Kaufberatung: Wo ist der richtige Eingang zum Kaninchenbau?!

Diskutiere Kaufberatung: Wo ist der richtige Eingang zum Kaninchenbau?! im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo zusammen, wieder mal ein Anfänger, welcher sich in den großen Kaninchenbau der Espressozubereitung begeben möchte. Ich habe hier im Forum...

  1. #1 Bad_Rockk, 08.06.2022
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    Hallo zusammen,

    wieder mal ein Anfänger, welcher sich in den großen Kaninchenbau der Espressozubereitung begeben möchte. Ich habe hier im Forum schon viel gelesen und viele Infos bekommen. Vielen Dank schon vorab für die große Erfahrungsdatenbank.
    Die Überlegungen eine Siebträgermaschine anzuschaffen habe ich nicht zum ersten Mal, die bisherigen Gedanken wurden aber aufgrund der unendlichen Möglichkeiten und Meinungen dann immer wieder verworfen. Mittlerweile ist unser KVA (Jura C60) nun bereits 8 Jahre alt und beginnt seltsame Geräusche zu mache. Bin gespannt wie lange die Mechanik noch funktionieren wird. Daher möchte ich nun gerne aktiv werden, bevor der KVA komplett schlapp macht.

    Hier der ausgefüllte Fragenbogen und weiter unten meine bisherigen Überlegungen.

    Welche Getränke sollen es werden:

    [X ] Espresso / Cappuccino wie beim guten (!) Italiener

    [ ] Americano / Cafe Creme aus der Siebträgermaschine (erhöhter Wasserbedarf)

    [ ] Schümli / Cafe Crème wie aus dem KVA, in verschiedenen Stärken

    [ ] TassKaff wie bei Oma, guter Brühkaffee

    [ ] Moka wie aus der Bialetti

    [ ] sonstiges: _____________

    Falls bekannt: Röstungspräferenzen?
    Dunkle Röstungen, gerne auch mit hohem Robusta-Anteil

    Budget für die Espressomaschine :
    max. 800-1000 € für Maschine (Gebraucht ist kein Ausschlusskriterium)
    Als Mühle ist eine Astoria Super Jolly vorhanden. Ich habe bereits neue Mazzer Mahlscheiben eingebaut. Wenn mir die manuelle Espressozubereitung gefällt und erfolgreich ist, werde ich der Mühle noch einen Timer einbauen. Damit sollte auch meine Frau ohne große Übung eine 95% richtige Kaffemehlmenge auf Knopfdruck bekommen.

    Welchen Bedarf hast Du im Schnitt, wofür soll die Maschine ausgelegt sein?
    Morgens 2 doppelte Espresso, mittags und nachmittags kommen nochmals 2-4 weitere doppelte Espresso dazu.
    Wenn Besuch kommt, könnte ich statt Café Creme aus dem KVA (Jura C60) Americanos anbieten.

    Anteil Milchgetränke in %:
    ca. 75%, aber wir trinken zu fast 100% kalte Milchgetränke. Könnte man als "Latte Macchiato Freddo" bezeichnen, sprich ein Dopio mit 200-250ml kalter Milch aufgegossen.

    Meine Frau hat sich an Weihnachten einen Milchaufschäumer (Melitta Cremio) gekauft, der kommt aber nur am Wochenende zu Einsatz. Latte Macchiato für meine Frau und geschäumte Milch für unsere Kinder.
    Wirklich überzeugen kann uns das Gerät nicht, dauert lange und die Ergebnisse sind nicht konsistent. Daher ist Cappuccino bisher kein Thema bei uns, aber für die Zukunft nicht ausgeschlossen.

    Kann / soll Milchschaum extern erzeugt werden? (Aerolatte, Frenchpress, ...) nein

    Kannst Du mit spürbaren Wartezeiten zwischen Wasser- und Dampfbezug leben?
    ja, da aktuell noch nicht aktiv in Benutzung und daher nicht wirklich relevant

    Charakter: Bist Du eher der experimentierfreudige Typ (neugierig auf verschiedenste Bohnen) oder eher konservativ (einmal ne passende Bohne gefunden und dieser treu bleiben)? Was wäre Dir sonst wichtig?
    Konservativ 1-3 verschiedene Bohnen reichen mir aus.

    Nutzungsprofil: Wer oder wie viele Personen bedienen die Maschine? Was haben die für Vorlieben?
    Nutzung im Büro oder privat / beides?

    Ausschließlich privat und erstmal nur von mir. Wenn die Ergebnisse stimmen und der Prozess einfach genug ist, möchte ich auch meine Frau vom KVA los bekommen.

    Sonstiges:
    Ist vor Ort eine Servicewerkstatt vorhanden?

    Nicht bekannt.
    Ist das für Dich relevant?
    Ich bin handwerklich nicht ungeschickt und würde mir eine Reparatur auch selber zutrauen, also erstmal Nein.

    Kannst Du Aufheizzeiten von bis zu 30 min mit Deiner Spontanität vereinbaren?
    Ist die Verwendung einer Zeitschaltuhr / WLAN-Steckdose denkbar, um Vorheizzeiten von bis zu 30 min zu überbrücken?

    Nein, ich möchte keine 30 Minuten auf einen Espresso warten. 10-15 Minuten + Leerbezüge sollten nach den ersten Recherchen möglich sein. Die Zeit ist ein Faktor, aber ich finde es unnötig große Mengen an Wasser/Material aufzuheizen und Energie zu verbrauchen, wenn man nur 2 doppelte Espresso mit je 30-35g beziehen möchte.
    Ist die Überlegung überhaupt richtig?

    Was soll die Maschine sonst noch können?
    Da sind jetzt schon einige Fortgeschrittenen-Fragen dabei, fülle nur aus, was für Dich relevant ist bzw. was Du beantworten kannst.

    X => will ich
    O => gerne, aber kein muss

    [x] Genau regelbare Temperatur (PID)
    [x] Energieeffizient / stromsparend
    [o] Preinfusion (automatisch, manuell, variabel)
    [o] Gleichzeitig Wasser / Dampfbezug ohne längere Wartezeiten dazwischen
    [x] Aufheizzeiten relevant?
    bis zu 30 min, je nach System. Aufheizzeiten unter 5 min. sind nur Werbeversprechen, weil das ganze System auf Temperatur kommen muss, nicht nur das Kesselchen.
    falls ja: 5 - 10min [o] . kleiner 20min [x] . deutlich kleiner als (E61-typische) 30min [ ]
    [ ] Mengenautomatik (Volumenmessung)
    [o] Wasserbezug für Tee / Americano
    [ ] Platzsparend; Maximaler Raumbedarf (auch: Oberschränke als Begrenzung) ________
    [ ] Wassertankentnahme wichtig? (oben, seitlich)_____________
    [ ] Kippventile
    [ ] Drehventile
    [ ] Flow- / Pressure-Profiling
    [ ] Wartungsarm
    [ ] DIY-freundlich
    [ ] Festwasser (z.B. Gastroanforderung)
    [ ] Mehrgruppig (z.B. Gastroanforderung)
    [ ] Temperatursurfen für mich ein absolutes no-go.
    [ ] Farbig oder Chromwürfel / Design
    [ } Sonstiges, was Dir wichtig ist:

    Ich kaufe ungerne doppelt, lieber investiere ich etwas mehr und habe dann (hoffentlich) lange Spaß an der Maschine.

    Was darf keinesfalls sein? (Ausschlusskriterien)
    E61-Brühgruppen schließe ich nahezu aus, da die Aufheizzeiten so lange sind. Auch die Optik ist mir etwas zu rustikal.
    _______________________________________

    zuletzt noch ein paar Kenntnisfragen:
    Ich habe eine Grundkenntnis der verschiedenen Geräteklassen, wie z.B. Einkreiser, Zweikreiser, Dualboiler, Thermoblock und weiß, was die Begriffe bedeuten

    Ja

    Warum überhaupt die Überlegungen von KVA auf eine Siebträgermaschine zu wechseln?

    Die Referenz für einen leckeren Espresso ist für mich der Espresso eines Freundes aus einer FE-AR La Peppina. Die Maschine ist so simpel und macht dennoch einen viel besseren Espresso als mein KVA. Ist die La Peppina eine Option für mich, nein. Ich hätte gerne etwas mehr Komfort und Kontrolle über die relevanten Parameter wie Temperatur und Druck.

    Im Bekanntenkreis sind einige Sage Barista und Delonghi Specialista Maestro im Einsatz. Die Besitzer sind zufrieden damit. Der Espresso kommt aber nicht an meine Referenz dran. Von einem anderen langjährigen Siebträgernutzer wurde mir dann ECM als Hersteller empfohlen.

    Die Casa V hat bis auf die fehlende PID Regelung alles was erstmal auf meiner Wunschliste stand. Aber die fehlende PID-Regelung finde ich sehr nützlich und hilfreich um die Brühtemperatur konstant zu halten. Gerade als Anfänger sehe ich das als positiv, wenn die Brühtemperatur bei jedem Bezug (nahezu) gleich ist, weil es eine Variable sehr konstant hält. Mit Menge, Mahlgrad und Rezept bleiben noch genug Variablen übrig. Ist diese Überlegung richtig? Es ging viele Jahre ohne PID, aber warum auf eine Regelung verzichten, wenn diese einfach und zuverlässig genutzt werden kann?

    Daher habe ich nach Maschinen mit PID gesucht und bin auf die Lelit PL81/91T gestoßen. Hier im Forum liest man fast nur positives über die PL91T und mit den angepassten PID-Werten sind die gemessenen Temperaturen sehr stabil. Hört sich für mich schon sehr gut an. Jetzt kommt der Preisunterschied von ca. 250€ zwischen PL81T und PL91T dazu. Hier kommt man schon ins überlegen, was als Einsteiger sinnvoll ist und was man ggf. in 6-12 Monaten gerne als Feature haben möchte?!

    Nimmt man den Differenzbetrag dazu, kommt man in den Bereich einer PL92T – einem Dual Boiler und ca. 1000€ Preis. Schaut man dann hier nach Alternativen kommen noch die Sage Dual Boiler (1250€), Profitec Pro300 PID (1400€), Bellezza Bellona (1300€) und die Rancilio Silvia Pro X (1600€) dazu. Aber nun ist das Budget komplett überreizt.

    Zur Sage ist die Meinungslage sehr geteilt. Viele halten von den Maschinen Garnichts, andere kommen damit gut zurecht und betrieben diese über viele Jahre. Ich tendiere irgendwie nicht zu der Maschine, auch wenn sie von der Optik ganz schick aussieht. Trotz des vielen Kunststoffs.

    Ich habe hier im Forum auch Verweise auf die unterschiedlichen inneren Verarbeitungsqualitäten gefunden und muss eingestehen, dass die Pro300 und Silvia Pro unter der Haube deutlich aufgeräumter und wertiger aussehen als die PL91T/PL92T. Hat das Einfluss auf den Geschmack, ich denke nicht. Aber hat es Einfluss auf die Lebensdauer der Maschinen?

    Generell bin ich dem Gebrauchtkauf nicht abgeneigt, aber da ich erst kürzlich sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, kommt nur eine Abholung inkl. kurzer Einweisung/Vorführung für mich in Betracht.

    Die Fragestellung ist daher:

    Einkreiser oder Dual Boiler?

    Puristisch oder mit „Komfort“-Funktionen (á la Lelit)?

    Und habe ich einen offensichtlichen Kandidaten vielleicht übersehen?

    Mir ist bewusst, dass es immer wieder dieselben Fragen und Überlegungen sind, ich hoffe dennoch, dass sich ggf. ein paar Besitzer der möglichen/angesprochenen Maschinen mit ihren Erfahrungen äußern würden.
     
  2. #2 Insider, 08.06.2022
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    Ich würde noch die Ascaso Einkreiser in den Ring werfen, also Dream PID und Steel PID. Neu ein bisschen über Budget aber evtl. noch unter der Schmerzgrenze, sonst hin und wieder auch gebraucht zu finden. Hauptvorteil wäre hier die Aufheizzeit und allgemeine Energieeffizienz. Den ganzen Komfortschnickschnack haben die auch, außerdem noch eine Volumenautomatik, die zwar nicht perfekt ist aber bei konstanten Inputs ganz gut funktioniert.
     
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  3. #3 Bad_Rockk, 08.06.2022
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    Ja, die hatte ich tatsächlich auch schon auf dem Schirm. Aber die Steel PID liegen schon deutlich über Budget.
     
  4. #4 benötigt, 08.06.2022
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    Relativ weites Feld, dass Du da hast.
    Grundfrage ist wirklich, ob ein Einkreiser dauerhaft reicht, oder ob ein DB besser ist, aber in dem steht Dir im Zweifel das Wasser nur rum, weil nicht wirklich viel verwendet.

    Auf die Liste sollte auch Quickmill 3130 oder 3140. Bei letzterer bekommst Du Dampf bei Bedarf, aber der sparate TB kann auch lange ungenutzt rumstehen.
    ECM Puristica ist noch einen Blick wert, wenn EK die Wahl sind.
    Dass S* raus ist, wenn es Dir auf Qualität und Reparierbarkeit ankommt, ist schon mal richtig festgestellt. Espresso geht damit - solange die Teile funktionieren. Gut wird der nur mit Kniffen. S* Besitzer sind eher eine Klientel, denen es nicht so aufs Ergebnis ankommt. Sagst Du ja selber.
     
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  5. #5 mabuse205, 08.06.2022
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    Die Fragestellung dahinter ist für mich: wieviel Milch soll wie oft aufgeschäumt werden?

    Und dafür brauchst du nicht wirklich eine Maschine mit PID.
     
  6. #6 Gandalph, 08.06.2022
    Zuletzt bearbeitet: 08.06.2022
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    Gute, wertig verbaute, und preiswerte Maschinen im Vergleich zu den Ascasos - hätte ich jetzt auch vorgeschlagen!
    - Einkreiser oder Dualboiler, PID-gesteuert, Blockisolierung, von außen einstellbares Brühdruckventil, Dosierung, Preinfusion zuschaltbar, No-burn Lanzen, einfache Wartung, und nicht besonders verkalkungsanfällig, 2. Siebträger serienmäßig!
    - der Quickmill Silvano-DB wäre auch noch zu nennen... - Hybrid mit aufgesetztem 400ml Messingkessel PID-gesteuert, und Dampfthermoblock, 2. Pumpe, Brühdruck einstellbar - gibt`s noch unter 1000.-€

    Die Slivia Pro Dualboiler - also ohne X, die Vorgängerin - gibt es noch ! - bei roastmarket vergünstigt!

    Die ECM- Classika - hast du Aufgrund der E-61 ja leider ausgeschlossen.
    - sehr temperaturstabil, sehr hochwertig verbaut, spezielle E-61 Extraktion, PID-gesteuert, Aufheizzeit ca. 20 - 25 Minuten

    lg ....
     
  7. #7 Kaffee_Eumel, 08.06.2022
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    +1 für 3130/3140. In 10-15 min warm, PID, einstellbares OPV, "PI".

    Ansonsten vielleicht etwas ganz anderes: [Verkaufe] - Quickmill Achille Pid Damit ist der Weg in den Kaninchenbau etwas direkter ;)

    Die Uno PID mit Nadelventilmod eines Users hier ist leider schon weg...
     
  8. #8 Bad_Rockk, 08.06.2022
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    Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich werde morgen die Daten zu den erwähnten Maschinen nachlesen.

    Die Milchthematik werde ich nochmal mit meiner Frau besprechen, wenn kein Bedarf besteht, kann es ggf. bei einem Einkreisen bleiben.

    Ich möchte erstmal nichts komplett ausschließen, vielleicht muss man sich an die Retro Optik auch gewöhnen.

    Gibt es Vergleiche bzgl. dem Energieverbrauch E61 vs. Ringbrühgruppe?

    Ja, die ist weg. Aber scheinbar hat er auch noch eine zweite. Ich habe die Angebote hier im Forum im Auge. Die Ascaso sind vom Design schon sehr ansprechend.

    Sowas reizt mich absolut nicht.
     
  9. #9 domo, 08.06.2022
    Zuletzt bearbeitet: 08.06.2022
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    Mehr Einfluss und Kontrolle als ein manueller Handhebel bei einem offenen Boiler gibt es nicht. Bei keiner einzigen Maschine. Das einzige was du mit viel Geld erreichen kannst, ist die Reproduzierbarkeit, indem die Parameter jedes Mal wieder vergleichbar sind. Wenn dein Freund mit seiner Peppina gut umgehen kann, wird es sehr schwierig werden an diesen Referenzwert heranzukommen. Die typischen Haushaltsgeräte mit Vibrationspumpe - egal ob mit E61, Ringbrühgruppe oder Eigenentwicklungen der Hersteller - können den Druckverlauf und auch die variable Preinfusion der kleinen Handhebler nicht erreichen - wenn sie überhaupt die Möglichkeit für Preinfusion oder pressure profiling haben. Und da ist man dann schon im gehobenen Bereich der Maschinen.

    Was ist dir denn in Relation wichtiger: Espressogeschmack oder der Komfort? Natürlich wird es am Ende ein Kompromiss sein, aber dessen sollte man sich bewusst sein, so dass man nicht von falschen Annahmen ausgeht und am Ende unzufrieden ist. Mit Handhebelmaschinen wirst du mehr Aufwand haben und wirst dich mehr mit der Thematik befassen müssen, wirst dafür bessere und differenziertere Geschmackserlebnisse haben. Eine typische Pumpmaschine (ECM, Rocket, Vibiemme, etc.) kommt geschmacklich vll auf 75%-80%, dafür ist der Aufwand und der nötige Fokus geringer.

    Edit: nur um die obige Aussage einzuordnen: ich verwende für meine Frau und mich Handhebler, wenn Freunde und Familie vorbeikommen, verwende ich eine Pumpmaschine mit Ringbrühgruppe.
     
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  10. #10 Bad_Rockk, 08.06.2022
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    Hallo @domo ,

    vielen Dank für die Einordnung der Handhebelmaschinen. Ich hatte mich nie mit Maschinen dieser Art beschäftigt, dass muss ich wohl nachholen.

    Zwei Maschinen sind allerdings aktuell kein Thema. Wenn dann muss der KVA für die Masse herhalten.
     
  11. #11 Bad_Rockk, 09.06.2022
    Zuletzt bearbeitet: 09.06.2022
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    Hallo zusammen,
    ich habe nun etwas zu den Handhebelmaschinen nachgelesen und kann die Argumente bzgl. Einfluss und Kontrolle nachvollziehen. Abgesehen von Menge, Mahlgrad und Bohnensorte hat man persönlich die Kontrolle über das Ergebnis. Mit allen Vor- und Nachteilen.

    Wenn 100% der Geschmack aus der Handhebelmaschine ist, was sind dann die fehlenden 20-25%? Ist eine ernst gemeinte Frage. Ich bin kein Espresso (oder auch Wein/Whisky) Sommelier, ich schmecke teilweise einzelne Geschmacksnoten raus. Aber erstmal muss für mich der Gesamteindruck stimmen. Sprich lecker oder nicht. Ich komme von KVA, der Espresso auf der Arbeit ist noch schlechter, daher liegt meine Messlatte nicht besonders hoch.
    Den Espresso aus der La Peppine trinke ich 2-3x im Jahr und er ist einfach lecker, hat aber auch ordentlich Stärke/Koffein. Ob er anderen schmecken würde, kann ich nicht bewerten. Die Maschine ist auch bei meinem Freund nicht im täglichen Einsatz, sonder eher mal am Wochenende und zum Spaß an der Sache.

    Was als Vorteil der Handhebler genannt wird, ist der konstant abnehmende Druck beim Brühvorgang. Habe ich das soweit richtig verstanden? Es gibt dazu aber auch Berichte/Videos das mittels "flow control" nachzuahmen. Für mache Maschinen gibt es solche Bauteile ab Werk, aber macht ein "Dimmer Mod" nicht genau das gleiche? Wie relevant ist so eine Funktion zu Beginn? Es ist eine weitere Variable, welche man bestimmt auch zu schlechteren Ergebnissen führen kann, oder?

    Nochmal die Frage nach dem Energieverbrauch. Wie realitätsnah ist die Einstufung der Energieverbräuche? Die Unterschiede sind enorm:
    Quickmill 3140 (Dual Thermoblock) - 104 kWh
    Lelit PL91T (Einkreiser) - 163 kWh
    Lelit PL92T (Dual Boiler) - 292 kWh
    ECM Casa V (Einkreiser) - 453 kWh
    ECM Classika PID (Einkreiser - E61) - 730 kWh
    Profitec Pro300 (Dual Boiler) - 763 kWh

    Gerade die Unterschiede bei den Einkreisern finde ich schwer nachzuvollziehen.
     
  12. cottec

    cottec Mitglied

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    um die handhebler wird halt viel brimborium veranstaltet, weil man vor allem die alten italienischen e61 chrombombern mit feder als das nostalgische non plus ultra empfindet. bei den federn nimmt der druck halt ab, weil die feder bei der entspannung immer weniger kraft hat.

    anderer ansatz ist alles rund um die la pavonis (gibt ja genügend alternativen), die reduzieren kaffee auf das minimum was nötig ist.
    und es stellt sich halt heraus, dass dieses minimum auch eine sehr sehr gute kontrolle ermöglicht.
    allerdings gilt es hier das thermomanagement zu beherrschen, wenn man mal mit brühtemperaturen experimentieren will.
    eine klassiche röstung mit einer konstanten handhabe wird aber immer gut rauskommen.
    bei den pavonis gibt es keine feder und du kannst den druck komplett frei bestimmen.

    was man neben dem druck immer betrachten muss ist der fluss. dieser nimmt bei gleichem druck mit der extraktionszeit immer weiter zu und genau da ist es eben interessant, dass man den druck immer weiter zurück nimmt und stattdessen einen gleichmäßigen fluss (=gleichmäßigere extraktion) zu erreichen.

    neben dem ganzen theoretischen blabla ist die erfahrung bei solchen maschinen eine ganz andere als blöd auf nen knopf drücken für pumpe ein aus.
    auch kriegt ein kaffee viel viel mehr charakter, weil doch immer irgendwas anders ist beim hebeln.


    ich mache tagsüber kaffee mit der quick mill und abends gibts nen geilen cappucino aus der pavoni oder auch mal nen espresso nach dem essen.

    hab aber auch schon eine woche am stück alles mit der pavoni gemacht und das hat auch viel spaß bereitet.
    eventuell 25% mehr aufwand im ganzen workflow, aber wurde bisher immer belohnt.


    für mehr als 2 getränke ist die europiccola aber wirklich nichts, da brauchst du einfach zu lange.
    eine professional deckt vielleicht noch 4 ab.
    da ist das pumpe an aus doch angenehmer, besuch weiß das auch nicht zu schätzen, dass du da mit viel liebe und gefühl gehebelt hast :)
     
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  13. domo

    domo Mitglied

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    Lecker oder nicht ist letztlich auch das richtig relevante Kriterium :) die Preinfusion und der Druckverlauf sorgen für eine andere Extraktion. Je nach Röstung kann das zu einem volleren, runderen Geschmack führen. Säuren sind besser eingebunden und weniger dominant, die Süße ist eindeutiger.

    Aktuelle hochwertige Maschinen simulieren den Druckverlauf (+Preinfusion) der Handhebler. Es wird also erst mit geringem konstanten Druck eine Preinfusion erzeugt, dann wird der Druck in kurzer Zeit hochgefahren (up ramping) bis der peak erreicht ist (hier beginnt dann der Bezug und Espresso erscheint) und die dritte Phase ist dann ein konstanter Abfall des Drucks bei gleichmäßiger Extraktion. Handhebel mit Feder - wie die Peppina - führen das nach dem spannen der Feder automatisch aus, manuelle Handhebler werden die gesamte Zeit von Hand geführt.

    Du wirst auch ohne diese Möglichkeiten/ Variablen guten Espresso zubereiten können. Gerade zu Beginn gibt es bereits mehr als genug Möglichkeiten, den Bezug zu versauen ;-)
     
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  14. #14 FRAC42, 10.06.2022
    Zuletzt bearbeitet: 10.06.2022
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    Um mal auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:

    [​IMG]

    Die bisherigen Beiträge unterstreichen dies: Es gibt viele Eingänge in einen Kaninchenbau, auch wenn der Begriff nur als Metapher für "unsere" Kaffee Welt gemeint ist.

    Bei den Handheblern kam mir bislang nicht stark genug der Unterschied zwischen solchen mit und solchen ohne Feder raus. Ohne Feder (La Peppina, Europiccola etc.) hast du den Druck Verlauf sprichwörtlich selber in der Hand. Die mit Feder bieten mehr Konstanz und Komfort, aber auch weniger Einflußmöglichkeiten, da hier das Wasser von der Feder auf immer gleiche Weise durch das Kaffeemehl gepresst wird. Beide führen recht tief in den Kaninchenbau hinein, wenn du ein neues Hobby suchst sind die definitiv eine Überlegung wert.

    Ansonsten scheint mir in deinem Fall ein guter Einkreiser zu reichen. Milchschaum kann man für den gelegentlichen Gebrauch auch in einer AeroPress French Press oder mit einem Milchquirl erzeugen, und das sogar in Latte Art tauglicher Mikroschaumqualität.

    Auch für dunkle Bohnen braucht man Temperaturkonstanz, und Temperatursurfen ist ja als "No Go" ausgeschlossen worden. Bei Zweikreisern mit dickem Dampfkessel und vielleicht einer fetten E61 vorne dran kriegt man diese Konstanz einfach aufgrund der großen Maße von viel Wasser und noch mehr Metall, jedoch auf Kosten von Aufheizzeit und Energieeffizienz. Bei Einkreisern wüsste ich nicht, wie man das ohne PID hinbekommen möchte. Verzichtbar ist dagegen eine einstellbare Brühtemperatur - aber die kriegt man bei den meist bei einer PID gleich mit dazu.

    Die Versuche hier eine E61 aufzuschwatzen, obwohl dieser technische Methusalem hier hinten und vorne nicht passt und ausdrücklich ausgeschlossen wurde finde ich reichlich befremdlich.

    Neben den kleinen Handheblern, die wie gesagt sehr flexibel, aber auch herausfordernd sind, würde ich einen Einkreiser mit PID und 58 mm Brühgruppe empfehlen. Lelit hat mit der Glenda und der Victoria zwei Kesselmaschinen im Angebot, die mir gefallen könnten. Thermoblöcke von QuickMill oder Ascaso wären noch einen Tacken schneller und energiesparender, da wurden ja schon Beispiel genannt.
     
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  15. #15 benötigt, 10.06.2022
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    Ist nicht richtig zugeordnet und kommt schon mit Feder.
    62987CF2-46F1-4500-8623-A772EB3BE846.jpeg
    Eine Arrarex Caravel wäre da hingegen ein passendes Beispiel.
     
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  16. #16 shadACII, 10.06.2022
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    FrenchPress? ;)
     
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  17. #17 mabuse205, 10.06.2022
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    @Lancer:

    Wo muss denn hier gesurft werden bei kalter Milch.?
    Klar sorgt ein PID für eine bessere Stabilität, aber bei dunklen Bohnen und ohne Milchaufschäumen nun nicht zwingend notwendig, oder?

    Einen Zweikreiser hatte ich auch nicht empfohlen....
     
  18. Lancer

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    Hä? :D

    Du brauchst wohl dringend Kaffee!
     
  19. #19 shadACII, 10.06.2022
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    Ohne PID muss beim Einkreiser nunmal der richtige Punkt der Temperatur getroffen werde. Eine Extraktion bei 88°C oder 96°C macht auch bei einer dunklen Röstung einen Unterschied.
     
    S.Bresseau und portafilter gefällt das.
  20. Eric00

    Eric00 Mitglied

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    Temperatursurfen ist nicht das Temperaturwechseln beim Einkreiser von Brühen -> Schäumen -> Brühen.

    Temperatursurfen ist das manuelle Auslösen eines Heizzyklus vor dem Bezug, um eine reproduzierbare Brühtemperatur zu erhalten. Das lässt sich mit einem PID umgehen.
     
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