Helle Röstungen im Zweikreiser

@Aeropress Ich lese hier keinen Post, der behauptet, dass Zweikreiser Dualboilern überlegen sind. Sie bieten natürlich Vorteile, was die Einstellbarkeit angeht. Quatsch ist allerdings, dass man mit Zweikreisern nicht genausogut und reproduzierbar guten Espresso zubereiten kann. Man muss nur seine Maschine gut kennen.

Es ging dem TE übrigens um die Wahl zwischen PID-Enkreiser und Zweikreiser. Hier wäre meine Empfehlung der Zweikreiser, wenn auf Milchschöumen Wett gelegt wird. Wenn ein Dualboiler auch in der Wahl sein sollte, wäre der zu präferieren, das ist aber auch im Thread erlauf zu lesen.

 

In Italien hatte das scheinbar steuerliche Gründe (Steuer auf Boilergrösse)


Bei den Home-Baristas hat es mehr mit dem ausprobieren von hellen Röstungen und entsprechend sauren Ergebnissen zu tun. Den Hipster-Trend-Röster oder die eigene Technik (ungleichmässige Extraktion) anzweifeln geht ja nicht, also rüstet man den Gerätepark auf (Dual-Boiler mit PID und Gastromühle)...

Gruss
BM

 

Ich stelle einfach nur fest, und das läßt sich ja leicht belegen wenn man hier schon länger dabei ist, daß viele vom ursprünglichen Zweikreiser auf Dual boiler aufrüsten nicht selten sogar dabei innerhalb der E-61 Brühgruppe bleiben, aber kaum jemand dann danach wieder auf Zweikreiser zurückrüstet. Wenn überhaupt kommt dann noch sowas wie Handhebel irgendwann ins Spiel. Was man aus der Beobachtung schließen könnte überlasse ich dem geneigeten Leser.

 

Das Umsteigen auf Handhebler kann übrigens auch damit zu tun haben, dass andere Parameter vielen wichtiger sind als ein PID.

Einen Grund, vom E61-Dualboiler auf einen E61-Zweikreiser umzusteigen, sehe ich natürlich nicht. Es sei denn, es handelt sich um eine antike Faema. Gründe, vom PID-Einkreiser auf einen Zweikreiser zu wechseln, gibt es dagegen. Und das machen auch nicht wenige...

 

Richtig den Handhebler kauft man nicht wegen einem PID (der hier genauso viel bringt wie beim Zweikreiser ) sondern eher trotz er meist keins hat, wegen der speziellen Charakteristik der damit erzeugten Espressi und einer gewissen Faszination. Schleiche selber schon geraume Zeit darum herum, ob ich mir einen zulegen soll.

 

Irgendeiner schrieb doch schon was von "man sollte wissen was man tut..." Man sollte auch wissen was ein PID tut. Dann wir einem klar, dass es auch andere Möglichkeiten der Steuerung gibt.

Das Problem ist, dass man beim 2-Kreiser die Brüh-Temperatur nur indirekt beeinflussen kann. Über den Pressostaten ändere ich den Druck im Dampfkessel, der Einfluss auf die Kesseltemperatur hat und dann indirekt auf die Brühtemperatur. Letztlich ist das entscheidende "Tool" der Leerbezug (Kuhling-Fläsch für die Anglisten). Bei einem intelligent konzipierten DB hat das Brühwasser eine definierte voreinstellbare Temperatur, die auch über die Bezugsdauer wenig schwankt. Es gibt Maschinen da wird das mit PID Reglern bewerkstelligt, es gibt aber auch andere sehr gut funktionierende Konzepte.

In meinen 2-Kreisern (Haushalt/Bar) habe ich mit hellen Röstungen immer störende Schwankungen gehabt. Mit der Zocco ist das lächerlich einfach.
Einen weiteren signifikanten Einfluss/Unterschied habe ich bei der Wasserzufuhr festgestellt. Eine einstellbare Rotapumpe hat nach meiner Erfahrung auch einen positiven Einfluss auf die Extraktion. Sprich aus meiner 2-Kreis Gastrokiste kommt ein "besserer" Stoff als aus der ehemaligen Haushaltskiste.
Wenn mit dem richtigen Druck und der richtigen Temperatur Wasser an das Kaffeepulver kommt, dann passt das auch mit hellen Röstungen. Im 2-Kreiser nehme ich aber eher die temperaturunempfindlichen Bohnen. Hab keinen Bock auf saure Shots.... ;-)

 

@mcblubb Volle Zustimmung. Es kommt immer auf das Gesamtsystem an. Jahrelang war die offizielle WBC-Maschine ein Zweikreiser (NS Aurelia).

@Aeropress Handhebler sind super. Allerdings waren meine Zweikreiser unproblematischer im Temperaturhandling...

 

Das sehe ich mittlerweile anders.
Die Pub ist sehr temperaturstabil, kein Flush nötig, kein überhitzen, kein TS-Stall, ganz anders als die Achille. Auch direkt nach dem Bezug habe ich das Gefühl, dass sie heißer bleibt, die Achille kühlt da anscheined stärker ab.
Aber das ist auch (noch) nicht das Thema.

Ich würde bei bevorzugt hellen Röstungen lieber warten und auf alle Fälle einen Dualboiler nehmen. Wieso soll ich hier einen Kompromiss eingehen, wenn ein besseres und nicht so viel teureres System, sich bereits etabliert hat.

Noch dazu, da TE nicht mehr unerfahren ist und mittlerweile wohl weiß, was er will (bei den Bohnen).

 

Das sehe ich auch so. Dualboiler haben hier definitiv ein paar Vorteile.

 

... dann werden die Zweikreiser ja bald vom Markt verschwinden...
Es hat ja niemand was gegen Innovationen/Verbesserungen/Änderungen... das Geld muss unter die Leute.
Wer nicht so auf's Geld schauen muss, der sollte gleich den DB kaufen und gut ist's.
Wer ne Wissenschaft daraus machen will, kann sich austoben mit Milligramm-Waage, Eichgewichten, Temperaturmessgeräten, Duschsieben,...... jeder nach seinem Gusto.
Ich war mir zu Beginn auch nicht sicher und habe die Classika2 genommen. Mittlerweile würde ich auch die Synchronika nehmen.
Erstens weil die Familie auf den Geschmack gekommen ist (Milchgetränke) und zweitens weil ich es mir leisten könnte.
Allerdings werde ich meine Classika2 nicht verschenken und habe sie wieder aus dem Angebot genommen. Damit geht das auch, halt nicht so komfortabel.
Und ob die Bezüge geschmacklich leicht variieren juckt mich ehrlich gesagt nicht im geringsten. Ich bin ein Freund der Abwechslung.

Der Tip an den TE ist ganz einfach, Geld egal, dann DB. Ansonsten Ein- oder Zweikreiser ohne/mit PID.

 

Das sicher nicht, da sie ja auch günstiger sind, aber ihr Marktanteil ist in den letzten Jahren mit Sicherheit rückläufig und im Oberklassesegment über 2000 kaum noch vertreten.

 

Das weißt du woher?
Ein hier im Forum bekannter Händler schreibt z.B. im review eines neuen Quickmill Zweikreisers folgendes:

 

Bestverkauft heißt ja nun nicht, daß es mehr ist als früher. Ist doch logisch früher gabs über den Zweikrweisern nichts jetzt doch, also fallen alle die einen Dualboiler kaufen raus, die Käufergruppe muss also kleiner sein. Deshalb kann sie immer noch größer sein als das Dual Boiler Segment, schlicht ne Preisfrage. Sieht man ja auch gut an den Neuerscheinungen, was für Zweikreiser sind das denn? Pratika, Appartamento, Alice, Oscar 2 und jetzt eben die neue Quickmill Rubino alles untere Mittelklasse bis Mittelklasse. Der letze gehobene neue Zweikreiser an den ich mich erinnern kann war die Musica und einer von ECM, die anderen bringen da doch gar nichts mehr drüber.

 

Ich sag dann mal ganz dezent: Xenia

 

Nicht jeder bevorzugt helle Röstungen. Muss man ja z.B nur mal schauen, welche Sorten bei Quijote am schnellsten ausverkauft sind.

 

Hast du dazu auch Zahlen, die diese Behauptung belegen? Oder ist das nur eine Spekulation?
Ich finde die Aussage unplausibel. In fast jeder Kaufberatung wird ein Zweikreiser empfohlen, und im Gebrauchtmaschinenmarkt findet man gefühlt vor allem ECM Technikas etc...

 

Vielleicht sollte es heissen: Ihr Marktanteil im KN ist rückläufig ..

 

Kann man helle Röstungen nur auf Zweikreisern??
Zu Quijote kann ich nichts sagen, da muss ich erst mal was bestellen. Allerdings sind mir die dunkleren schokoladigeren lieber. Aber auch mein Geschmack wandelt sich bzw ich will mal was neues.
Wenn die DB in ähnliche Preisregionen kommen wie Zweikreiser, dann wird der Marktanteil sicher zugunsten der DB drehen. Wenn hier schon die meisten von den DB überzeugt sind...

 

Für den Normal-Heimanwender, der nicht in erster Linie chem. Experimente machen will, der also einen guten Espresso brühen und auch mal Milchschaum erzeugen will, ist ein Dualboiler tatsächlich entbehrlich. Es gibt außerdem schon ZK-Maschinen, wie z. B. die neue Xenia, bei der man ohne viel Aufwand die Temperatur in bestimmten Grenzen verstellen kann. Keine Esspressobohne verlangt eine auf 0,1 Grad genaue Brühtemperatur (die liefert übrigens auch kein mit den üblichen PID ausgestatteten Kessel). Die allermeisten Espressosorten sind im Gegenteil sehr "temperatur-tolerant", Abweichungen von bis zu 2 Grad sind im Geschmack normalerweise nicht spürbar.

 

Danke Arni, endlich mal jemand der PID auch nicht als unbedingt notwendig erachtet.