Hario V60 automatisieren

Cool! Kannst du was zur Brühtemperatur sagen, bez. eine mögliche Einflussnahme darauf?

 

@Yoku-San
Oder anders gefragt, was für Röstungen nimmst du denn so, auch helle, fruchtige Kenianer & Äthiopier?

 

Und? Noch im Einsatz?

 

Ich hatte hier mal einen Thread, der leider ergebnislos blieb.
Nachdem ich diesen Thread mit Video (Danke, @Yoku-San ) gesehen habe, habe ich mir auch die Klarstein Perfect Brew bei Kleinanzeigen für 15 Euro gekauft
Leider war sie derart verkalkt, dass die Pumpe nicht mehr gearbeitet hat. Nach ein bisschen Bastelarbeit läuft sie nun.

Leider brüht die Maschine immer so lange, bis das Wasser leer ist (Positiv: Die Klarstein hat eine Wasserstandserkennung und schaltet ab!)
Meine Lösung: Wasser in die Hario-Kanne bis zur gewünschten Brüh-Menge einfüllen und Tank damit befüllen.

Zum Brüh-Vorgang:
Der Perfect Brew braucht wirklich nur eine ganz kurze Aufheizzeit, wenn er schon einmal vorgewärmt wurde: 5-8 Sekunden.
Vom Kalt-Start weg sind es (je nach Wassermenge) ca. 20 Sekunden, bis er die Brüh-Temperatur erreicht hat.
Anschließend folgt eine Pre-Infusion bis 30 Sekunden, anschließend das Blooming (30 Sekunden Pause) bis 1:00 min, anschließend folgt der eigentliche Brüh-Prozess.
300 ml werden insgesamt in ca. 2:00 min aufgegeben.

Den Mahlgrad muss man nun so einstellen, dass der Kaffee in etwa 3:00 min gebrüht ist.
Durch die Kreisbewegungen, welche trotz Drehbewegung halbwegs zentral stattfinden, gibt es im Vergleich zum Hand-Brühen eine starke Agitation.
Dies führt zu einer zu schnellen Durchlaufzeit, wenn ich den gleichen Mahlgrad wie für die Hand-Brühung auswähle. Ich muss deutlich feiner gehen, um den Draw-Down bis auf 3:00 min zu verlängern.

Die Temperatur ist hoch und stabil, für meine helle Röstung (El Paraiso von vanGülpen) vollkommen ausreichend! Leider konnte ich die Temperatur nicht messen, Yoku-San hat hier ja aber bereits Messungen gemacht.

Das Filterbett ist minimal Krater-förmig, für eine Maschine aber schon sehr gut!

Geschmack:
So und das wichtigste: Das Ergebnis in der Tasse ist vollkommen in Ordnung und deutlich besser wie aus der typischen handelsüblichen Melitta-04er-Filterhaltende Maschine. Einen Vergleich mit Moccamaster und Co kann ich leider nicht ziehen.
Aber ehrlich gesagt: mit der Hand gelingen mir deutlich bessere Aufgüsse
Die Klarstein reiht sich also dank des verwendeten V60 und der konstanten Brühtemperatur irgendwo in der Mitte zwischen Standard-Filter-Maschine und Hand-Aufguss ein.

Qualität:
Die Serienstreuung der Maschinen ist, nach den Rezensionen im Internet ausgehend, verheerend. Entweder es funktioniert alles, oder die halbe Maschine ist defekt. Bei mir trifft ja letzteres zu. Dieses Glücksspiel würde ich persönlich im Neukauf nicht eingehen wollen. Noch dazu müsste man noch einen ordentlichen Filterhalter (Hario oder Chemex) dazukaufen, denn das mitgelieferte Metallsieb ist unterste Schublade.
Die Maschine besteht fast ausschließlich aus Plastik, das Edelstahlblech, das man von außen sieht, ist eher eine "Folie" die um eine Plastik-Verkleidung gelegt wurde. Überall dampft es, man kann direkt in den heißen Wasserstrahl fassen (Kinder!!), überall befindet sich Kondenswasser. Der Tank ist Kunststoff oder ein super billiges Glas, der Deckel sehr lose und klapprig.

Die Maschine ist somit den regulären Verkaufspreis definitiv nicht wert!! Hier bekommt man für ca. 70 Euro mehr eine Moccamaster. Rechne ich noch dazu, dass ich einen Filterhalter oder gleich eine Kombi aus Kanne und Filterhalter brauche, ist man fast auf dem selben Preis. Dazu hat eine Moccamaster (oder ähnliche Kaffee-Maschine) eine ganz andere Verarbeitungsqualität, an die die Klarstein mit ihrem vielen Plastik nicht herankommen wird.

Mechanik:
Jetzt wirds nerdig Ich habe die Maschine geöffnet und mir mal die Mechanik angesehen.
Erstes Merkmal unterscheidet sie von vielen anderen Maschinen: Die Perfect Brew hat eine Pumpe!! Das wäre ja ein Vorteil, denn eine übliche Maschine arbeitet meist durch die Erhitzung von Wasser und der damit verbundenen Auftriebskraft. Somit könnte die Erwärmung stattfinden und anschließend der Wasserstrom geregelt ausgegeben werden. Die Klarstein patzt hier aber mal wieder: Um den Fluss tatsächlich zu minimieren (da die Pumpe vermutlich zu viel Förderleistung hat), wird einfach ein Überlaufrohr Parallel zum Ausguss geschalten, so dass eine Mehrmenge an Wasser einfach in den Tank zurück geleitet wird Klug und doch irgendwie am Ziel vorbei.
Die Pumpe befördert also das Wasser nach oben in den Ausfluss-Kanal. Dieser ist durch eine Silikonverbindung flexibel und wird durch eine Kunststoff-Halterung auf einem Schlitten von einem Magnetventil in 2 unterschiedliche Stellungen gebracht: Außen für die äußeren 2 Auslässe und innen für den zentralen Strahl.
Die Auslässe selbst sind eine Art Becken mit Tauchrohr. Das Tauchrohr ist zentriert mit dem inneren Auslasss, außen herum das Becken mit den beiden äußeren Auslässen. Dieses "Becken" wird über 2 Zahnräder und einen kleinen E-Motor gedreht.
Die Elektrik ist rudimentär aber sauber verlegt. Die Platine sitzt im Fuß, alles ist schön verkabelt mit hitzebeständigen Kabel. Die Platine ist eher vom Typ billig und anscheinend ja auch sehr anfällig (defekte Automatiken).

Fazit:
Die Maschine macht, was sie soll: Heißes Wasser in kreisenden Bewegungen aufgeben Mehr ist nicht dran und das ist für mich keine 109 Euro wert. Da ich die Maschine für 15 Euro geschossen habe, werde ich sie vermutlich im Keller einlagern und wenn Gäste kommen und Filter-Kaffee möchten, verwenden.


Edit: Bilder hochgeladen.

 

Danke für den spannenden Beitrag
Jetzt müsste nur ein Hersteller kommen und eine clevere "günstige" Alternative herausbringen...

 

ich habe mir damals die Maschine noch in der USA Variante gekauft.
dadurch wurde dann noch der entsprechende umspann trafo notwendig.
ich habe die Maschine auch mal bei einem KN treffen mitgebracht und vorgestellt.
den meisten gefiel die fehlende Temperatur verstellung nicht wirklich.
auch die Wasser Menge ist ja fix.
für ein oder zwei pötte Kaffee werkelt die Maschine bei mir im Büro .
für größere Mengen kommt eine Mocca Master zum Einsatz .

ich mahle im Büro mit der C40 oder einer baratza encore.

der mitgelieferte dauerfilter muss regelmäßig richtig gereinigt werden, sonst neigt er zum verstopfen und gerade bei der größeren Menge, kann es dann schon mal überlaufen.

hier mal der Link zum damaligen Thread
Gourmia pour over coffee maker

 

und damals hieß es, eine Maschine zum Brühen wäre in Planung.
die sollte sowohl Temperatur, als auch Wassermenge variabel einstellbar haben.
wurde jedoch offenbar nicht wirklich realisiert.

 

Ich finds schon ziemlich cool und das Kaffeebett sieht auch völlig in Ordnung aus. Passt da auch eine große Chemex drunter?

 

was ist eine große chemex?
der Abstand ist ziemlich groß, eine chemex Variante passt da sicherlich runter.
ich weiß aber nicht, was der unterschied zwischen 4 und 6 Tassen wäre.

 

es gibt außer der schmalen 3cup noch eine 6, 8 und 10cup Version.
Die 6er hat etwas über 21cm Höhe.

 

Meine ist heute gekommen, tritt gegen meinen Sage Precision Brewer an. Moccamaster hatte ich auch schon, bisher hat mich immer was am Handling gestört.

Werde berichten.

 

Die sieht tatsächlich sehr gut aus, und vom Bruhvorgang der Epos gibt es ja einige positive Reviews.
Der Preis ist allerdings schon sehr heftig

@junapalm Ich bin auf deinen Erfahrungsbericht gespannt!

 

Erster Eindruck: Arg viel Plastik. Aber der erste Aufguss war gleich ganz gut. Per Hand hätte ich das nicht besser geschafft.