Hario V60 Hilfe

Dass es blubbert ist, je nach Frische des Kaffees, normal. Du kannst es lösen mit Hilfe eines kleinen Nests, das du mit einem Finger in das trockene Mahlgut bohrst (siehe Bird's nest) oder indem du den Bloom ein wenig rührst (wie Scott Rao).
Die Zeit bezieht sich immer auf den kompletten Brew inkl Bloom. 2:50 min sind völlig normal und nicht ungewöhnlich. Ich liege meist zwischen 2:15 und 3:00.

 

+1

 

Das Nest alleine löst auch nicht das Blubbern, reduziert es aber schon deutlich, finde ich. Wenn du zum Vergleich mal alte und recht dunkle Bohnen hast (warum auch immer) wirst du feststellen, dass da gar keine Reaktion mehr stattfindet. Dann lieber ein paar Bläschen

 

Das stimmt auch. Das Blubbern ist ja das CO2, was ausgast und nach oben kommt. Ich bloome z.B. meistens 45 Sekunden und schwenke noch zusätzlich. So blubbert es meistens nicht mehr, wenn ich mit dem Aufguss starte.

Und am besten auch nicht direkt am Rösttag aufgießen, sondern je nach Bohne ein paar Tage warten, damit diese ausgasen können.

Eine andere Möglichkeit ist noch, die Bohnen zu mahlen und eine halbe Stunde stehen zu lassen. Dann sollte es auch nicht mehr so stark blubbern. Patrik Wolf von April Coffee Roasters bloomt nach diesem Rezept z.B. gar nicht mehr.

 

Dass gemahlener Kaffee nach einer halben Stunde nicht mehr blubbert will ich gerne glauben.
Zum Aromenverlust mal beispielhaft diese Quelle (Mahlkönig, Stoll, auch nicht die dümmsten unter der Sonne)
https://www.stoll-espresso.de/media/pdf/28/cb/09/mk_whitepaper_1_grundlagen.pdf Punkt 5:Aroma Ade

Ob der Aromenverlust nun 30, 50 oder 60 Prozent ist? Egal. Mir wäre das auf jeden Fall zu viel.

Wenn der Filterkaffee auch nach dem zweiten Pour noch blubbert ist er wahrscheinlich einfach noch zu frisch / nicht trinkreif.
Gagne hat dazu auch mal was geschrieben, ich versuch das mal zu finden

Edit: gefunden
How to Brew Better Coffee with a V60
Punkt 7.3 Unterpunkt 21

 

Ja, ich habe davor auch etwas Skrupel. Hier wird es erklärt: Why Bloom Coffee When Brewing?

 

Und hier eine andere Quelle, die ich immer wieder gerne raushole: Is It Always Better to Grind Fresh?

Jetzt frag mich aber bitte nicht, wer recht hat Auf jeden Fall erstaunlich, daß der Verlust an Aroma beim vorgemahlenen Kaffee zumindest in deren Test nicht so hoch war, und sogar 5 Tage nach dem Vormahlen noch besser war als frisch gemahlen mit der Skerton.

 

...und das alles für ne Tasse Kaffee

 

Wenn ich mich recht entsinne hat der gute Mann diese Methode auch auf Meisterschaften entwickelt wo er die Bohnen am Abend vor dem Wettkampf rösten mußte. Dadurch waren die Bohnen so frisch daß 5 Minuten wohl ein Minimum an Liegezeit waren

 

Sehr interessant, danke fürs Teilen. James Hoffmann hatte irgendwann mal gestanden, dass er die Bohnen für seinen morgendlichen Kaffee am Vorabend vormahlt. Könnte also schon was dran sein. (Ich unterstelle ihm einfach mal, dass er trotz seines Pragmatismus dies nicht so machen würde, wenn das Vormahlen mit einem signifikanten Geschmacksverlust verbunden wäre)

 

Könnte bei beiden, Patrick und James, ja auch wirklich an den frisch gerösteten Bohnen liegen, wie @swimmer schon erklärte.

 

Könnte natürlich sein. Andererseits betont James Hoffmann immer, dass er zuhause seinen Kaffee so "consumer-like" wie möglich zubereitet. Könnte mir also vorstellen, dass er privat nicht nur tagesfrische Bohnen nutzt (auch wenn er die Möglichkeit natürlich hätte). Aber alles nur Spekulationen.

Um jetzt mal Tatsachen zu schaffen, habe ich mal die Bohnen für meinen Nachmittagskaffee eben vorgemahlen und offen stehen lassen. Mal schauen, wie der Kaffee später schmeckt

 

Vielleicht hat er zuhause keine Mühle?

 

Das wäre nur konsequent.

 

Ich hab es heute einmal mit einem 3 Wochen alten Kolumbianer von JB probiert, der vom Röstprofil her zumindest ähnlich zu April sein sollten. 40 Minuten nach dem Mahlen stehen gelassen und dann nach der im Video erwähnten Methode mit zwei gleich großen Pours aufgegossen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß etwas vom Aroma fehlt. Zudem kam die Frucht wirklich gut durch, gefühlt besser als bei den vorherigen Tassen. Da ich aber sowohl Aufguß-Methode als auch Standzeit nach dem Mahlen geändert habe, kann ich nicht sagen, was für das gute Ergebnis verantwortlich war.

 

Ich habe vorhin den Kaffee, den ich 3 Stunden vorher gemahlen habe, aufgebrüht und zum einen kamen immer noch Bläschen und zum anderen hatte ich das Gefühl, dass geschmacklich doch etwas verloren gegangen war. War auf jeden Fall keine so gute Tasse. Könnte aber auch daran liegen, dass ich nur auf die Schnelle in der V60 aufgebrüht habe, die ich für diese Bohnen bis jetzt noch gar nicht genutzt hatte. Habe also keine gute Vergleichbarkeit hier. Kann auch einfach nur schlecht zubereitet gewesen sein.

Nachtrag: Die Tasse heute Morgen mit dem frischen Mahlgut in der V60 war auch nicht besonders gut. Lag gestern eventuell wirklich mehr am Rezept bzw. an der schlechten Zubereitung als an den weniger frischen Bohnen. Ich werde das aber nicht mehr weiterverfolgen, weil ich darin in meinen Routinen keinen Mehrwert sehe (ich kann zu frische Bohnen stehen lassen, weil ich in der Regel immer gut eingedeckt bin und ich habe auch nichts gegen ein längeres Blooming). Aber ich speichere mir das mit dem Vormahlen mal unter "kann man schon machen, ist nicht so schlimm, wie man denken könnte" ab. 16 Minuten altes Mahlgut muss nicht unbedingt der Teufel sein