...in der Kaffeerösterei

Diskutiere ...in der Kaffeerösterei im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Vorweg hoffe ich möglichst alles aus der Erinnerung richtig wieder zu geben (im Notfall bitte auf Fehler aufmerksam machen!), und richte mich mit...

  1. jprie

    jprie Gast

    Vorweg hoffe ich möglichst alles aus der Erinnerung richtig wieder zu geben (im Notfall bitte auf Fehler aufmerksam machen!), und richte mich mit dem Bericht an andere Neulinge, die sich mit meiner laienhaften Beschreibung hoffentlich leichter tun, als mit professionellen Berichten.

    Vorige Woche kam ich in den Genuss, in eine Kaffeerösterei eingeladen zu sein. Aufgrund meines Postings mit dem Zicaffé (ich wundere mich nach wieso man den mit é schreibt;)), hatte mich Walter in seine Kaffeerösterei in der Nähe von Graz eingeladen!

    Ich hatte Probleme mit dem Tamper (=Plastikteil das mit der Maschine mitkam). Durch das ungleichmäßige Festdrücken (es fehlen rund 2mm beim Durchmesser) bekomme ich zumeist Channeling, was den Espresso halt auch nur begrenzt besser macht;-)

    Doch nun zur eigentlichen Erzählung. Wir kamen also bei der Rösterei an... Den passenden Tamper zu eruieren war kein Auftrag für Walter. Schnell die Schiebelehre zur Hand, abgemessen -> bisschen kleiner als die von mir mit Geodreieck veranschlagten 58mm. Um sicher zu gehen haben wir einen 58er von Walter ausprobiert. Nach 1-2mm (ins Sieb)war nichts mehr zu machen, also war 58mm zu groß. Die Pflicht war also schnell erledigt.

    Nun kam die Kür:)
    Die Frage 'interessiert dich Rohkaffee' mit ja beantwortend, folgte ich Walter zu den (für meinen Begriff) Unmengen an Rohkaffee. 40-70 kg fassende Säcke mit noch rohen, teilweise grünen, teilweise gelblich-braunen Bohnen. So wie ich die Kaffeebohnen kannte, glichen sie einander wie ein Ei dem anderen. Doch zusätzlich zur verschieden-Farbigkeit, waren auch deren Formen und 'Musterungen' verschieden.
    Walter stellte mir Bohnen aus allen Regionen der Erde vor und erläuterte mir deren Spezialitäten! An dieser Stelle muss ich gleich zugeben, dass ich mir diese in der kurzen Zeit nicht gemerkt habe.

    Weiter ging es mit einer Proberöstung. Wobei ich unumwoben festelle, dass das der interessanteste Teil war! So einen Prozess live mitzuerleben, war eine traumhafte Erfahrung.
    Zuerst der Getreideartige Geruch, immer mehr Wasserdampf entweicht den erhitzten Bohnen. Dann das erste Knacken(minimale 'Explosionen' im Bohnenkern aufgrund unterschiedlicher Temperatur von äußeren und inneren Schichten)
    Ein erster erkennbarer Kaffeegeruch, jetzt werden sie wirklich geröstet (im Schritt davor wurden sie eher einmal auf Temperatur gebracht!). Später das zweite Knacken. Ab diesem Zeitpunkt muss alles recht schnell gehen, wenn man nicht Holzkohle produzieren möchte;-)
    Walter hat einen Teil der gerösteten Bohnen früher, und den Rest erst später entnommen. So konnten wir (ich lernen) die Unterschiede (zu) erschmecken.

    Auch wenn man die gerösteten Bohnen normalerweise etwas liegen lässt (etwa 2 Tage, damit das CO2 noch rausgehen kann), verkosteten wir diese gleich anschließend.
    Zum unterschiedlichen Geschmack, der sich durch die verschieden lange Röstung ergab, gesellte sich beim kürzer liegenden Kaffee noch ein saurer Geschmackston, der wie ich erfuhr, vom CO2 herrührt.
    Interessant war auch, dass man trotz der verschiedenen Geschmacksausprägungen, einen gewissen Grundgeschmack erahnen konnte, womit die Gleichheit der zwei Bohnenmischungen bewiesen war.

    Es folgte die Verkostung eines anderen Kaffees, der wirklich einfach herrlich war. Auch der erste war schon gut gewesen, doch der zweite, wohl dadurch, dass er seine 2 Tage Ruhe gehabt hatte, war noch ein Allzerl besser.

    Ich gebe unverblümt zu, dass das auch daran liegen könnte, dass es wohl mein erster richtig zubereiteter Espresso war.
    Konnte da eine gut funktionierende Extraktion miterleben :) Ganz ohne Channeling, was ich ja sonst (noch) nicht kenne. (Habe meinen Espressostampfer übrigens bestellt!:) -> Besserung in Sicht)

    Walter hat dann noch die Probe aufs Exempel gemacht, und eine Extraktion mit Channeling (durch schiefes Andrücken) provoziert. Es war auch in diesem Fall (sogar für mich) eine Änderung des Geschmacks erkennbar. Wesentlich saurer und damit unrunder. Erkennen konnte ich das Channeling an den kleinen Löchern im Puk, die das Zeichen für eine Überextraktion an diesen Stellen sind.

    Abschließend möchte ich mich bei Walter für die Gastfreundschaft bedanken und die vielen Erfahrungen, die ich mitnehmen konnte. Meine Freude an Espresso und mein Interesse an Kaffee ist dadurch noch weiter angewachsen... und wird mich wohl nicht so schnell loslassen.

    Fein ist auch, dass ich jetzt einen Referenzespressogeschmack kenne, und dadurch eher weiß, wo ich mit meinem Espresso hinmöchte. Im Vergleich zu diversen Kaffehäusern war ja mein eigener schon richtig gut gewesen, aber jetzt...

    Ich erwarte also mit Freuden meinen Kaffeestampfer, und werde dann von meinen Erlebnissen damit und den dadurch erlangten Verbesserungen berichten!

    einstweilen lg,
    jojo
     
  2. #2 Walter_, 08.08.2007
    Walter_

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    AW: ...in der Kaffeerösterei

    Hallo Jojo,

    es freut mich nicht nur, daß es Dir gut gefallen hat, sondern noch viel mehr, wenn Dir der Abend in der Rösterei ein kleines Stück auf Deinem Weg zum perfekten Espresso weitergeholfen hat. Du wirst sehen mit Deinem neuen, passenden Tamper und ein klein wenig Akribie bei der Zubereitung, sind köstliche Espressi überhaupt keine Hexerei...

    Servus,

    Walter
     
  3. #3 Holger Schmitz, 08.08.2007
    Holger Schmitz

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    AW: ...in der Kaffeerösterei

    Wobei Walter die Meßlatte aber auch extrem hoch ansetzt. Den Ristretto und Espresso den er im letzten Jahr aus der LaPavoni gezaubert hat war mit nicht definierbaren Abstand das allerbeste was ich je getrunken habe und ich gehe davon aus es in der Qualität niemals reproduzieren zu können.

    Gruß
    Holger
     
  4. #4 rafiffi, 08.08.2007
    rafiffi

    rafiffi Mitglied

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    AW: ...in der Kaffeerösterei

    Hallo,

    Möchte gerne die Gelegenheit ergreifen im speziellen Walter als Rohkaffeekenner zu outen. Geduldig hat er mir schon einiges auseinander gesetzt. Auch bei der Zusammenstellung der Rohkaffeeproben zum Gene Röster sind seine Rohkaffee Samples von bester Qualität.
    Nach den Ferien hoffe ich auch einmal in Graz einen Zwischenstopp zu machen um der feinen Rösterei einen Besuch abzustatten.

    Reinhold;)
     
  5. jprie

    jprie Gast

    AW: ...in der Kaffeerösterei

    Meinen Stampfer habe ich schon mal erhalten:) Dabei hatte ich ihn erst vorgestern bestellt. Werde meine weiteren Erfahrungen allerdings in einen neuen Thread schreiben, wo die Tampergeschichte besser hinpasst!

    lg jojo

    PS: Ist übrigens ein 57mm Edelstahlstampfer von Concept-Art geworden!:)
     
  6. #6 KingCole, 09.08.2007
    KingCole

    KingCole Mitglied

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