GILDA

möchte den Thread wiederbeleben

Hat jemand die Maschine gekauft und kann über seine Erfahrungen berichten?

Diese Woche konnte ich einen Espresso beim Fachhändler trinken. Der Espresso war gut aber nicht phänomenal - dies mag wohl auch an der Kaffeesorte gelegen haben. Die Aufwärmzeit war wirklich überzeugend und auch die getrennte Steuerung (on/off) ST / Dampf.

Der Ausfluss verursachte doch etwas zuviel unkontrollierte Spritzer. Ist dies häufig der Fall?

Der Fachhändler ist besonders vom Wartungsintervall überzeugt. Um es klar zu sagen, die Verkalkung ist bei der Verwendung von gefiltertem Wasser wesentlich geringer als bei allen bekannten Siebträgern. Service beim Fachhändler entfällt somit meist. Stimmt dies?

 

Die Maschine hatte mich mal kurz interessiert. Das Design, die Haptik, die Aufheizzeit für das Dampfen und schliesslich der servierte Espresso hatten mich nicht überzeugt. Wobei letzteres kaum mit dem Hardware im Zusammenhang steht.
Wartungsintervall? Meine R58 nutze ich mit ungefiltertem Wasser (ca. 7° dH). Nach drei Jahren habe ich sie erstmal, eher prophylaktisch entkalken lassen. Dabei wurden noch zwei Dichtungen gewechselt. Mit gefiltertem Wasser hätte ich wahrscheinlich 5-6 Jahre bis zur Entkalkung warten können.

 

Das Innenleben ist extrem aufgeräumt und wirkt auf das Minimum fokussiert. Das gefällt mir sehr!

Das gesamte äussere Design ist ok aber nicht wirklich super. Die getrennten Stromkreise ST/Dampf finde ich super, besonders die Aktivierung an der Front.

Die R58 habe ich nebst der Gilda, Xenia und ECM Synchronica im Auge. Mir ist das Innenleben auch sehr wichtig obwohl ich es wohl kaum sehen werde.

PS: wir haben eine Härtegrad von 30

 

30°fH oder °dH? Liegt der Faktor 1.78 dazwischen.

 

Wenn Stromverbraucht auch ein Kriterium für dich ist: Die Gilda sollte disbezüglich deutlich die vernünftigste sein.

Ich glaube wie Tahoma auch, dass deine °30 Wasserhärte, in °fH gemeint sind.

 

30ºfH ist auch zu viel bzw. es führt ziemlich schnell zu Ablagerungen.

 

Die offizielle Bandbreite scheint mir sehr hoch.

Die aktuelle Wasserhärte liegt bei 30°fH, die Bandbreite bei 22-35°fH. Das bedeutet, das Trinkwasser beinhaltet sehr viel Kalk – es ist hartes Wasser.

 

Hoch aber leider nicht ungewöhnlich.

 

@Yoku-San
@cbr-ps
Entschuldigt bitte.. ich habe Eure Posts leider übersehen.
Welche Infos hättet Ihr gerne?

 

Mein Schweizer/Liechtensteiner Setup:
- Gilda Espressomaschine
- Gilda Mühle
- Etzinger etzMax Light W (hier im Thread offtopic )

 

Ok, dann mal ein paar erste Infos zu meiner Gilda-Maschine. Aussagen zur Technik auf Basis des Handbuchs, meiner Beobachtungen und einem Telefonat mit dem Entwickler.

Die Maschine ist sehr kompakt 278x372x315 mm (LxHxT). Das war für mich sehr wichtig, insbesondere die Höhe (siehe Bild oben). Hab sie sogar nochmal etwas tiefergelegt... Industrie-Schraubfüsse sei Dank.
Dass der Tank von vorne entnommen werden kann, ist ein dickes Plus. Edelstahl "Ansaugstutzen" super gelöst; da hängt kein Schlauch im Wasser und man kann ihn reinigen.
Die komplette Maschine ist ordentlich verarbeitet und stabil. Da waren Maschinenbau-Ingenieure dran, weniger Designer/Innen... die Optik ist - wie so oft - Geschmacksache.

Für Eilige ist Sie in unter 5 Minuten ready (sequentiell gerechnet; komplett abgekühlt):
- 2 Minuten fürs Brühwasser
- 1 Minute für 1-2x Spülen, um BG und ST auf Temperatur zu bekommen und um Tasse mit heiss Wasser anzuwärmen
- 40 Sekunden Dampf ready (kann man auch parallel zu Bezügen starten)

Habs nicht gross gemessen, aber nach ca. 10 Minuten sind BG und ST auch ohne Spülen auf Temperatur.
Die Brühgruppe wird meines Wissens explizit mit Heizelementen geheizt. Ob man das "saturiert" oder "gesättigt" nennen kann, kann ich nicht beurteilen... sie wird heiss.

Die Maschine ist kein Thermoblock, sondern ein Dualboiler.
Sie hat einen kleinen Hauptboiler, der schnell und stabil via PID auf Temperatur gebracht und gehalten wird. Temperaturstabilität generell und während Bezug soll sehr gut sein... ich hab aber leider kein Messequipment, um das zu verifizieren.
In Summe ist nur wenig Wasser im System und man kann sie komplett entleeren. Nach etwas Standzeit (nach knapp 1h) bietet sie beim Einschalten eine kurze Spülung an, bei der der ganze Inhalt des Boilers durch frisches Wasser ersetzt wird.

Milch kann nicht gleichzeitig zum Bezug geschäumt werden. Man kann "nur" parallel heizen. Das ist Lösungsbedingt so... habs mir vom Entwickler erklären lassen.
Der Dampf wird über einen 2. "Mini-Boiler" mit ordentlich Power generiert. Gespiesen wird dieser mit dem heissen Wasser aus dem 1. Boiler. Einen ähnlichen Ansatz hat Lelit mit der Elizabeth umgesetzt, aber mit mehr Wasser im System und deutlich träger; dafür aber Bezug und Dampf parallel.

Mit der Gilda kann man nonstop dampfen... bis der Tank leer ist. Temperatur liegt dabei üblicherweise um die 130 Grad; sie heizt initial auf 128 hoch und beim Schäumen zeigt sie mir auch mal 135 an.
Power ist selbst für grosse Kännchen genug da. Meine Standardmenge sind 400ml Milch und die gehen sehr gut.
Sie hat eine Einlochdüse, die im Handling m.E. etwas speziell ist... für feinporigen, cremigen Schaum ziehe und rolle ich - trotz der Power - gleichzeitig und ziehe dabei aber gaaaaanz langsam. Ziehe ich schnell und rolle dann, gelingt mir der Schaum nicht so feinporig... könnte aber auch an der Milch oder mir liegen.
Cool an der Düse ist, dass man sie einfach abziehen und reinigen kann. Sie hat also kein Gewinde... man kann sie damit aber leider auch nicht gegen eine andere wechseln (z.B. von Tidaka).
Dampflanze kann man nur nach rechts ausklappen; stört mich nicht, passt mir persönlich sogar besser, als nach vorne. Vorteil ist, dass die Lanze so wunderbar stabil ist und beim Schäumen nicht "rumschwänzeln" kann.

Minuspunkte/verbesserungswürdig:
- An erster Stelle der Preis (der Produktionsphilosophie geschuldet)
- Keine Wärmeablage für die Tassen
- Auffangschale muss öfters geleert werden
- Das original Abtropfgitter sieht schick aus, verdient aber seinen Namen nicht und Spülen gibt eine riesen Sauerei; oben auf dem Bild ist bereits ein Nachrüstteil verbaut, welches funktioniert
- Temperaturregelung über den Drehregler ist einfach, aber etwas sensibel (Regelweg über eine Umdrehung; könnte man mit anderem Poti lösen)
- Hochglanz... Kratzer, Wasserflecken und Fettfinger

 

@mart666 immer noch zufrieden?

 

@heli9 frei nach Radio Eriwan... im Prinzip ja.
Die Maschine macht was sie soll aber man geht auch ein paar Kompromisse ein.
Die Gilda kauft man im Wesentlichen aus Überezeugung, weniger aus Vernunft.
Hast Du ein konkretes Informationsbedürfnis?

 

Überzeugung für was?
Die nahezu perfekte Erfüllung funktionaler Anforderung würde ich für den Preis schon erwarten - so viel Vernunft sollte doch im Spiel sein, oder?

 

Mich plagt ein wenig die Upgradeditis und da wollte ich eben mal nachhören ob die Gilda für Zufriedenheit sorgt. btw. den Spruch mit Radio Eriwan habe ich auch schon ewig nicht mehr gehört . Danke für Deine Info.Ich brauch die Maschine nur für Espresso und da auch zu 90% für dunkle Röstungen. Na ja mal nachdenken... Jetzt warte ich erst mal bis in München der Zuriga Store eröffnet und schau mir die mal Live an. Habe ja zum Glück keine Eile.

 

Denk mal nach: Was willst Du für die Anwendung mit einem Dual Boiler?

 

@cbr-ps Stimmt, da bin ich mal wieder übers Ziel hinausgeschossen

 

@cbr-ps *klugscheiss an* Es gibt funktionale und nicht funktionale Anforderungen, die in ein Produkt resp. seine Entwicklung einfliessen. Mit Blick auf den Markt sollte das dann ggü. den geneigten Kunden "Value" haben, für den sie bereit sind zu zahlen. Neben reiner Funktion wirken da z.B. Dinge, die einem einen "Pain" nehmen oder einen speziellen "Gain" generieren gerne mal noch stärker ein. Für Interessierte -> Google "Value Proposition Design". *klugscheiss aus*
In meinem speziellen Fall z.B. waren Bauhöhe, schnelles Aufheizen, Dampf besser als bei den üblichen Thermoblock-Verdächtigen, Temperaturstabilität und PID-Regelung sowie "Nähe" bzgl. Wertschöpfung wichtig.
Das sehe ich als erfüllt an resp. das wars mir persönlich wert. Jemand anderes wäre für den Preis ev. nicht zufrieden.

@heli9 90% dunklen Espresso wird die Gilda sicher super hinbekommen. Ich stimme cbr-ps aber zu, dass das ev. mit teurer Kanone auf Spatzen geschossen ist. Da drängt sich dann eher ein guter Thermoblock oder Singleboiler in den Vordergrund.

 

@heli9 Achja... ein deutliches Statement als nur Espresso-Trinker wäre m.E. eine XLVI Indipendente. Design und Feaures sind interessant. In CH gäbe es aktuell eine Gebrauchte für unter 3k.

 

@mart666 Danke für den Link, ist aber nicht so ganz meins vom Design her