Mazzer mini electronic - Kleiner erfahrungsbericht

Zunächst steht – wie so oft im Leben eine Systementscheidung. Nass- oder Trocken-Rasierer, Windows oder Mac, Diesel oder Benziner...

Also, Dosierer oder doserless? Ich bin ganz klar ein direkt-in-den-Siebträger-Mahler und habe folgerichtig mit einer Demoka 203 begonnen. Über diese Modell wurde hier bereits alles (und noch mehr) berichtet. Sie mahlt Espressomehl, so wie es sein soll – nicht mehr und nicht weniger. Was mich genervt hat war der Lärm, der von Ihr ausging. Nicht nur das Niveau, sonder auch der subjektive Eindruck. Kein – lauter – Sportwagen, sondern eher ein altes Modell, bei dem man sich fragt, was der TÜV beim nächsten mal wohl sagen wird.

Aber zur Mazzer.

Positiv:

> Gute alte Handwerker-Qualität (gibt’s das noch?), keine Konsum-Klasse. Da muss man keine Angst vor dem TÜV haben, sondern kann schon mal überlegen, wem man sie vererbt (in 10 Jahren kann ich euch berichten, ob sie hält, was der Eindruck verspricht).

> Hier stimmen die Dimensionen auch im Haushalt noch. Natürlich gibt es viele und gute Gastro-Mühlen, oft auch gebraucht. Aber zu Hause ein Metallblock, dessen Bohnenbehälter 2 KG Fassungsvermögen hat und in dessen Dosierer 500g gehen? Da bietet die Mini das beste aus beiden Welten. Ich träume auf jeden Fall von der Espresso-Bar, die statt einer Giganto-Mühle ausgesuchte Spezialitäten aus vielen kleinen Mazzer Mini´s führt.

> Kommen wir zum letzten Teil der Produktbezeichnung: „Electronic“. Der Aufpreis ist ganz schön happig – ca. EUR 200 zur normalen Mini. Dafür fällt jedes Mal garantiert, zuverlässig und präzise die ein-gestellte Menge in den Siebträger (siehe auch weiter unten). Betonung auf „in“ und nicht „teilweise in“, was ja auch bedeutet „teilweise daneben“ wie bei der Demoka (was ich da schon an Mehl in den Müll gefegt habe. Vielleicht kann ich meiner Frau ja mit diesem Einsparpotential den Preis schmackhaft machen). Der Siebträgerhalter leistet dabei vorzügliche Dienste! Nie mehr mit zitternder Hand den Einschaltknopf der Demoka suchen. Sehr gut auch der „Sammeltrichter“ aus Edelstahl, der dafür sorgt, dass das Mahlgut frei von elektrostatischen Aufladungen ist und nichts nirgens hängen bleibt.


Negativ:
> Die einmal eingestellte Menge liefert die Electronic jedes mal zuverlässig in exakt der gleichen Menge. Verändert man aber den Mahlgrad oder wechselt die Sorte, dann muss nachreguliert werden (by the way – die Einstellschrauben hätten praktischer ausfallen können). Also: aus der Traum, die berühmten 7 Gramm einzustellen (komisch, bei mir ist es immer viel mehr) und die bleiben es dann, egal, welche Parameter man sonst noch ändert).

> Wie gesagt – die Preisdifferenz zur normalen Mini. Ganz schön happig. Meiner Meinung nach nur teilweise durch den Materialeinsatz gerechtfertigt, wohl auch ein Mengeneffekt.


Und in der Summe? Ich sach maaaaaaa. Die Zeit zeigen der 5-EUR-Quarzwecker und das Schweizer Präzisionsteil gleich gut an. Wenn es, neben dem irrationalen, zu dem ich mich gerne bekenne, auch gute Gründe für die Edel-Uhr gibt, dann gelten die auch ganz klar für die Mazzer Mini Electronic. Und wer Dosierer-Fan ist, der kann auch noch viel Geld sparen (so rum betrachtet scheint es mir stimmiger zu sein, als über den Mehrpreis zu jammern).

Christoph

Irgendwie ganz schön coll die Maschine, sozusagen.