Gaggia Classic überhitzt, Verkabelungsproblem

Hallo Leute,

bei ner Freundin steht eine seit Jahren gebrauchte Gaggia Classic, an der offenbar rumgepfuscht wurde. Die Maschine hatte meiner Meinung nach schon immer ungewöhnlich viel Power beim Schäumen, aber das war nie bemerkenswert, weil man die Dampftaste natürlich immer direkt ausgemacht hat.

Kürzlich hat sie beim Anschalten jedoch versehentlich die Dampftaste mit betätigt, kam wenige Minuten später wieder und die Maschine war unfassbar heiß, der Dampfknopf weggeschmolzen und natürlich geht sie auch nicht mehr an.

Klare Sache: Schmelzsicherung ist gekommen. Aber was ist passiert?

Ich bin gestern Nacht den Schaltplan durchgegangen, hab alles durchgemessen (Heizung zeigt korrekte Widerstände, Kabelbäume in Ordnung etc.) und dann ist es mir aufgefallen:

Jemand hat die folgenden beiden Stecker vertauscht (weißes und hellgraues Kabel...)



Meiner Meinung nach ist die Sache recht klar. Durch Betätigung der Dampftaste wird nunmehr nicht, wie vorgesehen, der Kaffeethermostat überschrieben, sondern der Dampfthermostat, wodurch die Heizung solange heizt, bis sie tot ist, oder die Schmelzsicherung kommt.

Ein fataler Fehler, den da irgendjemand begangen hat. Ich wollte mich jetzt nur versichern, dass ihr das genauso seht.

Sicherheitshalber werde ich wohl beide Thermostate austauschen, neue Sicherung und die Verkabelung korrigieren. Außerdem brauche ich bitte ein paar Tipps, wie ich das geschmolzene Plastik vom Dampfventil runterkriege - ist wirklich grausam. Heißluftfön? Feuerzeug?

Danke und VG!

 

Danke für den Tipp. Haben es gestern (allerdings zunächst mit beherzter Gewalt) vom Ventil abbekommen.
Bestätigst du meine Theorie bzgl. der Elektrik?

VG

 

Jep, genau, wie du es eingezeichnet hast und S. Bresseau es kommentiert hat, habe ich die Verdrahtung vorgefunden.
Ich hatte nur keine Notwendigkeit gesehen, es selbst in den oberen Plan einzuzeichnen, aber eine solche Gegenüberstellung ist natürlich hilfreich.

Bezüglich des Dampfknopfes habe ich die Holzvariante auch schon überlegt. Hast du das mit einer einfachen Bohrung für die Aufnahme und seitlicher Arretierung, mittels Madenschraube/Gewindestift auf dem flachen Teil des Ventils, gelöst oder anderweitig (Epoxy etc)?

Mir hätte es besser gefallen, wenn es das nicht gegeben hätte

 

Ich hole das Thema hier noch mal hoch, da ich nächste Woche voraussichtlich endlich dazu komme, die Maschine zu reparieren.

Glaubt ihr, die Thermostate haben die gefühlte Kernschmelze überlebt oder werden sicherheitshalber neue fällig?
Ich ging ja zunächst von einem Defekt aus, aber da sich die falsch-Verkabelung herausstellte, könnte es sein, dass eigentlich beide ordnungsgemäß funktionieren.

Würdet ihr es drauf ankommen lassen und testen? Ohne Strom haben beide Durchgang.
Außerhalb der Maschine testen wird wohl eher schwierig? Backofen und dann messen, scheint mir wenig praktikabel - ebenso wie Heißluftföhn oder ähnliches.

Die 10-15€ für neue Thermostate tun jetzt nicht unbedingt weh, aber müssen eben erst geliefert werden und ich bin kein Freund davon, funktionierende Komponenten zu entsorgen.

 

Danke für deine Einschätzung. Soweit ich weiß, ist die Sicherung der Gaggia aber für 184°C spezifiziert (espressoXXL), die ja vermutlich auch erreicht wurden.

 

...

Ich kenne mich mit dem Innenleben dieser Bimetall-Thermostate nun mal nicht so aus.

 

Ich denke, so werde ichs vllt. machen. Nur beim Dampf bin ich mir da noch nicht ganz so sicher. Wenn sie nämlich nicht "abschaltet" schmilzt mir im Zweifel die nächste Thermosicherung und ggf. Dampfknopf weg

Die Gehäuse schienen in Ordnung zu sein.

 

Um diesen Thread abzurunden:

Dank der tollen Unterstützung aller hier und insbesondere @Londoner , der mir Ersatzteile zuschickte, läuft die Maschine wieder.

Die originalen Thermostate wurden vorerst belassen (es scheint keine Probleme zu geben).
Durch den starken Druck schien sich damals ein Kalkbrösel gelöst zu haben, der dann eine Leitung zusetzte --> Ergo, nach Reparatur der Elektrik kein Wasser aus der BG.

Daher führten wir eine Kreislaufentkalkung, beschrieben durch @S.Bresseau in einem anderen Thread durch. Die Maschine funktioniert seitdem wieder einwandfrei und das Problem ist somit gelöst!