Kann mir jemand ein paar grundsätzliche Fragen beantworten?

Diskutiere Kann mir jemand ein paar grundsätzliche Fragen beantworten? im Reparatur und Wartung Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo Forum, ich bin kein Neuling in Sachen Espresso, aber in Sachen Maschinen. Ich habe seit einigen Jahren eine Gaggia Classic, die...

  1. #1 chris_weinert, 03.03.2006
    chris_weinert

    chris_weinert Mitglied

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    Hallo Forum,
    ich bin kein Neuling in Sachen Espresso, aber in Sachen Maschinen. Ich habe seit einigen Jahren eine Gaggia Classic, die hervorragenden Espresso (bzw. doppelten Ristretto, den ich ausschließlich trinke) macht.

    Ich will jetzt auf eine "richtige" Maschine upgraden, und zwar in der Klasse La Cimbali Junior oder Bistro, allerdings noch mit Tank. Grund ist ein vervierfachter Espressobedarf in unserer WG, zusätzlich sind zwei auch noch extreme Cappucino- bzw. Latte Macchiatotrinker, so daß wir schnell viel und guten Milchschaum zubereiten können müssen.

    Ich mag immer ganz gerne verstehen, worum es geht ;-) und um ein Verhältnis dazu zu bekommen habe ich ein paar Fragen, ich hoffe daß jemand die Zeit opfert, sein Wissen kurz zu teilen. Ich denke, das Reparaturforum ist das beste, weil meine Fragen eher technischer Art sind:

    1. Bei den größeren Maschinen wird ja immer die Boilergröße angegeben. Wie groß ist die eigentlich bei der kleinen Classic Coffee?

    2. Wie funktioniert das eigentlich mit dem Boiler bei den größeren Maschinen? Schaltet man die Maschine an und dann pumpt sie sich erstmal den Boiler voll und heizt dann auf? (Die Classic Coffee macht so was glaube ich nicht, das fühlt sich irgendwie mehr nach "Durchlauferhitzer" an.)

    3. Wenn das so ist, was passiert dann mit dem Wasser im Boiler, wenn man die Kiste wieder ausschaltet?

    4. Wie funktioniert das mit dem Wärmetauschersystem? Ich habe mir im Forum und anderswo einige Innenleben von größeren Maschinen angesehen, und da ist häufig nur ein Kessel zu sehen. Wie kann da der Dampf rauskommen und gleichzeitig Wasser in einer viel niedrigeren Temperatur?

    5. Was ist bzw. wie arbeitet eine Vibrationspumpe, und wie eine Rotationspumpe? Hat Vibration (außer des Geräusches) irgendwelche Nachteile?

    Das war's... Falls diese Fragen schon irgendwo anders beantwortet wurden, würde ich mich über einen Verweis freuen.

    Herzlichen Dank im voraus für Eure Hilfe!

    Gruß,
    Chris
     
  2. herbie

    herbie Mitglied

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    Hallo,

    quote mal auf die schnelle Art...

    > Ich will jetzt auf eine "richtige" Maschine upgraden, und zwar in der Klasse La Cimbali Junior oder Bistro, allerdings noch mit Tank.

    Weshalb ein Tank (unverständlich und Grund zum alsbaldigen erneuten Upgrade), wenn alle bei Dir Espresso wollen...

    > 1. Bei den größeren Maschinen wird ja immer die Boilergröße angegeben. Wie groß ist die eigentlich bei der kleinen Classic Coffee?

    Winzig! Löse mal die vier Schrauben des Ablageblechs Deiner CC.

    > 2. Wie funktioniert das eigentlich mit dem Boiler bei den größeren Maschinen? Schaltet man die Maschine an und dann pumpt sie sich erstmal den Boiler voll und heizt dann auf?

    Das Wasser steht immer im Kessel. Wenn Wasser fehlt (Dampf), wird nachgepumpt.

    > 3. Wenn das so ist, was passiert dann mit dem Wasser im Boiler, wenn man die Kiste wieder ausschaltet?

    Es kühlt (langsam) ab.

    > Wie kann da der Dampf rauskommen und gleichzeitig Wasser in einer viel niedrigeren Temperatur?

    Dampf entsteht dauerhaft im oberen Bereich des Kessels. Das Wasser (mehr oder weniger kalt und frisch im Tank oder der Zuleitung) wird während des Bezugs durch den Kessel geleitet (Wärmetauscherprinzip).

    > 5. Was ist bzw. wie arbeitet eine Vibrationspumpe, und wie eine Rotationspumpe? Hat Vibration (außer des Geräusches) irgendwelche Nachteile?

    Mit Vibration bzw. Rotation. ;-) Glaube nicht, dass es neben der Geräuschkulisse noch einen zweiten Punkt gegen Vibration benötigt...

    Würde mir eine "richtige" Maschine ohne Festwasser nicht kaufen. Letztlich wäre das doch wieder nur eine Übergangslösung.

    Gruß,
    herbie
     
  3. #3 DaleBCooper, 03.03.2006
    DaleBCooper

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    Der Wärmetauscher ist einfach ein Stück Rohr, das in den Kessel reinragt oder durch ihn durchgeht und vom überhitzten Wasse im Kessel beheizt wird. Länge, Volumen etc sind so ausgelegt, dass das Kaffeewasser bei der typischen Durchflussgeschwindigkeit (also die üblichen 1-2 ml/sec) während des Durchfließens von kalt auf Brühtemperatur erhitzt wird. der Wärmetauscher hat ein eigenes Volumen von etwa 200ml, was zufälligerweise übrigens dem Boiler einer kleinen Gaggia entspricht. Der umgebende Kessel (also der, den man sieht) ist im Vergleich riesig, er soll ja primär ein möglichst stabiles Hitzereservoir bilden und Dampf machen.

    Die Vibrationspumpe hat einen kleinen Kolben, der hin- und herrattert, über eine Magnetspule angetrieben, siehehttp://www.ulka.it/eng/E.htm klick auf die Zeichnungen vergrößert sie.... Rotationspumpen ... äh ... rotieren eben, sie bestehen aus einem Mords-Motor (300W oder so) und einem vorndran angeflanschten Pumpenkopf. Letzterer als Explosionszeichnung hier http://www.proconpumps.com/exploded.htm

    Vorteile? Leise! Überdimensioniert. Sauber einstellbarer Druck.

    Nacht
    Bernhard
     
  4. #4 mcblubb, 03.03.2006
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    Für Maschinenabauer:

    mit "Vibrationspumpen" sind Kolbenpumpen, mit "Rotationspumpen" sind Flügelzellenpumpen gemeint (auch Zahnradpumpen, und Krieselpumpen sind Rotationspumpen).

    Aus meiner Sicht hat die "Vibrationspumpe" im Vergleich zur Flügelzellenpumpe, dass bei hohem Gegendruck die Fördermenge (zumindest theoretisch) absinken kann, wenn das Magnetfeld der Antriebsspule es nicht mehr schafft, dass der Kolben die normale Kolbenendlage erreicht. Bei der Flügelzelle ist das konstruktionsbedingt immer der Fall. Inwieweit der Druck bei den 2 Pumpentypen pulst und dieses pulsen eine Auswirkung auf den Kaffee hat kann ich nicht beurteilen...

    Wenn pulsen eine Rolle spielen sollte, schlage ich vor, dass man zukünftig Kreiselpumpen verbaut :wink:

    http://perso.wanadoo.fr/motralec/pa...d Förderleistung anpasst :lol: Gruß Gerd
     
  5. #5 ergojuer, 03.03.2006
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  6. Stefan

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    Es sind Membran- bzw. Schwingankerpumpen - keine Kolbenpumpen! :wink:


    Gruß
    Stefan
     
  7. #7 koffeinschock, 03.03.2006
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    selbst bei kreiselpumpen hast du noch ein leichtes pulsieren im strom, jeder knick, jede scharfe biegung bringt zusätzlich unruhe in die angelegenheit rein - ich bezweifle, daß der kaffee anders schmeckt oder anders zu ziehen ist, wenn ne andere pumpe verbaut wird..

    wie wärs aber mit ner zahnradpumpe? die vorteile liegen wohl klar auf der hand: zwangsfördernd, druckstabil, problemlos drehzahlregelbar, der druck steigt quasi linear mit der drehzahl.
    nachteile sind wohl: zahnräder nutzen sich mit der zeit ab und sind nicht gerade billig (wie..öhm..die ganze pumpe an sich.. :D)
     
  8. Goglo

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    Ich glaube es war alt.coffee, wo ich mal einen Thread über den Vergleich von Rotations- zu Vibrationspumpen gelesen habe. Amerikanisch und wissenschaftlich ist da alles durchgemessen worden: Mit dem Ergebnis, dass es dem Kaffee egal ist ob's denn rotiert oder vibriert.

    Bleibt also das Geräusch.

    Gruss,

    Goglo
     
  9. bamf

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    hallo,

    allem voran erstmal der obligatorische hinweis: mühle nicht vergessen!!! gastromühlen unter hundertfünfzig euro gibt es immer wieder bei ebay - oftmals kommen noch mahlscheiben dazu (30-60eur nach moidell).

    maschine: ich hätte es nicht für möglich gehalten wieviel komfort ein festwasseranschluss bietet! insbesondere den abfluss finde ich unerlässlich. was den kauf angeht, gilt: wer wenig geld ausgeben will muss geduld haben und evtl. mehr oder weniger (oder auch ganz viel) schrauben. als quellen für maschinen kommen in frage:

    - händler - teuer aber oft auch bei gebrauchten garantie
    - ebay - immer teurer (jaja der espressohype) und man kauft die katze im sack. es lassen sich dennoch mit geduld schnäppchen schießen.
    - dieses board - aufgrund wütender ehefrauen etc. werden hier manchmal maschinen angeboten, welche u.U. komplett restauriert wurden. die preise oft ebay vergleichbar, allerdings hat man gerade bei den alteingesessenen einen ansprechpartner wenns probleme gibt.
    - kleinanzeigen - daher hab ich meine maschine samt mühle bekommen für 200.-eur (gefunden bei quoka.de).
    - kneipen die pleite machen - leider immer häufiger der fall, also mal umhören.

    je nach dem wie hoch der preis ist, solltest du einen kaffee probekochen dürfen. bei mir war das nicht der fall - allerdings hätte ich bei ebay den preis wieder reingeholt, wenn ich sie als ersatzteillager angeboten hätte.

    wenn du überlegst selber hand anzulegen, wirst du hier sicher hilfe bekommen (bei dem board quasi in echtzeit
    :wink: ), ließ dir vielleicht den "restaurationsreport" von "röstaroma" durch oder andere ähnlich umfangreiche.
    edit:

    gruß,
    joscha
    http://www.kaffee-netz.de/board/viewtopic.php?t=5872 ist auch ein ellenlanger bericht über die restauration einer faema compact...
     
  10. #10 chris_weinert, 04.03.2006
    chris_weinert

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    Hallo alle,

    wow! Das ging schnell! Und so viele! Vielen Dank für Eure Antworten!

    Ich hatte vorher zwar viel im Forum herumgebrowst, aber es ist doch schwierig, sich aus dem riesigen Wust an Informationen das zusammenzuziehen, was man eigentlich wissen will. Auch Kaffeewiki habe ich vorher unterschätzt, weil ich immer nur nach Maschinen gesucht habe, und da sieht die Situation recht dürftig aus. In Sachen Nachschlagewerk ist es aber gar nicht schlecht, danke für den Tip!

    Zu Euren Ratschlägen:

    Eine Mühle habe ich (Demoka "Volksmühle" ;-) ), mit der bin ich auch sehr zufrieden, auch wenn hier im Forum auch von Qualitätsverbesserung durch Mühlenupgrade gesprochen wurde. Für Espresso bin ich mit meinem Setup ohnehin eigentlich sehr zufrieden, ich trinke nirgends so guten Ristretto wie zu Hause, was sicherlich nicht daran liegt, daß das Equipment in der Gastro so schlecht ist, sondern daß es nicht viele Läden gibt, bei denen die Bedienung Ahnung hat. Aber das ist ein anderes Thema...

    Was mich bei größeren Mühlen am meisten stört, ist der Portionierer und damit die Notwendigkeit, immer einen nicht frisch gemahlenen "Vorrat" an Kaffee haben zu müssen. Am Morgen will ich scheißfrisch gemahlenen Kaffee haben und nicht irgendwas Vorgemahlenes von gestern Abend ausm Portionierer.

    Festwasseranschluß will ich einerseits aus technischen Gründen nicht, viel wichtiger jedoch ist, daß ich in Berlin wohne und wir hier eine extrem schlechte Wasserqualität (superhartes Wasser, veraltete Rohre im Haus) haben. Ich weiß, ich weiß, der Enthärter, aber wie gesagt, dazu kommen die Rohre im Haus. Meine Gaggia CC füttere ich ausschließlich mit Volvic, das ja notorisch mineralarm ist. Und nein, das ist nicht teuer, denn wenn man mal vergleicht, was der Kaffee kostet, ist das Wasser eine eher kleinere Größe.

    Noch eine letzte Frage habe ich allerdings doch noch zu den "richtigen" Maschinen: Kann man das Wasser aus dem Boiler auch irgendwie wieder rauslassen, z.B. wenn man die Maschine länger nicht benutzt?

    Als ideale Maschinen habe ich mir gerade nach viel Recherche im Forum, auf Herstellerseiten und der Kaffeewiki ausgeschaut:

    Am liebsten:
    Carimali Eta Beta 1 (leider scheißteuer)

    Sonst:
    Rancilio Epoca S 1 (wenn neu, dämliches Design aber offensichtlich super Kaffee) oder S24 (wenn gebraucht)
    Carimali Uno (wenn gebraucht)

    Zu Not:
    La Cimbali M21 Junior (leider auch halbwegs teuer)

    Mist, jetzt habe ich hier auch wieder die obligatorische Auflistung meiner Kaufoptionen gemacht, die jeder Umsteigewillige offensichtlich zum Besten geben muß. ;-) Tut mir leid, braucht Ihr nicht kommentieren, aber wenn jemand die Boilerfrage noch beantworten könnte...

    Herzlichen Dank!

    Chris
     
  11. bamf

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    ja kannst du - allerdings gibt es da keine einfache "knopf drück" oder "hahn auf" methode. das macht meines erachtens nur sinn, wenn du die maschine einlagern willst und in dem raum frostgefahr besteht.
     
  12. #12 DaleBCooper, 04.03.2006
    DaleBCooper

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    Ja.
    wie leicht man an die Ablass-Schraube rankommt, ist unterschiedlich je nach Maschine. meist ist das aber ne Sache von wenigen Minuten.

    Gruß
    Bernhard
     
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Kann mir jemand ein paar grundsätzliche Fragen beantworten?

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