Handmühle für Türkischen Kaffee

Liebe Community,

ich suche eine günstige Handmühle, die fein genug für Türkischen Kaffee mahlen kann und bitte dafür um Tipps.

Ich habe das bisher mit einer billigen Standard-China-Mühle probiert, was zwar, solange das Ding ganz neu ist, hinsichtlich der Feinheit auch gerade so möglich ist, allerdings unter unglaublicher Kraftanstrengung und extremer Erhitzung des Geräts, sodass der Kaffee danach verbrannt (!) schmeckt (und schon im Mahlgutbehälter riecht) - insbesondere, da Plastik verbaut ist, eine ziemlich schlechte Idee.

Es ist mir nun bekannt, dass etwa eine Commandante das wohl leisten könnte, allerdings liegt sie weit jenseits des Preisrahmens. Türkischer wird bei uns eher selten getrunken, dann aber auch durchaus mit Gästen.

Eine gebrauchte sehr hochwertige Mühle habe ich erwogen, aber aufgrund von Ekelproblemen in der Familie ausgeschlossen.

Für sachdienliche Hinweise bedanke ich mich schon im Voraus und verbleibe mit

besten Grüßen
Max K.

 

Vielen Dank für eure Antworten.

Eine Restauration löst das Problem allenfalls teilweise. Nach einem Fachhändler zu schauen ist aber ein interessanter Ansatz - ich wusste nicht einmal, dass es das geben könnte.

Preislich sollte das idealerweise deutlich unter 100 € liegen.

Wie steht es um andere bekannte Marken, etwa Hario, Peugeot, Zassenhaus, Porlex, hinsichtlich der Feinheit?

Von Sözen hatte ich schon gehört. Gibt es Erfahrungen damit? Ich hätte so ein Teil sogar einfach so auf Verdacht erworben bei dem Preis, finde allerdings keine Bezugsquelle innerhalb des Binnenmarkts. Eine Bestellung in der Türkei oder den USA schreckt mich aber ab, jedenfalls solange ich keine ganz klar positiven Erfahrungsberichte erhalte.

Eine Frage am Rande, die ich notfalls in einer anderen Rubrik gerne wiederhole: Welche Kaffeesorte ist denn geschmacklich mit der türkischen Standardware (etwa Mehmet Efendi) vergleichbar? Ich habe Espressoröstungen mit oder ohne Robustaanteil getestet, die erwartbar ein ganz anderes Ergebnis liefern. Ich habe eine mittlere südamerikanische Arabicaröstung eines Supermarktes probiert, die viel zu sauer war. Türkischer Kaffee besteht ja in der Regel aus mittleren südamerikanischen Arabicas: Was genau ist zu beachten, um dem typischen Geschmack nahezukommen? Ich hätte gerne ganze Bohnen und die gibt es in den türkischen Läden praktisch nicht.

 

Burny, wo hast du sie her?

 

Danke für die weiteren Auskünfte.

Wisst ihr noch, wie lange der Versand gedauert hat und wie gut die Zollabwicklung funktioniert hat?

 

Erneut vielen Dank für alle Beiträge!

In der Tat habe ich einen bescheidenen Preisrahmen genannt und bin mir auch darüber im Klaren, dass die Erwartungen entsprechend reduziert sein müssen. Ich bin ja auch kein "heavy user".

Gleichwohl lege ich Wert auf Nachhaltigkeit und damit vor allem auf Haltbarkeit. Wenn ihr einmal den Preisrahmen vergesst und die Frage dahingehend versteht, dass ich wissen möchte, welche geeigneten Mühlen gut und günstig, also preiswert, sind, kämen dann noch andere infrage? Dies unter der Prämisse, dass ich (noch) kein Liebhaber bin, also etwa nicht per se und schon aus Prinzip eine Commandante haben muss, zugleich aber wesentlich zahlungsbereiter wäre, wenn sich eine Mühle auftreiben ließe, die auch für andere Mahlgrade, idealerweise bis hin zur French Press, geeignet ist und dabei gut und haltbar. Dies ist gewissermaßen eine Modifikation der Frage; sie ergibt sich auch daraus, dass ich zunächst außerordentlich positive Berichte über billige Mühlen, etwa die Sözen, gefunden hatte, die sich bei näherer Betrachtung aber als durchaus nicht unumstritten erweisen - daneben interessiert mich das ganze Mahlgradspektrum und meine aktuelle Billigmühle fürs Grobe schwächelt auch in diesen Bereichen aufgrund mangelnder Haltbarkeit.

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Zur obigen Frage nach der Kaffeesorte habe ich inzwischen ein paar Experimente betrieben, deren Ergebnisse ich dem Internet nicht vorenthalten möchte:

Ich habe eine Packung der Herren Efendi beschafft, um meine Erinnerung an diese Sorte und die Sollbeschaffenheit eines üblichen Türkischen Kaffees zu revitalisieren. Dabei habe ich zu meiner Schande festgestellt, dass das Aroma, an das ich mich zu erinnern glaubte, so gar nicht festzustellen war: In Wirklichkeit ist das Aroma dieser Sorte dem meiner selbst gemahlenen Bohnen weitaus näher als meiner vermeintlichen Erinnerung. Dies auch bei verschiedensten Detailmodifikationen der Vorgehensweise bei der Zubereitung unter exakter Messung der wesentlichen Parameter. Daraus erwächst der Verdacht, dass sich meine Erinnerung auf abgestandenes Pulver bezieht, dem ich wesentlich häufiger begegnet sein dürfte als frischem. Ich habe eine Probe des frischen Pulvers derart in Frischluftkontakt gebracht, dass sich diese Hypothese in einigen Tagen prüfen lassen sollte - Bericht folgt.

Ein anderes Ergebnis erscheint mir aber fast noch erstaunlicher: Ich habe den Mahlgrad des gekauften Pulvers mit meinem eigenen verglichen, nicht bei der feinsten Einstellung der Mühle, sondern bei einer solchen, die hinsichtlich Erwärmung und Kraftaufwand gerade noch erträglich erscheint. In Abwesenheit geeigneter Instrumente musste ich mir damit behelfen, beide Pulver nach Augenmaß optisch zu begutachten, mit den Fingerspitzen auf verschiedene Weisen zu befühlen, in trockenem Zustand mit der Zunge zu betasten, gequollen optisch und haptisch zu prüfen sowie die Absinkgeschwindigkeit, -vollständigkeit und die Schäumfähigkeit bei der Brühung im Cezve/Ibrik zu betrachten. Die Unterschiede sind zu meiner großen Verwunderung marginal. Zwar ist das gekaufte Pulver im Durchschnitt wohl feiner, allerdings in so geringem Maße, dass nur die intensive Vergleichung in direkter Gegenüberstellung diesen Unterschied aufdecken kann. Oberflächlich wirken beide sehr gleich, das Brühverhalten ist kaum zu unterscheiden. Schon die Position des kleinen Cezve/Ibrik auf der größeren Herdplatte hat weit stärkeren Einfluss etwa auf die Schaumbildung als die Wahl eines der beiden Pulver.

Insofern bin ich nicht nur überrascht über meine erbärmliche sensorische Erinnerung, sondern auch über das äußerst feine Mahlergebnis einer, wenn auch kaum abgenutzten, Billigmühle unter 30 Euro - deren oberste malus damit eher ihre Haltbarkeit, Partikelverteilung (die Achslagerung ist, euphemistisch gesprochen, einfach keine) und Ergonomie sein dürften.