Kaufberatung: Wofür soll ich sparen? (wahrscheinlich Dual-Thermoblock?)

Das sollte auch kein Vergleich zwischen der Mini und der Decent sein. Mir sind die unterschiede wohl bewusst und dieser Thread soll nicht OT werden. Am besten Mal den Schatz der Wahl bei einem Händler vor Ort ausprobieren, v.a. wenn es um eine größere Summe geht.

 

Fair enough. Das habe ich dem Ausgangsposting so nicht entnommen - die DC mini ist auch flott warm (<10min), nicht ganz so flott wie deine Dedica natürlich (hab eine gemoddete 685 als Reisemaschine, kenne also den Vergleich) aber den Fragebogen erfüllt sie größtenteils, darum gehts ja. Oder legst du Wert auf problemloses Durchlaufentkalken / bessere Standhaftigkeit gegen hartes Wasser? Sonst fallen mir keine Argumente dagegen ein.

Ansonsten Ascaso Steel Duo Pid. Der Hersteller verbaut auch viel Edelstahl, wo anderswo noch Messing zum Einsatz kommt: Ascaso News | Home Pro range : stainless steel filter holder
Siehe auch:
Siebträger gesucht, bei der ausschließlich Edelstahl verwendet wird

 

Die Frage ist vermutlich, wie langfristig wirst du die zahlreichen Einstellungen der Decent tatsächlich nutzen.
In meinem Augen ist es eine wirklich beeindruckende Maschine für superfein abstimmbare Espressi und man kann sich mit kaum einer anderen Maschine so nerdig ins Zubereiten hineinfuchsen, wie mit dieser.

Auf der anderen Seite reicht zB die Parameter-Anpassbarkeit einer Steel Duo PID locker aus, um fantastisch schmeckende Espressi aus den unterschiedlichsten Bohnen zu zaubern - auch ohne die Varianz anpassbarer Profile.

Wenn du also der Meinung bist, dass du langfristig Freude am Experimentieren mit ausgefeilten Einstellungen hast und dir das Hobby den Preisunterschied wert ist, wird es dich vielleicht wurmen, nicht direkt auf die Decent gesetzt zu haben.

In den meisten anderen Fällen könnte dich die Ascaso aber vermutlich vollkommen zufrieden stellen - da du auch mit ihr an zahlreichen Parametern herumschrauben kannst.

(Persönlich hätte ich damals, wenn Geld keine Rolle spielen würde, vermutlich auch direkt die Decent gekauft, da man sie ja im Zweifel auch einfach mit fixen Parametern betreiben kann - letztlich wurde es nach langer Recherche dann jedoch "einfach" die Duo PID, da ich mich realistisch betrachtet in 2, 3 Jahren nicht mehr beim ausschweifenden Experimentieren gesehen habe und mir das nice-to-have keine 2000€ Differenz wert war)

 

Deine Ausgangsfrage war ja eigentlich "sparen" oder "Zwischenschritt"?
Wenn Du in einem Jahr das Geld für eine Decent zusammen hast, wird die Verlockung natürlich gross. Dennoch ist ein Blick auf Deine Anforderungen vielleicht angemessen. Du bekommst exzellente Ergebnisse auch mit anderen Maschinen, die ebenfalls ausreichend "Spielraum" haben. Eine Decent anzuschaffen, kommt mir irgendwie wie der Kauf eines Ferraris vor, der täglich sicher nur für die Fahrt zum 700 Meter entfernten Bäcker eingesetzt wird. Und das im ersten Gang. Wenn Du mal ganz wild drauf bist, nimmst Du den Umweg über die Autobahn nach Hause. Ist der Wagen damit für Dich entsprechend dimensioniert?
Damit sage ich nicht, dass man mit einer Decent nicht Spass haben kann, aber Du wirst sie nie "ausfahren". Für die Mehrzahl der Ferrari Besitzer ist es ebenso nur reines Prestige. Da hätte ich irgendwie das Gefühl, dass Du mit einer angemessenen Maschine für weniger Geld und verbleibendem dicken Budget für Bohnen mehr Freude haben kannst.
Vielleicht musst Du auch überlegen, ob "Experimentieren" letztendlich mehr Spaß macht, wenn Du aktiv an einem Gerät arbeitest (FlowProfiling, Prefusion), als wenn Du lediglich verschiedene Profile abrufst oder programmierst. Was die Decent ja am Ende auch tut, ist andere Espressomaschinen zu modulieren. Komfortabel, weil alles in einem Gerät, aber nicht das gleiche, wie ein Maschine selber auszukitzeln.

 

Die Decent mit der LMLM zu vergleichen, ist fast unmöglich.
Ich stand vor der Entscheidung, hab mich aber aufgrund des Mangels von Funktionen, gegen die LMLM entschieden. V.a. im nicht umgebauten Zustand - dass das Paddle, dass ich von anderen LM Maschinen kannte, dass das nur Ein /Aus macht, hat mich in der Preisregion schockiert.
Qualitativ ist die Maschine über jeden Zweifel erhaben. Kann halt nur nix.
Um die LMLM zu testen, hatte ich über Stunden, bzw. mehrere Tage hinweg meinen LM Händler belagert.
Wo es einen ganz klaren Vorteil für die LMLM gibt, die produzierte Flüssigkeit ist wesentlich dicker, sämiger, als bei der Decent. Hängt aber auch von der Mühle ab.

Momentan z.B. habe ich 6x 250g Sorten offen. Von (für meine Verhältnisse richtig dunkel) dunkel, bis ganz helle Filterröstung ist da alles dabei. Und ich trinke das damit mal so, mal so.
Hellen Espresso, dunklen, dann wieder Filter, und abends die koffeinfreien Varianten.
Es sind drei Klicks, (Einer wenn ich es in den Favoriten abgelegt habe) um zwischen den Profilen hin und her zu wechseln.
Alle Parameter (sogar Gramm Bezugsmenge) sind alle pro Profil gespeichert.

Aber, man braucht Monate um mit der Maschine klar zu kommen. Soviel kann und im Gegenzug verlangt die Maschine.
Mich hat es fast die Lust am Kaffeetrinken gekostet.

Aber, du hast schon Recht, das ist eigentlich Offtopic.

 

Ich finde gar nicht dass es offtopic ist. Im Eingangspost wurde die Decent ja extra angesprochen und ich finde deine Zusammenfassung schon relevant für den Beratungsthread (und auch persönlich interessant).

 

Meine Gedanken dazu:

• Ich würde sofort ein Upgrade machen, weil: Jede Maschine mit PID und OPV wird für DIch jetzt gleich ein deutlicher Fortschritt zur Dedica sein. Mehr Konstanz, bessere Bezüge.
• Die Ascaso Steel Duo dürfte tatsächlich das sein, was Du möchtest. Wäre die Frage, wie schlimm das mit dem Tank rechts ist. Über Budget ist die aber auch. Kann gut sein, dass Du mit der sogar auf Dauer glücklich bist und keine Decent mehr willst. Wenn doch, kannst Du das nach Studienabschluss immer noch machen, dann tut das Geld auch nicht mehr ganz so weh.
  
• Bei Espresso/Cappuccino für eine Person wäre die Frage, ob man die Duo braucht, oder ob es die Uno nicht auch tut. Klar, zwei TB sind schöner, aber auch ca. 300,- Euro Aufpreis auf die Uno. Und der Komfortverlust bei einem oder zwei Cappuccino am Stück hält sich ja schon in Grenzen.
  
• Quickmill als TB-Alternative wurde ja schon genannt. Da würde ich dann auf PID/OPV achten.
• Sonst bliebe als Alternative dann noch ein guter Einkreiser, z.B. die Lelit PL91T. Da ist der Tank nach oben entnehmbar. Aufheizzeit sicher mehr als TB, die hat aber eine Ringbrühgruppe und dürfte in ca. 10-15 Minuten heiß sein. Oder die PL81T (57mm statt 58mm Siebträger, etwas kleinerer Kessel, dafür fast 200,- Euro günstiger).

 

@ccce4 also wenn du mich fragst finde ich, dass die Abtropfschale und der Wassertank bei der Decent zu klein geraten sind. Für ein bis zwei Personen im Haushalt mag das keine Rolle spielen, bei Hochbetrieb fände ich es aber gewöhnungsbedürftig. Auch macht mir eine Decent nicht den Eindruck eine „Maschine für‘s Leben“ zu sein. Als Zweitmaschine neben einer Linea Mini jedoch bestimmt ganz witzig. Die ganze Elektronik lässt einen auch ein bisschen in der Unsicherheit zurück ob alles entsprechend gewartet wird und die Technik auch in 10 Jahren noch „brauchbar“ sein wird. Die Qualität der Shots, was @Lancer angesprochen hat, also das diese etwas dünn geraten sind würde für mich den Ausschlag geben mir keine Decent anzuschaffen. Denn das ist es ja eigentlich was ich von einer Espresso-Maschine erwarten würde, eben diese dicke, sämige Konsistenz. Das es Monate braucht um die Maschine richtig zu kennen und damit umzugehen kann ich mir leicht vorstellen, bei den ganzen Funktionen die sie einem aufbietet. Vllt fährt @uruguaya ja mit einer Ascaso tatsächlich besser? Wir werden es herausfinden. Nichtsdestotrotz würde ich dringend anraten das Objekt der Begierde vor dem Kauf zu testen, damit man hinterher keine Überraschung erlebt und sich ggf. ärgert.

 

Der TO kennt sich ja selbst mit am besten, deshalb soll er sich dahingehend selbst einschätzen. Wenn ich wüsste, dass ich sowieso Richtung Decent gehen wollte, würde ich ebenfalls den Zwischenschritt überspringen.
Zum einen spart man sich das Geld und den Stress mit der Zwischenmaschine.
Zum anderen ist der Wertverlust, wenn ich mir die Preise der selten verkauften Decent Maschinen hier anschaue, recht gering.
Das Argument mit "die ist am Anfang zu kompliziert" würde ich gerne ausheben mit der Tatsache, dass man sich einfach ein Standardprofil aussuchen kann, und das dann wie bei einer anderen Maschine, die ja quasi auch nur ein Profil kennt, immer benutzen kann. Mit der Decent weiß man dann auch, spätestens wenn man einen Screenshot von Display hier hochlädt, warum der Kaffee nicht schmeckt. Da ist die Zeit des Shot aufnehmen und auf YouTube hochladen vorbei. Dadurch kann man gerade am Anfang recht schnell die klassischen Fehler ausmerzen.

 

Und ein Jahr nur im ersten Gang rumhoppeln?
Nah, da sehe ich z.B. die stufenweise Aufrüstung als die Klügere an.
Natürlich kostet das mehr Geld, ja.
Aber den Lerneffekt und das Wissen über die Espressozubereitung in Geld aufzuwiegen ist sowieso schwierig.

 

Lieber kaufe ich mir ein Auto mit 5 Gängen und benutze an Anfang nur einen, als dass ich mir eines mit einem Gang kaufe, und mir für jeden weiteren Gang ein anderes Auto kaufen muss.
Das lernen geht bestimmt nicht langsamer als mit einer klassischen Maschine, den Grund habe ich genannt.

 

Das ist dann eben der Preis dafür, dass man jetzt sofort eine bessere Maschine und besseren Espresso hat. "Stress" sehe ich bei einem guten Einkreiser oder der Ascaso Duo PID eher nicht.

 

Die Decent wird ja nicht umsonst der Tesla unter den Espressomaschinen genannt - und die haben ja auch nur einen Gang

 

Mit Stress meinte ich tatsächlich den Wiederverkaufsstress. Das kostet nämlich auch immer viele Stunden.

 

Stimmt, das kann man mitbetrachten.
Man kann es aber auch außer Acht lassen, wenn man Kaffee als Hobby sieht.

 

Hier mal mein Espresso Werdegang. Wertfrei und als ein Beispiel anzusehen. Aber evtl. für die Erstellerin des Threads interessant, da es einen hohen Überlappungsgrad der erwähnten Maschinen gibt…

Vor ca 2 Jahren angefangen mit einer Dedica, diese nach den aktuellen Standards gemodded.
Nach ca 8-10 Wochen eine S*B*P gekauft (innerhalb der Widerrufsfrist zurückgeschickt)
Dann der Sprung auf die Ascaso Steel Uno PID (ich trinke zu 95% ohne Milch), relativ lange mit glücklich gewesen.
Ich habe aber immer schon auf die Decent geschielt.
Dann vor ein paar Monaten den Schritt gewagt. Seitdem fristet die Ascaso ein Weisendasein und bereitet vielleicht noch 2 Getränke in der Woche, wenn ich das Oldschool Gefühl haben möchte (Oldschool bei nem Thermoblock ).

 

Sorry für OT

Da Du ja die charmanten Eigenheiten der Steel kennst, wäre ich neugierig wie im direkten Vergleich die Decent bei Dir abschneidet im Bereich:

Lautstärke
Verarbeitungsqualität
"Haptik"

Danke

 

Klar, aber jetzt wird’s sehr subjektiv.

Lautstärke:
Für mich die größte Schwachstelle der Ascaso. Ich habe sicher auch ein lautes Exemplar erwischt, aber das scheppert schon gewaltig, und das ohne Tassen auf der Ablage. Ich habe mir eine Anti-Vibrationsmatte für eine Waschmaschine zurechtgeschnitten und untergelegt. Damit ist es auszuhalten.
Die Decent ist von der Lautstärke für mich überhaupt nicht störend. Das Geräusch zwar merkwürdig aber ich habe mich schnell dran gewöhnt und mag as inzwischen sogar.

Verarbeitung (geht für mich in Haptik über):
Ich finde die Ascaso grad noch ok fürs Geld. Dünnes Blech, das Scheppern spielt da mit rein. Das Plastik der Abtropfschale ist billig gemacht (und scheppert auch).
Nicht zu vergleichen mit der Rocket Mozza R von meinem Kumpel oder der mehrgruppigen Dalla Corte im Büro.
An der Decent habe ich nichts auszusetzen, ist halt ein anderes Konzept. Das Tablet läßt sich auf dem Halter etwas schwer einschieben und herausziehen, aber dafür hält es, bis man es tauscht, siehe unten. Die Keramik für Wasser und Tropfschale gefällt mir gut. Das Stahlgitter auf der Abtropfschale mag ich persönlich nicht so. Die Konstruktion der Füße ist gut, Alles sauber lackiert und passend. Gehäuse auch gut gemacht. Da scheppert nix.

Haptik:
Ich mag die Kippschalter der Ascaso (und grundsätzlich das Design). Sattes einsetzen des Siebträgers. Wassertank an der Seite gut gelöst aber Plastik.
An der Decent wieder grundsätzlich nichts auszusetzen. Das 80$ China Tablet ist Mist. Habe ich gegen ein halbwegs aktuelles Samsung getauscht. Die Touch-Flächen für Bezug, Dampf, etc finde ich nicht überragend. Etwas mit taktilem Feedback fände ich besser.

Edit: Kaufgründe für die Ascaso waren und sind meiner Meinung nach, neben gutem Espresso generell: Temperaturkonstanz, Aufheizzeit, Wartung (einfaches entkalken), Materialwahl der Wasserwege intern, Design.

 

Das akzeptiere ich als Meinung. unwidersprochen.
Wenn ich allerdings bei Deinem im Weiteren gebrachten Beispiel bleibe, macht es für mich beim Erlernen des Fahrens schon einen Unterschied, ob ich mich am Anfang auf einem Auto mit manuellen Gängen erprobe, oder ob ich ausschliesslich mit den Autonomen Fahrprogrammen eines Tesla unterwegs bin. So ähnlich ist es ja, wenn ich mit der Decent einfach nur Programme abfahre, ob jemals erlebt zu haben, was richtige Schaltintervalle sind. Ich komme immer von A nach B, oder produziere einen Espresso. Ich verstehe nur nicht, warum. "Muss wohl am Programm liegen" wäre mir da zu wenig und darum nicht erste Empfehlung.