Maschine war an Enhärter trotz weichem Wasser, und jetzt?

Diskutiere Maschine war an Enhärter trotz weichem Wasser, und jetzt? im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Ich habe eine ca. 25 Jahre alte Maschine mit Kupferkessel gekauft, welche trotz relativ weichem Wasser einen Enthärter vorgeschaltet hatte....

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  1. #1 wiegehtlasanmarco, 10.02.2018
    wiegehtlasanmarco

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    Ich habe eine ca. 25 Jahre alte Maschine mit Kupferkessel gekauft, welche trotz relativ weichem Wasser einen Enthärter vorgeschaltet hatte.
    Verschnitt wäre wohl OK gewesen, ist aber Vollentkalkt worden.
    Kein Kalk, aber dafür braune steinige Brösel.

    Nun möchte ich die Maschine einmal Grundreinigen, aber auf Amidosulfonsäure reagiert der Belag fast garnicht.
    Es war eine Noname Enthärterkartusche mit Harzfüllung, das Harz ist wohl auch mal getauscht worden.

    Frage:
    Kann mir jemand erklären welche chemische Reaktion da gelaufen ist und was ich jetzt machen kann?

    Bilder folgen.
     
  2. ghaffy

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    Dass da ein "Enthärter" vorgeschaltet war, sagt erst mal garnichts. Damit der der wirksam ist, muss er regelmäßig regeneriert werden. Dazu wird Kochsalzlösung genommen, Das kennt man ja vom Geschirrspüler, wo regelmäßig "Spezialsalz" nachgefüllt werden muss. Dieses "Spezialsalz" ist normales Kochsalz ohne Jod-Zusatz, dafür mit einem Bitterstoff, damit es nicht in der Küche verwendet werden kann.

    Im Betrieb werden dann Calcium-Kationen (vom Kalk) gegen Natrium-Kationen (vom Kochsalz) ausgetauscht. Dafür wird als Umgebung ein Harz-Granulat verwendet, das man idR nicht tauschen muss, weil es sich nicht verbraucht.

    Wird soetwas verwendet, wenn gar keine Calcium-Ionen da sind (das Wasser also weich ist), dann wird auch nichts getauscht. Weder Maschine noch Wasser leiden darunter, bloß der Geschmack. Pur getrunken schmeckt solcherart behandeltes Wasser kaum jemandem.

    Der braune Belag wäre noch zu klären. Welche Konzentration hatte die Sulfamidsäure, die zur Reinigung verwendet wurde?
    Im Übrigen: Die Reaktionsgleichung kann man in Wikipedia unter Wasserenthärtung oder Kationenaustauscher oder Ionentauscher nachlesen.
     
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  3. erfoto

    erfoto Mitglied

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    Schau dir das mal an

    Zickiger NS Oscar und der fliegende FI

    ,da sind ein paar Bilder von so braunen Bröseln,
    die waren in der Oscar, haben sich aber mit Amido nach langer Zeit aufgelöst. Den schwarzen Restbelag habe ich dann im Ultraschallbaf entfernt.
    VG Peter
     
  4. ghaffy

    ghaffy Mitglied

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    Das ist kalkfreier Kesselstein, nicht einfach löslich in Amidosulfonsäure. Also zB Silikate, Gips, Citrate (falls im Betrieb mit Citronensäure entkalkt wurde). Vieles davon wird als Sediment eingespült (also gar nicht unbedingt gelöst im Wasser) und dann im Kessel zu Stein verbacken.
    Manche hier werden eine Kesselwartprüfung haben, die haben das mal gelernt. :)
     
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  5. #5 wiegehtlasanmarco, 10.02.2018
    wiegehtlasanmarco

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    @ghaffy hat ja beschrieben, dass es vermutlich aussedimentiert ist. Wenn man Kalk hat, löst sich das halt wenn man den Kalk auflöst.
    Die Erklärung hat mir ja schon einmal geholfen, aber wie bekomme ich es weg, gerade weil es noch das Gewinde einer eingeschraubten Hülse blockiert.
    Gab es bei der Kesselwartprüfung dazu Erläuterungen womit man dies auflösen kann?
    Die Säurekonzentration war ca. 4-5% ich habe jetzt auf ca 10% erhöht. Es löst sich stellenweise, aber noch nicht überall. Das bleibt jetzt über nacht im Bad.

    @erfoto hat ja beschrieben dass er den Kessel danach in ein Ultraschallbad gepackt hat. Ich frage mich wo ich jemanden mit einem so großen Ultraschallbad finde.
     
  6. ghaffy

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    Mechanisch. :confused:
    Aber die Säurekonzentration erhöhen ist ein guter Ansatz. Übliche Entkalker auf Sulfamidsäure-Basis sind ca. 15prozentig. Irgendwas löst sich, dann fällt auch oft das Unlösliche vom Kupfer ab.
    In Zukunft Wasser nicht bloß entkalken, sondern schlicht einen mechanischen Filter in der Nähe der Zapfstelle montieren. Manche haben im Keller so eine 20"-Filterpatrone. Ist gut, aber je nach Alter, Länge und Zustand des Leitungssystems im Haus kann sein, dass man dennoch "Sand" in die Maschine bringt.
    Diese Filter (typischerweise nimmt man 10 µm-Patronen) haben ein unübertroffenes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Gehäuse findet man mit etwas googeln um unter 20,-, die Patronen in 10" Länge kosten 5,-. Alle 6 Monate wechseln und gut ist.
     
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  7. #7 wiegehtlasanmarco, 11.02.2018
    Zuletzt bearbeitet: 11.02.2018
    wiegehtlasanmarco

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    Ich habe bei mir zuhause eine komplett erneuerte Leitungsinstallation mit einem vorgeschalteten Filter. Das Wasser hier hat 6° dH, ich werde keinen Enthärter verwenden.
    Das hilft leider nicht wenn man eine gebrauchte Maschine aus der Umgebung kauft.

    Ich habe nach Ultraschalldienstleistern gesucht und bin dabei auch auf Trockeneisstrahlen gestoßen. Trockeneis wird ja bei der Fahrzeugrestaurierung eingesetzt, vielleicht werde ich das auch noch ausprobieren.
     
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  8. erfoto

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    @ghaffy
    Danke, wieder was gelernt. Das Zeug hat sich aber in 30 prozentigem Amido völlig aufgelöst.
    @wiegehtlasanmarco
    im Ultraschallbad habe ich nur den am Kessel anhaftenden schwarzen Belag entfernt. Geht aber auch relativ einfach (aber etwas mehr Mühe) mit grobem Sand. Ich hatte das Ultrschallbad eben zur Verfügung in den der Kessel gepasst hat :)
    Einfach etwas groben Sand in den Kessel geben, etwas Wasser dazu und das ganze so lange drehen und schütteln bis sich der Belag gelöst hat. Danach ist der Kessel wieder blitzeblank.
    Scharfkantigen Split würde ich jetzt nicht unbedingt empfehlen, würde aber sehr schnell gehen ;-)
    VG Peter
     
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  9. #9 wiegehtlasanmarco, 11.02.2018
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    Der Kessel ist mein kleineres Problem. Aus den Leitungen werde ich das Zeug nur mit Ultraschall oder Bürste rausbekommen, Sand bringt da vermutlich nichts.
     
  10. ghaffy

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    Gib der Chemie noch eine Chance: 150 g Amidosulfonsäure auf 1 l Wasser, 24 Stunden. ;)
     
  11. erfoto

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  12. ghaffy

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