Kaufberatung Einsteigermaschine

Liebe Kaffeegenießer/innen!

Ich bin eigentlich eher der Teetrinker, Kaffee eher unregelmäßig zur Vesper, oder nach dem Essen einen Espresso (im Restaurant, oder zu Hause Caffettiera). In einem kürzlichen Teneriffaurlaub bin ich richtig auf den Geschmack gekommen, denn dort gab es fantastischen Espresso (auch cortado, oder con leche), der mir klar machte, dass ich praktisch nie richtig guten Espresso getrunken habe. Natürlich war er immer frisch gemahlen und aus dem Siebträger, selbst in dem kleinsten Pavillion-Café. So lautet der Entschluss, auch zu Hause so etwas leckeres zu haben, wenn es nicht den Rahmen sprengt.

Es war auch schnell klar, dass Kaffeevollautomaten nicht zu mir passen. Sie sind auf die Vielkaffeetrinker zugeschnitten sind, und werden eher nicht diesen WOW-Effekt hinbekommen - etwas Handarbeit (wie ja auch bei der Caffettiera) stört gar nicht.

Tatsächlich fand ich Siebträger-Espressomaschinen immer aberwitzig teuer, aber mittlerweile scheint es einige im unteren Preisbereich zu geben, die brauchbar sind.

Mein Plan ist also folgendermaßen:
1. DeLonghi EC 685.M (ca 140€)
2. Graef CM 800 (ca. 125€)
3. Espresso-Bohnen von der Berliner Kaffeerösterei (15€ 0.5kg)
4. Einen 51mm Tamper mit Edelstahlboden (ERWEY oder Eyscoco für 14€)
5. bei komtra.de einen Ersatzsiebträger mit Zweiersieb (für 13,90), von diesem (Doppel-)Sieb den unteren Boden herausfräsen, und von dem extra-Siebträger den Boden herausfräsen (evtl. nicht sofort)

So hätte ich für gut 300€ etwas, mit dem ich guten Espresso machen kann, und viel mehr würde ich auch nicht ausgeben wollen - wie gesagt, noch bin ich nicht der ganz große Kaffeeenthusiast, will aber der Entwicklung Möglichkeit geben. Platz ist auch ein Thema, darum gefällt mir, dass die Geräte relativ schmal sind.

Ist der Plan vernünftig? Passen die Dinge zueinander? Gibt es wichtige Einschränkungen? Gibt es nennenswerte Alternativen?

Zu:
1. Wirkliche Nachteile dieser Maschine sind die Doppelsiebe (daher 5.) und die nicht so große Temperaturstabilität, aber im untersten Preissegment die "vollwertigste". Mir gefällt auch die kurze Aufwärmzeit.
2. Nach meiner Recherche die preiswerteste, die espressofein mahlen kann
3. Von dort habe ich schon Kaffee getrunken, und könnte auch zum Probieren vorbeifahren
4. braucht es mehr als das er stabiler als der Plastiktamper ist?
5. Oft wurden die Graef Siebe empfohlen, die aber nur nach Modifikation in den Siebträger passen, und auch dann nicht richtig abdichten. Ein bestimmter Breville-Siebträger, zu dem die Graef-Siebe passen, ist wohl kompatibel, aber er scheint nicht lieferbar zu sein. Mit dem zweiten Siebträger zum Basteln habe ich alle Optionen, einschließlich der Verwendung des Doppelsiebs, solange ich das Verdichten des Kaffees nicht hinbekomme.

 

Hier also die ausführliche Version:

Welche Getränke sollen es werden:
[x] Espresso / Cappuccino wie beim guten (!) Italiener
[ ] Schümli wie aus dem KVA, in verschiedenen Stärken
[ ] TassKaff wie bei Oma, guter Brühkaffee
[ ] Moka wie aus der Bialetti
[x] sonstiges: Cortado wie in Teneriffa _____________
Falls bekannt: Röstungspräferenzen? (3rd Wave, rustikal, ...) __________


Budget für die Espressomaschine : 250
(Nur Maschine - denke daran: Du brauchst eine gute Mühle auch noch dazu, ab 200.- und noch ein paar Beilagen. Aber das ist ein eigenes Thema)




Welchen Bedarf hast Du im Schnitt, wofür soll die Maschine ausgelegt sein?
2___ Getränke am Stück
)
_2__ Getränke am Tag


Anteil Milchgetränke in %: 50____
Allerdings würde ich auch Milch unverschaumt in den Espresso tun, wenn das Endergebnis geschmacklich stimmt.
Kann / soll Milchschaum extern erzeugt werden? (Aerolatte, Frenchpress, ...) nein

Bist Du eher der experimentierfreudige Typ (neugierig auf verschiedenste Bohnen) oder eher konservativ (einmal ne passende Bohne gefunden und dieser treu bleiben)?
Experimentierfreudig - meine bessere Hälfte eher konservativ.

Was wäre Dir sonst wichtig?
Das Budget ist vor allem deswegen begrenzt, weil ich ganz am Anfang der Espressobereitung stehe, und es nicht zu rechtfertigen ist, jetzt sehr viel zu investieren.


Wer oder wie viele Personen bedienen die Maschine?
2
Was haben die für Vorlieben?
ähnliche

Nutzung im Büro oder privat / beides?
privat

Ist vor Ort eine Servicewerkstatt vorhanden? Mir keine bekannt. Berlin ist nicht weit.
Ist das für Dich relevant? Nein.

Ist die Verwendung einer Zeitschaltuhr / WLAN-Steckdose denkbar, um die teils langen Vorheizzeiten von bis zu 30 min zu überbrücken?
Eher nicht.


Was soll die Maschine sonst noch können?
Da sind jetzt schon einige Fortgeschrittenen-Fragen dabei, fülle nur aus, was für Dich relevant ist bzw. was Du beantworten kannst.

[ ] Genau regelbare Temperatur (PID)
[ ] Energieeffizient / stromsparend
[ ] Preinfusion (automatisch, manuell, variabel)
[ ] Gleichzeitig Wasser / Dampf ohne Wartezeiten nach Kaffeebezug
[x] Aufheizzeiten relevant? (5 - 30 min, je nach System)

falls ja: < 5 min [ ]
<10 min [x]
<20 min [ ]


[ ] Mengenautomatik (Volumenmessung)
[ ] Wasserbezug für Tee / Americano
[ ] Platzsparend; Maximaler Raumbedarf (auch: Oberschränke als Begrenzung) ________
[ ] Wassertankentnahme wichtig? (oben, seitlich)_____________
[ ] Kippventile
[ ] Drehventile
[ ] Flow- / Pressure-Profiling
[ ] Wartungsarm
[ ] DIY-freundlich
[ ] Festwasser (z.B. Gastroanforderung)
[ ] Mehrgruppig (z.B. Gastroanforderung)
[ ] Temperatursurfen
[ ] Farbig oder Chromwürfel / Design
[ } Sonstiges, was Dir wichtig ist:



Was darf keinesfalls sein? (Ausschlusskriterien)





_______________________________________
zuletzt noch ein paar Kenntnisfragen:

Ich habe eine Grundkenntnis der verschiedenen Geräteklassen, wie z.B. Einkreiser, Zweikreiser, Dualboiler, Thermoblock und weiß, was die Begriffe bedeuten

ja

Ich habe Erfahrung mit Espressozubereitung

Caffettiera, wenn das zählt!?

Falls ja: welche? Womit?

 

Das ist mir soweit klar. Dazu eine Frage: abgesehen davon, dass die Crema-Auflage durch das Doppelsieb gestört wird - gibt es geschmackliche Nachteile?

 

Vielen Dank für die Antworten! Es sind sehr wertvolle Anregungen, die meine Gedankenprozesse sehr befruchtet haben. Ich werde erst einmal nichts überstürzen.

Zu meiner Experimentierfreude. Die ist recht begrenzt, wenn ich einen Punkt erreicht habe, der mir ein gutes Ergebnis bringt. Das war bei vielen anderen Projekten bisher so, bei Espresso wird das wohl nicht anders sein. Statt immer weiter nach Perfektion zu streben, wende ich mich dann lieber anderen Projekten zu. Bis dahin aber bin ich schon bereit, mich in die Sache richtig hineinzuknien. Bei manchen Dingen war tatsächlich die Billigstlösung bei entsprechender Handhabung ausreichend, bei anderen war eine hochpreisige Lösung unvermeidlich.

Die für mich zu klärende Frage ist, ob ich mit der Dedica den Punkt der Zufriedenheit erreichen kann. Was mir nach wie vor unklar ist, welchen substanziellen Vorteil mir eine andere kleine Einkreiser-Thermoblock-Maschine im mittleren dreistelligen Bereich bieten kann. Klar ist die Temperatur weniger stabil als bei PID-geregelten Kesseln, aber wieso können das andere Thermoblock-Geräte besser? Auch bei der Ascasio Dream beispielsweise muss das Zusammenspiel von Kaffeefüllung, Heizleistung und Wassertemperatur passen. Bei der Dedica habe ich drei Heizstufen, und wie bei anderen Einkreisern auch, die Option, einen Leerbezug einzuschieben, die Dampffunktion kurzfristig einzuschalten (Temperatursurfen), oder das Wasser vorzuwärmen, wenn es nicht passen sollte. Nominell ist die Heizleistung und der Pumpendruck ähnlich wie bei anderen kleinen Thermoblock-Einkreisern (oder sind die Daten hier irreführend?). Bei der Quickmill Orione habe ich keine Einstellmöglichkeit für die Heizleistung gefunden - kann hier die Brühtemperatur überhaupt angepasst werden?

Ich bin sehr skeptisch, ob gebrauchte Geräte für mich eine gute Idee sind. Für jemanden, der Fehlfunktionen sicher erkennen kann, das fehlerhafte Bauteil identifizeren, und es dann auch selber ersetzen, ist das sicher eine sehr gute Option. Für mich hingegen ist die Gefahr groß, dass ich zu einem überhöhten Preis eine eventuell defekte Maschine bekomme, wo ich nach jedem Misserfolg rätseln muss, ob meine Fehlbedienung oder eine technische Macke der Grund waren. Zumal die Reparatur bei einer Fachwerkstatt finanziell schnell den Abschlag zum Neupreis oder auch den Neupreis einer Dedica übersteigt.

Eine Frage zur CM800, ist dort tatsächlich nennenswert Totraum? Sie ist ja laut Beschreibung für die direkte Füllung des Siebträgers geeignet, ist das Mahlwerk nicht direkt unten?