Gaggia Handhebler (LL), 70er Design Giuseppe de Götzen

Diskutiere Gaggia Handhebler (LL), 70er Design Giuseppe de Götzen im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Mir gefällt sowohl die Maschine , als auch deine Arbeit. Warum dudie bestehende (galvanisch aufgebrachte?) Zinkschicht komplett runter bürstet,...

  1. #41 turriga, 10.10.2017
    Zuletzt bearbeitet: 10.10.2017
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    Mir gefällt sowohl die Maschine , als auch deine Arbeit. Warum dudie bestehende (galvanisch aufgebrachte?) Zinkschicht komplett runter bürstet, den Kessel sogar fast spiegelblank polierst, um dann Zinkspray aus der Spraydose drauf zu blasen, erschliesst sich mir persönlich aber nicht so recht.
     
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  2. #42 Ole, 10.10.2017
    Zuletzt bearbeitet: 10.10.2017
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    Auf dem Bild mit der Messingbürste sieht man ja gut, dass sich ein Teil der bestehenden Zinkbeschichtung schon selbst abgelöst hat. Gebürstet hatte ich dort nur die vordere Kante, die anderen kupfernen Bereiche waren schon abgelöst. Da musste ich mich jetzt entscheiden, so lassen oder neu machen. Ausgehend davon, dass Gaggia die Zinkschicht vermutlich nicht aus optischen Gründen aufgetragen hat, habe ich mich für das Neubeschichten entschieden. Ein Fan der polierten Kupferkessel bin ich aber auch nicht.

    Ob die alte Zinkschicht galvanisch aufgetragen war, kann ich mangels Erfahrungen diesbezüglich nicht genau sagen. Da die Beschichtung aber bei der kleinsten mechanischen Belastung abblättert wie alter Lack, gehe ich eher von einer Filmverzinkung aus. Für eine galvanische Neuverzinkung, war mir der Aufwand auch zu groß, da ich den Kessel dann komplett hätte abdichten müssen, um eine Verzinkung auf der Innenseite zu vermeiden.
    Poliert habe ich den Kessel nach dem Bürsten nicht. Nur wie beschrieben gebürstet, entfettet und verzinkt.

    Mich stört natürlich auch die nun sehr homogene Oberfläche aber ich habe deshalb möglichst reines Zinkspray verwendet. Auch wenn es per Spraydose aufgetragen wird, ist das kein Lack. Die Schicht ist nach dem Trocknen mehr oder weniger reines Zink und soweit ich mich dazu informiert habe, bilden sich mit der Zeit Zinkoxid (weiß) und Zinkcarbonat (dunkelgrau) auf der Oberfläche aus. Die alte lebhafte Optik sollte also auch wieder enstehen.

    Das Bild des beschichteten Kessels ist aber auch sehr blaustichig. Es war schon Abend, als ich es aufgenommen habe. Ich habe es mal farblich auf den eigentlichen Ton korrigiert und neu ins Wiki hochgeladen. Datei:Gaggia Milano Kessel neu mit Zinkspray beschichtet.jpg – KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee
    Die Forumssoftware speichert die Bilder aber zwischen, deshalb wird hier wohl für eine Weile noch die alte Version angezeigt
     
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  3. Ole

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    Ich habe ein paar Ersatzteile ergattern können:D:

    Ersatzteile 2.jpg

    Den verchromte Dampfhahn und den Heißwasserhahn kann ich damit wieder durch Originalteile ersetzen. Das Handrad ist leider nicht das Richtige. Die Farbe ist Hellbgrau und nicht beige wie die anderen drei. Aber das kann man noch als Neuteil kaufen.

    Eigentlich dachte ich, dass ich auch mit der Dampflanze die Richtige bekommen habe. Zumindest hat die Dampfdüse die richtige Form. Leider lässt sich die Lanze nicht an den Dampfhahn schrauben. Gewindedurchmesser und Steigung passen eigentlich aber nach 2 Umdrehungen ist Schluss. Scheint als ob die Flanken des Gewindes etwas anders geformt sind. Dachte eigentlich nicht, dass es in dem Bereich Sondergewinde gibt.
    Hat jemand vielleicht eine schlaue Idee, wie ich die Dampflanze doch noch verwenden kann? Vielleicht den Dichtkegel entfernen, Gewinde rein schneiden und soetwas anschrauben? Anschluss Kugelgelenk für Dampf- und Wasserrohr 3/8" - Ersatzteile Espressomaschinen - TSE-Shop über 40.000 Ersatzteile für Gastronomiemaschinen

    Oder hat noch jemand eine Quelle für die originale Dampflanze? :)
     
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  4. Ole

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    Ich habe noch einen Weg gefunden, die Mitnehmerscheibe und die Abdeckung des Handrads aus dem Handrad zu entfernen, ohne Gefahr zu laufen, sich Kanten in das Plastik zu hebeln.

    Das Handrad mit Antrieb vom Hahn schrauben. Das Handrad solange drehen, bis die Spindel des Antriebs sich nicht mehr mitdreht. Dann kann man sie von hinten mit dem Finger ganz raus drehen.

    Ersatzteile 3.jpg
    Danach kann man dann mit einem Schraubendreher die beiden Scheiben nach vorne ausstoßen.

    Ersatzteile 1.jpg

    Dieses hellgraue Handrad hat übrigens auch eine etwas anders geformte Mitnehmerscheibe. Die Nuten sind rund statt eckig. Keine Ahnung zu welcher Maschine die eigentlich gehören.

    Grüße
    Ole
     
  5. #45 Sansibar99, 16.10.2017
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    Die Neuteile sind aus Plastik. Billigplastik.

    Die Originale sind leider / zum Glück von der Haptik Lichtjahre besser...

    Viel Erfolg bei der Suche (gelegentlich hab ich hier schon gelesen, dass einer die alten Griffe wegwirft und ersetzt, weil sie so abgegriffen sind...) !
     
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  6. Ole

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    Hallo Sansibar,
    Falls Du noch weißt, wer das war, könnte ich da ja mal anfragen.:rolleyes:
    Ich hatte noch keines der Neuteile in der Hand, empfinde die Originale von der Haptik jetzt aber auch nicht sooo hochwertig. Das gute alte Bakelit liegt zumindest satter in der Hand.
    Noch eine Frage zu Deiner verkauften Maschine: War die Dampflanze bei Dir so original dran oder hast Du sie ersetzt? Wenn Du sie ersetzt hast, von welchem Modell war die?

    Grüße
    Ole
     
  7. #47 Sansibar99, 16.10.2017
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    Hallo Ole, ich hab die Maschine schon quasi fertig restauriert übernommen. Leider mit den neuen Plastikknaufen. (Originale: weggeworfen ...:eek:).
    Zur Dampflanze kann ich nix mehr sagen...
     
  8. kafin

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    So wie die Knebel an meiner Maschine aussehen,nehme ich an, dass es sich um die ursprünglichen handelt. Von einer guten Haptik sind sie für mein Empfinden weit entfernt. Um mich mal selber aus einem älteren Post zu zitieren:

    Nun ja. Sie gehören unweigerlich zur Optik dieser Maschine und werden natürlich wieder montiert. Schlimm finde ich übrigens diese Variante eines verwandten Modells (Ele?):

    [​IMG]

    Für mein Empfinden wird das Erscheinungsbild durch die anderen Knebel verunstaltet. Ich rätsle noch, ob die Knebel mal ersetzt wurden oder ob die Maschine schon ursprünglich so ausgeliefert wurde. Nachdem der Rest der Maschine äußerlich in einem guten bis sehr guten Zustand ist, nehme ich an, dass auch diese Knebel dem Auslieferungszustand entsprechen. Vermutlich handelt es sich um ein spätes Produktionsjahr. Auch das dominante Logo auf der Vorder- und Rückseite finde ich nicht unbedingt gelungen. Das ist bei der Tell deutlich zurückhaltender und schöner. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

    Ingo
     
  9. #49 La_Macchina_Arte, 27.10.2017
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    Zur Dampflanze --> also erst einmal möchte ich sagen, dass ich nicht von ausgehe, dass die folgendes verborgen blieb, aber falls doch, könnte das dein Gewindeproblem lösen.
    Und zwar liegt das konische Ende der Dampflanze in der Gewindeschraube etwas nach innen eingerückt, um besser zu verdichten. insofern müsstest du mal schauen, ob deine Lanze tatsächlich bis Anschlag in der Mutter sitzt ! Ich würde ein Foto anhängen, bin aber leider zurzeit nicht in der Nähe meiner Werkstatt ;/
    Gruß Leo
     
  10. Ole

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    Hallo Leo,

    ich bin mir nicht sicher, was du damit meinst. Wenn ich die Überwurfmutter der Dampflanze auf das Gewinde des Dampfhahns schraube, geht es nach 2-3 Drehungen nicht mehr weiter. Der Dichtkegel (oder besser -halbkugel) der Dampflanze selber ist dann noch ein paar Milimeter vom Anschluss des Dampfhahns entfernt und klappert fröhlich in der Überwurfmutter.

    Ich habe inzwischen eine andere Dampflanze mit Kugelgelenk und 3/8"-Anschluss bekommen, bei der ich die Überwurfmutter problemlos auf den Dampfhahn drehen konnte.

    Grüße
    Ole
     
  11. #51 La_Macchina_Arte, 29.10.2017
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    Moin Ole,
    Schön, dass dein Problem sich jetzt erledigt hat. So wie du es beschreibst, kann auch nicht vorliegen, was ich meine, denn da würde die Kugel das Weiterdrehen blockieren. Hast du eine Lanze gefunden, die optisch dem originalen nachkommt ?
    Gruß Leo
     
  12. Ole

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    Hallo Leo,

    ich habe eine Dampflanze für eine LA CIMBALI genommen. Die Länge und Biegungen des Rohrs passen ganz gut mit der Gaggia Originallanze überein, die Düse ist allerdings komplett anders. Muss und wird erstmal reichen. Wenn ich dafür mal Ersatz finde, ist der ja schnell montiert.

    Grüße
    Ole
     
  13. Ole

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    Ich habe mich schon diebisch darauf gefreut, den Quecksilberpressostaten auseinander zu nehmen. Die Mechanik hat mich sehr fasziniert.
    Hier nun als erster Teil die Demontage:

    Erstmal die Ausgangslage: Die Haube aus Bakelit hat leider im Laufe der Jahre schon einige Schäden davongetragen. Sie ist nur lose aufliegend, eine Befestigung scheint von Hause aus nicht vorgesehen zu sein.
    [​IMG]
    [​IMG]

    Also runter mit der Haube

    [​IMG]
    [​IMG]

    Und ein paar Impressionen des Innenlebens

    [​IMG]
    [​IMG]
    [​IMG]
    [​IMG]

    Die Hemmung, welche das Einstellrad in der Rasterung hält

    [​IMG]

    Erstmal die Klemmen gelöst. Die Schrauben wurden ab Werk ordentlich festgezogen, was man auch an den Abdrücken in der Litze sieht
    [​IMG]

    Die Schraube zur Befestigung der Ampullen war ziemlich fest und die Klammer klebte fest auf dem Gewebeband der Ampullen. Ich hatte mächtig Schiss, zu viel Kraft anzuwenden, sodass mir die Ampullen zerbrechen.
    [​IMG]

    Nach ein paar Minuten vorsichtigem Gedrücke lösten sie sich dann von der Unterseite, die Klammer oben ging dann aber auch noch ab.
    [​IMG]

    Die drei Befestigungsschrauben des oberen Aufbaus musst ich erstmal mit Kontaktspray behandel, die waren ein wenig fest gerostet.
    [​IMG]
    [​IMG]

    Nachdem die Schrauben raus waren, fielen gleich drei Teile und die Abstandshülsen der Befestigungschrauben auseinander.
    [​IMG]

    Hier noch ein Bild, wie die Hemmung und der Anschlag montiert waren
    [​IMG]

    Der massive Übersetzungshebel mit der Achse, die einfach rausgezogen werden kann.
    [​IMG]
    [​IMG]

    Es folgte die Demontage der Anschlussklemmen
    [​IMG]

    Blieb noch die Trennung der Feder von der Grundplatte der Wippe
    [​IMG]
     
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  14. Ole

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    Nach dem Lösen der Schrauben, drückte die Feder natürlich alles auseinander. Hier nochmal für ein Bild arrangiert aufgestellt
    [​IMG]

    Die beiden äußeren Federzungen sitzen in einer Art Gabelung
    [​IMG]
    [​IMG]

    Hier dann die demontierte Feder mit den drei Zungen
    [​IMG]

    und alle Teile der demontierten Wippe
    [​IMG]

    In der Grundplatte steckt noch der bewegliche Pin, der von selbst raus fällt.
    [​IMG]

    Und ein Wimmelbild aller Teile
    [​IMG]

    Bilder der Montage und zur Funktionsweise dann in den nächsten Tagen

    Grüße
    Ole
     
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  15. 1968

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    Super, vielen Dank für die vielen Bilder! :)
     
  16. #56 frizzzcat, 07.11.2017
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  17. #57 turriga, 07.11.2017
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    Schöne Doku schon bisher, freue mich schon auf die Fortsetzung dann mit der Einstellung.
    Magst du diese nicht vielleicht auch noch zusätzlich zu den Pressostaten packen, würde dieses Thema dann rund und auch leichter auffindbar machen?
     
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  18. Ole

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    Jetzt gehts weiter mit der Montage:
    Einige Teile waren etwas angerostet. Zur Reinigung habe ich sie erst mit etwas Kontaktspray Kontakt 60+ eingesprüht und dann sacht mit Nylonbürste, Messingbürste und Stahlwolle den Rost entfernt. Bei den kleinen Teilen ging das gut mit den Bürstenaufsätzen des Dremels.
    Die meisten Teile sind gelb verzinkt und ich wollte nicht die chromatisierte Schutzschicht komplett runterpolieren, damit es dann in Zukunft richtig rostet. Das Kontaktspray enthält auch ein Öl, welches hoffentlich den Korrosionschutz für die nächste Zeit übernimmt.

    Nach der Reinigung habe ich als erstes die Wippe mit Feder wieder komplett montiert. Die Federzungen ließen ich ohne großes Gefummel einhängen.

    [​IMG]

    Und für die Montage des Übersetzungshebels brauchte nur die Achse wieder eingeschoben werden. Wer sich wie ich wundert, warum die so lang ist, bekommt weiter unten die Erklärung.
    Als nächstes mussten dann die Wippe, der Anschlagbügel, die Hemmung und die Abstandshalter in einem Rutsch montiert werden. Das ging am Besten, indem erstmal alles auf dem Kopf liegen zusammgesteckt wurde...

    [​IMG]

    und dann in einem Stück auf die Druckdose gesetzt wurde. Danach habe ich erstmal interessiert die Funktion der Mechanik erkundet, sodass ich vergessen habe, ein Bild davon zu mache. Naja, egal... sieht man auch alles auf den restlichen Bildern.
    Dann ging es an die heiklen Teile. Das Gewebeklebeband an den Ampullen war steinhart und einzelne Lagen waren da nicht mehr abzubekommen. Ich habe mir extra ein besonders scharfes Cuttermesser besorgt und mit wenig Druck und viel Geduld Schnitt für Schnitt den ganzen Ring durchschnitten, bis ich komplett auf dem Glas war. Danach habe ich vorsichtig die Schnittstelle auseinandergedrückt und der Ring löste sich vom Glas und brach auseinander. Im Rückblick betrachtet ist es ja fast schon lächerlich aber mit diesem Quecksilber vor Augen wird man verdammt vorsichtig.

    [​IMG]

    Ich habe alle Arbeiten mit den Ampullen übrigens auf einem Tablett mit hohem Rand gemacht, damit das Quecksilber auch schön zusammenbleibt, wenn die Ampulle zersplittert und ich das Zeug gleich nach draußen befördern kann. Die zweite Ampulle war dann kein Problem mehr und schnell gemacht.

    Als nächstes ging es an die Isolierung der Anschlusslitzen. Die waren zwar ziemlich locker aber ich wollte möglichst wenig Zug auf die Kontaktstifte in den Ampullen ausüben und so habe ich sie längst mit einer Nagelschere aufgeschnitten. Als neue Isolation habe ich Silikonschlauch mit 3mm Innendurchmesser und 0,4mm Wandstärke verwendet, wie man ihn im Lampenhandel bekommt.

    [​IMG]

    Eigentlich wollte ich das Gewebeband durch ein Stück Silikon ersetzen aber die 2mm Matte, welche ich dafür gedacht hatte, war leider zu dick. Ich denke da dürfte man höchstens 1mm verwenden. Ich bin dann doch wieder beim Gewebeklebeband gelandet und habe drei Stücke zurechtgeschnitten. Den ersten Ring habe ich mit der Klebeseite nach außen umgelegt, den nächsten dann mit der Klebeseite nach innen. So blieb der Ring beweglich und ich konnte die Ampullen später viel leichter ausrichten. Das dritte Stück, das auf dem Bild zu sehen ist, war schon zuviel des Guten. Damit passte die Ampulle nicht mehr in die Halterung.

    [​IMG]
    [​IMG]

    Beim Montieren der Ampullen hätte man gut zwei Hände mehr haben können, um sie zu halten und gleichzeitig die Klammer drauf zu fummeln aber da sich die Ampullen in den Gewebebandringen drehen konnten, war es kein Problem, sie gerade auszurichten, nachdem die Klammer ersteinmal lose draufgeschraubt war.

    Und dann war er auch schon wieder betriebsbereit.
    [​IMG]
    [​IMG]
    [​IMG]

    Bleibt noch zu klären, wie das Teil nun genau funktioniert:

    Das runde Unterteil ist die Druckdose und die Membran sieht man direkt auf der Innenseite.
    Auf dieser Metallmembran ist mittig ein Gewindestift angebracht und auf diesem sitzt das Rändelrad. Das kann man sich wie eine Hutmutter vorstellen mit überdimensioniertem Rand.
    Diese Hutmutter kann man weiter auf den Gewindestift draufschrauben oder runter und damit die Gesamtlänge von Stift+Mutter verstellen.

    An der Wippe sind die beiden äußeren Federzungen nach unten durchgedrückt montiert und drücken mit ihrer Spannung die Wippe auf die Grundplatte. Die mittlere Federzunge ist in Grundstellung ohne Vorspannung.
    [​IMG]

    Das Quecksilber in den Ampullen hat in dieser Stellung mit beiden Anschlussstiften Kontakt und verbindet diese elektrisch. Die Heizungen wären so angeschaltet und erhitzen das Kesselwasser.
    Mit steigendem Druck hebt sich nun die Metallmembran samt Gewindstift und Hutmutter (Rändelrad) und drückt den Übersetzungshebel nach oben. Der Hebel wiederum drückt an seinem linken Ende auf den beweglichen Pin und dieser auf die mittlere Federzunge und setzt sie damit unter Spannung und zwar entgegengesetzt zu den Kräften der beiden äußeren Federzungen.
    [​IMG]

    Steigt der Druck noch weiter, wird die Kraft der mittleren Federzung größer als die der äußeren und die Wippe kippt nach oben an den Anschlagbügel. Das Quecksilber läuft in den Ampullen nach links und gibt den rechten Kontakt frei, der Stromkreis ist unterbrochen und die Heizung aus.
    [​IMG]

    Die äußeren Federn sind nun leicht oberhalb der Befestigungsebene und ihre nach unten gerichtete Kraft hat sich dadurch reduziert. Fällt der Druck nun, muss der Pin sich erst wieder ein Stück nach unten bewegen, bis die Gesamtkraft der Federzungen nach unten wirkt und die Wippe zurück kippt. Dadurch entsteht eine leichte Hysterese im Schaltvorgang und der Pressostat klappert nicht am Umschaltpunkt hin und her.

    Einstellen kann man den Pressostaten an zwei Stellen.
    Mit dem Rändelrad verändert man die Länge des Gewindestifts. Je länger dieser ist, um so stärker wird die mittlere Feder durchgedrückt und vorgespannt und der Pressostat schaltet bei niedrigerem Druck.
    Hiermit kann man also den Auslösedruck einstellen.

    Mit dem Versetzen der Achse des Übersetzungshebel kann man die Übersetzung zwischen dem Hub der Membran und dem Hub des Pins, der auf die Feder drückt verändern. Auf den Bilder ist der Pin ca. doppelt soweit von der Achse entfernt, wie der Kopf der Rändelmutter. Bei einem Hub der Mebran von 1mm bewegt sich der Pin also 2mm.
    Je dichter die Achse zur Mitte wandert, um so größer wird das Übersetzungsverhältnis. Es reicht dann schon eine sehr kleine Druckänderung, um die Hysterese zu durchlaufen und den Schaltvorgang auszulösen.

    Also je weiter die Achse nach links gesteckt wird, um so kleiner ist die Druckschwankung im Kessel.
    Und durch die Länge der Achse kann man diese auch ohne komplette Demontage des Pressostaten gut greifen und umstecken.

    Mal sehen, wie er sich dann im echten Betrieb macht. Bisher habe ich ihn nur Kraft meiner Lungen umschalten lassen.

    Grüße
    Ole
     
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  19. Hape1

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    ... phantastische Doku --> vielen Dank!

    ... und gleich mal die Frage: Ich habe genau den gleichen Pressostaten in meiner Rega im Einsatz, aber leider ist die Abdeckung desselben nicht mehr da ... Hat man eine Chance diese noch irgendwie zu bekommen?
     
  20. #60 turriga, 11.11.2017
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Gaggia Handhebler (LL), 70er Design Giuseppe de Götzen

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