Mazzer Mestre

Diskutiere Mazzer Mestre im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Ich komme bei einer Mazzer Mestre nicht weiter. Nachdem sich die Welle kaum drehen lässt, möchte ich die Lager ersetzen. Ich bekomme allerdings...

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  1. kafin

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    Ich komme bei einer Mazzer Mestre nicht weiter. Nachdem sich die Welle kaum drehen lässt, möchte ich die Lager ersetzen. Ich bekomme allerdings den Rotor nicht demontiert. Eigentlich bin ich der Meinung, sämtliche Schrauben entfernt zu haben, die diesem Vorhaben entgegen stehen. Mit dem (Gummi-)Hammer wollte ich die Welle nicht traktieren und eine hydraulische Presse steht mir nicht zur Verfügung. Daher habe ich mit dieser Konstruktion (eigentlich mal als Federspanner für eine Conti-Handhebelgruppe entstanden) versucht, den Rotor aus dem oberen Lager zu drücken:

    [​IMG]

    Aber da bewegt sich überhaupt nichts. Nicht mal die kleinen Deckel mit den drei Senkkopfbohrungen, die wohl die Lager abdecken, bekomme ich entfernt. Die sind aber vermutlich nur mit Fett verklebt und ein Hebel lässt sich nicht vernünftig ansetzen.

    Hat jemand eine bessere Idee? Oder habe noch einen Denkfehler oder doch eine Schraube vergessen?

    Noch ein paar weitere Fotos:

    [​IMG]
    [​IMG]
    [​IMG]
    [​IMG]

    PS: Was bedeutet das "Mestre" eigentlich? Die Typenbezeichnung ja eher nicht, da man dies bei vielen Mazzer Mühlen liest. Ist das ein Namensbestandteil des Herstellers oder der Produktionsort oder ...?

    PPS: Kennt jemand den Namen dieses Mühlentyps?
     
  2. #2 Sansibar99, 22.11.2022
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    Mestre ist eine Industriestadt bei Venedig.
    Typ: Lux?
    Schau mal in der Signatur von @blu nach seinen bebilderten Dokus. Er hat einige jüngere Mazzer zerlegt, eventuell entdeckst Du das Problem. Ich kann mich selbst nicht mehr erinnern, meine aber, es gab einen Passstift irgendwo.
     
  3. #3 mechanist, 22.11.2022
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    Ich kenne die Mühle nicht im Detail, deshalb kann ich nur raten:

    Ich denke, die Deckel müssen zuerst ab. Denn wenn die Welle entweder oben oder unten oder an beiden Enden gesichert ist, etwa
    mit Seegerringen, bekommst Du sie auch mit Gewalt nicht aus dem jeweiligen Lager. Das kriegt man halt nur raus, wenn die Deckel
    weg sind. Ich würde sie mal erwärmen und abkühlen lassen in der Hoffnung, dass dann ein Spalt entsteht und anschliessend ein
    fettlösendes Mittel (ggf. Aceton) einwirken lassen.
     
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  4. kafin

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    Der untere Mahlscheibenträger ist mit einem Passstift an der Welle fixiert. Der ist natürlich entfernt.

    "Lux" hatte ich zwar auch mal in Zusammenhang mit Vintage-Mazzer-Mühlen irgendwo gelesen, war aber nicht sicher, ob das für diesen Typ gilt. Man findet im aktuellen Produktportfolio eine Mühle mit dieser Bezeichnung
     
  5. kafin

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    Das ist ein guter Gedanke. Dass die Welle mit Seegerringen gesichert sein könnte, daran habe ich nicht gedacht. Allerdings habe ich das bei anderen Mühlen bisher auch nicht gesehen.
     
  6. #6 Cappu_Tom, 22.11.2022
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    Mestre ist ein Stadtteil von Venedig.
     
  7. #7 mechanist, 23.11.2022
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    Die Sicherung mit Seegerringen betrifft eher wohl die Lager, kommt aber im Effekt aufs gleiche raus. Es gibt auch gesicherte Wellen,
    mit Splinten oder Muttern auf Gegengewinden, aber wie gesagt: Was da Sache ist, erfährst Du unter den Deckeln.
    Man kann beim Austreiben von Wellen durchaus auf das Wellenende klopfen, aber nur mit einem Körner dazwischen, denn
    sonst staucht man das Wellenende.
     
  8. #8 Sansibar99, 23.11.2022
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    Name der Mühle könnte auch Star sein - ich finde die alte Modellübersicht nicht mehr, hat Mazzer wohl aus dem Netz genommen.

    Auf der Explo einer Super Jolly ist der kleine Splint/Stift zu sehen, blau markiert, er ist unter der Deckplatte:
    [​IMG]

    Hier ist das Prinzip bei einer Gaggia-Mühle zu sehen:
    [​IMG]
     
  9. kafin

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    Die Wärmebehandlung der Abdeckscheiben mit einer Heissluftpistole hat bisher keine Wirkung erzielt.

    Praktisch, dass hier noch eine weitere Mazzer Mühle ähnlicher Bauart herumsteht:

    [​IMG]

    Ich habe diese mal auf die Schnelle teilzerlegt, um zu verifizieren, ob die Welle unterhalb der Abdeckscheiben mit einem Seegerring gesichert ist. Dies ist nicht der Fall. Direkt über dem Lager liegt eine Metallscheibe, die vermutlich als Dichtung dient. Darüber ist ein Federring und dann kommt die Abdeckscheibe:

    [​IMG]
    [​IMG]

    Unten gibt es nur die Abdeckscheibe und keine Dicht- und Federscheibe. Aber dort bröselt ja auch kein Kaffeemehl ins Lager.

    [​IMG]

    Natürlich könnte das bei der anderen Mühle anders realisiert sein. Aber dies glaube ich nicht. Die Lager der zweiten Mühle sehen so, als wären sie nicht original, sondern schon mal ersetzt worden, ebenso wie die Verkabelung und der Kondensator.

    Der Splint sitzt oberhalb der Scheibe. Dies ist der Mitnehmer für den Mahlscheibenträger.

    [​IMG]

    Dieser wird einfach von oben aufgesetzt, so dass der Splint in der eingefrästen (oder eher gebohrten) Nut liegt und dann mit einer Linksgewindeschraube oben auf der Welle gesichert. Die Welle ist oben nicht konisch, wie ich das schon bei Mühlen anderer Hersteller gesehen habe und der Splint wird auch nicht durch den Mahlscheibenträger und die Welle getrieben, wie bei Quickmill. Da gibt es dann aber auch keine Sicherungsschraube oben auf der Welle.
     
  10. #10 mechanist, 23.11.2022
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    Da ist keine Sicherung erkennbar - ich würde eine Schraube bis zum Ende oben in die Welle drehen und dann mit einem Hammer
    klopfen. Man kann erstmal einen Kunststoffhammer nehmen, wenn sich dann nichts bewegt, Metall. Einen anderen Weg scheint
    es nicht zu geben.
     
  11. kafin

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    Das ist eine Linksschraube, die offenbar kein metrisches Gewinde besitzt. Die möchte ich nicht verdengeln und etwas anderes passendes werde ich meinen Schubladen sicherlich nicht finden oder höchstens eine von einer anderen Mühle. Ich erwäge die von dir vorgeschlagene Variante mit eine Körner. Alternativ könnte man auch einem kleinen Durchschlag verwenden, der in das Gewinde passt. Dann würde man das oberer Ende der Welle bzw. das Gewinde sicherlich nicht beschädigen. Aber die Auflagefläche ist dann schon relativ klein. Das ist beim Körner aber auch so.

    Das Beste wäre wohl eine hydraulische Werkstattpresse. Simple Ausführungen sind durchaus bezahlbar. Aber will man sich so ein Trumm wirklich hinstellen? So häufig brauch ich das nicht. Beispiel, ohne groß recherchiert zu haben:

    Werkstattpresse manuell
     
  12. hiud

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    Hast du Evtl einen Betrieb für Elektromotoren in der Nähe?
    Ich bin da mit meiner Mazzer Super Jolly mal hin und die haben mir mit ihrer Presse schnell geholfen.
    Rausgedrückt, neue Lager rein, 2 Kabel neu gemacht, alles wieder rein und gegen ne kleine Spende war’s erledigt.
    Grüße
     
  13. kafin

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    Bei mir vor Ort ist mir nichts bekannt, wenn man mal vom größten Arbeitgeber Siemens absieht, die bestimmt irgendwo irgendwelche Elektromotoren bauen oder zumindest in irgendeiner Werkstatt eine solche Presse haben dürften. Im nahen Nürnberg gibt es aber einige Betriebe, die Reparaturen für Elektromotoren anbieten. Es ist halt etwas umständlich, die schwere Mühle im ÖPNV oder mit dem Fahrrad dorthin zu schaffen... Aber auch in mechanischen oder Autowerkstätten könnte es solche Pressen geben. Aber gut, mal darüber nachgedacht zu haben. Ein entferntes Familienmitglied arbeitet bei einem Hersteller von Elektromotoren (Bühler Motoren). Dies hatte ich bisher überhaupt nicht im Fokus.
     
  14. #14 banause, 25.11.2022
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    Weil's noch nicht diskutiert wurde: ich würde versuchen, mal Bremsenreiniger in die Spalte der Abdeckplatten der Lager und dem Gehäuse reinlaufen lassen, dann mit leichten Schlägen mit nem (weichen) Messingstift (radial in die Schraubenlöcher) versuchen, die Platte zum Drehen zu bewegen. Auch wenn das nicht funktionieren sollte, deinen umfunktionierten Federspanner richtig gut vorspannen, und dann mit nem Hammer ziemlich heftig oben drauf hauen. Wenn die Schraube bis zum Anschlag in der Achse ist, sollte die Kraft ja nicht auf die Gewindegänge wirken. Und die Holzplatte ist ja wohl das weichste Material, also sollte sich sonst nichts verformen. Evtl. noch ein konzentrisches Loch in die untere Holzplatte, dass du mit Heißluft anwärmen kannst?
    Viel Glück, Martin
     
  15. kafin

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    Letztlich habe ich nun doch einen dünnen Durchschlag genommen, der in die Gewindebohrung der Welle passt und dann den Rotor mit einem Hammer durchgetrieben.

    [​IMG]

    Gereinigt und etwas entrostet:

    [​IMG]
     
    Henning S., wiegehtlasanmarco und Cappu_Tom gefällt das.
  16. #16 Cappu_Tom, 29.12.2022
    Cappu_Tom

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    Ich bewundere immer wieder die Geduld und Ausdauer der hier tätigen 'Maschinisten'
    Irgendwann würde das bei mir mit einem (zu) energischen finalen Hammerschlag enden :rolleyes:
    Beim Strom tu ich mir leichter, da komme ich mit List und Tücke zum Ziel ...
     
  17. kafin

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    Was macht man eigentlich mit solchen Anschlussleitungen, die eine Art Gewebe als Isolierung besitzen?

    [​IMG]

    Besonders sympathisch sehen diese ja nicht aus, aber immer noch besser als bröselige Kunststoffisolierungen.
    • Um neue Anschlussleitungen anzulöten, müsste ich das Textilgewebe um die Motorwicklung entfernen, was ich nicht tun möchte. Am Schluss macht man dabei mehr kaputt, als man gewinnt.
    • Man könnte dünne Schläuche über die alten Anschlusswicklungen ziehen. Aber das wird dann recht steif und über den Knick der Anschlussleitung kurz vor der Motorwicklung wird man den Schlauch nicht ziehen können.
    • Die alten Anschlussleitungen kurz vor der Motorwicklung abschneiden und neue anlöten. Das wirkt auf mich irgendwie gepfuscht und am Knick der Leitungen bleibt die alte Isolierung.
    • Ein professioneller Motorwickler könnte vermutlich helfen. Müsste ich in der Nähe erst mal einen finden, der sich mit so einer Spielerei überhaupt abgeben will. Ob das finanziell im Rahmen bleiben würde, kann ich nicht abschätzen.
    • Den Zustand einfach so lassen
    Hat jemand weitere, idealerweise bessere Ideen?
     
  18. Phenyl

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    Vielleicht kannst Du Schrumpfschlauch verwenden, den bringst Du vielleicht auch um den Knick. Nachteil: je nach Dicke ist das ganze nachher nicht sehr flexibel.
     
  19. kafin

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    Ja. Diese Vermutung hatte ich ja oben schon geäußert. Sehr flexibel wären die Silikonschläuche, die an Quecksilberpressos verwendet wurden. Dicker müssten sie natürlich sein. Ob und wo man so etwas kaufen kann, habe ich noch nicht herausgefunden.
    Man könnte die Anschlussleitungen ca. 25 mm vor der Wicklung abschneiden, dort ein neues Kabel anlöten und den Übergang mit Schrumpfschlauch isolieren. Dann mindestens 15 mm der neuen Anschlussleitung mit einem dünnen Bindfaden so an der Wicklung fixieren, dass sich am Knick nicht mehr die Gewebeisolierung befindet, sondern die neue Leitung oder der Schrumpfschlauch. Als erste Wahl erscheint mir das aber auch nicht.
    Ich habe einen Elektromotorbetrieb angeschrieben. Mal sehen, ob die Lust haben, sich mit so etwas zu beschäftigen oder zumindest Tipps geben wollen.
     
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