Grundlagen fruchtiger Espresso

Diskutiere Grundlagen fruchtiger Espresso im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Ahoi, Mich würde Mal interessieren was denn so die Grundvoraussetzungen sind um einen anständigen fruchtigem Espresso hinzubekommen. Wenn man...

  1. Spaddl

    Spaddl Mitglied

    Dabei seit:
    05.06.2011
    Beiträge:
    407
    Zustimmungen:
    75
    Ahoi,
    Mich würde Mal interessieren was denn so die Grundvoraussetzungen sind um einen anständigen fruchtigem Espresso hinzubekommen. Wenn man versucht sich da Infos zu suchen gibt es da Recht viel widersprüchliches bzw. Habe ich keine eindeutigen Grundvoraussetzungen ausfindig machen können. Teilweise heißt es ohne eine ek43 Mühle und einer Profiling machine Braucht man es nicht Mal versuchen. Der andere sagt kein Problem geht auch mit der Standard Espresso Mühle und konstanten 9 bar.

    Was wären denn Anhaltspunkte von denen man dann weiter fein abstimmen kann? (Bevor man mehrere kg guten Kaffee verbraht und es im Endeffekt am Equipment liegt)
     
  2. #2 yoshi005, 11.01.2019
    yoshi005

    yoshi005 Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2007
    Beiträge:
    4.353
    Zustimmungen:
    6.032
    Das geht mit jeder Maschine. Ein möglicher Ausgangspunkt: Kaffee vor dem Kauf probieren, damit man eine Referenz hat. Rezept erfragen (Menge Bohnen, Ausgangsgewicht, Zeit) und zuhause nachstellen. In der Tendenz würde ich eine höhere Dosierung und eine längere Durchlaufzeit anstreben als bei klassischen Röstungen, z.B. 20g Bohnen, 35g Espresso. Ist aber Geschmckssache.

    Relativ temperaturunempfindlich sind äthiopische naturals, wie ich finde. Man kann das mit jedem Equipment machen. Wenn es um die letzten Feinheiten geht, empfiehlt sich eine PID-gesteuete Maschine und eine gute Mühle.
     
    espressionistin, Pappi, Karal und 2 anderen gefällt das.
  3. Spaddl

    Spaddl Mitglied

    Dabei seit:
    05.06.2011
    Beiträge:
    407
    Zustimmungen:
    75
    OK, danke schonmal.
    Die bisherigen Versuche gingen leider ziemlich in die Buchse :D ekelhaft sauer, obwohl es im Café bestens geschmeckt hat (die hatten eine ek43 Mühle dafür genommen).

    Ich habe tatsächlich gestern einen äthiopischen Café gekauft, das würde ich dann einfach Mal so probieren mit konstanten 9 Bar und pre infusion mit 2 bar bis zum ersten Tropfen, oder wäre es empfehlenswerter auf 6 Bar runter zu gehen ? (So wurde es bei einigen Videos wohl gemacht).
    Mühle wäre eine rr45 mit Halbwegs neuen scheiben (habe sie sogar mit der Filzstift Methode Halbwegs parallel ausgerichtet)3kg bisher gemahlen.
    Bezüglich dem Wasser, kann das auch zu einem zu Sauren Ergebnis führen ? (12 Grad gesamtharte hat es)
     
  4. #4 yoshi005, 11.01.2019
    yoshi005

    yoshi005 Mitglied

    Dabei seit:
    02.08.2007
    Beiträge:
    4.353
    Zustimmungen:
    6.032
    Wasser könnte evtl. auch zu einem sauren Ergebnis führen. Oder zu niedrige Temperatur, Oder zu geringe Dosierung.

    Evtl. schmeckt Dir auch die Sorte nicht. Gerade habe ich beispielsweise den Boje 128 von Leuchtfeuer in der Mühle. Der ist sehr süß und kein bisschen sauer.
     
  5. #5 Adjacent, 11.01.2019
    Adjacent

    Adjacent Mitglied

    Dabei seit:
    14.07.2017
    Beiträge:
    678
    Zustimmungen:
    759
    Meine Herangehensweise sieht so aus:
    Ich gehe mit der Temperatur hoch bis auf 95 °C bis 96 °C. Dann peile ich einen etwas verlängerten Bezug an, also tendenziell etwas feiner mahlen und/oder Dosis etwas erhöhen. PI kann ich bei meiner E61 nicht direkt beeinflussen (außer durch Düsentausch, was ich aber noch nie gemacht habe), der erste Tropfen kommt meistens so um die 12. Sekunde rum. Ab da peile ich dann irgendetwas im Bereich um 30 s bis 35 s an.
    Das sind nur die Startwerte, ab da taste ich mich dann nach dem Geschmack voran. Wenn der Röster ein Rezept vorschlägt, dann versuche ich, das nachzubauen.
    Nach meiner Erfahrung war die Temperatur meist ganz schön kritisch, zwei Grad Unterschied schmeckt man sehr deutlich. Ich habe mal vergessen, auf 96 °C hoch zu stellen und habe stattdessen mit meinen üblichen 93 °C bezogen. Das Ergebnis war... Naja... Lehrreich...
     
    Karal gefällt das.
  6. #6 Ajescha, 11.01.2019
    Ajescha

    Ajescha Mitglied

    Dabei seit:
    23.11.2018
    Beiträge:
    114
    Zustimmungen:
    67
    Huhu.... :)

    also ich bin eher der Typ mit der Waage. So habe ich schon mal eine Konstante und von da arbeite ich mich ran. Erst schaue ich, dass ich durch den Mahlgrad auf ein Verhältnis von 1:2 in ca. 25 - 30 sec hinbekomme und dann kucke ich mal, wie es denn mit 0,5g mehr oder weniger Bohnen schmeckt. Aber alles -zumindest bei mir- nur Richtwerte. Wenn ich in 15sec. leckere 25g in der Tasse habe bin ich auch happy. :)
     
  7. #7 Max1411, 11.01.2019
    Zuletzt bearbeitet: 11.01.2019
    Max1411

    Max1411 Mitglied

    Dabei seit:
    28.05.2015
    Beiträge:
    3.378
    Zustimmungen:
    3.577
    Naja, eigentlich ist das nicht sooo das Hexenwerk. Wenn eine helle Röstung einfach nur sauer schmeckt, ist einfach nur die Extraktion zu niedrig, was völlig üblich ist, wenn man von dunkleren Röstungen her kommt, da helle Röstungen vergleichsweise schlecht extrahieren.
    Du kannst/solltest also Maßnahmen ergreifen, die die Extraktion erhöhen:
    - Höhere Temperatur
    - Mehr Wasser (also "längere" Brew Ratio)
    - Feinerer Mahlgrad
    - Saubere Puckvorbereitung

    Das kannst du grundsätzlich so lange betreiben, bis der Espresso irgendwann fad, langweilig und trocken wird, dann bist du zu weit gegangen. Kurz davor solltest du eine gute Mischung aus Säure und Süße haben, die dann die Fruchtigkeit ergibt.

    Angaben zur Dosierung sind etwas widersprüchlich und sollten unter folgendem Kontext betrachtet werden:
    Höher dosieren widerspricht an sich dem Vorhaben der höheren Extraktion, da du dadurch an sich schon die Extraktion verringerst und außerdem eher ein gröberer Mahlgrad notwendig wird, der ebenfalls die Extraktion verringert. Allerdings haben hellere Röstungen ein höhere Dichte, weshalb schon die gleiche Füllhöhe im Sieb deutlich mehr wiegt, als bei dunklen Röstungen. Falsch ist hoch dosieren trotzdem nicht, z.B. wenn wir oben beim faden Espresso angekommen sind, können wir über die höhere Dosis wieder mehr Aromen ins Getränk packen. Längere Laufzeiten sind bei hellen Röstungen generell nicht gerade tragisch, bzw. notwendig, richtig bitter wird es dadurch eher nicht im Vergleich zu dunklen Röstungen.
    Hilfreich sind dann noch Siebe, die einen geringen Eigenwiderstand aufbringen (z.B. VST), dadurch kann ich hoch dosieren und viele Aromen lösen und gleichzeitig trotzdem fein mahlen für die notwendige Extraktion.
     
    espressionistin, DomiB, SebiH und 4 anderen gefällt das.
  8. Spaddl

    Spaddl Mitglied

    Dabei seit:
    05.06.2011
    Beiträge:
    407
    Zustimmungen:
    75
    OK, besten Dank schon Mal soweit.
    Ja die vst Siebe sind sogar Vorhanden.
    Mit der Unterextraktion das hört sich nach meinem Problem an. Habe nun Jahre lang dunkle Röstungen gebrüht, entsprechend komisch kommt man sich dann vor.
    Werde ich morgen Mal testen und einfach Mal eine Minute oder länger laufen lassen und testen wann es Bitter wird. Dürfte wohl generell auch keine schlechte Idee sein die Variante mit den vielen Tassen um den Espresso einzustellen.
    Wenn es dann alles noch nicht passt werde ich mich Mal an die Temperatur machen. Da hätte ich allerdings keine präzisen Möglichkeiten die zu überprüfen.
     
  9. Spaddl

    Spaddl Mitglied

    Dabei seit:
    05.06.2011
    Beiträge:
    407
    Zustimmungen:
    75
    Soo, danke für die Tipps nochmal.

    Ich denke jetzt habe ich es hinbekommen. Sehr traumhaft :D .

    Details:
    -habe einen äthiopischen Kaffee von die Kaffee (Düsseldorf) als Grundlage.
    - den Mahlgrad etwas feiner gestellt, als es vorher war bei der "klassischen" Röstung.
    - Temperatur(Druck) im Kessel etwas erhöht.
    - dann 18g Kaffee genommen, 16sek preinfusion bei 2 Bar (bis die ersten Tropfen in der Tasse gelandet sind), anschließend über ca 35 Sekunden bei 9 Bar und dann nochmal ca. 10 Sekunden bei 2 Bar (es lief dann etwas zu schnell, da habe ich wieder auf Leitungsdruck gestellt).
    - alle 5 Sekunden die Tasse getauscht und das ganze dann verkostet.
    - wie erwartet die ersten Tassen sehr sehr sauer, aber sogar die letzte Tasse war noch wunderbar genießbar (schmeckte ein bisschen wie aufgebrüht, sollte ja auch nicht ganz abwegig sein).
    - anschließend das ganze nochmal durchgeführt mit gleichen Parametern, allerdings dann alles zusammen in eine Tasse


    Und dann war sie da, die Offenbarung :D (naja, also es hat jedenfalls endlich geklappt mit dem hellen Espresso und ich war sehr begeistert).

    Ach ja: Output Menge war Recht hoch, leider nicht gemessen, aber definitiv über den 1:2, 1:3 war es mindestens.
     
    ryk, Frühstücker, brewno und 4 anderen gefällt das.
Thema:

Grundlagen fruchtiger Espresso

Die Seite wird geladen...

Grundlagen fruchtiger Espresso - Ähnliche Themen

  1. Grundlagen, Tipps & Erfahrungen Aufguss Technik

    Grundlagen, Tipps & Erfahrungen Aufguss Technik: Gude, Moini, Mahlzeit Allerseits. Das ich keinen richtigen, lebenden Sammelthread für Aufguss Techniken gefunden habe starte ich mal einen. Ich...
  2. Grundlagenforschung: Joghurt mit der Siebträger Maschine

    Grundlagenforschung: Joghurt mit der Siebträger Maschine: Kann ich mit meiner Siebträgermaschine Joghurt herstellen? Die Zusammenfassung: ja es geht. :p Die Langfassung: Ich liebe guten Joghurt und...
  3. Grundlagenwissen - Buchempfehlung?

    Grundlagenwissen - Buchempfehlung?: Moin, ich bin ja auch unter die Zweikreiser-Besitzer gegangen und so eine Maschine ist ja dann doch technisch komplexer als meine alte Pavoni....
  4. Rechtliche Grundlagen für private Sammelbestellungen

    Rechtliche Grundlagen für private Sammelbestellungen: Hallo liebe Foristen, Ich würde mich stark dafür interessieren, eine Sammelbestellung für Österreicher zu organisieren, da es in Deutschland...
  5. Espresso-Grundlagen für Fehleranalyse

    Espresso-Grundlagen für Fehleranalyse: Moin zusammen, eben habe ich eine prima Bedienungsanleitung bei Reneka entdeckt. Auf Seite 11 werden typische Probleme und deren Ursachen...