La Marzocco Linea AV - Aufbereitung

Moin!

Ich stelle mich nach langem Mitlesen auch gerne mit meinem neuen Projekt vor. Nach vielen gebastelten Saecos (zuletzt einer Aroma) habe ich auf einen Wink des ebay-Kleinanzeigen-Schicksals hin zehn Schritte auf einmal gemacht und eine etwas vernachlässigte aber im Grunde ganz entzückende Linea 2 AV in meinem norddeutschen Heimatort Oldenburg erstanden. Sie stammt aus dem (hier auch mal vor Jahren erwähnten) Kaffee Kunst in der Oldenburger Innenstadt. Nun soll sie bei mir schön aussehen und nebenbei so um die 10 Espressi am Tag produzieren.

Die exzellenten Restaurationsthreads hier zur Linea AV haben mich in meinem Entschluss bestärkt. Ich gebe mich zur Zeit allerdings noch der Hoffnung hin, dass außer einer ganz dringenden Tiefenreinigung und Edelstahlpolitur zumindest akut keine großen Arbeiten anstehen. Habe sie aber zur Zeit noch nicht in Betrieb, das kann sich also noch ändern.

Die Maschine ist Baujahr 2004 und soll bis vor einem halben Jahr im laufenden Betrieb gewesen sein. Das Schauglas ist sauber, augenscheinlich wurde mindestens eins der Flowmeter schonmal getauscht.

Was man sonst noch so sieht, leitet mich zu meiner ersten Frage. Offensichtlich ist ein zusätzlicher, manueller Heisswasserhahn rechts am gehäuse verbaut. Der vorherige Eigentümer meinte, damit habe er „hängenbleibenden“ flowmetern beim Teewasserbezug vorbeugen wollen. Davon abgesehen, dass die Ausführung so lala gelungen ist (das neue Rohr hat schon die Chassis-Erdung angesenkt und auch das Flachbandkabel der Tastaturen leidet etwas), frage ich mich, ob das tatsächlich ein so gravierendes Thema ist? Ich hatte davon noch nicht gelesen. Ich frage mich deshalb, ob ich das neue „Vehikel“ nicht einfach wieder entfernen kann.
Außerdem auf dem Bild zu sehen: Sind eigentlich die (ganz praktischen) Kugelhähne an allen Boilerauslässen auch nachgerüstet?

Meine ersten Amtshandlungen waren erstmal das komplette alte Wasser aus der Maschine mittels der Ablaufventile abzulassen und dann dem gesamten innenraum mit Staubsauger und Lappen zu Leibe zu rücken. Alle Karosserieteile sind in die 75 Grad Spülmaschine gewandert und sehen jetzt schon viel besser aus. Poliert werden muss eigentlich nur der Gruppenkopfdeckel und die Rückwand hinter den Siebträgern.

Nächster Schritt ist die Anschaffung von neuen Schläuchen für die Pumpe für einen ersten Funktionstest.

Meine zweite Frage: Meine Druckanzeige hängt bei 3 Bar. Gibt sich das bei neuem Bezug und anschalten der Pumpe wieder? Oder muss/kann man die Anzeige irgendwie zurücksetzen?

Feedback würde ich mir auch zu meiner To-Do-Liste wünschen: Mal angenommen, ich finde in den kommenden Tagen keine großen neuen Baustellen; was tauscht man präventiv, um erstmal loslegen zu können?
Ich habe bis jetzt auf der Liste: Siebträgerdichtung, Duschsieb und Filterkörbe, im Prinzip also die „kaffeeführenden“ Teile. Zusätzlich wohl noch eine Dampfboilerisolierung.
Ich denke nach über: Sicherheitsventil? Pressostat?

 

Hallo und vielen Dank für die Antworten!

Zum ersten kann ich sagen, dass ich für das sichtbare Kabelchaos zum großen Teil wohl auch selbst verantwortlich bin, um einmal alles sauber zu machen habe ich alle Kabel und die Steuereinheit etwas zur seite geschoben und entkleidet. Das wird noch wieder rückgängig gemacht.

Den neuen Heißwasserhahn empfinde ich auch als optische zumutung. Nach dem ersten Funktionstest wird wohl über sein Schicksal entschieden.

Das Kesselwasser war tatsächlich klar und ohne Brösel, wenn auch der Kugelhahn nur etwas mühsam zum ablassen zu überreden war.

Die Gruppen sind von unten wirklich sehr kaffee-dreckig, ich fürchte das rückspülen ist hier schon sehr lange vernachlässigt worden. Auch die Siebträger sehen so aus als wenn der Kaffeegeschmack schon lange nicht mehr bei 100% gewesen sein kann. Das wird alles noch beseitigt. Zusätzlich werde ich auf die Empfehlung hier ein neues Sicherheitsventil ordern und einbauen. Bei der Gelegenheit bestelle ich mal Gruppendeckeldichtungen mit, bin auch neugierig wie es darunter aussieht.

In den nächsten Tagen wird dann erstmal probeweise alles wieder angebaut und korrekt verpackt und dann probiert, ich melde mich mal mit einem Erfahrungsbericht!

 

ieh!

Der Funktionstest muss noch einen kleinen Moment warten, ich habe den Verdacht, dass diese Brühgruppendichtungen annähernd noch nie gewechselt worden sind. Die Siebträger selbst sehen auch gruselig aus, das kann alles nicht mehr sehr lecker geschmeckt haben.

An die Deckel der Gruppen habe ich mich noch nicht probiert, jedenfalls per Hand sind sie nicht lösbar (was ich aber auch nicht erwartet habe). Sobald die neuen Dichtungen da sind, werde ich mich mit einer der hier schon beschriebenen „Klopf“ oder „Spreiz“ Techniken mal daran machen die kalkigen Geheimnisse darunter zu lüften.

 

Es geht weiter:
Funktionstest erfolgreich! Naja, Heizung habe ich noch weggelassen.

Gut: Pumpe läuft, Boiler füllen sich, Autofill am Dampfboiler ohne Probleme. Soweit alle Rohre dicht.

Mittelgut: Ventilator rattert, wohl von mir falschrum montiert. Soll ja heiße Luft raustransportieren.(oder etwa nicht?)

Negativ: Der Ablasshahn des Kaffeeboilers leckt tröpfchenweise. Es ist nicht der Anschluss an den Boiler, sondern eher die Achse des Hahns. Kann man den einfach rausdrehen und ersetzen oder ist der Anschluss gelötet? Ich kann es von außen nicht erkennen.

Und: Mein Pumpenmanometer bewegt sich bei Bezug brav auf 9 bar. Juhu!
Es bewegt sich aber nur äußerst unwillig und nach einiger Zeit nach dem Bezug wieder zurück, und auch dann nicht bis auf null. Mal bis auf 6, mit gut zureden mal bis auf 3 bar.
An Entkalkungstechniken bzw. Gangbarmachungen habe ich hier und bei Home-barista bis jetzt gelesen:
- „stehend“ bis zur eigentlichen anzeige in Zitronensäure entkalken
- die Rohrleitungen erhitzen um in der Anzeigendämpfung stehendes Wasser zu verdampfen

Gibt es hier eine präferierte Vorgehensweise?

Viele Grüße aus dem Norden

 

Ah, klasse, danke für die Klarstellung!
Der kleine Puster rattert auch mit einer Unterlegscheibe Abstand zum Gehäuse, kommt also flugs auf die Ersatzteilliste. Habe schon einen passenden beim Elektronikversand gefunden.

Spannender Moment: Heizungen an. Alles wird warm, Dampfboiler schaltet brav bei 1,4 Bar ab. (bisschen hoch?)

Etwas verrückt: während des Aufheizens geht meine sowieso ja etwas marode Pumpendruckanzeige auf bis zu 10 bar hoch. Bezieht man währenddessen Wasser, geht sie auf neun zurück. Weiter runter geht sie nicht. Ich kann noch nicht ganz beantworten ob das ein Druck-, oder ein Druckanzeigenproblem ist.
Ich habe auch nochmal die Gruppen entlüftet, daran lag es jedenfalls nicht.

 

Viele Monate sind ins Land gegangen, gestern habe ich endlich den ersten Kaffee bezogen und die Ecke ist fertig!

Die Maschine hat noch neue Dichtungen, Duschen und Wasserverteilungsschrauben bekommen, und natürlich wie oben besprochen einen neuen Lüfter. Filtersiebe fehlen noch.

Soweit so köstlich, selbst ohne viel experimentieren.

Dinge die mir auffallen: Das Pressostat klackt wirklich laut. Und unter die Pumpe im Unterschrank dürfte auch noch eine Art Anti-Dröhnmatte.