Hamburg Coffee Festival (22. - 24.02.2019)

@Geschmackssinn hat hier die entsprechenden Links sicherlich parat.
Aber deine Bewertung/Feedback muss nicht "wörtlich geschönt" werden. Teste einfach und gib wieder, was du schmeckst, fühlst und mit dem Ergebnis in Verbindung bringst. Da bist du frei im Schöpfertum.
Am besten dann im Tchibo Thread oder im Brühkaffee Thread.
Persönlich arbeite ich erst an den Fruchtelementen, dann kommt der florale Part, Angaben zum Körper, Säure, Balance, ggf Süße und Nachgeschmack . Im Anschluss gibt es halt ne Empfehlung oder nicht.

Aber fühle dich bitte nicht genötigt, irgendwelchen Vorgaben zu folgen. Dein Brew, dein Geschmack und dein Feedback. Alles, was im entsprechenden Thread gepostet wird, ist hilfreich.

 

Mir gefiel das Festival gut, insbesondere die Stimmung und der Umgang unter den engagierten Kollegen.

Auch die breite Spanne mit wirklich guten und engagierten "Fair Trade" bzw. hier besser "Solidarischer Handel" von Café Libertad, sehr guten Third Wave Röstern wie Onetake, Black Delight und Neue Rösterei Lübeck sowie als Industrieröster Tchibo mit dem wirklich anständigen Kenia-Kaffee gefiel mir gut.
Unser Filter-Robusta-Microlot wurde uns aus den Händen gerissen und sehr gelobt (auch viele Profi-Verkoster und Einkäufer von Konzernen sagten, sie hätten noch nie so guten Robusta getrunken). Unsere zweite Messe Innovation, der Quietsch-Otter mit einen 44% Anteil des Verkaufspreises der an die Produzenten geht war ebenfalls eine gute Anregung für hunderte Gespräche und Diskussionen von mir und meinen Kollegen.

Ich wurde recht häufig gefragt, ob ich es nicht kritisch fände, dass Tchibo vor Ort ist.

Meine Meinung dazu: ich habe die Messe nicht organisiert, sondern war nur Gast, ein wenig Berater und dann auch Aussteller. Wenn ich die Messe, so wie das erste Hamburger Coffee Festival 2010, selber organisiert hätte, dann hätte es nur handverlesene Aussteller gegeben. Auf dem HCF 2019 haben mich andere Dinge dann auch viel mehr gestört als Tchibo. Ich nenne hier keine Namen, aber:

- an zwei Ständen wurde aromatisierter Billigkaffee angeboten
- eine Rösterei präsentierte völlig schamlos Kopi-Luwak
- ich habe an 6 Ständen (Röster, Pseudo-Röster und "Marken") Kaffees probiert, die nicht nur nicht so gut wie Tchibos Standardware (Privatkaffee) schmecken, sondern teils wirklich grauenhaft waren
- es gab gemahlenes Zeug mit zugesetzten koffeinhaltigen Pflanzenpulver. Es schmeckte mir noch schlechter als grauenhaft
- ich habe an 14 Ständen gefragt, wieviel vom Verkaufspreis die Bauern erhalten. Es gab nur eine Antwort bei 2 Ständen (darunter natürlich Café Libertad). Das ist peinlich

Klar fehlten einige wirklich engagierte und gute Kollegen aus der Region wie Playground oder NordCoast. Die Standgebühren waren für kleine Röster noch recht hoch. Und ich kann natürlich auch die Skepsis vor einer Buchung eines Standes auf einem Festival verstehen, welches nicht aus der Branche heraus organisiert wurde, sondern von einer ganz woanders arbeitenden Agentur und der Funke Medien Gruppe. Ich bin mir aber sicher, dass es im nächsten Jahr sehr viel mehr Aussteller geben wird. Das Festival ist eine sehr gute Möglichkeit KUnden zu gewinnen.

Super lief die Technik, die Veranstalter haben absolut nicht gespart. Licht, Strom, Wasser (auch dank BWT) waren perfekt, es gab für uns Aussteller überall immer ansprechbare Helfer. Die Tontechnik der Bühne war höchstprofessionell.

Wir hatten an unserem Stand jedenfalls sehr viel Spass. Als direkte Nachbarn hatten wir die Ueberquell Brauerei und unsere Freunde von der Speicherstadt Rösterei. Ausserdem stand die Bühne direkt neben uns und wir wurden beim Barista-Wettbewerb und den deutschen Cupping-Meisterschaften sehr gut vom Moderator Tolga unterhalten.

 

Hoch lebe Quijote