Kickstarter Kampagne: Knob Grinder

Bald verfügbare Produkte und Technik von (über)morgen

Rund um Kaffee auf Kickstarter und Co

 

Hier im Thema ist ja nicht mehr viel passiert. Nach einigen Verzögerungen soll nun endlich der Versand bis Ende August erfolgen. Ich bin bei den ersten 200 dabei und rechne spätestens im September mit dem Eintreffen.

 

Mit August ist das nichts geworden, aber jetzt werden die Mühlen tatsächlich ausgeliefert, meine sollte heute kommen. 28 Euro wollte UPS nochmal für den Zoll haben, die Hälfte davon als Servicegebühr. Zudem gibt es von der Mühle nun eine Anleitung und eine Mahlgradgrafik. Das Auseinanderbauen und vor allem Reinigen ist wirklich super einfach, weil man dank fehlender Achse wunderbar überall rankommt.

Ein bisschen suspekt ist die Tatsache, dass das Projekt entgegen der Angabe auf Kickstarter nicht in Fairfax Virginia lokalisiert ist, sondern wohl in der Türkei. Da kommt mein UPS-Paket auch her. Zudem sind die Projektgründer hier auf YouTube bei einem türkischen Kanal zu sehen. Man kann sich das Video mit automatisch erzeugten und schlecht übersetzten Untertiteln ansehen:


Warum man ein türkisches Produkt als amerikanisches tarnen muss, erschließt sich mir nicht ganz. Will man so mehr Vertrauen wecken? Wenns rauskommt, gehts nach hinten los. Oder sind die Projektgründer aus der Türkei in die USA ausgewandert und für das Video auf Heimatbesuch und nutzen ihre Verbindungen zu Freunden in der Türkei für die Logistik?

Wie auch immer, im November soll wohl eine Kampagne auf Indiegogo starten, dann gibt es nochmal die Chance, die Mühle relativ günstig zu erwerben, wenn auch vermutlich nicht mehr so günstig wie auf Kickstarter. Irgendwann landet die vermutlich auch im Handel, so jedenfalls die Pläne der Macher, dann wohl nochmal teurer.

 

der comparison chart ist ja schon einmal reines Marketing...

 

Das ist ja völlig normal.

 

Die Mühle ist tatsächlich angekommen. Mit 815 Gramm ist sie deutlich schwerer als die versprochenen 600 Gramm, also etwas weniger reisetauglich als erhofft. Dafür fühlt sich das Ganze natürlich sehr wertig an. Die Farbe würde ich auch eher als Anthrazit und weniger als Schwarz bezeichnen. Die Zahlen auf dem Mahlgradeinstellring sind etwas schlecht zu lesen, mir scheint auch, dass die etwas zu tief aufgedruckt wurden. Ebenfalls für meinen Geschmack etwas schlecht sichtbar sind die Ringe, die anzeigen sollen, wie viele komplette Umdrehungen man den Mahlgradmechanismus aufgedreht hat. Das ist aber für mich beides kein Beinbruch.

Das Kurbeln gegen den Uhrzeigersinn war wie erwartet kein Problem. Ungewohnt ist der mit ca. 16,2 cm relativ lange Kurbelarm. Bei der Arco ist er 14,2 cm lang, bei der Kinu M47 Traveler sogar nur 11,7 cm (alle Mitte Achse zu Mitte Knauf gemessen). Die 14 cm der Arco finde ich eigentlich ganz gut, die 16 cm der Knob kommen mir etwas lang vor, ist aber vielleicht auch nur Gewöhnungssache. Im Moment ist es aber der für mich störendste Punkt an der Mühle.

Gleich bei meinem ersten Versuch habe ich den notwenigen Mahlgrad schon fast getroffen, er war nur minimal zu grob. Jetzt heißt es die nächsten Tage und Wochen Erfahrungen zu sammeln, wie weit man den Mahlgrad für den gewünschten Effekt verstellen muss. Erstaunt war ich, wie wenig Fines nach dem Leeren des Mahlgutbehälters an den Wänden hingen, bei meiner Kinu und Arco hängt da wesentlich mehr Staub. Vielleicht liegts auch am Material, denn die Arco und Kinu haben Plastik im Inneren des Mahlgutbehälters, bei der Knob besteht er aus Metall.

Die Einstellung des Mahlgrad ist stufenlos und geht leicht von der Hand. Man kann sogar minimal feiner einstellen als "Null", wobei jedoch der Mahlkegel nie schleift. Gegens Licht betrachtet sieht man aber auch hier, dass der Mahlkegel nicht perfekt zentriert läuft. Die versprochenen 30 g Bohnen bzw. Mahlgut passen problemlos rein, wobei es schon sehr ungewohnt ist, von oben in eine Mühle ohne Zentralachse zu schauen. Ebenfalls praktisch: Die Abdeckung der Mahlkammer passt auch in den Mahlgutbehälter und dichtet fast schon zu gut ab.

Hervorragend ist auch das Auseinandernehmen und Reinigen der Mühle, so gut geht das bei keiner meiner anderen Handmühlen. Man löst nur die Fixierschraube, hält den Mahlgradeinstellring fest und kurbelt ein paar Umdrehungen, schon kann man die zwei Teile auseinandernehmen und alles auspinseln.

Übrigens verwendet selbstverständlich auch die Knob Lager, nur sind es eben sehr große, weil sie außen verlaufen. Sie gleiten auch nicht ganz so super leicht, wie man es von anderen guten Mühlen kennt. Zwar schafft es die Schwerkraft, die Kurbel nach unten zu drehen, aber aus dem Handgelenk bekommt man die Mühle nicht in Schwung gedreht, wie bei anderen, extrem leicht laufenden Mühlen. Dafür ist es es absolut spielfrei und läuft leicht genug, dass man problemlos mahlen kann.

So, und hier noch ein paar schnelle Handy-Schnappschüsse:

In Reisestellung mit meinem kitschigen Logo:


Die andere Seite mit Originallogo und betriebsbereiter Kurbel:


Hier die etwas missratene Beschriftung des Mahlgradeinstellrings:


Mühle, Mahlgutbehälter, Deckel und Kurbel einzeln:


Der Deckel auf dem Mahlgutbehälter, so lassen sich Bohnen oder Mahlgut luftdicht transportieren:


Blick von oben in die Mühle:


Blick von unten in die Mühle:


Das Innere der Mühle herausgedreht:


Nochmal die beiden Bestandteile der Mühle:

 

LOL, die Grafik ist mir noch nahezu 1:1 in Erinnerung - jedoch von einem anderen, gescheiterten Crowdfunding Projekt

 

Bei mir ist schon bei "0 Umdrehung + Stufe 2" Schluss. Vielleicht doch etwas Fertigungstoleranz...
Knob gibt auf seine Website als Anhaltspunkt an, dass selbst Mokka erst bei "0 Umdrehung + Stufe 22" beginnt. Ich bin bei Filter derzeit etwa bei "2 Umdrehungen + Stufe 10".

Ich bin mit der Fertigungsqualität eher mäßig begeistert. Es gibt doch mehrere Fehlstellen in der Oberflächenbehandlung und auch bei mir ist der Freilauf nicht ganz sauber wie bei anderen Vergleichsmodellen wie zum Beispiel der etz-I.

 

Ich möchte der Vollständigkeit halber noch anmerken, dass diese Mühle in UK sicherlich für Heiterkeit sorgen wird.

 

Deswegen gibt es ja die zensierte Version. Ist ähnlich amüsant wie diese Kaffeebällchen (Balls = männliche Hoden) als Nespresso-Alternative. Da hat James Hoffman ja unlängst ein Video zu gemacht.

 

Haha, echt? Wie heißt die zensierte Version dann?

Fürs Protokoll: Ich hab mich hier eigentlich nicht (nur) angemeldet, um über Genitalien zu reden.

 

Es wird ein Buchstabe durch ein Sternchen ersetzt.

 

Falls wer Interesse hat, ich biete den Knob Grinder neu und unausgepackt hier im Forum zum Kauf an. Mit der Hand mahlen war doch nicht so mein Ding.

 

Und das wusstest Du zwar vor dem Auspacken aber erst nach dem Kauf? Sehr schlechtes Timing

 

Ne, ich hab Arco und Knob Grinder ja schon Sommer letzten Jahres "gekauft" bei Kickstarter. Und diesen Sommer hatte ich bei zwei Urlauben die Arco mit. Und da hab ich gemerkt, dass mir das zu mühsam ist. Die Arco hab ich schon verkauft. Der Knob Grinder kommt halt erst jetzt.

 

Ich habe meine Knob heute mal wieder auseinander geschraubt und gereinigt. Inzwischen dreht sie sich leichter, aber dafür klebt im Mahlgutbehälter nun auch wieder feiner Staub, wie ich es schon aus meiner Kinu und Arco kenne. Dass das anfangs nicht so war, lag vermutlich am nagelneuen Mahlwerk.

 

Scheint wohl außer mir niemand diese Mühle zu haben und zu benutzen. Wie auch immer, nachdem bei Kickstarter zu lesen war, dass das Grind Chart nicht stimmt, man viel gröber mahlen müsse und die Mühle extrem viele Fines/Schlamm produzieren würde, habe ich ein wenig experimentiert und muss sagen, dass das Grind Chart ganz gut stimmt. Espresso ist mit 0.28 bis 0.36 angegeben. Ich bin bei 0.25 bis 0.28 unterwegs, ist sicher auch stark vom Sieb, dem Füllgrad und der Röstung abhängig.



Dann habe ich mal 20 g nicht mehr ganz frischen (fast drei Monate alt) Quijote El Rucio (kräftiger Blend) mit 1.30 gemahlen und mit 300 ml Wasser im V60 meiner Wacaco Cuppamoka mit dem braunen Hario Filterpapier aufgegossen. Der Mahlgrad sah wie für French Press aus und lief viel zu schnell durch. Den Fines-Anteil finde ich im Kaffeebett optisch unauffällig:


Nächster Versuch: 20 g mit 1.10. Der Mahlgrad ging gerade noch, aber feiner würde ich auf keinen Fall mahlen. Der Fines-Anteil ist gut sichtbar, war aber unproblematisch und ist im Rahmen dessen, was ich von meiner Kinu und Arco kenne:


Dann das Ganze nochmal mit 1.15, das passt für meinen Geschmack ganz gut:


Fazit: Die Mahlgradangaben des Charts sind gute Anhaltspunkte. Die Mühle produziert wie von dem Italmill Mahlwerk erwartete Ergebnisse. Geht auch für Gröberes als Espresso, hat aber einen gewissen Fines-Anteil. Das ist keine spezielle Filtermühle, was ich aber auch nicht erwartet habe. Die Mühle erfüllt meine Erwartungen aber weiterhin gut, auch wenn sie nicht perfekt ist. Das Mahlen funktioniert gut, das Einfüllen, Einstellen und Reinigen sehr gut (meines Erachtens besser als bei Mühlen mit zentraler Achse und erst recht als bei Mühlen, die man mit dem Zählen von Klicks von unten/Innen einstellen muss). Den Kurbelarm finde ich nach wie vor etwas zu lang und die Befestigung an der Mühle zu klapprig (nach oben/unten), was man aber beim Mahlvorgang nicht merkt. Die Mühle dreht sich inzwischen auch leichter als bei Auslieferung.

 

Tatsächlich seltsam, da ich persönlich die Anmerkungen via Kickstarter nachvollziehen kann - ich bin bei Mahlgrad 2.+-10 für die Chemex, Espresso hab ich nicht ausprobiert.

 

Blockiert Deine Mühle, wenn Du sie ganz zudrehst? Meine nicht. Meine lässt sich zudem etwas weiter zudrehen als bis Null.