Fragen zum Wiederaufbau einer Microcimbali

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  1. elster

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    Hallo, ich hab mir vor einigen Wochen in einem Anfall von Wahnsinn (glaube ich), eine MC aus der Bucht zugelegt. Schick sah sie aus und ich hab sie einfach gemocht.
    Als sie dann aus Italien herkam, hab ich dann doch mal im Forum nachgelesen und war dann ein bischen entmutigt.
    Meine hat zwar funktioniert, aber war oben am Brühkopf was undicht. Nun denn. Bei Francesco einen Satz Dichtungen geordert und ich hab mich mutig ans Zerlegen gemacht.
    Heute bin ich sehr gut voran gekommen. Ich war total erleichtert, als gerade der Boden vom Boiler zerstörungsfrei abging (uff). Die Feder des Boilers sieht noch ziemlich gut aus. Sollte also wieder zusammenzukriegen sein.

    Nun meine Fragen:
    1. Kann man das Alu irgendwie halbwegs gegen Korrsosion schützen?
    2. Die Kolbenbuchse sitzt noch im Boiler und ich hab keine Idee, wie die rauskommt. Bei Francesco gibts zwei Bilder - eins vom Boiler wo die Buchse raus ist (so wie bei mir mit den 3 Schrauben vom Chromring.
    [​IMG]

    Die 3 Schrauben hab ich übrigens erst nicht rausgekriegt, dann kam mir die Idee aus dem Akkuschrauber mit passendem Drehmoment quasi einen Soft-Schlagschrauber zu machen und siehe da, alle 3 Schrauben kamen freudig herausmarschiert.

    und eins wo die Buchse mit einem neuen Dichtring versehen wird - die hat dann ein Gewinde.
    [​IMG] bzw.[​IMG]
    Die Buchse ist bei mir im unteren Teil gelblicher, darüber mehr silbern. Wird wohl durch den durch die Siebträger geschützten Teil herrühren. Man sieht den kleinen Spalt - aber wie krieg ich das Ding raus?
    [​IMG]

    Nen Dichtungssatz hab ich bei Francesco bestellt. Die untere Boilerdichtung passt aber nicht (ist zu dick 3,5 mm statt passend zur 2,8 mm Nut und rund, statt rechteckig im Querschnitt - was nicht so schlimm wäre, aber sie ist zu groß - ID ist 111,35 mm) Weiß jeman eine Quelle für einen passenden Ersatz?.

    Danke für alle Tipps.
    Die Maschine ist in organge, aber leider ist der obere Rand des Unterteils etwas angerostet. Werde woh irgendwann lackieren. Welche Farben gab es denn? Schick fände ich ja Goldgelb-metallic (ähem).

    Schönen Gruß
    Rolf
     
  2. vectis

    vectis Mitglied

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    Hallo.
    Eine recht gute Anleitung zur Wartung bzw dem Dichtungswechsel bei der Microcimbali findest Du bei Orphan Espresso.
    Hier der link: http://www.orphanespresso.com/La-Cimbali-Microcimbali-Rebuild-Notes_ep_551-1.html

    Ansonsten schau doch mal auf den thread von gestern zum Thema Microcimbali und Druck:
    https://www.kaffee-netz.de/threads/microcimbali-druck.107106/#post-1372097

    Es liegt mir fern mich als den Microcimbali-Experten zu bezeichnen, aber da ich zwei ältere und zwei neuere besitze, habe ich mich schon etwas mit diesen wegen des Materialmix recht heiklen Maschinen beschäftigt: Ich zietiere mich hier mal selbst:

    Um eine Microcimbali auf Dauer am Leben zu erhalten, solltest Du allerdings besonders sorgsam sein. Ich habe meine mit einer Art Opferanode aus Magnesium versehen und lasse die Maschine bei anstehender Nichtnutzung nicht nur über den unteren Auslass leerlaufen (dabei sollte man sie zum Schluß nach vorne, rechts neigen um das letzte Wasser ablaufen zu lassen), sondern nehme die Hebelmechanik komplett nach oben heraus und föhne das Ding dann innen vollkommen trocken. Bei der Vorgehensweise hast Du dann auch künftig kaum noch die erwähnten Schmodder-Abscheidungen.

    Um die Frage vorweg zu beantworten, die erwähnte Opferanode habe ich aus Magnesium gewählt, weil dieses niederwertiger ist als das Aluminium des Boilers der Microcimbali. Manche denken, dass eine Opferanode immer aus Zink sein sollte, aber Zink funktioniert eher bei Stahlgehäusen, die es zu schützen gilt (z.B. bei Bootsrümpfen aus Stahl). Häufig und somit bekannter werden Opferanoden in der Regel bei Brauchwasserkesseln in Heizungsanlagen eingesetzt (und gerne bei der Wartung vergessen...). Entscheidend ist immer, dass das Material der Opferanode aus einem niederwertigen Metall besteht als das zu schützende Metall. Deshalb also Magnesium bei der Microchimbali.
    Woher nehmen? Hat fast jeder zuhause ohne es zu mitunter wissen. Die Bleistiftanspitzer aus Metall sind fast immer aus Magnesium, um nämlich die kleinen Stahlmesser vor Korrosion zu schützen. So ein Ding kann man nach Abschrauben der Messer in zwei Hälften sägen und den kleinen Keil materialschlüssig in den Boiler der Microcimbali klemmen. Ich habe es zwischen der etwas erhöht gefertigten Aufnahme des Messingkragens der Kolbenbuchse und der Innenwand des Boilers links oder rechts festgeklemmt. Wichtig ist der Materialschluss, denn sonst funktioniert die Opferanode nicht.

    Entscheidender scheint mir jedoch, dass man die Microcimbali nicht längere Zeit mit Restwasser im Boiler herumstehen lässt. Bei längerer Zeit der Nichtnutzung föhne ich sie daher wie oben erwähnt wirklich staubtrocken. Dann ist der Korrosionsprozess so gut wie unterbrochen.

    Gruß
    Kay
     
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  3. vectis

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    Ach so, wie bekommst Du die Kolbenbuchse heraus? Ich würde so einen Ölfilterschlüssel mit geweberverstärktem Gummiband empfehlen. Der zerkratzt nicht das Metall, greift aber ganz gut, sofern die Buchse entfettet wurde. Dann ansetzen und im Uhrzeigersinn drehen. Dabei sollte die Kolbenbuchse herausgedreht werden können.
    Dichtungen gibt es bei Bullone Rosso in Berlin. Die haben einen Oline-Shop. Auch wenn ich die Firma nun schon das zweit Mal als eine der wenigen Ersatzteilquellen für die Microcimbali hier nenne, nein, ich habe nicht mit denen zu tun. Ich bin dort nur zufriedener Kunde gewesen

    Kay
     
  4. elster

    elster Mitglied

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    Hallo, danke für die schnellen Antworten. Nach Orphane hab ich dann ein passendes Stück Rundholz (von meiner Drechselbank liegen immer verschiedene Rundlinge rum) genommen und beherzt drauf gehauen und siehe da, nach ein paar mal kam die Buchse unten raus. Hat kein Gewinde, wie ich erst gedacht hab. Hab auch an den Ölfilterschlüssel gedacht, ob der aber bei 50 mm Durchmesser greifen würde?
    Die Dichtung von Bullone Rosso hab ich auch gefunden. Evtl. gibts ja z.B. bei Hug-Technik, was adäquates. Original war die ja rechteckig, die von BR ist ein normaler O-Ring - rund, was aber kein Problem sein dürfte. Aber da fällt mir gerade ein - woraus war das denn in den 50ern? Hatten die da auch schon so high-tec Dichtungsmaterial wie Viton, EDPM etc.? Oder haben die einen normalen "Gummi"ring genommen und den halt alle paar Wochen gewechselt?

    Der Tip mit der Opferanode ist ne super idee. Ob der Spitzer dann aus Magnesium ist, kann man ja leicht testen (ein spänchen abhobeln und ein Feuerzeug dranhalten - sollte munter brennen, dann ists Mg. Ansonsten säge ich bei irgendeinem Ferrari ein Stück Speiche aus der Felge ;-).
    Ich hatte im Netz auch was gefunden von spülen mit Wasserglas. Da soll sich dann eine Schicht Aluminiumsilikat auf der Oberfläche ablagern und eine Schutz bilden. Muss mal nachsehen, ob das Lebensmitteltechnisch in Ordnung wäre.

    Magnesiumanreicherung im Wasser durch die Opferanode wäre ja ok - hab eh beim Sport gerne Krampfprobleme ;-), normalerweise ist Kaffee da eher kontraproduktive - ist doch mal ein Ansatz.

    So nun bin ich schon mal weiter. Fehlt noch die Boilerdichtung und ein halber Anspitzer, dann könnte ich das ganze wieder zusammensetzen.
    Dann kommt noch die Frage nach dem Lackieren. Wollte mich ich mit einer kleinen HLVP Pistole bewaffnen um mal Brantho Korrux auszuprobieren beim Rahmen meiner Nuova Simonelli und wenn ich bei der Cimbali Junior soweit bin. Das gibts ja auch in ein paar netten Farben, die auch gut wärmebeständig sind.

    Gruß
    Rolf
     
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  5. elster

    elster Mitglied

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    So,
    alle Dichtungen erneuert und die Maschine ist nun wieder zusammen - das Lackieren heb ich mir für später auf. Alles ist auf Anhieb dicht und ein erster Testbezug zeigt ne schöne Crema - deutlich mehr als bei meiner Faemina - die Feder hat aber auch mehr Spannung. Mehr Crema trotz sehr schnellem Durchlauf - Mahlgrad muss wohl deutlich feiner als für meine Quickmill, die noch brav ihre Dienste für den morgendlichen schnellen Cappu tut.
    Hab die Maschine nach Empfehlung nach dem Gebrauch entleert und in die warme Maschine bei ausgebauter Hebelgruppe einen Fön gehalten - ratsfatz ist alles trocken - so kann sie erstmal eine Weile stehen, bevor es weitergeht.
    Gruß
    Rolf
     
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