoller, weil reinsortige Kaffes oft heller geröstet werden, um die geschmackliche Besonderheit der Bohne herauszuheben bzw zu erhalten.
Die Aromen, die bei den hellen Röstungen erhalten bleiben, sind aber eben auch wieder empfindlicher gegenüber Zubereitungsfehlern.
Von daher: Ob man besseren Geschmack bekommt, hängt auch stark davon ab, wie sauber man arbeitet.
IdR muss man da auch andere Brührezepturen verwenden als das klassische 25 ml in 25 Sekunden aus 7g.
Und: Besser ist relativ, nicht jeder mag den Geschmack von hellem und/oder reinsortigem Kaffee.
Muss man ausprobieren.

 

Welche anderen Shops hast du dir denn angeschaut. Beispielsweise die direkt gehandelten Kaffees von Quijote liegen teils auch "nur" bei 22€/kg. Sooooo massiv finde ich den Unterschied nicht. Hingegen die schon angesprochene soziale Komponente sticht dabei hervor! Mir würde aber auch noch einige mehr einfallen, die im genannten Preissegment mitspielen.... Momentan mag ich das Angebot von Diekaffee und Goodkarma sehr und diese nehmen sie preislich auch nicht viel! Bei allen Röstern finden sich günstigere und höherpreisige Sorten. Daher würde ich mich schon aus Gründen der geschmacklichen Horizonterweiterung nie auf nur einen Röster, weil er gerade günstig verkauft, beschränken wollen.

 

Ich sehe das ähnlich wie @MrBrew . Vielleicht könntest du genauer spezifizieren, welche Kaffees dir bei Fausto billig vorkommen und welche bei welchen anderen Röstern teuer. Dann könnten wir genauer schauen, woran das liegt. Ein Beispiel könnte sein, dass du einen "normalen" Kaffee mit einem Microlot aus der gleichen Region vergleichst. Ersterer könnte um die 20-25€ liegen, letzterer bei etwa 35-40€, weil er viel wertvoller (geringes Angebot, hohe Nachfrage) ist, zumindest subjektiv auch "besonders gut" schmeckt, sein Anbau in irgendeiner Weise mehr Pflege und Arbeit gekostet hat, er besondere Zertifizierungen hat, irgendwelche Cuppingwettbewerbe gewonnen hat usw...