La San Marco SM 90 in neuem Gewand

Hallo Kaffeefreunde,
ich war (und bin?) eine La San Marco SM90. Mein neuer Chef hat mich in hohem Alter (Bj. 1987) ziemlich billig bekommen. Doser gebrochen, Mahlscheiben müde, das Kleidchen im etwas aus der Zeit gefallenen Farbton Zahnbelag.




Strahlen, polieren, aufbauen war der Plan. Der kürzlich angeschafften Pratika eine ebenso standfeste Mühle beistellen. Die keinen Millimeter weicht, wenn der Siebträger naht.
Doch schon beim Auspacken zeigte sich, dass das Monument für den angedachten Platz 1,5 Nummern zu groß ist. Keine Chance. Ich wollte sie gleich für die paar Euro Kaufpreis weitergeben. Als nach vier Tagen kein Hahn nach der SM90 gekräht hatte, kam mir die Idee, die Mühle in ein kleineres Häuschen umzusiedeln.

- aus 12mm MDF.



Dazu Umbau auf Rutsche mittels 2,5x2,5 CM Alu-Vierkantrohr, so ähnlich, wie das hier schon mehrfach gezeigt wurde (besten Dank an die Pioniere!). Die Rutsche ist mit Sekundenkleber zusammengefügt und an den Ausgang der Mahlkammer geklebt, das Isolierband dient nur zum Abdecken ev. minimaler Spalte.



Weil ich schon immer mal was furnieren wollte, kam das „Tigercrema-Design“ durch Zebranofurnier dazu.





- simpler Timer per Nachlaufrelais (Typ CS 3-16). Gibt’s im Netz für ca. 18 Euro. Nachteil: man kann nur eine Laufzeit einstellen. Und dann halt verdoppeln. Macht man das mit der perfekten Einer-Laufzeit, läuft der Zweier- Siebträger leider über. Daher werde ich ev. noch ein zweites Relais einbauen, dann ließen sich die Zeiten für Einzel- und Doppelbezug getrennt einstellen.



- neue Mahlscheiben von der Mazzer SJ
- Glashopper = Schirm einer China - „Retro“-Hängelampe, für 13 Euro in der Bucht zu finden.
Bleibt sogar noch eine hübsche Fassung übrig ;-).

Passt, mit einem Stückchen Hanfseil umwickelt (unverzichtbare Kaffeesack-Reminiszens, spielfrei und gedämpft in die Aufnahme. Sitzt leidlich stabil und es rutschen alle Bohnen durch.



Das Standardproblem traf mich nat. auch.. die statische Aufladung war zunächst schlimm. Dabei fielen die zum testen gekauften Billigbohnen von Aldi noch perfekt durch den Schacht. Doch alle leckeren Bohnen verstopften ihn binnen Sekunden. Kurz darauf plumpste ein Haufen Kaffee, genug für mindestens sechs Shots, auf einmal heraus. Unbenutzbar, nach der Arbeit. Hätte sie beinahe gleich weggeschmissen..

Habe dann ein paar Tage Pause gemacht ;-).. und am Ausgang der Mahlkammer erst eine dünne Spiralfeder platziert, dann eine Büroklammer, beides zur Erdung des Pulvers. Erfolglos.
Dann habe ich einen Flapper aus sehr dünnem, flexiblem Kunstoff seitlich vor dem Ausgang der Mahlkammer platziert (das gelbe Teilchen oben im Schacht..) . Er verdeckt nur die obere Hälfte.




Die Mühle mahlt nun auch gute Bohnen schnell und sauber. Ist dank des MDF dabei recht leise. Sie ist jetzt 15,4 cm breit und 17 cm tief (ohne 3mm – Alublechboden) , also um gut ein Drittel kompakter als im Originalgehäuse.
Last not least: die Heißgetränke schmecken prima!




Beste Grüße,
Volka

 

Kleiner Nachtrag.. falls jemand Interesse hat, zum spielen, schleifen, üben .. oder falls wer seiner schwindsüchtigen Haushaltsmühle ein seriöses Gehäuse spendieren will (passen sicher viele Modelle am Stück da rein, einfach drüberstülpen und Hopper oben draufpacken ) ..würde ich die verwaiste SM 90-Hütte gegen Erstattung von 6 Euro Versandkosten verschicken.
Die Hülle des Dosers ist zwar futsch, die Dosiermechanik (das Klickediklack-Dingens) funktioniert aber noch einwandfrei.

Grüße,
V.

 

Moin!
erstmal Glückwunsch zum Flohmarktfund für diesen Preis! Ich kann Dir nur sagen, der Umbau hat seine Tücken,
aber es lohnt sich! Ich habe die Mühle nun seit vier Monaten täglich im Einsatz und freue mich darüber, wie kraftvoll und schnell

sie ihren Job macht.
Die eigentliche Befestigung/Halterung der Einheit Mahlwerk+Motor läuft mittels der drei Inbus-Schrauben von oben, am Kopf der Mühle. Du brauchst also wieder einen stabilen Deckel für das neue Gehäuse. Das Blech unten dient "nur" als radiale Abstützung für den Anlauf des Motors .. das Lager verhindert, dass er wegen seines Drehmoments dabei zur Seite schlagen kann, was er sicher gerne machen würde. Gewicht von "oben" liegt da nicht drauf.

An beiden Enden des Blechs befindet sich eine Lasche, durch die es mit einer Schraube von unten fixiert wird.
Da ich die Mühle möglichst kompakt wollte, habe ich diese Lasche senkrecht nach oben gebogen (Foto) und dann an der Rückseite mit Sekundenkleber eine M6-Mutter befestigt. Durch die Front- und Rückseite des neuen Gehäuses habe ich ein Löchlein gebohrt, dass sich nat. exakt dort befinden muss, wo später innen die Lasche mit der Mutter sitzt, was schon ganz schön frickelig war.

Beim Zusammmenbau habe ich Mahlwerk/Motor zuerst an den oberen drei Schrauben im Deckel befestigt und dei Mühle dann vorsichtig auf den Kopf gestellt. Das Blech mit dem Lager auf die Motorwelle aufgelegt und dann mit zwei Schrauben durch die Front - und Rückseite des Gehäuses fixiert. Der Kleber hält die Muttern beim Einführen des Blechs an Ort und Stelle,
wenn die Schraube von aussen gegriffen hat, hält das Ganze beim Anziehen von allein.
Der Boden der Mühle kommt also zuletzt auf das Gehäuse.
Wie gesagt, alles eine ziemliche Fummelei, aber wenn alles mal sitzt und angezogen ist, geht man da zu Lebzeiten nicht mehr ran.

LG Volka

 

Hola,
die Infos zur Verkabelung der versch. Versionen finden sich wirklich alle irgendwo hier in den alten SM90-Threads.
Deine Mühle ist - im Vergleich zu meiner - ja noch beinahe neu ;-).
Kondensator, Doser-Steuerung und solch neumodischen Schnickschnack hat
meine (Bj. 87) nicht, die Drehrichtung gibt ne simple Drossel vor.
Du musst die Kabel, die zum Doser gehen, brücken, soviel weiss ich noch.
Danach läst sie sich wohl mit einem Schalter bedienen.
LG und viel Erfolg, zeig später mal Bilder vom Umbau!
V.

 

Na Du machst ja Nägel mit Köpfen! Finde die Idee, einfach nur den Motor in seiner Form zu umhüllen, prima...dagegen sieht meine aus wie ein Wolkenkratzer ;-). Und dann auch noch in todschickem KG-Rohr, da muss man erst mal drauf kommen .. , sehr cool. Wie hast Du den Rüssel befestigt?

LG, V.

 

Ich sehe da auch noch neuzeitliche Elektronik unter dem Boden.. hast Du einen Timer eingebaut?

 

Hihi, ich glaube in einen Umzugskarton passt sie hinein. Mein Gehäuse lebt tatsächlich
in einer anderen SM 90 weiter.. somit ist sie nicht umsonst gestorben (wenn man das überhaupt sagen kann).

Nach 16 Jahren mit einer braven Demoka M 203, die ich beim Andrücken des Siebträgers stets festhalten musste, damit sie nicht wegrutscht, genieße ich das gerade sehr mit dem Auflegen und einmal auf´s Knöpfchen drücken.

LG
V.

P.S. was ich mir nicht verkneifen konnte .."Ambi-Light": 1,5 Watt Led -Backofenbirne sitzt im Vorbau und schaltet sich beim Motorlauf mit ein. Da sieht man gleich, was dann doch so daneben geht ..

 

Hallo,
der Flapper besteht aus einem Stückchen eines Maßbands .. so ein Teil, das sich, wenn man es knickt, von alleine zusammenrollt.. also wie eines aus Blech, aber ohne Rolle und aus Kunststoff. Das doppelseitige Klebeband, mit dem ich das Teil angebracht habe, war eigentlich nur zum Testen gedacht, aber das hält jetzt seit Mitte Dezember..

Der Vorbau? Preisfrage ...
ist ein (unbenutzter) Fließbecher von einer Motorrad- Lackierpistole, unten aufgeschnitten. Etwas kompakter als die fetten Standardbecher. Der Likörtrichter, der hier im Forum oft genommen wird, war mir zu groß.. 15cm Durchmesser hat der glaube ich, da sieht man kaum noch was von der Mühle dahinter.

LG, V.