kleine Guji Bohnen (Kurume u. Welicho) werden zu dunkel

Diskutiere kleine Guji Bohnen (Kurume u. Welicho) werden zu dunkel im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; Hallo in die Runde, ich habe jetzt zum 2. mal den Guji geröstet (Gene mit Dimmer). Beim ersten mal hatte ich den Dimmer noch nicht und habe es...

  1. #1 bajuware, 24.05.2021
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    Hallo in die Runde,

    ich habe jetzt zum 2. mal den Guji geröstet (Gene mit Dimmer).
    Beim ersten mal hatte ich den Dimmer noch nicht und habe es mit dem 6min auftanken bei 150° probiert.
    Jetzt, siehe Artisan, relativ hoch vorgeheizt (180°), Vollgas bis zur Gelbphase, dann runter mit der Leistung.

    Der 1. Crack kommt bei schon sehr dunklen Bohnen. Letztes mal waren die aber ähnlich dunkel.

    ich möchte eine spritzige Filter-Tasse, daher wollte ich mit viel Schub beginnen.
    Ich habe gesehen, dass professionelle Röster auch unter 10min bleiben, davon bin ich ja noch weit entfernt.
    Dass ich an einer Stelle Hitze weglassen muss, ist mir klar, nur wo?

    1) Vorheizen nur mit 150°
    2) langsamer bis Gelb
    3) langsamer bis zum 1. Crack, da habe ich auch Angst, dass ich den gar nicht mehr mitbekomme

    Habt ihr die Bohne schon einmal geröstet, die ist ja sehr klein und deshalb wohl eher ein Exot.
    Also genau das richtige für einen Anfänger wie mich:D.

    Im Hintergrund in Artisan und bei den Fotos auf der anderen Seite
    liegt noch ein Preblend, der als Espresso geröstet wurde.
    Da bin ich mit der Farbe ganz zufrieden.

    [​IMG]

    [​IMG]

    [​IMG]


    Die blaue Kurve ist die Trommeltemperatur mit einem Infrarotthermometer gemessen (max. Wert alle 6.5s)
    Besten Dank und viele Grüße
     
  2. #2 honsl, 25.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 25.05.2021
    honsl

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    Weshalb ist die blaue Kurve die Trommeltemperatur?
    In der Legende steht BT (du kannst die Kurven auch in Artisan -also softwareseitig- tauschen)? Ist ein wenig verwirrend...

    Jedenfalls hast du einen passablen Crash beim Dry End, Resultat der Reduktion deiner Brennerleistung - was ist der Grund für dieses Vorgehen?

    Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Wie ist das gemeint?

    VG
     
  3. #3 silverhour, 25.05.2021
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    Mir fehlt eine sehr wichtige Info: Wie schmecken die Bohnen? Am Ende entscheidet der Geschmack ob das Röstprofil passt oder nicht. Farbe und Kurven sind nur Hilfsmittel....
    Auch wäre interessant zu wissen wie "klein" die Bohnen vor dem Rösten sind.

    Ohne die Bohnen selber geröstet zu haben und als sehr allgemeine Richtung:
    Die Farbe muß nicht dem Schulbuch entsprechen. Es gibt einfach Bohnen, die werden einfach dunkler als andere. Ebenso gibt es Bohnen, die bleiben einfach heller als andere. Egal welche Kurve gefahren wird.
    Kleine Bohnen = hohe Energiezufuhr in der Aufheizphase. Die kleinen Dinger sind schnell "durchgeheizt", entsprechend darf die Phase etwas kürzer, aber mit höherem ROR gefahren werden. Sonst werden die Bohnen "gebacken". Im Laufe der Röstung kann dann nach und nach Energie reduziert werden, so daß sich ein "90° nach recht gekipptes S" als Kurve ergibt. Die BT-Kurve sieht sehr, viel zu flach aus.
    40 Sek zwischen Start FC und Drop erscheint mir äußerst kurz.
     
  4. #4 bajuware, 25.05.2021
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    So, hier noch der Vergleich zu den Rohbohnen.
    Man könnte meinen, die sind nicht aufgegangen sondern geschrumpft.

    [​IMG]

    Mit der Trommeltemperatur als Bohnentemperatur bin ich mir noch nicht so sicher.
    Ich weiß nicht, ob ich mehr auf die Ablufttemperatur achten soll oder die auf die der Trommel.
    Ich messe ja nur eine irgendwie reflektierte Infrarottemperatur an der Trommel, die ja aus Glas ist.
    Die Steigung der Kurve ist also auch eher mit Vorsicht zu interpretieren.
    Leider habe ich noch nicht herausbekommen, wie man beide Linien beschriftet bekommt.

    Ziel war es, bis zur Gelbphase mit maximaler Energie - und dann eben ein wenig einzubremsen.
    Ich wusste ja, dass das Bohnenbild letztes mal auch schon sehr dunkel war.

    Ich achte darauf die Ablufttemperatur nicht über einen bestimmten Wert zu bekommen
    (hier waren 240° angepeilt, 242° sind es geworden).
    @honsl : Du hast natürlich recht, ich hätte auch mit Vollgas bis 240° fahren können.
    Aber wären die Bohnen dann nicht noch schneller schwarz?

    Vielleicht liegt aber genau da mein Denkfehler:
    Sie cracken vielleicht auch viel eher, bevor sie zu dunkel sind und ich hätte mehr Zeit nach dem FC.

    @silverhour: Die 40s Entwicklungszeit rühren ja genau von der Angst, bei noch längerer Röstung nur noch Kohle zu haben.

    Mein Ziel ist auf jeden Fall, Röstarmomen zu minimieren.
    Probiert habe ich sie noch nicht, werde ich morgen machen.
     
  5. honsl

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    Es ist ggfl. schon ratsam hier Energie rauszunehmen, allerdings sollte es dabei nicht zum Stillstand kommen. Bestenfalls solltest es nie unter 5° Temperaturanstieg pro Minute fallen.bin diesem Bereich der Röstung liegt man eigentlich noch bei einem erheblich höheren Anstieg.
    Wenn deine Messungen aber nur "irgendwie - irgendwas" sind, ist sowieso keine Aussage anhand der Kurven möglich.

    Ist in diesem Zusammenhang wohl am wichtigsten.
    Also wie schmecken sie denn nun?
     
  6. #6 silverhour, 25.05.2021
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    Sooo klein finde ich die Rohbohnen jetzt aber gar nicht.
    Mein Verdacht ist, daß die Bohnen vor lauter Vorsicht ehr gebacken als geröstet sind.

    Ich würde folgendes versuchen (bitte berücksichtigen, daß ich seit etlichen Jahren nicht mehr mit einem Gene geröstet habe):
    Trommel gut vorheizen, ehr 190°
    Temperaturregler beim Einfülllen auf 240°
    Am ca Dry-Point (also wenn sie anfangen Farbe anzunehmen) Zieltemperatur reduzieren auf ca 220°
    Beim 1. Crack Zeiltemperatur auf 200° reduzieren.
    Ca 1:10-1:20 min nach Start des FC Bohnen entnehmen.
     
    cbr-ps gefällt das.
  7. #7 bajuware, 25.05.2021
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    @silverhour: wenn Du am Dry-Point schon auf 220° runter willst, gibst Du aber doch noch weniger Energie als ich es getan habe.
    Das wäre doch dann eher Richtung Backen.

    Man erkennt es jetzt nicht so gut im Diagramm, aber ich bin ja schon bei 230° am Dry-Point (bis dahin 100% = 1180 Watt)
    und gehe nur leicht vom Gas (rote Kurve mit einem Knick weiter ansteigend / Trommel (blau) weiter fast ohne Knick).

    Interessant finde ich Deine Aussage 200° ab 1C. Das ist wirklich tief - habe mich immer gefragt,
    bis wohin die Gene-Röster sich trauen, runter zu gehen.
     
  8. #8 silverhour, 25.05.2021
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    Wie schon geschrieben, ich habe seit etlichen Jahren nicht mehr mit einem Gene geröstet. Daher sind meine Temp-Angaben ehr Schätzungen und dürfen natürlich nach oben oder unten angepasst werden.
    Ganz allgemein soll die Energie vor allem in der "Aufheizphase" (oft auch "Trockenphase" genannt) zugefügt werden, später dann abnehmend weniger. Ab dem FC gibt die Bohne selber Energie ab, daher braucht nicht mehr viel zugefügt werden...
     
  9. #9 CremaChris, 25.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 25.05.2021
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    Ich habe schon einige Batches vom Guji geröstet. Für mich eine eher unproblematische Bohne, keine wirklich starke Crash-Neigung, vielleicht auch gerade weil sie relativ klein ist. Der Energietransfer ins innere der Bohne scheint gut zu funktionieren - ist aber aufgrund des Hochlandcharakters auch eine dichte Bohne. Bei mir kamen die Fruchtnoten noch gut raus.

    Leider helfen Dir meine Temperaturen zu DE, FC etc. nicht wirklich, weil ich auf einem Cormorant CR 600 Gas-Röster röste. DE liegt bei mir in BT meist bei um die 150 Grad C, FC meist um 190 Grad C. Drop für Light Roasts bei 200-204, Medium - Light bei 204-208, Medium 208-212. Allerdings scheinst Du mir generell noch zu wenig Energie mit in den FC zu nehmen.Dort sollte die RoR noch jenseits von 10 Grad liegen - durch den Crash fällst Du auf <5 ab, was dann zu sehr langer Dauer vor dem FC führt.

    Auch die Development Time ist relativ lang. Das kann auch zu der dunklen Röstfarbe beitragen. Hast Du die Möglichkeit eine Agtron Gourmet Einwertung zu bekommen?

    HIer einmal eines meiner Röstprofile - Ergebnis war ein City+/Full City Röstgrad (16 auf meinem Roastvision Röstmeter - entspricht Agtron Gourmet 67) - wie gesagt sind die Einstellungen leider nicht auf den Gene übertragbar, aber der generelle Verlauf zeigt einen steileren Anstieg der BT und einen RoR ohne großen Crash. Die Maximalstellung des Burners liegt in diesem Rost bei 36mb. Ein zu gering absteigender bzw. nahezu paralleler Verlauf des RoR führt häufig zu einem "baked" Charakter der Bohnen.

    Am Ende: fehlt Dir etwas in der Tasse? Fruchtigkeit? Angenehm eingebundene Säure? Eher flach/baked? Zu rauchig? Das ist entscheidend und sollte Anpassungen viel mehr triggern als der reine Verlauf der Kurven.

    Ethiopian Guji Natural.png
     
  10. #10 bajuware, 25.05.2021
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    Ich glaube, dass Standardauswertungen für den Gene nicht funktionieren.

    Interessant an Deinem Profil finde ich, dass Du erst einige Zeit nach TP aufs Gas gehst.
    Welchen Sinn hat das, machen das alle (Trommel-)Röster so?
    2min Entwicklungszeit ist natürlich eine ganz andere Hausnummer.

    Sind Deine Bohnen beim FC denn auch schon so dunkel?
    Welchen Einbrand hattest Du - ich hatte nur 9%.

    Ich glaube, ich würde das nächste mal tatsächlich max. Leistung bis 240° fahren - dann halten bis zum FC.
    Danach aber wirklich drastisch mit der Temp. runter, um Entwicklungszeit zu generieren.
     
  11. #11 CremaChris, 25.05.2021
    Zuletzt bearbeitet: 25.05.2021
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    Ich starte den Roast in der Regel mit einem "Soak", d.h. mit reduziertem Burner, damit die Hitzeübertragung am Anfang langsamer erfolgt und kein Scorching entsteht. Daher heize ich die Trommel auch mit geringer Hitze auf - in der Regel bei 5 mb. Soaking ist bei vielen Gas-Trommelröstern Standardverfahren, da hier die Reaktionsgeschwindigkeit für die Auswirkung einer Veränderung der Brenner-Einstellungen mit meist ca. 15-20 Sekunden sehr gering ist und man daher Veränderungen auch während des Roasts vornehmen kann.

    Der Soak geschieht bei meinen Röstvorgängen mit 50% der höchsten Burnereinstellung - in diesem Fall mit 18 mb. Nach 1 Minute gehe ich dann auf die Höchsteinstellung für den Roast (hier eben 36mb) und halte die meist bis zu ca. 154-160 Grad C durch. Danach dann schrittweises Zurücknehmen (meist um jeweils 50%).

    Die Bohnen waren medium - also nicht wirklich richtig dunkel.
     
    Yoku-San gefällt das.
  12. #12 bajuware, 27.05.2021
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    Hier noch einmal ei kleines Feedback zum Aroma/Geschmack:

    Sowohl Aroma als auch Geschmack sind frei von Röstigkeit;
    ich hatte bei der doch dunkleren Bohnenfarbe etwas anderes befürchtet - das gefällt mir gut!

    Der Geschmack ist für mich etwas enttäuschend.
    Er hat eine sehr hohe Süße, fast gar keine Säure.
    Er schmeckt zwar sehr rund, ist sehr unaufdringlich, so gar nicht typisch Kaffee, aber irgendwie fehlt ihm etwas.
    Vielleicht fehlt mir aber auch etwas:) oder ich muss mich mehr darauf einlassen.

    Es gibt ja auch immer eine gewisse Erwartungshaltung und die war bei einem Preis von 17,50€ schon seeeeehhhr hoch.
    Ich hatte ihn heute noch einmal mit höherer Dosis (1:14,5 anstatt 1:16) und kühler gebrüht (90° anstatt 96°),
    da kommt zwar etwas mehr Säure aber er wird insgesamt nochmals flacher.

    Er geht so in Richtung Kenya, aber lange nicht so gut (meiner Meinung).

    Meiner Frau schmeckt er allerdings als Schümli sehr gut :eek: (sie mag keine Säure im Kaffee).

    Ich werde ihn das nächste mal noch mal heißer rannehmen (200° vorwärmen) und dann bis zum FC durchpeitschen,
    um etwas Spritzigkeit zu erzeugen.
     
  13. #13 CremaChris, 27.05.2021
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    Dass er so wenig Säure und Komplexität hat kann an der langen Entwicklungszeit liegen. Ich hab ihn als Espresso verkostet; mein Kenianer (Ndurutu, Kiganjo, Nyeri County) war säurebetonter, aber nicht komplexer in den Noten.
     
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