[Vorstellung] (( ito )) Fragen und Antworten

Hallo Faustino,

ich bin schon vor einiger Zeit auf das "easy-kit 2" bzw. nun das neue "ito" Mikrocontroller Set gestoßen und würde eigentlich gern meine Gaggia Evolution damit nachrüsten.

Ich bin mir dessen bewusst, dass es sich dabei nur um den billigen Plastik-Bruder der Gaggia Classic Coffee handelt, wo auf das Magnetventil verzichtet wurde. Boiler, Pumpe, Heizung etc. sollten aber mit der Gaggia Classic Coffee identisch sein. Ich weiß allerdings nicht genau, ob sich die Verkabelung hinsichtlich der Nachrüstung mit dem ito Set zwischen Evolution und Classic Coffee unterscheidet. Mit dem einfachen Federventil der Evolution funktioniert das Pressure-Profiling ja vermutlich nicht richtig, dennoch dürfte der Gaggia-typische Mini-Boiler massiv von einer PID Temperatursteuerung profitieren.

Kann man "ito" trotz des Plastikgehäuses installieren (vor allem auch das Relais) und gibt es bereits Leute, die eine Gaggia Evolution erfolgreich umgebaut haben? Also auch wegen dem Platz im Inneren sowie den passenden Kabelanschlüssen? Und könnte man das Set später trotzdem in eine Classic Coffee umbauen, wenn das Plastikgehäuse der Evolution mechanisch irgendwann schlapp macht?

 

> Gaggia Evolution

Hatte ich auch mal - unter dem stolzen Namen Gaggia Coffee De Luxe (= Evolution im Blechkleid der Gaggia Classic). Mangels OPV hat man damit öfter mal mit 12bar und mehr gebrüht. Ich persönlich würde diese Maschine verkaufen statt sie teuer zu verbessern (als Zwischenschritt 15EUR-PID rein: XMT7100 von dx.com).

> Mit dem einfachen Federventil der Evolution funktioniert das Pressure-Profiling ja vermutlich nicht richtig

Da dürftest Du Recht haben. Ein interner Drucksensor würde den Druck vor dem Stöpsel messen (z.B. 3bar, schwankend je nach dessen Verkalkungszustand), der nichts mit dem Druck im Sieb zu tun hat (in dem Moment z.B. 0bar).

> dennoch dürfte der Gaggia-typische Mini-Boiler massiv von einer PID Temperatursteuerung profitieren

Ein PID-Regler würde andere Temperaturniveaus bringen. Im Hinblick auf die Stabilität der Temperatur ist die Evolution nicht schlecht. Da der Gaggia-Alu-Boliler außen geregelt und außen beheizt wird, gibt es wenig Verzögerung (Heizen kommt schnell am Thermostat an) - deshalb vergleichsweise geringe Temperaturschwankungen.

> Kann man "ito" trotz des Plastikgehäuses installieren (vor allem auch das Relais)

Kann ich leider nicht abschätzen. Das Einhalten der zulässigen Temperaturen wäre durch eine Messung zu überprüfen. Ich hatte mal eine Caffitaly-Maschine im Plastikkleid mit Triac für die Heizung. Der war dort zur Kühlung im Plastikgehäuse an eine 10x10cm große Aluplatte vor dem Tank geschraubt. Das dürfte die Minimal-Maßnahme sein.

> später ... umbauen

Geklebte Teile wären zu ersetzen (Temperatursensor, SSR-Wärmeleitklebepad, Platinenträger).

 

Danke für deine Einschätzung, ich hab auch etwas Zweifel ob das sinnvoll ist. Die Evo war ein ebay Restposten zu einem Spottpreis und hat mir mit etwas individueller Betreuung (temperatursurfen) und frischen Bohnen die letzten 6 Jahre sehr brauchbare Ergebnisse geliefert. Jetzt bin ich blöderweise angefixt aber mein Kaffeekonsum rechtfertigt beileibe keine 1000€ Maschine.
Die Idee war 200€ in eine vernünftige Steuerung investiert bringen eventuell mehr Effekt als ein Upgrade auf ne Silvia für mehr als das Doppelte. Aber mit dem fehlenden OPV hast du vermutlich recht. Ich vermute schon länger, dass auch der Druck nicht optimal ist und das könnte schwerer wiegen als der Temperaturabfall beim Bezug.

Es ist ja noch etwas Zeit bis zur nächsten Bestellrunde, vielleicht findet sich noch ein gebrauchtes altes CC Modell das sich nett mit ito aufpimpen lässt - paar Ersatzteile hätt ich ja.

Eure Mikrokontrollersteuerung ist jedenfalls ein sehr cooles Projekt!

Grüße aus der Kaffeestadt Leipzig!

 

Hallo Faustino,

ich habe auch ein ito/leva! kit mit PID und Pressure Profiling Option bestellt (aktuelle Produktion) und bin dabei, meine Silvia V2 entsprechend vorzubereiten (Rückbau eines EasyKit-2). Der EasyKit-2 wandert dann in mein LaCarimali Joker Handhebel Projekt (Version ohne Kessel/HX).

Ich hatte in der Silvia ein Isomac Expansionsventil direkt nach der Vibrationspumpe nachgerüstet, und das original OPV am Kesseleingang mit einem Blindstopfen verschlossen.
Wenn ich das in diesem Thread Post #29 und #31 richtig verstanden habe, kann das OPV ersatzlos entfallen.

Oder gibt es aus Deiner Sicht Gründe, das originale OPV wieder zu reaktivieren? Ich dachte da z.B. daran den Öffnungsdruck auf 13 od. 14 bar einzustellen - quasi in der Funktion eines (einfachen) Sicherheitsventils falls alle anderen Schutzmechanismen nicht mehr greifen.

 

> hatte in der Silvia ein Isomac Expansionsventil direkt nach der Vibrationspumpe nachgerüstet, und das original OPV am Kesseleingang mit einem Blindstopfen verschlossen ... kann das OPV ersatzlos entfallen [?]

Es muss ein aktives Expansionsventil im System geben, sonst könnte der Boiler bersten. Auf welches der beiden OPV bezieht sich der Teil "Kann das ersatzlos entfallen"? Es wäre IMHO am besten, den Originalzustand wieder herzustellen (Expansionsventil am Boiler; nicht stillgelegt) und an der Pumpe einen Membranregler zur Dämpfung der kurzen Druckspitzen - und damit der Lautstärke - zu installieren.

> [OPV] Öffnungsdruck auf 13 od. 14 bar einzustellen

- Ist ein 200PSI-Drucksensor eingeplant? Der wäre für max. 13,8bar gedacht. Dazu sollte man einen Abstand von etwa 1bar einhalten und das OPV auf höchstens 12,8bar einstellen (denn wenn man 13,8bar an einem Manometer sieht, schwankt der reale Druck in Wirklichkeit unsichtbar schnell zwischen einem höheren und einem tieferen Druck).
- Ich würde es auf den Druck einstellen, den ich tatsächlich gerne maximal beim Brühen hätte, z.B. 9,5bar. Pressure-Profiling kann den Maximaldruck nicht 100% genauso gut regeln, wie ein Ventil (zeitdiskreter vs. analog-stetiger Regler).

 

Danke faustino für die schnelle Antwort.
Ich habe die Konfiguration mit dem 200 PSI Druckregler bestellt und werde dann das originale OPV wieder reaktivieren und den Öffnungsdruck auf ca. 9,5 bar einstellen.
Einen Membranregler direkt hinter der Pumpe habe ich ebenfalls vorgesehen.

 

Hallo,
ich habe eine Silvia V5 mit Abschaltautomatik. Führt am Umbau des Einschalters auf die V4-Version kein Weg vorbei, wenn man "ITO" in vollem Umfang nutzen möchte?

 

Hallo Faustino,

ich habe im Februar das ITO-Modul in meine Rancilio Silvia mit leva!-1.2 eingebaut und bin total begeistet. Die Investition wertet die Maschine erheblich auf. Meine Bezugsergebnisse sind nun absolut professionell und vor allem viel besser reproduzierbar als zuvor. Natürlich sind die Temperaturstabilität und die Druckkontrolle dafür entscheidend. Eine nicht unwichtige Rolle für das Erreichen der Reproduzierbarkeit hat für mich allerdings auch der auf den ersten Eindruck nebensächliche shot timer gespielt.

Mit der neuen Firmware leva!-1.3 ist es nun laut Beschreibung möglich, die Bezugszeit nach Abschluss des Bezugs noch kurze Zeit anzeigen zu lassen. Die Idee finde ich super und war für mich ausschlaggebend leva!-1.3 aufzuspielen. Allerdings ist bei mir keine Änderung gegenüber leva!-1.2 erkennbar: Trotz Einstellung der Zeit (hide after 5s) im shot timer menu springt die Anzeige direkt nach dem Bezug zurück in die Standardeinstellung. Die Zeit kann ich nach wie vor nur im info menu nachträglich auslesen. Meine Bezüge erfolgen meistens über ein Dosierprogramm. Was mache ich falsch?

 

Die Zeit wird nur während des Bezugs groß im Titel angezeigt. Danach steht sie z.B. 5s lang unten links und überschreibt dort zeitweise den Preinfusions-Indikator (Häkchen).

 

Hallo,
ist es mittlerweile möglich bzw. in Planung den aktuellen Volumenstrom auf dem OLED Display anzeigen zu lassen.

Finde das eigentlich ne wichtige Info.

Allgemein wäre es nice wenn man den Inhalt des Display individuell einstellen könnte.

Danke!

 

Feature-Requests kannst Du auf der Firmware-Seite eintragen. Ein freies Layout der Anzeige würde mir auch gefallen, aber das dürfte viel Platz im Flash, RAM und EEPROM kosten. Ein ATMega1284 ist eine winzige MCU, 128KB Flash und 16KB RAM.

Der Wasser-Durchfluss (an der Pumpe?) ist keine nützliche Information während der Zubereitung und was am Puck passiert, kann man mit einem üblichen Flowmeter nicht messen. Wer den Durchfluss aus technischem Interesse sehen möchte, etwa um den PID abzustimmen, kann den Statusmonitor verwenden.

 

Danke, werde ich machen.

Der sich einstellende und mit dem Flowmeter gemessene Durchfluss in der Bezugsphase (nach preinfusion bzw. Floodphase) ist für mich eine wichtige Bezugsgröße. Ich persönlich strebe zwischen 120-160ml/min je nach Bohnensorte an.

Im Alltag ist nicht immer die Zeit das Tablet mit Statusmonitor zu starten. Daher fände ich eine entsprechende Anzeige sehr hilfreich. Den aktuellen Durchfluss optisch einzuschätzen und ggf. den Mahlgrad anzupassen ist je nach körperlicher Verfassung - z.B. beim "6uhr früh Koma"- nicht immer zuverlässig.

 

Moin,

habe ein paar Verständnisfragen zum ITO.

Ich habe hier eine 1998er Silvia V1 und würde gern den ITO verbauen und zwei fliegen mit einer Klappe schlagen.
Neue Verkabelung, sowie PID steuerung.

Ist es möglich nur PID zu nutzen und dieses über Handy/Tablet zu ändern bzw. einzusehen? Ich würde dies ungern irgendwo sichtbar verbauen.

Nächstes Produktionsdatum ist Juni ?

 

Es müssste ein Windows-Tablet oder ein Windows/Linux/Mac-Notebook sein, da die Software (Virtuelles Display, Status Monitor) zum Zugriff auf ito über WLAN/Wifi Java voraussetzt - Java existiert nicht für Android- und Apple-Handys/Tablets.

 

Super, daran soll es nicht scheitern.

 

Gibt es Bestreben das ganze mal ohne Java zu realisieren?

 

Ich habe keine Pläne für Apps. Die Software läuft dank Java unter Windows, Linux - und nach Kundenberichten - MacOS. Es ist natürlich niemandem benommen, selber etwas für Android oder iOS auf die Beine zu stellen. Zumindest das Virtuelle LCD dürfte einfach zu realisieren sein, wenn man etwas von App-Programmierung versteht. Man müsste nur die ständig vom Modul gesendeten Displaydaten, 4 Zeilen Text, in einem Rahmen darstellen und ggf. Klicks auf virtuelle Tasten um das Display herum übertragen:

• Protokoll-lose Netzwerkverbindung mit ito aufbauen. Port 23. IP fragt man beim Nutzer ab, sinnvolle Vorgabe wäre 192.168.4.1
• Senden des Textbefehl MC@ + CR/LF an diesen Port schaltet die pausenlose Übertragung des Displayinhalts ein. In TeraTerm nachzuvollziehen.
• Die vier Zeilen des Display erhält man mehrmals pro Sekunde als Text zwischen spitzen Klammern. Präsenz der Klammern sollte man prüfen. Syntax im Detail:
  <BKL1111111111111111222222222222222233333333333333334444444444444444>
  B: Beleuchtungs-Flag. '0' = Display dunkel oder '1' = Display hell.
  K: Knopf-Nummer, falls ein Knopf betätigt ist ('1', '2', ...), sonst '0'
  L: Layout-Flag für den Darstellungsstil
  • '0' = 4 Zeilen a 16 Zeichen: “Nur-Text-Stil“
  • '1' = 4 Zeilen a 16 Zeichen + Linie unter erster Zeile: „Menü-Stil“
  • '2' = 1 Zeile für den Titel (groß) + 3 Zeilen a 16 Zeichen: „Titel-mit-Text-Stil“
  • 111... 16 Zeichen der 1. Zeile (wenn Titel, nur die ersten 9 Zeichen relevant
  • 222... 16 Zeichen der 2. Zeile
  • 333... 16 Zeichen der 3. Zeile
  • 444... 16 Zeichen der 4. Zeile
• Einige Zeichen in der Übertragung sind Sonderzeichen:
  Code 1 ist als vertikaler Strich mit 1/3 Zeichenbreite darzustellen
  Code 2 ist als vertikaler Strich mit 2/3 Zeichenbreite darzustellen
  Code 3 ist als vertikaler Strich mit 1/1 Zeichenbreite darzustellen
  Code 4 ist als > darzustellen
  Code 5 ist als Häkchen darzustellen
  Code 6 ist als Plus-Minus-Zeichen darzustellen
  Code 7 ist als Glockensymbol darzustellen
  Code 225 ist als Grad-Zeichen darzustellen
• Wenn der User eine der möglichen virtuellen Tasten (Rauf, Runter, Select, Cancel, User-Tasten 1/2) anklickt, sendet man die Zeichenfolge "MC" + Tastencode + CR/LF an die Firmware - und zwar regelmässig (z.B. 1 mal pro Sekunde), damit die Firmware erkennen kann, dass das Virtuelle LCD-Programm noch lebt, bis die Taste losgelassen wird. Dann sendet man die Zeichenfolge "MC0" + CR/LF. Die Tastencodes:
  • 0 = Keine Taste
  • 1 = Up
  • 2 = Down
  • 3 = Select
  • 4 = Cancel
  • 5 = User-Taste 1
  • 6 = User-Taste 2

 

Puh! Danke!

Wenn ich auch nur irgendeine Ahnung von App programieren hätte, würde ich sofort loslegen. Da dem nicht so ist, muss ich auf einen ähnlich motivierten aber fähigen kaffeenetzler hoffen.

 

Hi @faustino,

ich spiele mit dem Gedanken, mir in der nächsten Runde ein allumfassendes ito-Kit zuzulegen.
Ich habe mir die Hardware- und Software-Anleitungen durchgelesen und viel in den Threads gestöbert, jedoch nichts dazu gefunden: Gibt es hardwareseitig 4 PWM-Pins, von denen softwareseitig jedoch nur 2 zur Verwendung vorgesehen sind? Hintergrund ist, dass ich eine Boiler LED an PWM 2 und eine Pumpen LED an PWM 3 anschließen möchte (Brewswitch auf 5 V). Wenn ich dann aber noch gern eine zusätzliche Beleuchtung anbringen möchte, habe ich keinen PWM Pin mehr übrig. Als gemeinsame Masse wird doch AUX 1 verwendet? Sind die Pins PWM 1 und PWM 4 dann gar nicht verwendbar? Alternativ: für die Pumpen LED wird ja nur ein high/low-Signal benötigt, gibt es da ansonsten einen anderen 5 V Output für, sodass PWM 3 für die zusätzliche Beleuchtung frei wird?

Ich hab gelesen, dass du die Verwendung des Encoders zum Pumpenstart/-stop empfiehlst. Dennoch würd ich es erstmal gern mit dem Handling mit Pumpenschalter und Encoder ausprobieren.

 

> Gibt es hardwareseitig 4 PWM-Pins, von denen softwareseitig jedoch nur 2 zur Verwendung vorgesehen sind?

Es gibt nur zwei Pins, die für den Anschluss einer Firmware-/PWM-gesteuerten LED geeignet sind: Die mittleren am PWM-Stecker. Die geben VCC (+5V) über einen integrierten 110 Ohm-Vorwiderstand aus. Man sollte sie jeweils mit nicht mehr als 20mA belasten (einzelne LED oder MOSFET, keine LED-Streifen). Die restlichen Pins am PWM-Stecker sind GND und VCC (+5V): Stromversorgungspins ohne Ausgabefunktion.

Man könnte einen Pumpenschalter im 5V-Schaltkreis - der bei Betätigung den ausgewählten Kontakteingang auf GND zieht - dazu verwenden, gleichzeitig die Kathode einer Pumpen-LED auf GND zu ziehen. Deren Anode wäre über einen Vorwiderstand mit VCC (+5V) zu verbinden. Der Schalter würde die LED steuern. So bekommt man allerdings keine per Firmware einstellbare Helligkeit und die LED würde nicht leuchten, wenn die Firmware die Pumpe einschaltet (z.B. beim Dosieren). Damit sie nicht zu hell leuchtet, müsste ein Vorwiderstand weit über 110 Ohm gewählt werden. Experimentell ermitteln (nichtlineare Kennlinie), einige Hundert Ohm bis einige KΩ. Zu bedenken wäre noch, dass jede LED Strom verbraucht und dass das Budget (600mA-Netzteil) eigentlich schon aufgeteilt ist (ito-Anleitung, "Technische Daten"). Wenn man weitere LED anschließt, greift man eine Reserve an, die die Stabilität erhöhen soll.

> Verwendung des Encoders zum Pumpenstart/-stop

Beste Lösung bei der leva!-Firmware - vor allem, weil es ein Taster und kein Schalter ist: Antippen und der Bezug beginnt. Wenn es ein Bezug mit Druckprofil ist, das bei 0bar endet, geht am Ende die Pumpe automatisch aus. Bei Schalterbedienung funktioniert das nicht: Schalter muss man manuell in die Off-Stellung zurücklegen, also zweimal bedienen.