Mein PID Projekt an der Gaggia Classic

Ich bau auch grad an nem PID auf Arduino-Basis, welches den Dampfschalter ausliest und je nach Stellung die Soll-Temperatur ändert.
Trotzdem würde ich, wie auch Faustino schon erwähnt hat, gerne das Dampf-Thermostat als Sicherheit drin lassen gegen Fehlfunktion/Fehlkonfiguration.
Damit das PID aber nicht mit dem Thermostat duelliert hatte ich die Idee, dass Gaggia-Thermostat (147°C) mit einem für die Rancilio Silvia (165°C) auszutauschen.
Seht ihr bei dem Vorhaben irgendwelche Probleme? Würde die Heizung die erhöhte "Wort-Case"-Temperatur mitmachen?

Ich habe mich sowieso schon gefragt, bis zu welcher Temperatur die Gaggia wohl mitmachen würde, bevor sie irgendeinen Schaden davonträgt? Hat da jemand vielleicht Erfahrung mit explodierenden Gaggias?

Beste Dank und liebe Grüße
Sven

 

Die CC hat ja auch noch eine Thermosicherung. Hast du mal geschaut, bei welcher Temperatur die auslöst?
Denke dabei daran, dass der Boiler nach dem Ausschalten der Heizung ja noch etwas heißer wird.

 

Hallo Brühmeister!
Mein Dampfthermostat an der Gaggia regelt auch erst bei 160° ab, mit Überschwinger komme ich dann auf bis zu 163° auf der PID-Anzeige. Ich denke daher, dass das Thermostat der Silvia kein Problem wäre (Vielleicht habe ich ja sogar selbst eines, keine Ahnung, gebraucht gekauft...) Jedenfalls schäume ich jetzt nun schon seit 1,5 Jahren täglich bei Temperaturen um die 150° und habe keine Probleme.

 

Komisch, ich habe 145° auf der PID-Anzeige, wenn die Heizung im Dampfmodus ausgeht. Wo misst du denn die Temperatur und mit welchem Sensor?

 

das kann ich auch beim Aufheizen auf Dampftemperatur beobachten. Gemessen wird bei meinem Auber-PID-Kit am unteren Punkt in der Nähe der Heizung, dort wo normalerweise das Brühthermostat sitzt. Die Temperatur oben am Dampfthermostat ist zu diesem Zeitpunkt sicherlich weitaus geringer. Die Temperatur regelt sich dann auch deutlich niedriger ein.
Dieses Verhalten dürfte mit der Bauart des CC-Kessels, der außenliegenden Heizung, zu tun haben.

 

Ich habe die Gaggia jetzt mal einige Heizzyklen beobachtet. Bei mir sieht es folgendermaßen aus: Im ersten Heizzyklus heizt sie auf 160° (Überschwinger 163°) auf und geht auf 127° runter. Mit den nächsten Heizzyklen sinkt die Abkühlgeschwindigkeit und sie schaltet bereits bei 130° die Heizung ein. Bei eingeschalteter Heizung heizt der Kessel nun umso schneller auf und es wird bis 164° geheizt, der Überschwinger geht sogar bis 175°!! Das ändert sich ab dem 3. Heizzyklus auch nicht mehr. Was ich schockierend fand:
Innerhalb der doch kurzen Zeit von 4 Heizzyklen hat sich der Kessel unbemerkt entleert
Ich habe mal probehalber aufschäumen wollen und mich über die extrem schwache Dampfleistung bei den hohen Temperaturen gewundert. Als ich dann entlüften wollte kam ewig kein Wasser und die Pumpe lief wie trocken, obwohl genug im Tank war. Ich dachte schon, ich hätte irgendwas zerstört
Wie kann das sein? Über die Brühgruppe? Das Dampfventil war zu und ist auch recht dicht bei mir.

Achso, ich habe das Standard Auber-PID-Kit. Der Fühler ist über die Einschraubung für das Brühthermostat in den Kessel gelegt.

 

Nochmal: Der Controller zeigt nur die Kesseltemperatur an der Stelle nahe der Heizung an. Das hat nichts mit der Wasser- oder Dampftemperatur zu tun. Das Thermostat oben am Kessel regelt erst ab, wenn die Wärme dort angekommen ist.

Wohin das fehlende Wasser ist, kann man schwer sagen. Überprüfe das Ganze lieber nochmal unter kontrollierten Bedingungen mit vollem Kessel aus, evtl. ist das Wasser bei Deinen vorherigen Versuchen rausgedampft. Über das OPV könnte der Dampf zwar raus, dazu müsste er aber sehr, sehr heiß sein (175°C für 9 bar)

 

Ja, damit über das OPV Dampf austritt, müsste das Wasser ca. 175°C heiß sein.

Aber ist es nicht schon so, dass sich im Kessel beim Aufheizen ein gewisser Wasserdruck aufbaut, da die Wasserdichte geringer wird, das Wasser sich jedoch nirgendwo hin ausdehnen kann. Wenn dieser Wasserdruck einen gewissen Wert übersteigt, lässt das OPV nun eine gewisse Menge Wasser durch.
Kühlt das Wasser wieder ab (Da Thermostat die Heizung ausschaltet) haben wir aufgrund der wieder steigenden Dichte einen Hohlraum, in dem sich Dampf bildet.
Bei der erneuten Aufheizung bleibt der Dampf (...oder verflüssigt sich dieser wieder aufgrund des steigenden Druckes?), und es wird wieder ein wenig Wasser über das OPV verloren.

Ach, ich weiß es doch auch nicht. Thermodynamiker hier irgendwo???

 

Das widerspricht jetzt erst mal meiner Vorstellung von Physik. Druck ist Druck, unabhängig von der Phase.
Zu Überprüfung Deiner Hypothese könntest Du einfach den OPV-Schlauch statt in den Tank in ein Wasserglas hängen und ein paarmal rauf- und runterheizen

 

In einem Anflug von akuter Prokrastination (ich hätte sonst putzen müssen ) hab ich mal geschaut, wie sich die Temperatur meiner CC in 30min Dampfmodus verhält. - Gemessen mit dem Easy-Kit 2, TSic Sensor vorne in der Mitte des Kessels aufgeklebt.

 

Die Regelung erfolgt über das Dampfthermostat, richtig?

 

Ja genau, nur das Brühthermostat ist durch den PID ersetzt.

 

Mal ne allgemeine Frage zu dem Dampfprozess.
Wo liegt denn da die Idealtemperatur?
Eigentlich muss doch nur ein Wert über dem Siedepunkt erreicht und während des Dampfprozesses gehalten werden, oder benötigt es Temperaturen von >140°C? Wenn ja warum?

 

Je höher die Temperatur, desto höher der Druck. Gerade bei kleinen EK wie der CC wäre der Druck viel zu schnell weg, wenn die Wassertemperatur nur knapp über dem Siedepunkt wäre. Optimal ist m.E. bei der CC eine Temperatur, bei der der Dampfthermostat noch nicht abschaltet, sodass die Heizung während des Aufschäumens aktiv bleibt. - Ich beginne immer bei ca. 130° mit dem Aufschäumen. Dann bleibt die Heizung aktiv und die Temperatur ungefähr konstant.