Ist der Druck Wurst?

Diskutiere Ist der Druck Wurst? im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hat man die Differenz nicht am Ausfluss? Meiner evtl. Falschen Meinung nach herrscht im gesamten Puck der gleiche Widerstand, sobald er komplett...

  1. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Hat man die Differenz nicht am Ausfluss?

    Meiner evtl. Falschen Meinung nach herrscht im gesamten Puck der gleiche Widerstand, sobald er komplett vom Wasser durchdrungen ist.
     
  2. Ena 5

    Ena 5 Mitglied

    Dabei seit:
    20.07.2011
    Beiträge:
    259
    Zustimmungen:
    22
    Bei der Temperatur gebe ich dir Recht aber der Druck hängt mE vom Widerstand ab, weshalb "Druck" und "Mahlgrad" von einander abhängen.
     
  3. #23 domimü, 08.08.2014
    domimü

    domimü Mitglied

    Dabei seit:
    06.02.2011
    Beiträge:
    9.920
    Zustimmungen:
    5.678
    Die Idee des TE ist aber doch, bei selbem Mahlgrad für dieselbe Flußrate den Druck senken zu müssen wegen Verringern der Puckdicke (wegen größerer Querschnittsfläche). Der maximale Brühdruck kann bei vielen Maschinen entsprechend begrenzt werden, damit eben maximal statt z.B. 9 Bar nur noch 6 Bar anliegen - ohne dass die Flußrate in die Höhe schnellt
    Und hier ist eben meine Vermutung, dass bei einem solchen Experiment, wo der passende Druck bei identischen Mahlgrad und verschiedenen Puckquerschnittsflächen gesucht wird, die Extraktion nicht vom Druck abhängt.
     
  4. 6.638

    6.638 Gast

    Die Brühgruppe gibt es doch schon längst : http://www.kaffee-netz.de/threads/faema-e-61-mit-auberge-bruehgruppe.49696/ wenns dich interessiert so such via google Maximilian Mahlmeister - er hat eine Auberge in Betrieb
     
  5. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Der Druck ergibt sich ja durch den Widerstand des Pucks und wenn dieser dünner ist, ist auch der Druck/der Widerstand geringer. Mit weniger Widerstand kann das Wasser schneller fließen und deswegen verweilt das Kaffeemehl/die Partikel kürzere Zeit darin (wenn man von 30ml ausgeht) und daraus folgt: kürzere Verweildauer und weniger Druck ist gleich geringere Extraktion von allem was löslich ist.
     
  6. Ena 5

    Ena 5 Mitglied

    Dabei seit:
    20.07.2011
    Beiträge:
    259
    Zustimmungen:
    22
    Sehe ich auch so, allerdings muss dann die Extraktionszeit entsprechend kürzer sein.
     
  7. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Bei fixen 30ml ergibt sich natürlich die von dir erwähnte kürzere Extraktionszeit, ja.
     
  8. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Noch eben zum druck dieser wird zwar vom Widerstand des Pucks erhöht aber von der Pumpe aufgebaut. Deswegen wird dieser am Anfang des Pucks am höchsten sein und fällt dann immer weiter ab, am Ende des Pucks dann rapide.
     
  9. #29 infusione, 08.08.2014
    Zuletzt bearbeitet: 08.08.2014
    infusione

    infusione Mitglied

    Dabei seit:
    17.01.2011
    Beiträge:
    4.771
    Zustimmungen:
    5.455
    Das muss man differentiell betrachten. Zur Anschauung wähle ich den Weg einer Differenz.

    Angenommen mein Puck im E61-Sieb ist 8 mm hoch und ich beziehe mit 8 bar. Wenn der Puck homogen ist, fällt pro mm 1 bar Druck ab. In der Mitte des Pucks habe ich 4 bar und am Siebboden Umgebungsdruck, auf unserer Skala also 0 bar.

    Wenn ich einen Siebdurchmesser von 80mm habe, habe ich 50cm² Fläche (statt 25cm² beim E61-Sieb). Somit wird mein Puck bei gleicher Kaffeemenge halb so dick, also 4 mm. Wenn ich noch in der Lage bin, einen homogenes, 4mm dickes Kaffeebett herzustellen.

    Um die selben Verhältnisse beim Durchfluss des Pucks zu haben, müsste ich mit halbem Druck beziehen, alles andere bliebe gleich.
    Soweit wenn man nur den Durchfluss betrachtet.

    Aber dann gibt es ja noch die Emulgationsvorgänge für die Öle, die das Moutfeel ausmachen. Und dafür brauche ich den Druck, ohne Druck gibts Brühkaffee.

    Im Beispiel der Faema hat der Betreiber Druck und Puckhöhe gelassen, die Menge verdoppelt und einen vierfachen bezogen.

    Wenn ich alles zusammenzähle:

    Zum Lösen der Öle werden 9bar benötigt. Um bei 9 bar mit einem für Espressosbezug geeignetem Mahlgrad auf einen Fluss von 2ml/s zu kommen, bietet sich bei 15g Kaffee eine Puckhöhe von 8mm-10mm an was zu Siebdurchmessern zwischen 54 und 58mm führt. Die Maschinen mit wesentlich kleinern Durchmessern sind eher für EInzelportionen geeignet.

    infusione

    P.S. Die kleineren Durchmesser gibt es ja meist bei kleinen Handhebelmaschinen, Und bei kleinen Flächen können die Maschinen mit weniger Federkraft (bzw. Handkraft) die geforderten 9bar aufbauen.
     
    gerrit gefällt das.
  10. #30 cafePaul, 09.08.2014
    cafePaul

    cafePaul Mitglied

    Dabei seit:
    14.09.2007
    Beiträge:
    1.799
    Zustimmungen:
    391
    der Widerstand ist proportional zur Höhe, und umgekehrt proportional zur Fläche.
    konstante Kaffeemenge=konstantes Volumen => Fläche halbiert sich, Höhe verdoppelt sich => Faktor 1/4
     
  11. #31 cafePaul, 09.08.2014
    cafePaul

    cafePaul Mitglied

    Dabei seit:
    14.09.2007
    Beiträge:
    1.799
    Zustimmungen:
    391
    der Absolutdruck gegenüber aussen ist egal, da ein Volumenelement nur den Differenzdruck gegenüber seinen Nachbar-Volumenelementen "sieht".
    Also ist der Druckabfall pro "Höheneinheit" relevant, und der ist über die gsamte Höhe konstant.
     
  12. Ganzo

    Ganzo Mitglied

    Dabei seit:
    28.02.2013
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1.085
    Hallo cab,

    interessante Überlegung, guter Stoff zum Nachdenken.
    Leider kann man Deine Idee nicht so ohne weiteres an der Realität messen, sondern muß sie theoretisch überprüfen.

    Zunächst zum Druck:

    Zitate:
    "...unter welchem Druck die Aromen extrahiert werden, oder ist ihm das Wurst (wie ich es denke)? "

    "Ich vermute, dass das "Gesetz" der 9 bar eher davon kommt, dass die E61 am besten damit funktioniert. Und wäre sie zufälligerweise kleiner, dann wärens vielleicht 18 bar."

    Der Druck hat mit der Extraktionsrate direkt nichts zu tun. Das zeigt das Beispiel Brühkaffee.
    Die Höhe der Extraktion ist grundsätzlich abhängig von der Wassertemperatur, der Brühzeit und dem Mahlgrad.
    Sie steigt mit höherer Temperatur, längerer Brühzeit und feinerem Kaffeepulver.
    Druck spielt hier keine Rolle.

    Mit anderen Worten: für eine bestimmte Temperatur und einen bestimmten Mahlgrad gibt es eine ideale Brühzeit:
    French Press braucht den gröbsten Mahlgrad, weil es die längste Brühzeit hat (ca. 3 - 4min)
    Filterkaffee benutzt feineres Pulver und ist schneller gebrüht, während
    Espresso das feinste Pulver braucht und mit der kürzesten Brühzeit von 20 - 30sek auskommt.

    Der Druck wird bei der Erzeugung von Espresso benötigt, um diese kurze Brühzeit zu erzielen.
    Experimente haben in den 1940ger Jahren gezeigt, daß man mit ca. 9bar am schnellsten aus einer minimalen Menge von fein gemahlenem Mahlgut einen trinkbaren Kaffee machen kann. Das hat zur ersten Hebelmaschine (Gaggia 1946) und zum ersten Espresso geführt.

    Die Espressobereitung weist aber einige Besonderheiten gegenüber dem Brühen von Kaffee auf:

    die Höhe der Extraktion hängt überwiegend von der Puckhöhe* ab, und zwar nimmt sie zu,
    wenn die Puckhöhe abnimmt und umgekehrt

    die Höhe der Extraktion hängt nicht signifikant von der Brühzeit ab - sie steigt
    zwar zunächst linear, aber erreicht schon nach ca. 20sek ein Plateau und wächst praktisch
    nicht weiter

    durch den Druck entsteht (wenn Mahlgrad und Temperatur stimmen) die Crema, die den
    Espresso gegenüber dem Brühkaffee auszeichnet.


    Zu Puckhöhe* und Extraktion:

    Die Untersuchungen von J. Schulman: Some Aspects of Espresso Extraction
    haben gezeigt, daß die Schichten eines Pucks unterschiedlich extrahiert werden, und zwar von oben nach unten abnehmend und daß die Extraktionsrate insgesamt von der Puckhöhe abhängt.

    Je höher der Puck, desto unterschiedlicher ist die Extraktion der oberen und unteren Schichten.
    Bei sehr hohen Pucks werden die oberen überextrahiert, während die unteren unterextrahiert werden.

    Das führt insgesamt zu einer niedrigen Extraktion bei hohen Pucks und zu einer hohen Extraktion bei niedrigen Pucks.

    Daraus kann man schließen, daß es für eine angestrebte Extraktionsrate von 20% bis 25% in einem bestimmten Sieb eine angemessene Obergrenze für die Puckhöhe gibt.

    Für "single shots", wie sie in Italien übewiegen, haben sich, basierend auf langer Erfahrung, die Siebe mit 49 - 51mm bewährt.
    Da die Extraktion überwiegend von der Puckhöhe abhängt, müssen diese Siebdurchmesser recht gut mit den Geschmacksvorstellungen der dortigen Baristas korrelieren.

    Die Notwendigkeit von größeren Sieben ist erst mit der "third wave" außerhalb Italiens entstanden, weil hier die Dosierungsempfehlungen von 13 - 22gr reichen. Das würde nämlich für ein Sieb mit einem kleinen Durchmesser eine gewaltige Variation der Puckhöhe (und damit der Extraktion) bedeuten.
    Hier scheint der Formfaktor der 58mmm-Siebe günstiger zu sein als der bei 53mm-Sieben.

    Alle diese Werte beruhen auf langjähriger Erfahrung aber recht wenig auf Forschung.

    Nun zu Deinem Gedankenexperiment:

    Zitat:
    "wenn man die Puckfläche verdoppeln würde, also größerer Durchmesser aber flacher (selbe Menge Kaffee, selber Mahlgrad) und dann mit weniger Druck in derselben Zeit die selbe Menge Wasser durchjagen würde, käme dann am Ende derselbe Espresso raus?"

    Die Frage ist nicht so ohne weiteres zu beantworten. Deshalb versuche ich, mich in Stufen an die Lösung heranzutasten.

    Wenn Du die Puckfläche verdoppelst, benötigst Du im Vergleich zu Deinem 58mm-Sieb ein Sieb mit 82mm Durchmesser.

    1. Teststufe:
    Nehmen wir einmal an, daß Du mit dem 58mm-Sieb aus 16gr und passendem Mahlgrad einen gutschmeckenden Espresso bezogen hast.

    Wenn Du mit dem 82mm-Sieb die gleiche Extraktion erreichen willst, dann brauchst Du jetzt eine Dosis von 32gr. Das bedeutet aber: die Puckhöhe ist zunächst die gleiche wie vorher!)

    Das Ergebnis beider Bezüge ist geschmacklich sehr ähnlich.
    Der Mahlgrad, die Extraktion, die Brührate und die Bezugszeit sind gleich.
    Verdoppelt hat sich die Dosis, die Bezugsmenge und der Durchfluß.

    Es ist sozusagen ein Doppelter zu dem Doppelten aus dem 58mm-Sieb.



    2. Teststufe:
    Wenn Du aber, wie vorgeschlagen, mit der Dosis von nur 16gr einen Bezug aus dem 82mm-Sieb machen willst, dann ergibt das nur die halbe Puckhöhe.

    Das bewirkt (wenn die geringe Puckhöhe noch praktikabel ist) eine viel höhere Extraktion und einen noch größeren Durchfluß (eine kleinere Dosis im selben Sieb erhöht die Extraktion und den Flow).

    Da der Mahlgrad nicht an die kleinere Dosis angepaßt ist, ergibt das einen kurz laufenden "lungo" mit viel Volumen und fadem Geschmack wegen der hohen Extraktion.

    Trotz des dünnen Pucks könnte der Bezug sogar klappen, wenn der ursprüngliche Mahlgrad nicht zu grob ist. Der große "headspace" sorgt für einen matschigen Puck, der Fehler durch Selbstreparatur beheben kann.

    Bis hierher ließ sich Dein Experiment noch mit den Erkenntnissen zur Espressobereitung in Einklang bringen.

    3. Teststufe:
    Wenn Du aber jetzt zusätzlich noch den Druck (wie auch immer) senkst, um auf den ursprünglichen Durchfluß zu kommen, dann hat das mit Espresso nur noch wenig zu tun, denn der angestrebte Druck für Espresso beträgt ca. 8 - 9bar.
    Ist er zu tief, dann schmeckt es flau und wäßrig und es gibt keine Crema,
    ist er zu hoch, dann entsteht eine ölige Bitterkeit wie bei einem schlechten "ristretto".

    Über das Ergebnis kann ich nur noch spekulieren. Ich befürchte einen Bezug ohne jede Crema mit relativ normalem Volumen und fadem, wäßrigem Geschmack.


    Gruß, Ganzo
     
    Sebastiano, schraubohne, infusione und einer weiteren Person gefällt das.
  13. Ganzo

    Ganzo Mitglied

    Dabei seit:
    28.02.2013
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1.085
    Nachtrag zu Druck im Puck:

    Druck und Flow sind zwei verschiedene, sich gegenseitig bedingende Variable zur Steuerung der Brühzeit, vergleichbar mit Zeit und Blende zur Steuerung der Belichtung. Ändert sich die eine, so ändert sich auch die andere.

    Durch das bewegte Innenleben des Pucks während der Einweich- und der Extraktionsphase:
    - Migrieren und Festsetzen der fines
    - Lösen und Wiederanlegen der löslichen Stoffe
    - Aufquellen der Partikel
    - Abnehmen der Porosität
    - Ausfließen löslicher und unlöslicher Stoffe
    - usw.
    verändert sich der Druck ständig während des Bezuges. Außerdem nimmt er von oben nach unten zu und nicht umgekehrt.
    Die Vorstellung, daß er oben am größten ist und konstant nach unten abfällt ist nur richtig bei Material, welches nicht mit dem Wasser interagiert, wie zum Beispiel Sand.

    Der größte Druckabfall herrscht immer unterhalb der Puckebene, in der gerade die Extraktion stattfindet:
    - in der Einweichphase wandert er mit den fines durch den Puck (an der Wasser/Luft- Grenze)
    - bei Beginn des Fließens befindet er sich am Puckboden unterhalb des Damms aus fines
    - später mit dem teilweisen Schwund der fines (Ausspülung) und der Reabsorbtion gelöster Stoffe gleicht sich der Druckunterschied im Puck etwas aus. Zu diesem Zeitpunkt bildet sich die meiste Crema, ein wichtiges Ergebnis des Drucks.

    Der Druck ist also nie und nirgends gleichmäßig, weder oben, noch in der Mitte, noch unten.
    Es gibt auch keinen gleichmäßigen Druck-Gradienten.
    Diese komplexe Dynamik ist wichtig für die Cremabildung aber vor allem für die Beeinflussung des Geschmacks durch Variation von Dosis, Mahlgrad, Temperatur und Druck.


    Nachtrag zu meinem Beitrag über das Gedankenexperiment von cab:

    Zitat:
    "Über das Ergebnis kann ich nur noch spekulieren. Ich befürchte einen Bezug ohne jede Crema mit relativ normalem Volumen und fadem, wäßrigem Geschmack."

    Um nicht auf Spekulationen angewiesen zu bleiben, habe ich Testbezüge gemacht, die ungefähr die Verhältnisse des Gedankenexperiments abbilden sollen.

    Mit meiner Pavoni habe ich zwei Möglichkeiten, den Flow zu senken:
    - ich kann den Druck über die Hebelkraft anpassen und
    - ich kann ein Sieb mit weniger Flow, aber gleicher Extraktion verwenden.

    Ich brauchte also einen Referenzbezug, der den Bezug aus der 1. Teststufe darstellt, "sozusagen den Doppelten zu dem Doppelten aus dem 58mm-Sieb"
    (Das entspricht dann dem Bezug aus dem 82mm-Sieb mit einer Dosis von 32gr)

    Dann brauchte ich einen Bezug, der die Verhältnisse der 2. und 3. Teststufe zusammen darstellt, also einen Bezug mit der Hälfte der Dosis und der Hälfte des Flows des Referenzbezuges.
    (Das entspricht dann dem Bezug aus dem 82mm-Sieb mit einer Dosis von 16grundgesenktem Druck)

    Mir stehen 3 Doppelsiebe mit unterschiedlichem Flow zur Verfügung:
    Sieb A: Doppelsieb mit geringem Flow
    Sieb B: Doppelsieb mit mittlerem Flow (ca. 2,5 x Flow von Sieb A)
    Sieb C: Doppelsieb mit hohem Flow (ca. 1,4 x Flow von Sieb B und 3,5 x Flow von Sieb A)

    Leider habe ich keine Siebe, die sich im Flow durch den Faktor 2 unterscheiden. Deshalb habe ich die Siebe A und B gewählt, die sich durch den Faktor 2,5 unterscheiden. Das ändert nichts am Prinzip sondern verschärft nur den Unterschied im Flow noch etwas.

    Als Kaffee stand mir der Harvey von Quijote zur Verfügung.
    Ich habe 3 Serien von Bezügen mit leichten Variationen in Menge und Mahlgrad gemacht. Die Absenkung der Hebelkraft erfolgte nach Gefühl.

    Je Serie:
    1. Referenzbezug, entsprechend Bezug aus dem 82mm-Sieb mit 32gr
    2. Bezug, entsprechend Bezug aus dem 82mm-Sieb mit 16grundüber Hebel gesenktem Druck
    3. Bezug, entsprechend Bezug aus dem 82mm-Sieb mit 16grundüber Sieb gesenktem Druck

    Bezugsdaten 1. Serie:


    1. Bezug (Referenz):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    15,0gr.... 0,6............B.......fest....15sek.......87,7°.........40sek..........16,4gr

    2. Bezug (Flow über Hebel gesenkt):

    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,5gr.... 0,6............B.......fest....15sek.......88,9°.........40sek..........16,6gr

    3. Bezug (Flow über Sieb gesenkt):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,5gr.....0,6............A.......fest....15sek.......88,5°.........40sek..........15,1gr

    Bezugsdaten 2. Serie:

    1. Bezug (Referenz):

    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    14,0gr.....0,6............B.......fest....15sek........87,7°........40sek...........17,3gr

    2. Bezug (Flow über Hebel gesenkt):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,0gr.....0,6............B.......fest....15sek.......88,7°.........35sek..........15,7gr

    3. Bezug (Flow über Sieb gesenkt):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,0gr.....0,6............A.......fest....15sek.......88,5°.........35sek..........14,6gr

    Bezugsdaten 3. Serie:

    1. Bezug (Referenz):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    14,0gr.....0,7............B.......fest....15sek.......87,9°.........40sek..........17,9gr
    2. Bezug (Flow über Hebel gesenkt):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,0gr.....0,7............B.......fest....15sek.......87,7°.........30sek..........15,3gr
    3. Bezug (Flow über Sieb gesenkt):
    Dosis...Mahlgrad...Sieb...Tamp....Präinf....Brühkopf...Bezugszeit...Bezugsmenge
    07,0gr.....0,7............A.......fest....15sek.......88,3°.........30sek..........14,8gr

    Ergebnisse:
    Der 1. Bezug war immer ein wohlschmeckender Ristretto.
    Die 2. und 3. Bezüge waren jeweils praktisch gleich: dünn und fad mit einem störenden Geschmack und ohne eine Spur von Crema.

    Gruß, Ganzo
     
    Pavonisto, Sebastiano, schraubohne und einer weiteren Person gefällt das.
  14. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Hallo Ganzo,

    Kannst Du bitte Deine Quellen angeben oder ist das alles Dein Werk?

    Gruß,
    Gerrit
     
  15. #35 infusione, 14.08.2014
    infusione

    infusione Mitglied

    Dabei seit:
    17.01.2011
    Beiträge:
    4.771
    Zustimmungen:
    5.455
    Hi Ganzo,

    ich finde das großartig, wie du die Details der Extraktion und ihre Wirkung auf den Geschmack darstellst. Auf der Grundlage der amerikanischen Untersuchungen (mit Jim Schulman) und ergänzt durch deine eigenen Untersuchungen.

    Das kann ich so nicht nachvollziehen. Druck ist ja etwas absolutes.
    Jedes Medium fließt immer vom hohen zum niedrigen Druck (wenn es denn fließt).
    Oder anders ausgedrückt, ein Fluss kommt durch eine Druckdifferenz ( ΔP/Δh) zustande.

    In unserem Fall ist die gesamte Druckdifferenz "P" über den Puck z.B. 9bar (gegen Umgebungsdruck) und die Puckhöhe "h" (z.B. mit 15g im E61 Doppelsieb) 8mm.

    Ich denke, du meinst, dass die Druckdifferenz im oberen Bereich des Puck gering ist und am Boden bei den Fines hoch ist. Dazu unterliegen die Druckdifferenzen einer zeitlichen Veränderung.

    Ohne jetzt eine Aufteilung in statischen, dynamischen Druck und Scherung (Viskosität) vorzunehmen. Der Druck auf der Oberseite des Pucks ist z.B. 9bar (gegenüber Umgebungsdruck) und an der Unterseite 0 (gegen Umgebungsdruck). Das ergibt sich aus den Randbedingungen unsere Kontrollraums "Puck".

    infusione
     
    brrrt gefällt das.
  16. Ganzo

    Ganzo Mitglied

    Dabei seit:
    28.02.2013
    Beiträge:
    584
    Zustimmungen:
    1.085
    Hallo Gerrit,

    meine Quelle hatte ich im Beitrag davor angegeben: J. Schulman: Some Aspects of Espresso Extraction.

    Scott Rao hat die Ergebnisse dieser Untersuchungen in sein Buch: The Professional Barista´s Handbook übernommen und komprimiert und verständlich dargestellt.

    Das ist also nicht auf meinem Mist gewachsen.

    Gruß, Ganzo
     
    Pavonisto und gerrit gefällt das.
  17. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    @Ganzo ich danke dir fuer deinen Beitrag, ich war auch nur ein wenig stutzig geworden bezüglich deiner Annahme eines dynamischen Drucks der nach unten hin abfällt. Das würde ich so verneinen, alles andere klingt ziemlich spannend und habe ich so noch nirgends gelesen.
     
  18. NiTo

    NiTo Mitglied

    Dabei seit:
    15.08.2013
    Beiträge:
    11.490
    Zustimmungen:
    5.972
    o_O Er schreibt doch genau das Gegenteil: "nimmt er von oben nach unten zu und nicht umgekehrt".

    Verwirrte Grüße,
    Thomas
     
  19. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36

    Äh sie haben natürlich vollkommen recht. Wie ich weiter oben in einem kurzen und seltenen Moment der Klarheit geschrieben hatte, hat der Druck am Anfang des Pucks sein Maximum und nimmt dann stetig ab. Hust* :confused:
     
  20. gerrit

    gerrit Mitglied

    Dabei seit:
    30.05.2014
    Beiträge:
    217
    Zustimmungen:
    36
    Zumindest ist der Druck nicht gleich Wurst das ist ja wohl inzwischen allen klar :)
     
Thema:

Ist der Druck Wurst?

Die Seite wird geladen...

Ist der Druck Wurst? - Ähnliche Themen

  1. Lelit Mara PL62 Druck steigt

    Lelit Mara PL62 Druck steigt: Hallo, ich habe von einem Freund eine Lelit Mara PL62 (ohne X) BJ 2018 gebracht bekommen. Diese hat ein Problem. Schaltet man die Maschine ein ,...
  2. [Vorstellung] Über mich, Slow Feeder Projekt und anderes (3D Druck)

    Über mich, Slow Feeder Projekt und anderes (3D Druck): Liebe Kaffee-Netz Community, in diesem Beitrag soll es um mein Slow-Feeder Projekt für DF64 Mühlen gehen - in Zukunft auch je nach dem für andere...
  3. Rocket baut beim Aufheizen zu hohen Druck auf

    Rocket baut beim Aufheizen zu hohen Druck auf: Hallo liebe Espresso Community, bin neu hier und würde mich über eure Hilfe sehr freuen. Habe eine Rocket Mozzafiato Evo R, welche ca. 6 Jahre...
  4. Wasserdampf tritt aus dem Duschsieb aus ohne dass Bezugstaste gedrückt ist: Bezerra Hobby

    Wasserdampf tritt aus dem Duschsieb aus ohne dass Bezugstaste gedrückt ist: Bezerra Hobby: Hallo, habe kürzlich eine alte Bezerra Hobby (Baujahr 2007) übernommen. Das ist das alte Modell ohne Magnetventil und gleichzeitig auch mein...
  5. Bezzera BZ 99 Problem mit Druck

    Bezzera BZ 99 Problem mit Druck: Hi zusammen, ich habe ein Problem mit meiner Bezzi. Ich hatte sie aufgeschraubt, weil immer wieder ein Wasserfleck unter der Maschine war. Beim...