Hilfe bei Rancilio Miss Nancy/Audrey

Hallo Manus,

es hört sich ein wenig so an, als sei Dein Dampfthermostat kaputt - bestell Dir einen bei espressoxxl (hier) oder nuova ricambi. Bisher dachte ich eigentlich, dass die Dampffunktion dann komplett ausfällt, vielleicht kann das Teil auch so kaputt gehen, dass es beim Schalten Saft auf die Schelle gibt ... warte vor dem Bestellen vielleicht noch, ob sich noch jemand mit besseren Kenntnissen zur E-Technik meldet.

Gruss Emil

 

Hallo manus!

Du schreibst, dass die Sicherung(en) der gesamten Wohnung fliegen. Meinst Du damit, dass der Fehlerstromschutzschalter (=FI-Schalter) auslöst oder haut es tatsächlich mehrere Sicherungen gleichzeitig im Verteiler raus?

Wenn der FI alleine auslöst, dann ist, wie im Vorbeitrag schon zugrunde gelegt, ein sog. Masseschluss Ursache. Die im Stromkreis des Gerätes anliegende Spannung gelangt infolge eines Defektes in der Isolation aufs Gehäuse und fließt über den Schutzleiter ab.

Meistens ist eine defekte Heizwendel für den Fehlerstrom verantwortlich. Deine Beschreibung, dass der Masse- (oder Kurzschluss?) nur beim Aufheizen auf Dampftemperatur auftritt, weist jedoch nicht eindeutig auf die Heizung hin. Dass ein Thermostat beim Schalten einen Fehlerstrom abgibt, davon habe ich bislang ebenfalls noch nicht gehört, zumal der Thermostat bei Erreichen der Solltemperatur den Stromkreis unterbricht. Als Fehlerquelle sollte der Thermostat jedoch nicht vorschnell ausgeschlossen werden, deswegen eine Frage: Löst die Sicherung respektive der FI genau dann aus, wenn der Thermostat schaltet? Das ist zugegebenermaßen nicht einfach herauszufinden, die meisten Thermostaten klacken jedoch ganz leise, wenn sie schalten.

Zia Fofa

 

Mahlzeit!

"Hauptschalter" übersetze ich mal ganz frei mit Fehlerschutzschalter, was bedeuten würde, dass ein Isolationsdefekt/Masseschluss vorliegt. Trotz des funktionierenden Fehlerschutzschalters würde ich Dir daher raten, das Gerät nur noch zur Fehlersuche und -behebung zu betreiben. Bei einem Masseschluss liegt Spannung auf allen leitfähigen Teilen an, Kessel, Bajonett, Siebträger und auch das Gehäuse, wenn aus Stahlblech. Der Fehlerschutzschalter unterbricht den Stromkreis zwar nach wenigen Millisekunden, wenn er aber mal nicht auslöst, dann...

Einen Isolationsdefekt an der Heizwendel kann man zuweilen per Augenschein entdecken (Risse in der Hülle), wobei deren Auftreten nicht zwingend ist. Zudem müsstest Du die Heizung ausbauen. Probates Mittel ist die Durchgangsprüfung mit dem Multimeter. Wenn vorhanden, dann könntest Du prüfen, ob Durchgang (also Stromfluss) zwischen einem der Heizungskontakte und dem Kessel besteht, das Ganze aber bitte nur bei ausgeschaltetem Gerät mit gezogenem Netzstecker. Solltest Du jedoch keine Erfahrung bei der Reparatur elektrischer Geräte haben, wäre die Hinzuziehung eines entsprechend Befähigten aus dem Freundeskreis der bessere (sichere) Weg.

Zia Fofa

 

Hallo manus,

ich hatte vor Jahren auch mal eine gebrauchte Audrey restauriert - die hat elektrisch sehr merkwürdige Dinge (für mich als Laien) gemacht...
Ich habe dann die Heizung und Thermostate gewechselt und, den Kabelbaum erneuert (Schaltpläne etc. findest du vielleicht noch im alten thread hier im Forum:http://www.kaffee-netz.de/reparatur-und-wartung/23127-rancilio-audrey-noch-zu-retten.html ). Dann ging sie wieder ganz normal. Ich würde bei deiner auch auf einen kaputten Heizwendel tippen. Ich habe damals bei espresso xxl einen neuen bestellt - ist der gleiche wie in alten Silvias und war nicht so irre teuer (~ 30 Euro). Ist dann in jedem Fall ne gute Maschine.
Gruß
Frank

 

Hallo manus!

Danke für's Foto des Verteilers, das klar zeigt, das meine Vermutung hinsichtlich des FI falsch ist. Es ist ein zweipoliger LS-Schalter und damit scheidet ein Masseschluss als Ursache aus. In diese Richtung hatte ich insistiert, weil dies bei der Fehlerbeschreibung "Sicherung fliegt beim Aufheizen" nach meiner Erfahrung die klassische Ursache ist. Der von Dir beschriebene Ablauf passt zudem in der Tat nicht dazu, denn normalerweise muss der FI auslösen, sobald Spannung auf der Heizung anliegt. Es sei denn, der Masseschluss kommt erst mit der Ausdehnung des leitfähigen Materials während des Aufheizens zustande (das hatte ich mal bei einer defekten Heizwendel, aber es vergingen lediglich 30 Sekunden, bis der FI auslöste).

Der Zeitraum bis zur Auslösung der Schutzschalters könnte sich dadurch erklären, dass die Heizung eine Überlast verursacht, die nicht allzu hoch über dem Auslösewert des Schalters liegt. Wobei, wenn mich mein altersschwaches Augenlicht nicht trügt, 20 Ampere auf dem Schalter steht, was schon ein Wort ist. Auch im Hinblick auf den augenscheinlichen Zustand der Heizung würde ich Dir daher zum Austausch der Heizung raten.

Viel Erfolg wünscht

Zia Fofa

 

Dem ist nicht so. Wenn Du nach dem Modell des Elements (merlin gerin c60n icp-m) googlest, kommst auf die Beschreibung, dass es sich um ein kombiniertes Gerät (RCD und LSS) handelt. Das Modell wird nur in Spanien verkauft - die Beschreibungen sind demzufolge auf Spanisch. Ein bauähnliches Modell wird auf englisch beschrieben:

Es würde mich sehr wundern, wenn per defektem Gerät ein 20A LSS rausfliegt. Vorher würde das Kabel schmoren.

nK

 

@nk: Da hat Du recht. Ich fand nur die Beschreibung in der Landessprache des Herstellers und dazu ist mein Spanisch deutlich zu lückenhaft. "Spanisch" kamen mir die 20 Ampere auch vor (man errechne nur die dahinterstehende Wattzahl...), ausgehend von der falschen Annahme, es wäre ein reiner Schutzschalter, konnte ich mir die verzögerte Auslösung nicht anders erklären.

Zia Fofa