La Marzocco GS/3 Sammelfred

Ich habe beim Milchaufschäumen mit dem Motta 250ml Milchkännchen auf meiner neuen GS3-AV (isolierte Lanze) Probleme. Die Temperatur des Dampfkessels habe ich bereits auf 120 Grad reduziert und mit dem Dampfsteuerhebel versucht den Druck in den Griff zu bekommen. Passablen Microschaum für Latte Art zu bekommen bleibt jedoch Glückssache und das nervt...

Dazu meine Fragen:

1.) Ich habe gesehen Tidaka vertreibt alternative Dampfdüsen. Welchen Gewindedurchmesser muss ich für die GS3-AV bestellen und wieviel Loch sind für 250ml Kännchen empfehlenswert?

2.) Gibt es eine weitere Möglichkeit den Dampfdruck der GS3 etwas zu zähmen um mit dem - zugegebenermaßen sehr kleinen - 250ml Kännchen zu arbeiten?

Danke für eure Hilfe!

Gerald

PS: Mir ist bewusst, das dieses Thema hier bereits angesprochen wurde, nur half mir das leider nicht weiter...

 

Der Aufwand vom Säubern zwischen Standard bzw. Industrie Finish (mit Nebel) und echtem "mirror finish" ist praktisch gleich.
Beide Oberflächen sind deutlich leichter zu putzen als gebürstete Oberflächen und falls Du wirklich die "neblige originale" Oberfläche schöner findest, dann Glückwunsch.

 

Habe mit meiner Linea Mini praktisch das gleiche "Problem". Also es ist nicht wirklich ein Problem, aber die Dampfpower der LMs ist doch ne ganz andere Hausnummer als beim Wettbewerb.

Wie Dirk schon schreibt, braucht es bei der Dampfpower keine Zieh- und Rollphase. Einfach die Dampflanze in die Milch halten, Hebel umlegen (oder bei der Linea Mini Dampfventil öffnen) und nahezu sofort hat man 1a feinporigen Milchschaum.

Alternativ einfach mit nem 500 ml Pitcher schäumen, da ist dann auch die Gefahr geringer dass einem die Milch um die Ohren fliegt. Andere Dampfdüsen halte ich nicht für notwendig. Wenn es doch gewünscht ist, musst du wohl welche nehmen/suchen mit weniger Löchern.

Cheers

 

Hallo geri9,

hier sind meiner Erfahrungen:
(Achtung: Lange Antwort )

Anfangs hatte ich auch große Probleme beim Milchaufschäumen mit der GS/3 und war echt frustriert, da ich an Gastro-Maschinen und an dem Vorgänger meiner GS/3 daheim (eine ECM Synchronika) bessere Ergebnisse erzielte.

Ich habe die TIDAKA-Düsen (Du benötigst übrigens für die GS/3 das Multi10-Innengewinde) daheim.

Meine Erfahrungen mit diesen Düsen waren allerdings eher ernüchternd in Bezug auf das Aufschäumergebnis und auch die Geräuschentwicklung.
(Ich muss aber gestehen, dass ich mich nicht besonders lange damit beschäftigt habe und relativ zügig wieder auf die Original 4-Lochdüse gewechselt bin. Evtl. gebe ich ihnen noch mal eine Chance...jetzt wo ich etwas mehr Erfahrung habe)

Ich hatte damals den Verdacht, dass es evtl. auch etwas damit zu tun haben könnte, dass diese Düse ein Multi-Gewinde hat und nicht 100% individuell an das Gegenstück der Dampflanze der GS/3 angepasst ist und in der Folge einen Einfluss auf die absolute Dichtigkeit an dieser Stelle hat.
(Ist aber, wie gesagt, nur eine Vermutung...)

Letztendlich habe ich festgestellt, dass unter anderem in meinem Fall der (Haupt-)Fehler (...mal wieder...) vor der Maschine stand

Etwas auf die Sprünge geholfen hat mir dieses Video.
(Auch wenn hier eine andere Düse - wohl eine sündhaft teure Vortex Sproline - verwendet wurde)

Ich schäume mit unterschiedlichen Milchkännchen auf und habe hierfür folgende Einstellung für den Dampfkessel:

350 ml (z.B. Motta Europa oder Espro TOROID 2) -> 123 °C
500 ml oder 600 ml (ebenfalls Motta Europa oder Espro TOROID 2 oder Jibbijug) -> 128 °C
750 ml (und nochmal die gute alte Motta Europa) -> Ebenfalls 128 °C

Mit einem 250 ml Kännchen habe ich es noch nicht probiert, aber hier würde ich es wohl auch erst mal mit 123 °C probieren.

Was ich ebenfalls verändert habe: Die Einstellung ProbeSensitvity von Low (Werkseinstellung) auf High gestellt.
(Habe diesen Tipp aus einem englischsprachigen Forum...soll angeblich im Dampfkessel das Verhältnis Wasser zu Dampf zugunsten des Dampfes verändern und ich habe tatsächlich das Gefühl, dass der Dampf dadurch, vor allem bei längerem Aufschäumen mit größeren Kännchen, trockener ist).

Weiterhin verändere ich während des Aufschäumens situativ - also bei Bedarf - je nach Milchkännchen schon mal den Winkel zur Dampflanze, wenn ich etwas mehr oder weniger "Strudeln" haben möchte.
(Hat man dann irgendwann im Gefühl...)

Darüber hinaus habe ich die Ziehphase noch mal um Einiges verkürzt...ist natürlich auch ein wenig abhängig von Menge und angestrebtes Muster.

Und noch eins: Die Dampflanze ist ja sehr lang. Daher puste ich das Kondenswasser etwas länger aus, warte dann einen kurzen Moment, bis sich der Druck wieder aufgebaut hat und lege dann los.

Womit Du in etwa die Qualität Deines Aufschäumergebnisses prüfen kannst (also nicht bezogen auf die Homogenität und Größe der Luftbläschen sondern auf die Qualität und damit die richtige Einstellung für Deine Dampflanze): Den Inhalt des Milchkännchens vorher und nachher wiegen. Die Gewichtszunahme nach dem Schäumen sollte nicht mehr als 12-15% sein.

Und zu guter Letzt: Üben, Üben, Üben... Ich habe auch erst einmal mit dem Wasser-Spüli-Trick geübt, dass es nur so schäumte

Ich hoffe, Dir damit geholfen zu haben...

 

ich habe es wirklich nicht nicht geglaubt, bis ich den Unterschied zw. Industrie-polish und "richtigem" mirror-polish auf einer Yacht-Werft gesehen habe.
Da liegen Welten zwischen.
Egal, ist auch eine Geschmacks- und Kostenfrage, die vom Grad der Verrücktheit abhängig sind.

 

Klar, aber das hat wirklich nichts mit "putzen anstatt Kaffee trinken" zu tun, beide Oberflächen wollen gepflegt werden, die mit Nebel und die mit mirror finish.

 

Vielen Dank an Hrubinek und allen anderen für die informativen Antworten! Ich werde versuchen eure Tips gleich morgen umzusetzen...

 

Komme gerade vom "Pulverer" und habe für die Front der GS3 die Teile abgeholt.
Mir fehlte der Mut zur Farbe, so bin ich doch beim freundlichen und erfrischenden RAL 9005, tiefschwarz, seidenmatt, Feinstruktur, geblieben.
Morgen wird umgebaut. Wenn ich die Nase voll vom Schwarz habe, ziehe ich ihr wieder das Hochglanz, bling, bling Kleid an.
Die Lichtverhältnisse verfälschen den Farbton, die Teile sind wirklich RAL 9005, tiefschwarz.

 

Gibt es hier einen Link zum Thema PI mit der GS3 MP/Tanknutzung? Hatte gerade die Suchfunktion bemüht und nicht viel gefunden?
Ich suche nach einer plausiblen (physikalischen) Erklärung warum die PI (Sättigung bei 3Bar bis zum ersten Tropfen) mit Mahlgut aus einer Mühle mit Scheibenmahlwerk viel länger dauert, als mit einer Mühle mit konischem Mahlwerk.
Wenn ich die gleiche Röstung nutze mit unterschiedlichen Mühlen, schaffe ich mit dem Scheibenmahlwerk eine PI von 25sek bei anschließendem Bezug von weiteren 25sek für 19in/38out und bei der Konischen nur 10-15sek bei gleichem anschließendem Flow (25sek/19in/38out). Bei beiden Vorgängen ist der Mahlgrad übrigens so fein, dass ohne PI (Hebel gleich nach links/9Bar) der Bezug stark überextrahiert ist und gar nicht funktioniert. Das ein feinerer Mahlgrad möglich ist mit längerer PI ist mir bekannt, aber Scheiben-Mahlgut vs. Konischem war für mich eine neue Erkenntnis.
Die Shots mit 25s PI waren geschmacklich genial, übrigens mit der preiswertesten Mühle meiner Sammlung. Eine physikalische Erklärung, falls es die gibt wäre für mich interessant, oder liege ich hier falsch?

 

Sooo, ich habe die Teile angebaut/ausgetauscht.
Hier ein Vergleich für alle die etwas an ihrer GS3 ändern möchten, bzw. für die, die eine GS3 kaufen möchten und sich bezüglich der Farbgestaltung noch nicht sicher sind.
Ich bin am Überlegen, ob ich für die schwarze Variante den Brühgruppendeckel und den Ring auch noch zum Pulvern gebe, Beide Kunststoffteile habe ich ja noch.

 

Meiner Meinung nach ist die richtige Antwort kaum zu geben, ohne eine Mahlgut-Partikelverteilungsanalyse durchzuführen, denn diese zwischen den zwei Mahlwerktypen unterschiedlich ist.

 

Ja, die Anwort ist vermutlich kaum zu geben. Das Scheibenmahlwerke einen höheren Fines-Anteil haben hätte ich vermutet. Nicht aber den gegenteiligen Effekt. Wenn häufig über Geschmacksvorteile gesprochen wird, sind häufig konische Mahlwerke im Gespräch, wenn es stimmt, dass mit Scheibenmahlwerke längere PIs bei konstantem Flow im Vergleich zu Konischen möglich sind, wäre dieser Vorteil bei gewissen Röstungen wieder aufgehoben. Längere PIs ohne anschließende Überextraktion schmecken schon erstaunlich gut.
Aber das Thema hat schon einen hohen Nerd-Faktor. Sehe ich ja auch an der fehlenden Reaktion. Dafür steht meine GS3 noch optisch im Serien-Trimm, bin detailverliebt eher bei der Feinjustierung der Parameter.

 

onluxtex,
schwarz ist mindestens 3x schöner (meiner meinung nach) - noch schwarze schuhe und die maschine ist perfekt.

Fifty4,
hast du schon ´mal einfach ein bisschen feiner mit der konischen mühle gemahlt?
oder das sieb vielleicht um ~1g überfüllt?
es könnte auch helfen wenn du beide mühlen verratest.
10-15 sek. PI ist eigentlich schon recht lange

"Das Scheibenmahlwerke einen höheren Fines-Anteil haben hätte ich vermutet. Nicht aber den gegenteiligen Effekt. Wenn häufig über Geschmacksvorteile gesprochen wird, sind häufig konische Mahlwerke im Gespräch, wenn es stimmt, dass mit Scheibenmahlwerke längere PIs bei konstantem Flow im Vergleich zu Konischen möglich sind, ..."

scheibenmahlwerk - mehr fines: das kann man so einfach nicht sagen, es kommt stark auf die geometrie der scheiben an.

 

genau so sehe ich es auch - siehe z.B. die Mahlkönig Scheiben, die beim gleichen Durchmesser wie andere Hersteller, deutlich scheller mahlen.

 

der Vergleich bezog sich auf relativ neue 2018 Mühlen mit 63mm konischem Mahlwerk der Mazzer Kony und dem Scheibenmahlwerk der Mazzer Superjolly und Mini, beide mit 64mm Mahlscheiben. Der Mahlgrad wurde jeweils so feinjustiert, dass ich einen Flow von 19in/38out in genau 25sek erzielen konnte (bei beiden Mühlen), sowohl bei der Kony als auch bei der Mini. Die PI kann man ja zeitlich bei der GS3 MP nicht einstellen, sie ergibt sich ja durch das leichte öffnen des konischem Ventiles bei 3Bar. Eine PI von 20-25sek schaffe ich nur mit den 64er Mahlscheiben der Mini oder Superjolly. Mit der Kony maximal 10-15sek bei jeweils gleichen Bezugszeiten/Mengen in/out.
Einfacher ausgedrückt: die preiswerte Mini schlägt die Kony geschmacklich wenn es mit der langen PI klappt, aber nur dann.
Den Test hatte ich gemacht mit zwei frischen verschiedenen Röstungen: Public Coffee Roasters, 100% Arabica, Black Beauty aus HH und einer Röstung 100%Arabica der Kaffeschmiede aus Düsseldorf, jeweils mit dem gleichen Ergebnis, das war für mich überraschend und hätte es umgekehrt erwartet.

 

die Überlegung hat sich erledigt. Die beim Pulvern erforderliche Leitfähigkeit von Kunststoff kann gewährleistet werden.
Ob der Kunststoffdeckel allerdings die ca. 200°C im Ofen überlebt ist äußerst fragwürdig, der Beschichter jedenfalls lehnt es wegen schlechter Erfahrungen ab.

 

Kann es sein, dass es bei der MP-Version nun ein neues Manometer Design gibt? In der Produktvorstellung von clive coffee auf youtube schaut das nämlich so aus?!

 

s

scheint heller zu sein und die 12 ist nicht rot.
Ist vielleicht länderspezifisch unterschiedlich.

 

Ja, ist auf das neue corporate design angepasst. Manometer und Displayrahmen sind von cremefarben zu reinweiß geändert, die Löwen und das LM Logo sind ebenfalls aus Displayrahmen und Manometern gewichen.
Da hätten Sie der Maschine lieber ab Werk ein OLED verpassen sollen