Kaufberatung Pavoni-Ersatz

Hallo,
an sich bin ich eher wegen der in meinen Augen doch eher ungewöhnlichen bzw. vorher noch nie gehört bzw. gelesenen Ausgangslage um die Pavoni aufmerksam geworden.
Mir fällt auf, dass Du nun sehr verschiedene Konzepte in Erwägung ziehst.
Einmal ist es eine Maschine mit der bekannten E61-Brühgruppe, die nun mal eine gewisse Zeit benötigt um auf die erforderliche Betriebstemperatur zu kommen, dann aber auch Maschinen, die überwiegend mit Pumpen arbeiten, also keine klassischen Handhebeler wie eine La Pavoni oder Olympia Cremina es sind.

Die Anforderungen hast Du ja nun geschrieben, aber was da nun mit 15 Minuten Aufheizzeit in Frage kommen mag, da werden hier eventuell einige posts mit gegensätzlichen Auffassungen folgen.
Wie wäre es mit einer Handhebelmaschine mit Feder in der Brühgruppe?
Mit "schmalem Fuß" und einer ggf. auch nach rechts zu führenden Dampflanze fällt mir die Faema Faemina ein. Bei der kann man den Deckel nach Belieben aufsetzen, so dass das Dampfventil eine eher nach rechts gehende Ausrichtung bekäme.

Aber der Plastikverschluss einer La Pavoni der in Rede stehenden Generation ist nun einfach mal materialbedingt ein Verschleissteil. Nach 12 Jahren Betrieb sehe ich kein Problem darin einfach mal einen neuen zu kaufen und die Pavoni wird noch einige Jahre betriebssicher zu verwenden sein.
Sorry, aber das Erlebnis muss doch nicht gleich zum Wechsel zu einer anderen Maschine führen; es sei denn Du bist ohnehin mal neugierig auf ein anderes Maschinenkonzept. Aber von den von Dir Genannten kommt rein konzeptionell nur die Cremina der Pavoni nahe.

Ich bin gespannt was hier noch für Ratschläge oder Empfehlungen kommen...

 

Es wäre auch meine unmittelbare Frage gewesen, was gegen eine Reparatur, oder falls doch größere Schäden an der Maschine sind, gegen einen Neukauf spricht. Plötzlich ist alle Zuneigung verschwunden, weil die Diva (bildlich) mal ein bisschen Geschirr gegen die Wand geworfen hat?
Deine Alternativen wirken sehr willkürlich und eher wie eine Trotzreaktion im ersten Frust.
Ist die Liebe nicht doch noch zu retten?

 

Alle von Dir gelisteten Maschinen sind in der Lage, guten Espresso zu produzieren. Und ebenso können alle durch eine Verkettung unglücklicher Umstände massive technische Fehler produzieren.

Die Frage ist eher, was Dich an einer neuen Maschine so richtig reizen würde. Bestimmte Limitierungen hast Du ja schon gefunden. Und so, wie man bei der Pavoni die Grenzen kennt und mit der Maschine bestens leben kann, musst Du für Dich entscheiden, was wichtige technische Kriterien für einen Neukauf sind. Die Cappuccini würden Richtung Zweikreiser oder Dualboiler zeigen, wenn Ihr Schaum nicht auch anders bereiten wollt/ könnt. Dann gibt es viele Optionen, weitere Features zu berücksichtigen - PI, PID, FlowControl, wasauchimmer...
Wie gesagt, hängt von Euren Anforderungen ab. Lediglich Schäumen und Kaffesortenwechsel sehe ich so weit.
Was ist mit einer Profitec P300? Ascaso Baby? Linea Mini? Quickmill Rapida? Und es gibt noch viel mehr.

 

Dass man z.b. keinen Einfluss mehr auf den Bezug nehmen kann, weil die Pumpe den eingestellten Druck liefert. Auch sind Wartung und Unterhalt etwas anderes. Aber mit all den Sachen kann man bestens leben, wie andere Besitzer bestätigen können.

Ich merke schon, dass es weniger um technische Aspekte oder Möglichkeiten der Maschinen geht, die für Dich relevant sein könnten, sondern geographische Verfügbarkeit einen hohen Stellenwert besitzt. Da machst Du mit Bezzera nichts falsch und hast nicht mal Wartezeit. Der Händler wird Dir die Unterschiede zwischen den BZ10 Modellen erläutern können und auch bei Fragen und Reparaturen wäre er einfach zu erreichen.

Allerdings fände ich es für mich sehr komisch, z.b. einfach ein Auto vom Händler um die Ecke zu kaufen, nur weil das in Laufweite ist, als eines, was meine Anforderungen für die Benutzung voll erfüllt. Vielleicht führt die Firma ja auch noch andere Marken, so dass Du Unterschiede in der praktischen Benutzung austesten kannst.

 

Ich finde das thermische Konzept der Xenia besser als das der BZ10, wenn es denn unbedingt ein Zweikreiser sein soll.

Das ist doch letztlich auch simple Technik, wenn auch etwas überzogen für das bisschen, was sie leisten muss
Dafür hast Du nicht die Hysterese der BZ Brühgruppenheizung. Ich würde dennoch eine Profitec Pro300 in die engere Wahl ziehen.

 

Zweikreiser ist für mich technischer Unsinn. Die Xenia ist im Detail teils gut gemacht, ist aber im Endeffekt ein Reparaturversuch falscher Technik. Das allerdings mit einer guten Idee. Dafür keine Temperaturkontrolle und thermodynamisch imho Unsinn, alleine schon durch die BG.

Daher klarer Fall von Cremina.
Dale.

 

Anderer Cooper, den Du meinst...

Du machst mit dem Zweikreiser (Dampf-)Wasser heiss, dass wiederum (Brüh-)Wasser auf Temperatur bringt. Zweikreismaschinen – KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee
Höchst sensibles Thema und eine Art Religionsfrage... Es ist sicher der weit verbreitetste Maschinentyp, aber eine ganze Menge Technik wird investiert, um ein recht simples Ergebnis zu erzielen. Und wenn man dann mal Dampf oder Heisswasser bezieht, kommt das Gegurgel in die Tassen, welches schon x-Mal aufgegeizt wurde.

Braucht es nur Espresso, ist ein Einkreiser, oder Single-Thermoblock die sinnvolle Wahl. Bei gelegentlichem Milchbedarf ist ein einzeln schaltbarer Dualboiler eigentlich das bessere Konzept.
Aber hör Dir auch an, was die Verfechter der Zweikreiser ins Feld führen. Dann kannst Du entscheiden, was für Dich konzeptionell und praktisch am besten passt.

 

Da die Diskussion uralt ist, fasse ich die Top-Argumente kurz zusammen:

1. Frischwasser!! Dualboiler sperren das Wasser in Kessel und kochen es dann, das schmeckt nicht. Ich will nen Durchlauferhitzer, der immer mit top frischem Wasser läuft. Dass das Wasser auch in dem Wasserhahn steht, ist egal, weil es da ja noch kalt ist.
   
2. E61 rult. Die ist für Zweikreiser konzipiert, das muss gut sein.
3. Mein Händler hat mir ein gutes Angebot für ne ECM gemacht - ich mag die Maschine und der meinte, ist eh die beste.
4. Dualboiler sind mir viel zu teuer. Zwei Kessel ja auch überflüssig. Espresso geht auch mit nem 2Kreiser.
   
5. PID gibt's auch für nen Zweikreiser. Da steht dann auch ne Temperatur drauf.
   
6. eine XYZ gibt's aber auch in himmelblau - das wollte ich schon immer...

Alle diese Argumente haben was Glaubhaftes auf ihre Art, letztendendes musst Du wissen, was Dir am Sinnvollsten erscheint. Die Entscheidung ist subjektiv, wie die Prioritäten.

Wenn du Pech hast, wird das auch noch auf den nächste 10 Seiten erörtert. Ich hab meine Meinung dazu.

Beste Grüße,
Dale.

 

Sie haben keinen Handhebel.

Sie sind eben keine Pavoni.

Genau.

 

Ich habe zwar keine Pavoni, sondern mit dem Robot ein noch simpleres Gerät, aber ich finde man bekommt mit beidem Ansprüche, die von fast allen Pumpenmaschinen in ihrer Kombination überhaupt nicht erfüllt werden können: Sehr schnelle Aufheizzeit in Kombination mit Fluss-/Druckkontrolle.

 

plus:
eine gewisse Unkaputtbarkeit, extrem niedriger Wartungsaufwand, DIY-freundlich, bei hoher Zuverlässigkeit und Ergebnisse wie bei den ganz großen. Reduce to the Max. Genau.

 

Glaube nicht, dass man die Wartung einer Festwasser-Maschine am Wasserfilter unterschreiten kann. Meine LaSpaz läuft seit Ewigkeiten mit minimalst-Wartung...

 

Naja, nach der persönlichen Erfahrung von @Hurtz wäre mein Vertrauen auch etwas erschüttert, auch wenn die Statistik dagegen spricht, es mehr oder weniger gute Erklärungen gibt. Meine Frau würde wohl auch ihr Veto einlegen.

Wobei - nochmal Statistik: Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen selbst noch einmal trifft, dürfte im Bereich eines Lottogewinns liegen und mit einer Aufrüstung auf Metallgewinde könnte ich ev. auch meine Frau überzeugen....

 

Für mich wär' das Ding auch durch. Ich mein, die Maschine wurde ja sogar regelmäßig gewartet, worunter ich -- einen Fachbetrieb vorausgesetzt -- auch die Prüfung möglicher Verschleißteile und deren rechtzeitigen Ersatz verstehen würde.

Klar darf bei ner alten Maschine auch mal was kaputt gehen, aber da denk ich eher an leckende Ventile als an explodierende Kessel (oha, noch ein neuer Grund für meine Boiler-Abneigung ). Wärt ihr auch alle so entspannt, stünde auf einmal das Metallgehäuse einer Maschine unter Strom?

Wäre das ein Auto (yessss, Autovergleich!), gäbe es bestimmt einen Rückruf für die Baureihen mit dem Plastik-Gewinde.