Kaffe für den Kampf - Traktoren Staffelfahrt nach Berlin

Diskutiere Kaffe für den Kampf - Traktoren Staffelfahrt nach Berlin im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Einige hier wissen ja, dass ich im Weinbau tätig bin und wir Bauern momentan auf die Straße gehen um aktuell gegen, leider viele Missstände in...

  1. Antea

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    Einige hier wissen ja, dass ich im Weinbau tätig bin und wir Bauern momentan auf die Straße gehen um aktuell gegen, leider viele Missstände in Deutschland, zu demonstrieren.
    Gestern startete nun eine Staffel-Sternfahrt nach Berlin. Von allen Gegenden der Republik fahren Bauern mit ihren Traktoren nun zur großen Kundgebung nach Berlin. Da die Traktoren aber ja nun in der Regel nicht schneller fahren als 40 km/h ist das eine enorm lange Aktion. Die große Kundgebung in Berlin ist erst am Dienstag geplant.
    An verschiedenen Standorten wird daher immer mal eine Pause eingelegt, auch um Verpflegung zu fassen.

    In unserer Gegend war das gestern auf dem Parkplatz der Firma Herrenknecht in Schwanau (Vielen Dank hierfür).
    200 - 300 Traktoren wurden erwarten; 500 kamen!

    Da wir mit unserem kleinen Weinbergschlapper auf dieser langen Fahrt keinen Stich gehabt hätten, unterstützten wir die Fahrer mit Espresso und Cappucchino auf Spendenbasis. Mit dem geld wird ein Demobus nach Berlin bezahlt.
    So hart musste die kleine Expobar sicher noch nie in ihrem Maschinenleben arbeiten!
    Über 80 Shots in der kurzen Pause von ca 90 Minuten haben wir durchgejagt.
    Die Milch dafür bekamen wir unentgeldlich von Frenk´s Lindenhof mit toller Rahmschicht obenauf. (Auch hierfür vielen, vielen Dank!)

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    9.00 Ganz hinten links sind wir gerade am Aufbau. Ein Traktor mit der Bühne ist schon da. Der Traktor mit dem Stromgenerator allerdings nicht!

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    9.45 Die letzten Arbeiten.
    Und ja, unter der Kaffeemaschine ist tatsächlich unsere Hundebox. Da wir den ganzen Tag unterwegs waren, wollten wir unseren Hund natürlich nicht alleine zu Hause lassen. Und da sie Menschen liebt, hat sie den Tag auch sehr genossen. Das Auto war mit der Familie, Hund und dem ganzen Equipment 100% überladen und hatte eine ganz satte Straßenlage.

    [​IMG]
    Einige Minuten später kamen dann auch die Traktoren aus allen möglichen Richtungen. Am Ende sah das Ganze dann so aus und wir waren ganz schön am Rotieren an den Siebträgern :)
    Zum Glück gab es auch noch Filterkaffe aus mehreren Mengenbrühern, sonst wären wir sicherlich untergegangen.

    Ich hoffe ihr habt Verständnis für diesen Post und unseren Protest.
    Das war wirklich ein Erlebnis, das wir wahrscheinlich nie wieder vergessen werden!
     
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  2. #2 cbr-ps, 25.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.11.2019
    cbr-ps

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    Ob ich für den Protest Verständnis habe, weiss ich ehrlich gesagt nicht so genau, weil ich noch nicht so recht durchschaue, wogegen oder wofür da konkret protestiert wird.
    Falls es gegen die deutsche Regelungswut im Allgemeinen, die ja nicht nur die Landwirtschaft belastet, geht, kann ich das gut verstehen.
    Wenn es gegen die Bevorzugung von Großbetrieben gegenüber kleinen z.B. bei Förderungen geht ebenfalls.
    Falls es aber gegen ökologische Vorgaben und die Eindämmung der Auswüchse von z.B. Massentierhaltung und Ertragsmaximierung auf Kosten der Umwelt geht, die aus meiner Sicht noch viel zu sehr akzeptiert werden, fehlt mir jegliches Verständnis, auch wenn möglicherweise die Rahmenbedingungen für ökologisch und ethisch vertretbares Wirtschaften aktuell nicht die Besten sind. Dann müsste man da ansetzen und die Lobbyarbeit darauf konzentrieren, diese Rahmenbedingungen zu verbessern, statt z.B. für die weitere Zulassung von Glyphosat zu kämpfen.
     
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  3. Antea

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    Hast Du das Gefühl, wir Bauern haben ein Lobby? Wie soll da Lobbyarbeit möglich sein? Wären wir die Autoindustrie, sähe das ganz anderes aus.

    Aber Du hast eigentlich schon ganz gebau verstanden, um was für Themen es uns geht, da brauche ich Dir nicht helfen.
    Denn ein wirtschaftlich sinnvolles Arbeiten mit der absolut notwendigen ökologischen Orientierung ist in unserer geizgeilen Gesellschaft lieder prinzipiell nicht mehr für die gesamte Landwurtschaft möglich. Die Finanzmoral der Gesellschaft ZWINGT zu intensiver Landwirtschaft, auch im Biobereich, und gefordert wird vom Verbraucher trotz günstigster Preise eine Nachhaltigkeit und Umweltorientierung, die so wirtschaftlich einfach nicht möglich ist. Ähnliches gilt für die Anwendung von Herbiziden. Der schwarze Peter ist nun nur schon klar in unserer Hand und die Gesellschaft sieht keine Schuld für diese Situation auf ihrer Seite. Und das entspricht eben einfach nicht der Wahrheit. Das Eine bedingt doch immer auch das Andere. Wäre es nicht nötig um zu überleben, würde kein Bauer freiwillig sehr, sehr viel Geld für Pflanzenschutzmittel ausgeben. Geschenkt bekommt die nämlich auch Keiner.

    Entschuldigt bitte, diesen Ausfall. Eigentlich wollte ich hier nicht so politisch werden und nur von einem einzigartigen Erlebnis berichten.

    Peace to you und guten Tag
     
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  4. #4 cbr-ps, 25.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.11.2019
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    Es gibt den DBV und ich denke Herr Rukwied und seine Berater werden im regelmässigem intensiven Austausch mit der lieben Julia sein, der aktuell auf großen Transparenten so herzlich gedankt wird.
    Das ist tatsächlich ein Dilemma in unsere Gesellschaft. Sieht man auch deutlich an der aktuellen Diskussion um Windräder. Ökostrom unbedingt, aber bitte keine Windräder oder Stromtrassen vor meiner Haustür. Da muss jeder Einzelne von uns sicher nochmal in sich gehen und über den persönlichen Zielkonflikt nachdenken. Das kann aber bestenfalls politisch unterstützt werden, die richtigen Entscheidungen z.B. beim Einkaufen, um wieder zurück zur Landwirtschaft zu kommen, muss und kann jeder einzelne nur selbst treffen.
    Im deutschen Weinbau ist man da soweit ich das als Kunde und gelegentlicher Winzerbesucher beurteilen kann schon ziemlich weit. Wenn das in der übrigen Landwirtschaft auch so wäre, wie ich das zumindest dort wahrnehme, wären wir schon einen deutlichen Schritt weiter. Ich kann allerdings nicht erkennen, dass die protestierenden Landwirte diesen Weg wirklich gehen wollen. Für mich sieht das eher nach einer Demonstration für Beibehaltung und Ausbau des konventionellen Wegs aus. Daher meine kritische Frage nach den Zielen.
    Alles gut, der Ton ist hier bisweilen in deutlich weniger existentiellen Fragen wesentlich rauher;) Zu erwarten, dass es bei so einem brisanten politischen Aufhänger unpolitisch bleibt, wäre wohl unrealistisch.
     
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  5. #5 rebecmeer, 25.11.2019
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    Tolle Aktion für Deine Kollegen/-innen!
     
  6. #6 wiegehtlasanmarco, 25.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.11.2019
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    Nun muss ich meinen Senf auch einmal dazugeben:
    Ich habe beruflich mit Landwirtschaft nix zu tun, habe mir aber als Käufer (der ja mit seinem Kaufverhalten abstimmen können soll - laut Politk) so meine Gedanken gemacht.

    Es gibt in diesem Stück mehrere Rollen: offiziell sind das der mündige Bürger und die Bauern. Aber wenn ich es richtig sehe, kauft kaum ein Kunde direkt beim Bauern, kann also wenig bewirken, außer er kauft Produkte die nachweislich höhere Anforderungen erfüllen (z.B. Bio oder ähnliche Zertifikate UTZ,...)

    Die ausschlaggebenden Preise werden doch zwischen den Bauern (vielleicht auch Genossenschaften) und den Großkunden (die Handelsketten, oder den Weiterverarbeitern wie Molkereiketten oder Tiefkühlherstellern oder Konservenfabriken) gemacht oder von den Großkunden sogar vorgegeben.
    Ich als Kunde weiß also nicht, ob der Bauer am Ende seine gerechte Entlohnung bekommt wenn ich im Supermarkt mehr bezahle.

    Dann gibt es noch die Mitspieler Agrarchemieindustrie (mit Spritz- und Düngemitteln und dazu passenden Sämerein) und die Landwirtschaftspolitik mit ihrer Subventionspolitik. Für mich haben die Bauern (wieder?) die Rolle des Tagelöhners, nur dass sie jetzt auch noch finanzielle Risiko mit ihrem High-Tech-Fuhrpark tragen müssen, welcher auch durch die Politik vorgegeben wird.
    So hat man mir erzählt, dass die Bauern mit der neuen Düngeverordnung es dulden müssen, dass alle zwei Tage ihre Felder mit Drohnen abgeflogen werden - fand ich irritierend und erinnert mich an Orwell.

    Die Informationen warum die Bauern demonstrieren sind mir auch zu wenig (vielleicht hoffe ich auch immer noch auf einen kurz und knapp-Text), aber dass sie sich in einer Zwickmühle befinden und nicht mehr weiter wissen habe ich erkannt. Auch wenn sie über die Versprechnungen der Lebensmittelindustrie und der Politik selber den Weg bis hierher gegangen sind, kann man ihnen vorwerfen - hilft aber nicht.
    Sie brauchen eine Perspektive für sich und ihre Betriebe.
     
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  7. #7 cbr-ps, 25.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.11.2019
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    Das wäre ein Punkt, wo man als Kunde ansetzen kann. Ich kaufe mein Gemüse möglichst auf dem Wochenmarkt direkt beim Erzeuger und Fleisch- und Wurstwaren in Metzgereien, die ihre Tiere von kleinen lokalen Betrieben beziehen. Da ist sicher auch nicht immer alles perfekt, aber die Auswüchse der industriellen Massenproduktion, aus der die Supermarktware mutmasslich kommt, vermeide ich damit schon mal. Und zumindest Gemüse ist als Saisonware bisweilen sogar günstiger als im Supermarkt. Das Argument „kann sich Otto Normalverbraucher nicht leisten“ zieht da schonmal nicht.
     
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  8. #8 Barista, 25.11.2019
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    Ich denke, die Winzer haben schon sehr viel getan. Ich bin in der Pfalz aufgewachsen und wenn ich an meine Kindheit denke, liegt mir immer noch der Geruch dieser Pflanzenschutzmittel (auf Pfälzisch: Spritzbrieh :p) in der Nase, die früher in Unmengen ausgebracht wurden. Irgendwo fuhr immer ein kleiner Schlepper durch die Wingertszeile, der eine Nebelfahne hinter sich herzog.
    Das wurde schon extrem reduziert.
    Die klassischen Betriebe sind schon sehr schützenswert. Ich empfände es als großen Verlust, wenn Landwirtschaft nur noch in industriellem Maße funktionieren würde.
     
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  9. #9 Barista, 25.11.2019
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    Direkt beim Bauern kaufen klingt gut, ist aber dann wohl ökologisch bedenklich, außer man kann mit dem Fahrrad hinfahren. Mir ist der Bio-Apfel aus Neuseeland eigentlich auch suspekt, bei der Ökobilanz ist der aber wohl fast im Vorteil, wenn man alternativ zum Obstbauern mit dem Auto fahren müsste.
     
  10. cbr-ps

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    Das Glück habe ich:)
    Wobei ich mir nicht zutraue, ein paar km Autofahrt gegen die Folgen industrieller Landwirtschaftsproduktion abzuwägen. Das durchschaue ich in all seiner Komplexität leider nicht.
     
  11. #11 yoshi005, 25.11.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.11.2019
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    Zum Thema "direkt beim Bauer Kaufen" möchte ich Interessierte dazu anregen, sich mit dem Konzept der solidarischen Landwirtschaft zu befassen.

    Das Konzept gibt den Landwirten Planungssicherheit und den Kunden in einem gewissen Maß Einflussmöglichkeiten.

    Ich lebe in Hamburg, und hier gibt es über die Stadt verteilt Depots und Läden, in denen man sich als Mitglied die Produkte abholen kann. Die Produkte sind bei uns in demeter-Qualität und angesichts der Qualität auch preiswert.

    Eine Einführung und Übersicht gibt es hier:Startseite :: Netzwerk Solidarische Landwirtschaft
    oder journalistisch aufbereitet hier: Solidarische Landwirtschaft: Hauptsache, die Kosten sind gedeckt

    Auch wenn das bei uns noch ein Nischenkonzept ist; in Japan ist ca. ein Viertel der Haushalte an einer solidarischen Landwirtschaft beteiligt.
     
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  12. Antea

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    Ich danke Euch für Eure Beiträge und fühle Ihr habt verstanden, dass das Problem nicht an nur einer Wurzel zu packen ist.
    Das ist ein Punkt, auf den es mir ankam.

    Ich als naturliebender Mensch (habe mich nicht umsonst für einen immer draußen Job entschieden) kann natürlich alle Forderungen zu mehr Vorsicht beim Pflanzenschutz, der Düngung etc absolut verstehen und muss diese prinzipiell auch unterstützen. Aber das ist doch nur der Tropfen undzwar der auf den heißen Stein und nicht der, der das Fass zum Überlaufen bringt.
    Mal ganz ehrlich; Wovon wollen wir (nicht nur ich als Winzer) denn in Zukunft leben, wenn wir das nicht auf die Reihe bekommen. Hier schön Wetter machen und in Ägypten für die Frühkartoffeln ganze Wüsten bewässern kann es doch auch nicht sein. Oder dass das Laub der Kartoffeln mit Herbiziden abgebrannt werden muss, damit die Kartoffeln klein bleiben. Weil der Kunde, der Handel, der Großhandel keine großen Kartoffeln abnimmt.
    Der Bauer kann seine 100 T Kartoffeln dann selbt essen, verhungert er ja zumindest nicht. Und das Sprichwort stimmt mal wieder: Der dümmste Bauer hat die größten Kartoffeln.

    Eigentlich müsste sich die Gesellschaft schon recht aufwendig umstülpen, dass wir den Karren nicht komplett gegen die Wand fahren.
    Die Bauernproteste werden an diesem Dilema ganz sicher auch nichts ändern.

    Jeder von uns muss sich doch die Frage stellen, was er selbst dafür tun kann, dass unsere Welt lebenswert bleibt (oder wieder wird, wenn man es ganz schwarz sehen will) und auch Konsequenzen daraus ziehen.

    Ist natürlich jetzt laut gebrüllt in einem Forum indem es um den reinen Genuss geht. Ich glaube aber dass wir mit unserer Art den Kaffee zu zelebrieren und zu geniesen zumindest auf dem richtigen Weg sind, da wir den Rohstoffen und deren Zubereitung einen entpsrechend hohen Respekt entgegenbringen. Zumal wir uns ja auch häufig genug über die Herkunft unserer Bohnen den Kopf zerbrechen und oft fair gehandelte Ware ntuzen.
     
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  13. #13 wurzelwaerk, 25.11.2019
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    Ich hoffe und wünsche, dass die Aktion Früchte trägt - kommt aber nicht ein Großteil der Landwirtschafts-Vorgaben inzwischen aus der EU?

    Ganz aktuell: warum verbietet niemand den (Agrar-)Landverkauf an Nicht-Landwirte und unterbindet so die Spekulation/Preistreiberei?
    Gibt es immer noch Stilllegungsprämien? Wenn ja wozu?
     
  14. cbr-ps

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    Flächennutzungspläne regeln zumindest in Deutschland die zulässigen Nutzungsmöglichkeiten. Wenn das für bestimmte Flächen politisch gewünscht ist, sind die Instrumente zur Steuerung vorhanden.
     
  15. Blubb

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    Ach ja, die Landwirte jammern mal wieder. Gibt es noch eine Branche, welche seit über 50 Jahren Subventionen der EU bekommt ? Der EU-Haushalt geht heute immer noch zu 40% in den Agrarsektor. Eine mächtigere Lobby gibt es nicht !!! Gibt es in D einen Landwirt, welcher darauf freiwillig verzichtet ?
    Ich hätte als Selbstständiger auch gerne monatlich ein paar Hunnies vom Staat.

    Und das Schlimmste, die Landwirte lernen nicht. Sie verharren in dieser Abhängigkeit. Da sind z.B. die Winzer weiter, gerade in der Vermarktung.
     
  16. Antea

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    @wurzelwaerk; scheinbar haben bei landwirtschaftlichen Flächen welche in den Verkauf gehen, Landwirte ein Vorkaufsrecht. Aber wie wir wissen, ist jede Regelung irgenwie zu umgehen und das passiert natürlich auch häufig. So ist zumindest meine Information. Allein der Ansatz des Preises ist in der Regel schon Aushebelung genug. Mit einer landwirtschaft lichen Fläche ist eben nicht die Welt zu verdienen, so dass viele Landwirte hier bei sehr hohehn Preisen eben die Segel streichen müssen und Spekulanten zum Zug kommen können. Da gibt es wohl Syndikate und Einzelpersonen, welche auf solche Deals spezialisiert sind. Ich selbst komme nicht in die Verlegenheit Flächen kaufen zu können. Dafür fehlt eindeutig die Kaufkraft.

    Wer so seine "Schützlinge" vertritt, der gehört meiner Meinung nach selbst g......
    Genau deswegen haben wir auch keine Lobby. Ich sehe bisher absolut keinen Grund, auch nur einem Politiker zu danken. Schon gar nicht auf Plakaten und schon zweimal nicht der guten Julia.
    Die bekommt von mir allerhöchstens meine alten Gummistiefel geschickt. Als Zeichen, das wir ja bald wohl eh keine mehr brauchen werden, bei der Agrarpolitik in BW und bundesweit. Wer auch noch alte Stiefel hat und diese gerne unserer Bundes Umwelt Ministerin schicken möchte, dem kann ich gerne ihre Adresse durchgeben.

    Wenn ein Landwirt in D darauf verzichten könnte, dann würde der es sicherlich tun. Da steht Keiner drauf.
    Wenn Dir aber seit mehr als 50 Jahren durch Außenhandelsabkommen der Weltmarkt mit sehr viel günstigeren Produktionskosten in den Magen schlägt, dann gleube mir, tut das ganz schön weh! Das dann auch noch Spekulanten mit landwirtschaftlichen Rohstoffen und Lebensmitteln spekulieren dürfen und somit den Preis der Ware zusätzlich künstlich verändern, dann wird es auch nicht besser und hat auch keinerlei Mehrwert für die Gesellschaft.

    Die würde ich Dir gönnen, wenn sie nötig sind. Ich kann Dir garantieren, dass die meißten kleinen Landwirte, Obstbauern und Winzer wesentlich weniger verdienen als der Mindestlon von 9 Euro und ein paar Cent.
    Gehst Du für dieses Geld arbeiten? Ich zieh den Hut vor Dir, wenn Du das tust.

    Der größte Subventionsempfänger in der EU ist wohl scheinbar ein großer Lebensmittelonzern, schweizer Herkunft. Es schein wohl durch Export und Import ein und des selben landwirtschaftliche Rohstoffes möglich zu sein, Subventionen in Milliardenhähe zu bekommen. Das scheint mir wesentlich skandalöser zu sein, als der Ausgleich der Produktionskosten im Hochlohn- aber auch Hochkostenland Deutschland gegenüber dem Weltmarkt.

    Und jetzt erkläre mir doch bitte mal, wie man die Preise, welcher der Weltmarkt diktiert austricksen können soll ohne die komlpette Wertschöpfungskette in die Hand zu nehmen. Meint selbst ein Produkt herzustellen, welches einen Preis generieren kann, bei dem Du Dir nicht verarscht vorkommen musst. Das Ganze geht nicht ohne enorme Investitionen, sehr hohes Risiko und die professionelle Eignung dazu. Das soll Deiner Meinung nach ein Bauer alles können und stemmen. Kannst Du das alles leisten? Und noch eine wichtige Frage; willst Du das denn auch? ich denke, Du hast wohl das Rüstzeug für den Beruf erlernt, der Dir Freude macht oder Dir sinnvoll erschien. Das haben die Bauern auch getan. Und Dir sagt doch auch niemand, Du sollst Deinen Beruf wechseln. Du wirst nicht mehr gebraucht!?
    Fühlt sich nicht schön an, glaube mir!

    Woher nimmst Du Dein Wissen in diesem Bereich? Ich bin Winzer, der seine Trauben an eine Winzergenossenschaft abliefert, weil ich weder die Fähigkeit noch die finanzielle Mögloichkeit habe den Wein selbst auszubauen, noch ihn zu vermarkten. Ich bewirtschafte ca 4 Hektar Keltertrauben und stecke hier ca 1500 - 1800 Stunden Arbeit/Jahr rein. Das mache ich an 3 oder manchmal auch vier Tagen in der Woche. Und das Ganze mache ich nebenberuflich, weil es nie im Leben zum Überleben reichen würde. Die restlichen 3 Tage gehe ich arbeiten. So geht es nun schon seit 12 Jahren. Seit ich mich entschlossen habe die Soziale Arbeit an den Nagel zu hängen, weil sie mich kaputt gemacht hat.
    Gerade verlässt mich aber wirklich die Lust auch nur noch einen Streich für den Weingenuss von Menschen zu tun, die das überhaupt nicht zu schätzen wissen und auch nicht den Willen besitzen sich nur ein bißchen zu informieren, was tatsächlich Sache ist. Verdammt nochmal!
     
  17. cbr-ps

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    OK, das ist dann aber kein generelles Problem der Branche, sondern deines Geschäftsmodells. Ich habe schon ein ganze Reihe Winzer bei meinen Reisen durch deutsche Weinregionen kennengelernt, die in Eigenregie Weine produzieren und vermarkten und dabei anscheinend ein ganz passables Auskommen haben. Dass 4ha und Lieferung an eine Genossenschaft, die den fertigen Wein dann auch noch zu verhältnismässig niedrigen Preisen verkauft, nicht zum Leben reichen kann ich mir vorstellen.

    Na, da schiesst Du aber ein bisschen übers Ziel hinaus. Ich z.B. schätze die Leistung eines Winzers sehr und zahle für einen guten Wein auch gutes Geld. Allerdings müsste er den dann produzieren und mir anbieten und verkaufen...
     
  18. cbr-ps

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    Ich kenne allein in meinem Heimatdorf zwei, die ihren Betrieb nach eigenem Bekunden subventionsoptimiert umgekrempelt haben.
     
  19. Antea

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    Wie zitiert, warst da nicht Du gemeint.
    Und wie geschrieben, muss man auch die Fähigkeit und Möglichkeit haben, sein Geschäftsmodell zu ändern.
    Natürlich kann man mit einem Weingut, das ide gesmat Wertschöüfung in einer Hand hat, auch ein viel besseren Ertrag erzielen. Hier sind wir aber auch wider bei den Fähigkeiten und Möglichkeiten. Ich denke, ich bin kein schlechter Winzer, aber definitiv kein Kellermeister. Da gehört wesntlich mehr dazu, als ich in meiner Berufsausbildung lernen konnte. Und außerden auch jede Menge Geld. Ich könnte sicherlich die Bank überzeugen, mir welches zu leihen, doch will ich das?
    Will ich noch mehr Stunden bei der Arbeit verbringen, will ich ein noch höheres Risiko tragen, noch beschissener schlafen vor Sorgen? Oder will ich einfach fair leben und auch mal Zeit mit meiner Familie verbringen können.

    Muss ich das wirklich wollen? Das ist doch wieder das gesellschaftliche Problem, das mich zwingt mit einem Job, der Jahrhunderte lang hoch angesehen war, für einen Lohn zu arbeiten, den die meißten einfach lachhaft finden. Und wenn jeder WG Winzer sein eigenes Weingut eröffnet, dann läuft das mit Sicherheit auch nicht gut. Ich habe es an der Mosel erlebt.
    Ein Ort mit 200 Häusern, hat gefühlt 150 Weingüter, die zu 90% oder mehr im Nebenwerwerb Literflaschenweine auf den Markt werfen, die das Hobby geradeso finanzieren. Deshalb hat das Weinbaugebiet Mosel mit ihren absolut gigantischen Weinen, die fast keinen Vergleich auf der Welt haben, solch einen beschissenen Literpreis im Durchschnitt. Der liegt nämlich deutlich unter dem Erlös in Baden, meiner Heimat.
     
  20. Antea

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    Vielleicht auch, weil es anders gar nicht ging? Da habe ich leider oder zum Glück keinen Einblick.
    Aber das kann sicherlich vorkommen. Es gibt aber bestimmt auch Jahre, in denen warum auch immer, auch trotz Subventionen nichts an der Arbeit verdient wurde.
     
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