Herkunftsnachweise der Rohware

Diskutiere Herkunftsnachweise der Rohware im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; AW: Herkunftsnachweise der Rohware Daher ist für mich das Merkmal "Direktimport" für sich allein betrachtet nicht aussagekräftig. OK! Das kann...

  1. #21 Heinerich, 12.08.2012
    Heinerich

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    OK! Das kann ich gut nachvollziehen.
    Dann sollten wir als Verbraucher vielleicht darüber nachdenken, wie wir ein "Gütekriterium", dass sich an ethischen Grundsätzen orientiert, definieren könnten.
    Direktimport würde für mich bedeuten, dass der Rohkaffee aus einer "Direktimport-Quelle" stammt oder durch eine Art "Einkaufsgenossenschaft" bezogen wird. Bitte nich am Begriff "Genossenschaft" stören. Ich weiß, dass das auch ein "Fachbegriff" ist; das wäre hierbei nicht gemeint.

    Ich werde auch mal Langen anmailen und versuchen mehr Infos über die Röstergilde zu bekommen. Ich würde gern wissen, ob da in den Infos "Bekenntnisse" oder "harte Fakten", also überprüfbares drin steckt.

    Danke, an alle, die hier mitmachen! :)
     
  2. pingo

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    zur Klärung: Phoenix röstet sehr gut und bezieht seine hervorragenden Kaffees durchus von einem seriösen Kaffeeimporteur. Aber nicht von uns.
    Dieses wird bei uns in Zukunft auch nicht mehr möglich sein, da wir tatsächlich so ein Modell wie eine "Importgenssenschaft" beginnen zu koordinieren. Also nur noch Importe gemeinsam mit uns aber kein "Kauf" mehr der durch uns importierten Kaffee. So teilen wir Risiko und Verantwortung unter allen auf.
    Die nächsten Tage werde ich auch einen eigenen ausführlicheren Text zum Thema Direktimporte und Transparenz veröffentlichen.
     
  3. Torre

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    Nach allem was ich mitbekommen habe, ist das Thema Direkt Import nicht so einfach.

    Selbst bei Quixote wird das Problem sichtbar. Zum Beispiel ist auf den Ecuador Verträgen AACRI bzw. ACRIM als "Herkunft" bezeichnet. Verkäufer ist aber Fapecafes. Die Ursache ist vermutlich, dass die Cooperative keine Exportkompetenz hat und sich deshalb sinnvollerweise eines Exporteurs bedient. Der wird yauch seine Handlingskosten kalkulieren. Und das Entgelt, das Quixote an AACRI bezahlt hat, geht lediglich aus dem ersten Kontrakt (2010) hervor, der aber in Teilen (Verkäufer/Käufer) geschwärzt ist.

    Damit ist aber natürlich auch die Frage im Raum. Warum muss ein europäischer Röster in ein Anbauland reisen, gemessen an dem Know How, der ortsansässigen Exporteuren (auf die er doch angewiesen ist), hat es sicher nur einen kleinen Überblick über den Kaffeeanbau des besuchten Landes. Die Nebenfrage ist, was führt ihn genau zu diesen Anbauern und kommt er wirklich zu einem qualitative guten Angebot oder wird er nur durch wen auch immer geführt. Wenn das aber so ist, können wir die Qualitätsauswahl nicht besser den Experten vor Ort überlassen, die auch die finanzielle Grundlage haben, das zu leisten.

    Mein Eindruck ist, dass egal wie, auch der Direktimport Mittler benötigt, die Kompetenz vor Ort besitzen. Sonst erhält der kleine Röster zwar direkt importieren Kaffee zu "fairem" Preis, aber von mässiger Qualität.

    Dann wäre es aber wieder nur ein Mehrpreis für irgendeine soziale Unterstützung. Wenn Direkt Trade das sein soll, kann es das leisten, wenn es mehr sein will, braucht es die Zusammenarbeit mit Experten vor Ort.
     
  4. pingo

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Guter Hinweis!
    Fapecafes ist hier kein Exporteur, sondern eine staatliche Stelle, die den Export koordiniert für die Kooperativen.
    Das Geld fließt direkt an die Kooperativen, die Rechnungen werden allerdings von Fapecafes ausgestellt. Die Koops haben keine Exportkosten, diese werden von uns getragen. Die KOsten der Koop sind neben der Verwaltung und der Verarbeitung des Kaffees nur der Transport zum Hafen.
     
  5. pingo

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    Unsere Auswahl an Partnern treffen wir tatsächlich quasi zufällig. Natürlich können wir nicht ganze Länder überblicken, aber unser Kriterien sind halt so, dass in vielern Ländern auch nicht viele Partner infrage kommen. Und wir wollen ja auch nicht dauernd Partner wechseln sondern langfristig gemeinsam vorankommen. Dafür muss der Partner nicht den besten Kaffee der Region machen, sondern nur sehr guten Kaffee und die Absicht haben immer besser zu werden.

    Unsere "harten" Kriterien ganz kurz (damit hält es sicher jeder Röster anders):

    - wir importieren nur Kaffees die von sehr guter Qualität sind (sonst macht unser Handwerk echt keinen Spass)
    - wir importieren nur von Zusammenschlüssen wie Kooperativen oder Assoziationen und ähnlichen Gruppen (das entspricht unserem Demokratieverständnis und unserer Freude an der Kooperation als Gegenmodell zur Konkurrenz)
    - diese müssen den Kaffee "bio" anbauen (Zertifikate sind uns egal dabei, auch wenn fast alle unsre Partner zertifiziert sind, wir verzichten spätestens beim Import auf die Bürokratie, wir prüfen selber)
    - die Partner sollen möglichst selber aktiv in sozialen oder ökologischen Bewegungen sein

    Das ist also ziemlich viel auf einmal und wir finden solche Partner in manchen Ländern sehr leicht (Guatemala und Honduras sind zum Beispiel voll von Produzenten die diesen Kriterien entsprechen, da wählen wir also tatsächlich nur unter denen die uns "zufällig begegnet" sind), aber versucht mal in Brasilien Partner zu finden die dem entsprechen oder in Ostafrika....

    Tja und die Frage warum hinreisen ist ganz gut, die Reisen verbrauchen schließlich Energie, Zeit und Geld. Aber leicht zu beantworten: wir wollen die Menschen kennen mit denen wir zusammenarbeiten und möchten eine persönliche Basis der Kooperation schaffen. Ich habe in 15 Jahren Kaffeeimport gelernt, dass es wichtig ist eine Vertrauensbasis aufzubauen. Das geht nicht von alleine.
    Und ich habe in 15 Jahren sehr viele wirklich eklige Dinge im Kaffeehandel erlebt, die mit unseren Idealen absolut nicht vereinbar sind. Auch bei Gruppen und Importeuren von denen man das nicht so denken würde. Und daher ist die Reise und das persönliche Kennenlernen durch nichts zu ersetzen wenn Du es als Röster so genau nehmen möchtest wie wir es tun.

    Die Lösung für uns wird die Vernetzung mit ähnlich tickenden Kollegen sein. Zum Beispiel möchten wir gerne Kaffee aus Sumatra mit in unser Sortiment aufnehmen. Dafür denken wir über die Kooperation mit einem französischen direkt Trade Röster nach der die gleichen Kriterien hat wie wir. Und die Sache mit Äthiopien werden wir ab dem nächsten Jahr auch im Verbund mit weiteren 4 Röstern angehen.
     
  6. #26 blaubar, 12.08.2012
    blaubar

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Die Frage ist schlicht, ob wir wissen, woher der Kaffee wirklich kommt, wie er produziert wird und zu welchem Preis. Der Zwischenhandel ist in der Regel ein Hemmschuh, das weiss ich aus eignen Erfahrungen. Da heisst es einfach: Wir können Ihnen leider keine genaueren Auskünfte gebeb. Und DAS will ich nicht.

    Wer mir über seinen Malabar entsprechende Infos geben kann, soll sich bitte melden! Der Zwischenhandel (und damit meine ich nicht, was Phoenix von sich beschreibt) verhält sich so, dass WIR nicht sehen, unter welchen erbärmlichen Bedingungen in Indien für uns gearbeitet wird. So haben wir kein schlechtes Gefühl. Aber auch kein gutes. Wir haben dann gar kein Gefühl für die Ware.

    Pingo: ich teile jedes Wort und wünschte, dass es mehr solche Anbieter (auch in der Schweiz) gibt.
     
  7. #27 domimü, 12.08.2012
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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Ich bezog mich auf den Green 10, Red Bourbon, von den Brüdern Hamilton (Brasilien, Citio Canaa Farm), dachte aufgrund der dort gewählten Formulierung, der sei von euch gewesen und es bestünde weiterhin eine Geschäftsbeziehung. Wie oben schon erwähnt, fände ich das in keiner Weise verwerflich.
     
  8. pingo

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    In diesem Fall hast Du natürlich recht! Dieser Kaffee kommt von uns.....und die guten Kollegen von Phoenix haben auch weiterhin Interesse an dieser schönen Kooperation. Ich selber liebe auch die Röstungen von Phoenix.
     
  9. #29 ergojuer, 12.08.2012
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    Eine oft gehörte Einstellung. Aber woher weisst du eigentlich, dass der Metzger ums Eck auch Tariflöhne zahlt, jede Überstunde vergütet und bei einer Krankmeldung nicht der Mitarbeiterin hinterherschnüffelt? Einen Betriebsrat wird da es da auch kaum geben und dank Kleinbetriebsregelung fällt jede Art von Kündigungsschutz da schon per Gesetz aus.
     
  10. #30 TwimThai, 12.08.2012
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    Meine Gemüsehändler sind ein kleiner Familienbetrieb und ein Ehepaar - die haben keine Angestellten. Ob der Metzger Tariflohn zahlt oder nicht weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich dort Fleisch aus regionalen Familienbetrieben bekomme und eben nicht von der Großschlachterei die Tiere aus weiter Umgebung oder dem Ausland antransportieren lässt.
    Von den Supermärkten um die Ecke weiß ich im Gegensatz dazu, dass die Bedingungen schlecht sind.

    Irgendwo muss man als Verbraucher eben auch einen Strich ziehen, bei dem der Aufwand und die Erwartungen fürs persönliche gute Gefühl ausreichen. Ich kann und will nicht nachprüfen ob sich jeder Betrieb 100% korrekt gegenüber seinen Angestellten verhält. Aber ich kann dort einkaufen wo ich ein freundliche Mitarbeiter antreffe und die Ware qualitativ meinen moralischen und hygienischen Ansprüchen genügt. Außerdem kann ich den Einkauf dort vermeiden, wo negative Bedingungen öffentlich geworden sind.
     
  11. Torre

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    Nun wir haben auch so einen Gemüsehändler um die Ecke ein kleiner Familienbetrieb. Ein Quittung für unseren Kauf habe ich noch nie bekommen, ist wohl nicht vorgesehen. Einmal wollte ich eine, weil ich für die Firma einkaufte, war nicht möglich.

    Ob die Leute sich nun selber ausbeuten, mag zwar ihr Privatvergnügen sein, macht aber die Lebensbedingungen nicht besser und dass sie ihr Geschäft am Fiskus vorbeibetreiben, macht für mich die Sache auch nicht besser. Ausbeutung (wenn auch hier Selbst-) und Betrug an der Gemeinschaft, kann kein erstrebenswertes Ziel sein.

    Ja ich weiss es geht hier um die Produktionsbedingungen für den Kaffee, aber vielleicht sollten wir erst den Dreck vor unserer Haustür beseitigen, es ist ja so schön darüber hinwegzusehen.
     
  12. #32 blaubar, 13.08.2012
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    Bevor was? Warum können wir uns nicht einfach bemühen, fair gehandelten Kaffee zu kaufen?
     
  13. #33 carkoch, 13.08.2012
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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Nun, ich kenne weder Deinen kleinen Gemüsehändler, noch seine Gepflogenheiten vor Ort. Dennoch, sehr harte Worte deinerseits! Insbesondere so Sprüche wie "den Dreck vor unserer Haustür zu beseitigen" missfallen mir zumindest da sehr.

    Es liegt m.E. durchaus im Bereich des möglichen das ein Mini-Familienbetrieb in dem Bereich kein Kassensystem hat und evtl. mangels Nachfrage auch mal keine Quittungsblöcke, dennoch aber seine üblichen Steuerpflichten erfüllt.

    Carsten
     
  14. Torre

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Nun, weiß ja jeder, wie schwer es ist Qualität beim Kaffee zu gewährleisten. Leider muss ich hier anmerken, dass ich schon mehrfach (eigentlich jedesmal) einen leichten Fermentgeschmack beim Bob-o-Link registrierte. Da ist dann die Feststellung nötig, dass "sehr gute Qualität" subjektiv ist.

    Was die "Zusammenschlüsse" betrifft, kann man das mit Demokrativerständnis erklären, ist aber doch ein bisschen diskriminierend alle anderen Pflanzer auszuschliessen, was wider die Demokratie spricht.

    "bio" Anbau, war hier im Kaffee-Netz mal die Aussage, dass der Ertrag pro Hektar deutlich geringer ist und per se die Pflanzer mehr ausbeutet, da sie pro Hektar weniger Einkommen haben und die ersparten Ausgaben das nicht kompensiert, sondern zusätzlich mehr körperliche Arbeit notwendig wird. Also mehr Arbeit für weniger Geld, ist eigentlich klassisch für Ausbeutung. Leider habe ich die Quelle nicht mehr gefunden.

    "Aktiv im sozialen oder ökologischen Bereich" ist wahrscheinlich jeder, der in einer Kooperative ist. Aber ist nicht der Pflanzer, der seinen Mitarbeitern eine Schule, Unterkunft, medizinische Station zur Verfügung stellt sozial tätig?

    Röster, die in den Anbauländern reisen, berichten mir gelegentlich, dass sich die Pflanzer über die hohen/gestiegenen Arbeitskosten beklagen und dass es eine zunehmende Landflucht gibt. Sicher mag es ein Problem der großen Plantagen sein, das uns nicht weiter interessieren muss. Die umgekehrte Frage ist, stellt sich der kleine Pflanzer in der Kooperative nicht schlechter als die lohnabhängigen Arbeiter. Er klebt an der Scholle und sieht kaum die Möglichkeit zur Landflucht. Die Chance, die er in der Regel nutzt, ist Arbeit beim benachbarten Plantagenbesitzer zu suchen und im Nebenerwerb seinen Kaffee anzubauen. Es ist zu wünschen, dass der Plantagenbesitzer nicht so weit ist.

    Das ist jetzt sicher nicht das, was wir gerne hören, aber auch bei uns sind geschätzt 80 % des Kaffees in der Hand der großen Röster. Kleine Röster finden zwar zunehmend ihre Nischen, aber auf einem ganz anderen Preisniveau. Dieses wir nur von einem kleinen Teil der Konsumenten akzeptiert und ist durch Economy of Scale und Qualität zu erklären. Aber letztlich gab es bei uns eine Konzentration und auch unsere Genossenschaften, die eigentlich Widerstand hätten bieten können, überlebten nicht.

    Wo also geht der Weg des Kaffees hin? Es wäre schön, wenn jemand einen Blick in die Zukunft werfen könnte. Wobei die Klimaveränderungen und ihre Auswirkung auf den Kaffee ein anderes Thema ist, was aber das erste vielleicht erledigt.
     
  15. #35 blaubar, 13.08.2012
    blaubar

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    Tatsächlich gibt es eben erfolgreiche, durchschaubare Produzenten. Bevor hier alles hinterfragt und zerzupft wird, fände ich den Blick auf bereits erfolgreiche Kanäle am sinnvollsten (falls das überhaupt von Interesse ist...):

    Z.B. Daterra Site

    direkt importiert zu Die kleine Rösterei für grossartigen Kaffee! - KAFISCHMITTE

    Es besteht ein direkter und offenbar fruchtbarer Kontakt, der z.B. auch im Barista Schweizermeistertitel gemündet hat.

    Das ist ein Vorzeigebeispiel an Transparenz, Qualität (ink. fairtrade) und Durchschaubarkeit! Warum nur gibt es nicht mehr Röster, die ähnlich verfahren??
     
  16. #36 TwimThai, 13.08.2012
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    Irgendwas muss ich als Konsument ja kaufen. Ich trinke nunmal gerne Kaffee und esse auch gerne Fleisch und Gemüse - dafür schäme ich mich auch nicht! Ich versuche aus meinen Möglichkeiten (Wohnung in der Innenstadt, Studenten-Budget) das Beste zu machen und bewusst zu konsumieren. Mehr kann ich nicht machen. Denn weder Hungerstreik noch eigene Landwirtschaft sind für mich Optionen. Ich kaufe aber lieber Kaffee, an dem möglichst wenige Zwischenhändler mitverdienen und andere Lebensmittel in kleinen Betrieben die ebenso direkt regionale Ware anbieten, als zu sagen, dass eh alles schlecht und das System verdorben ist und ich daher sowieso machen kann was ich will...
     
  17. #37 Heinerich, 13.08.2012
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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Wie kommst Du dazu Steuerbetrug und damit Betrug an der Gemeinschaft zu behaupten?
    Außerdem ist es doch, für Dich, ganz einfach möglich, solche Vorgehensweisen zu verhindern. Du kaufst nur dort, wo Du von Bedingungen ausgehst, die Deinen Wertvorstellungen entsprechen.
    Hier tauschen wir uns über einige Bedingungen aus, die gegeben sein sollten, damit wir ein Produkt kaufen.

    Genau! Darum geht es in diesem Thread!

    Wer ist denn dabei "darüber hinwegzusehen"? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die sich um die Lebensbedingungen in anderen Ländern kümmern, auch "zuhause" kritisch hinschauen und/oder an Veränderungen (mit-)arbeiten.

    Über nationale und/oder internationale soziale Verantwortung können wir uns gern unterhalten! Mache doch einfach einen Thread dazu auf und wir schauen nach was man tun kann und wer was bereits tut. ;-)
     
  18. #38 Heinerich, 13.08.2012
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    Meinst Du nicht, dass dieser "kleine Seitenhieb" an anderer Stelle besser aufgehoben wäre? Zum eigentlichen Thema trägt er -meines Erachtens- nicht konstruktiv bei.

    "Was die "Zusammenschlüsse" betrifft, kann man das mit Demokrativerständnis erklären, ist aber doch ein bisschen diskriminierend alle anderen Pflanzer auszuschliessen, was wider die Demokratie spricht."

    Über Gründe/Parameter einer Begrenzung kann man gern diskutieren. Am besten auf der Grundlage von Fakten oder zumindest "relativ gesicherten Informationen". Warum allerding Begrenzungen von Zusammenschlüssen eine "Diskrimminierung" darstellen und damit der Idee von Demaokratie widersprechen erschließt sich mir nicht. Demokratie beinhaltet nicht, dass ein Anrecht darauf besteht, überall mitmachen zu können.

    Die Tatsache, dass wir es bei der Kaffeeröstung und Verkauf der Endproduktes mit einem Oligopol zu tun haben, ist doch -mehr oder weniger- bekannt?

    Ja und was nun? Veränderungen finden, nach meiner Erfahrung, nie in der Breite statt, sondern beginnen in "Nischen". In meiner Umgebung (Ruhrpott) gab es früher vielleicht eine Handvoll Röster. Nun gibt es, in unmittelbarer Umgebung deutlich mehr Kleinröster. Und Nachbarn, die früher immer "nach dem Sonderangebotspreis" Vakuumpackungen vom Großröster gekauft haben, informieren sich (z.T. bei uns) über Alternativen, kaufen FrenchPress und lernen anderen Kaffeegenus kennen.

    Welche Genossenschaften meinst Du? Und leitest Du daraus ab?

    Oder die Beteiligung von Großplantagen auf gerodeten Flächen an der Klimaveränderungen?
     
  19. #39 domimü, 13.08.2012
    domimü

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    AW: Herkunftsnachweise der Rohware

    Offenbar hat hier jeder seine eigenen Vorstellungen, was als Ziel erstrebenswert ist.
    Ich schlage nun mal eine Linksammlung vor, wo die Informationen zu den einzelnen Projekten leicht aufrufbar sind. Sie sind wohl zu unterschiedlich für ein generelles "Benchmarken" - es hätte den Vorteil, dass jeder sich selber raussuchen kann, welches Konzept er unter Abwägung auch anderer Gründe (Endpreis, Geschmack, ...) zu seinem Favoriten macht, die Informationen zu sammeln und sich nach Alterativen umzusehen ist für den einzelnen bisher sehr mühsam.

    Ein Vergleichsthread, wo auch entsprechend diskutiert wird, führt nur dazu, dass alles und jedes zerrissen wird. Es gibt eben verschiedene Ansätze, jeder mit seinen Vor- und Nachteilen.

    Selbst bei offengelegte Kalkulation werden die Posten unterschiedlich aufgeschlüsselt, sodass ein fairer Vergleich - zumal unabhängig von der Einkaufsmenge - schwierig bis unmöglich ist.

    Mich stört es, dass der Zwischenhandel so stark kritisiert wird, als würde er die Ware nur verteuern. Vielmehr ermöglicht er es aus meiner Sicht auch kleinen Röstern, eine größere Vielfalt hochwertiger Kaffees anzubieten (was mir sehr entgegenkommt). Wie soll denn ein Kleinröster, dessen Rösterei gerade mal eben den Lebensunterhalt für ihn abwirft, auch noch ein paar Wochen den Laden zu machen und zu den Erzeugern reisen? Und wie oben schon erwähnt, fahren einige Röster mehrgleisig, haben also z.B. eine Sorte mit Bio, eine Sorte direkt gehandelt, viele Sorten "konventionell".

    Und damit ihr wirklich was zum Draufdreschen habt - wenn ich aussergewöhnlichen Kaffee suche, tritt die ethische Komponente wie bei den meisten Konsumenten eh in den Hintergrund. Dieser Kaffee ist in aller Regel auch so schon teuer genug, dass der Produzent für seine langjährige Erfahrung und Mühe ein Vielfaches im Vergleich zu dem erhält, wenn er durchschnittliche Ware anböte.
     
  20. #40 Heinerich, 13.08.2012
    Heinerich

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    Was ja nicht bedeutet, dass wir nicht unterschiedliche Vorstellungen, zu übergeordneten Beschreibungskriterien zusammenfassen könnte. Der Thread ist gerade mal ein paar Stunden alt.

    Das empfinde ich als einen recht interessanten Asatz. Vielleicht könnte man zu einer Beschreibung einzelner Produkte, ähnlich den Maschinen-/Mühlenbeschreibungen im KaffeeWiki, kommen. Damit würden auch unterschiedliche Produkte eines Anbieters erfasst werden können. Es gibt ja auch Anbieter, die unterschiedliche "Konzepte" verfolgen.

    Ein Vergleich zwischen Produkt A, von Anbieter A mit einem Produkt A vom Anbieter B würde ich auch ablehnen.
    Einen Austausch und ggf. auch Diskussion über unterschiedliche Konzepte kann ich mir allerdings vorstellen; jedenfalls solange sowas interessiert und respektvoll geschieht.
    Ich vermute allerdings, dass ein solch "sensibles Thema" ohnehin "beobachtet" wird! ;-)

    Ich bin im Moment dabei, die Selbstdarstellung der Röstergilde ein wenig zu analysieren. Dazu werde ich wohl mal konkretisierende Fragen stellen und die Rückmeldung dazu hier veröffentlichen. Und natürlich auch eine Einladung dazu aussprechen, sich hier auch zu beteiligen.
     
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