La Marzocco Linea MICRA

ShotTimer: Ich starte zuerst die App, lege es dann neben die Maschine und starte dann erst mit der Kaffeezubereitung. In der Zeit zeigt die App auch an, dass die Verbindung hergestellt wurde.

Wegen dem Sieb: Ich verwende nur das 17g Sieb - ich fülle das Sieb ung. mit 16,5g und verwende den mitgelieferten Tamper mit Wölbung. (aufgrund der Schraube). Der Puck ist auch bei mir "feucht" - das spielt aber im Bezug auf Geschmack keine Rolle. Der Espresso schmeckt im Vergleich zu meinen davor verwendeten Zweikreiser, wirklich extrem gut.

 

Wenn ich die App öffne, den Bezug starte und der Timer bei 17 Sekunden ohne äußeren Einfluss auf 0 resettet ist die - sehr einfache - Funktionalität eines Timers nicht gegeben. Da gibt es nicht schönzureden. Ist toll, wenn es bei dir zuverlässig funktioniert, aber die 2.8 Sterne im PlayStore sprechen doch eine deutliche Sprache.

Zu dieser Premium-Maschine gehört einfach (für mich) eine Premium App, so einfach ist das.

Je nach Infrastruktur kann man über die App bedingt viel machen. Bei der UX ist noch viel Potenzial - z.B. fände ich es gut wenn ich nach App-Start direkt im Status der Maschine landen würde.

Bei der allgemeinen Performance kommt es halt auch drauf an was da im Backend arbeitet und wie die Architektur dort aussieht.

Es ist mir bewusst dass mein Anspruch da wahrscheinlich über dem des normalen Benutzers ist, aber so ist das eben wenn man vom Fach ist. Wenn dich das erheitert ist es doch schön - macht den Sonntag ein wenig besser

 

Ich denke dieses seltsame Verhalten des ShotTimers hat vielleicht mit der Verbindung zur Maschine zu tun. Versuch mal die App schon vor der Zubereitung zu öffnen - meine Vorgehensweise ist so und es klappt bei mir mit dem Timer. Und ich habe auch beobachtet wie gerade in den Anfangssekunde die App versucht die Verbindung aufzubauen...

Die automatische Reinigungsfunktion mit Hilfe der App ist auch sehr praktisch. Nicht wie früher bei der E61, wo man selbst hat müssen x mal: Pumpe an / warten / Pumpe aus ...

 

daran liegt es definitiv nicht. Ich habe heute während der Inbetriebnahme und Einstellung der Maschine durchgehend mein iPhone mit geöffneter App neben der Maschine liegen gehabt und unzählige Shots gemacht. Dabei hat 6-7 mal der Timer nach 7-12 Sekunden abgebrochen (dazwischen waren auch einige Shots wo der Timer einwandfrei funktioniert hat) und neu angefangen bis ich schließlich komplett drauf verzichtet habe und den Timer der Waage genutzt habe.

 

Ohne den Quellcode zu kennen kann ich mir nur eine Situation konstruieren, die zu diesem Verhalten führt. Der Bezug startet, das Backend schickt ein Event ans Endgerät (z.B. Bezug gestartet). Dann startet lokal ein Timer. Dieser sollte nur resettet werden wenn der Server eine weiteres Event (z.B. Bezug beendet) schickt.

Ansonsten sollte kein anderes Event Einfluss auf diesen Timer haben. Verbindungsverlust, erneuter Empfang des (Bezug starten)Events während ein Bezug bereits läuft, sonstige Fehler usw. sollten ordentlich behandelt werden und auf keinen Fall den lokalen Timer beeinflussen.

Mal vom Timer abgesehen kann ich mir eine ganze Latte an weiteren Features vorstellen. Alles quick-wins.

- Es sollte zusätzlich eine (Bezugstimer)-Notification angezeigt werden wenn die App nicht im Vordergrund ist.
- Ein Widget für das schnelle ein- und ausschalten der Maschine.
- Statistiken nicht nur über die Anzahl der Bezüge, sondern auch über die Bezugszeit und Temperatur.
- Anzeige der gesamten Betriebsstunden
etc.

Da die App wahrscheinlich eine Mischung aus Webapp und irgendeinem Cross-Plattform Framework ist, kann ich mir schon denken dass hier der Featurehub in den kommenden Monaten eher dürftig ist. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Ich weiß nicht wie weit La Marzocco da bereits ist (vermutlich nicht sonderlich), aber ordentlich geplant in 2023 müsste im Backend eigentlich ein digital twin der Maschine existieren, der zu jedem Zeitpunkt die physische Maschine exakt abbildet (als idealisierte Annahme). Bluetooth und offline-Szenarien machen das natürlich kompliziert, aber dafür gibt es (gute) Lösungen.

Sehr spannend übrigens auch, dass in der App keine Übersicht der verwendeten Open Source libraries existiert. Zwei mögliche Fälle. Erstens, es werden keine verwendet, was ich für extrem unwahrscheinlich halte. Oder zweitens, La Marzocco macht sich hier rechtlich (sehr) angreifbar.

*edit* Ich habe die Android App aus Interesse mal dekompiliert. Vermutung zwei war korrekt. Es werden Third Party Libs benutzt ohne auf die verwendeten Lizenzen zu hinzuweisen. Da sollte man lieber heute als morgen nachbessern. Ansonsten basiert die App auf Apache Cordova (Apache Cordova) was meine Vermutung nach Cross-Platform/WebApp belegt - nen ganzer Haufen JavaScript. Die Integration ins iOS oder Android Ecosystem ist damit natürlich technologisch begrenzt. Über diese Art Apps habe ich 2011 mal ne Bachelorarbeit geschrieben. Seitdem sind eigentlich die meisten Firmen auf andere Technologien ausgewichen (React Native, Flutter o.ä.) oder eben auf iOS/Android Native. Ich bin auf die Strategie von LM gespannt. Cordova ist eigentlich ein aussterbendes Framework (obwohl auf GitHub noch etwas Betrieb ist). Eigentlich muss in naher Zukunft eine neue App mit anderer Technologie erscheinen, oder man läuft in Gefahr mit jeder iOS / Android App nicht mehr lauffähig zu sein, was eine Katastrophe wäre. Ein paar Referenzen auf Ionic (als mögliche Nachfolgetechnologie) habe ich auch gefunden, in die Richtung kenne ich mich aber nicht genug aus um das bewerten zu können.

 

Genau so sieht es auch bei mir aus,Mal geht's Mal nicht. Mal wird nach Unterbrechung weiter gezählt, Mal neu begonnen.

 

Wie überraschend Auch in Bezug auf den Cloud-Zwang, der weiter oben ja schon ausführlich diskutiert wurde (will ich jetzt nicht wieder mit starten!) ist die juristische Haltung der App Autor*innen hier ja eher YOLO — da passt das gut ins Bild.

Was mich aber viel mehr interessiert: war meine Annahme richtig, dass die wesentliche Kommunikation direkt zwischen App und Maschine via BLE stattfindet? Dann stünde einer eigenen App ja voraussichtlich kaum was im Wege.

Ionic hat soweit ich mich erinnere übrigens noch recht lange auf PhoneGap gesetzt und dann schließlich mit Capacitor einen eigenen Nachfolger an den Start gebracht. Bin da aber auch kein Experte für.

 

In der App lässt sich das relativ einfach beheben, schwieriger wird es, wenn die Software der Maschinen selbst Lizenzen verletzen und ein Unterlassungsanspruch um die Ecke kommt… Würde meine Maschine gerne behalten

 

Schwer zu sagen, der meiste App-Code liegt in einer minified .js Datei. Ein Teil der App-Kommunikation läuft über BLE, aber ich denke schon das die meiste Kommunikation mit der Maschine über Websockets o.ä. passiert - zumindest sind die dafür nötigen Plugins auch vorhanden. App Analytics scheint über Firebase zu passieren, die App direkt kommuniziert mit einer Middleware bei LM (ich denke https://gw.lamarzocco.io/ oder https://home-app-stage.lamarzocco.io/). Mit Wireshark könnte man den Traffic auslesen. Mit einem passenden OAuth-Token könnte man bestimmt eine Web-Oberfläche bauen die mit der Maschine kommuniziert. Aber das geht jetzt doch zu weit.

Versteht mich nicht falsch, ich bin großer LM Fan und die Maschine ist großartig. Ich will hier LM auch nicht schlecht machen, es ist nur als Entwickler meine Sicht der Dinge was die IoT-Seite der Medaille betrifft.

Also meine persönliche Meinung dazu:
Aus Sicht des Managements kann ich es nachvollziehen warum hier ein Cross-Plattform Framework eingesetzt wurde. Zwei Apps zu pflegen (iOS und Android) ist für ein kleines Unternehmen recht teuer. Das Argument ist so alt wie Mobile-Entwicklung und stimmt teilweise sogar (bis das Management merkt, dass die eigene App sehr schlecht bewertet wird und dem Ansehen des Unternehmens schadet, dann wird häufig neu gebaut).
Hier wundert es mich doch aber sehr, dass LM auf Cordova setzt. Das Framework ist alt und bietet ein schlechtes Nutzererlebnis. Zusätzlich dazu baut man hier eben auf Technologien wie BLE und *Sockets, die doch recht low-level sind und viel angenehmer (und besser) aus einer App auf Basis von Kotlin oder Swift heraus anzusteuern sind. Zusätzliche Features werden sehr schwer umzusetzen sein, was man vielleicht auch daran erkennen kann, dass sich hier in den letzten Monaten kaum etwas getan hat. Das heißt nicht dass nichts kommt, auf tolle Features und allem die Neuerungen die einem iOS oder Android in jeder Version bieten sollte man aber nicht hoffen. Wahrscheinlich auch ein Grund wieso die Maschine nicht in HomeKit, Alexa oder Google Home integriert wurde.
Ich bleibe bei meiner Meinung, auch wenn es den Kollegen oben wieder amüsiert: Die Maschine ist ein tolles Produkt, die App ist aber ein Verhau.

 

Dummerweise ist der „Verhau“ ein elementarer Bestanteil des Gesamtkonzept, auch bei noch höherpreisigen Maschinen mittlerweile. Das mindert meine Skepsis bezüglich IoT und der Zunkunftsfähigkeit der Implementierungen nicht gerade

 

Naja es ist eben der typische Effekt wie bei vielen traditionellen Maschinenbauunternehmen. Tolle Produkte aus Blech, weniger tolle aus Bits und Bytes. Es mag sein dass LM einen tollen Tech-Stack im Backend hat und wir hier bald tolle Sachen zu sehen bekommen. Ich kann aber nur den für mich einsehrbaren Status-Quo bewerten.

Die App an sich funktioniert ja auch (halbwegs). Passt halt nur einfach nicht zum Selbstverständnis als Premium Marke.

 

Ich hätte die Maschine halt auch einfach sehr gerne in meinem HomeKit Dashboard + Widgets für einzelne Funktionen zum Schnellzugriff. Gibt wohl auch Andere die das so sehen…

GitHub - rccoleman/lamarzocco: Interact with your La Marzocco espresso machine

 

Ah da schau an, genau sowas hatte ich mit meiner Aussage zu einer möglichen Web-Oberfläche oben gemeint.

 

Ist ja kein Einzelfall, viele Firmen können etwas handwerkliches ganz besonders GUT, lagern dann meist die Arbeit für Bits und Bytes aus und diese Leute haben dann aber meist leider NULL Ahnung vom Handwerk und bis das dann mal ALLES zusammenpasst, wird viel Geld, Zeit und Geduld der Kunden verbraten, Schade.

 

Du könntest nach erfolgtem Login und Verbindungsaufbau mal dein WLAN vom Internet trennen und gucken, was in der App dann noch klappt und was nicht. Das ist vermutlich einfacher, als den Code zu prettifyen und zu lesen.

 

Das kannst du auch so. Wenn die Maschine nicht mit dem WiFi verbunden ist fällt die Verbringung auf BLE zurück. Dann steht ein begrenzter Funktionsumfang zur Verfügung - der ist aber bekannt.

 

Ach cool. Mir war er nicht bekannt, denn ich hab ja keine Micra Temperatur verstellen sollte demnach auch offline gehen, ja?

 

Ja, funktioniert:

 

Von wegen Kommunikation: Die Maschine hat ihren eigenen Webserver und auch eine lokale API, diese unterstützt aber aktuell nur den Abruf der aktuellen Config und den Wechsel auf einen Streamingmodus (den ich noch nicht verstanden habe). Ansonsten können alle Kommandos auch über eine REST API in der Cloud gesendet werden. Bluetooth wird (meines Wissens) nur benutzt wenn kein WLAN vorhanden ist.

 

Bedeutet das konkret, dass zum Start der App die Internetverbindung stehen muss und nach Connect zur Maschine getrennt werden kann unter Beibehaltung der Steuerungsmöglichkeit?

Wenn ich das richtig verstanden habe, entspräche das nicht meiner Vorstellung von einer Unabhängigkeit von der Internetverbindung.