Meine Art “Danke” zu sagen - von Bialetti Brikka zu QuickMill Silvano + Bezzera BB005 als Einsteiger

Es wurde Zeit sich endlich hier im Forum anzumelden und angemessen “Danke” zu sagen.

Ich bin ST Neuling und war wirklich heilfroh dieses Forum vor dem Kauf meines ersten ST gefunden zu haben - ich habe zwar direkt keine Fragen gestellt, aber die vorhandenen Beiträge und Informationen ausgiebig genutzt - was mir sehr bei meiner Entscheidung geholfen hat.


Kurz zu meinen “Kaffee-Werdegang”:

Angefangen hat es mit den Standard Bialetti Mokkakochern, dann auch eine Brikka. Ich glaube, ich habe noch die „Urvariante“. Der Siebeinsatz ist aus Edelstahl, (nicht aus Alu) und hat noch eine zusätzliche Gummidichtung. Desweiteren gibt es keine „Wasserstandsmarkierung“ im Auffangbehälter, stattdessen wurde ein kleiner Messbecher aus Kunststoff mitgeliefert, der zum Abmessen der Wassermenge dient. Als Filterkaffeeersatz musste eine Frenchpress herhalten und als Kaffeemühle gab es eine kleine elektrische Bodum mit Kegelmahlwerk (die hatte sogar einen Timer!)
Obige Kombination(en) stellten mich über eine sehr lange Zeit zufrieden. Aber wie das nun mal so ist... Man sieht andere Dinge, liest andere Dinge, möchte sich vielleicht etwas verbessern? Obendrauf bin ich ein „Gearfreak“ und habe Spaß daran zu experimentieren, rumzuspielen und letztendlich auch einen guten Espresso oder Cappuccino zu genießen. Der Genuss wächst schließlich auch mit den Möglichkeiten.


Bei mir ist es dann also eine QuickMill Silvano incl. Bezzera BB005 geworden. Ich habe die Diskussionen hier im Forum zur Silvano zur genüge gelesen, habe mir auch Alternativen mit E61 Gruppe angeschaut - bin letztendlich aber auf die Silvano gesprungen. Warum?
Das kann ich rational nicht mal wirklich erklären... Ich habe mir gesagt: „Cappuccino trinkst du eigentlich nicht so häufig“, die Möglichkeit schnell mal Milch zu schäumen, falls ich dann doch mal einen Cappu trinken möchte, wollte ich mir aber nicht nehmen lassen. Einkreiser viel also raus und somit fand ich die Variante mit dem Thermoblock zum Milchschäumen recht angenehm. Er heizt ja doch recht flott hoch.
Überhaupt vielleicht ein paar Worte (negativ und positiv) zur Silvano für andere Neulinge:


Vielleicht fange ich einfach mit den negativen Dingen an:

Die Verarbeitung ist gut, aber nicht überragend. Ich finde es unangebracht an einem Gerät, dass an der 1000€ Marke kratzt nicht entgratete Kanten an den Edelstahlblechen zu finden. Ist größtenteils eine kosmetische Angelegenheit (abgesehen davon, dass ich mich ernsthaft beim Auspacken der Maschine daran geschnitten habe...), aber mal ehrlich: Muss das sein? Zumal diese auch an der Wassertankschublade vorhanden sind und schon etwas „Kunststoffabrieb“ erzeugt haben...

Ich denke der Dampf könnte insgesamt trockener sein. Ich habe keine direkten Vergleichsmöglichkeiten mit einem Zweikreiser, von daher liege ich evtl. auch falsch - aber ich denke trockener geht bestimmt. Ich komme dennoch gut mit zurecht und kriege mittlerweile vernünftigen Milchschaum hin.

Schäumen braucht seine Zeit. Ich bin hier aber etwas zwiegespalten: Einige mögen das negativ bewerten (weil es im Vergleich zu einem Zweikreiser mit ordentlich Dampfpower eben schon dauert!), ich sehe es aber als Anfänger (noch) positiv: Ich habe genug Zeit um zu sehen/zu fühlen, was ich da eigentlich mache. Das macht Milchschäumen stressfrei für mich - ich lerne eben noch! Vielleicht nervt es mich in einigen Monaten, aber bisher komme ich damit klar.


Was ich bisher positiv finde:

Sie heizt in der Tat sehr schnell hoch. Mit Leerbezug gibt’s in <10 min vernünftigen Espresso.

Im Vergleich zu anderen QuickMills (mit Thermoblock für Espressobezug), finde ich die Möglichkeit Standard E61 Siebträger benutzen zu können ebenfalls angenehm.

Wassertank und Abtropfschale (da geht wirklich einiges rein...) haben beide die richtige Größe für mich.

PID ist „nice to have“ denke ich; vor allem, weil ich in Zukunft gerne verschiedene Bohnen ausprobieren möchte und auch gerne helle Röstungen ausprobieren will.

Ich weiß immer noch nicht, ob ich mit einem DB oder einem Zweikreiser besser gefahren wäre, aber ich bin mit allem bisher sehr zufrieden. Vielleicht stellt sich in einigen Jahren der „Will-Haben“ Effekt für eine andere Maschine ein, aber bis dahin werden erstmal einige Kilo Bohnen gemahlen und einige Espressi getrunken werden.



Ein paar Sätze für andere Neulinge, wie mich:

Und nun noch einige Worte, die vielleicht auch anderen Neulingen helfen können; denn sie spiegeln genau das wieder, was mir anfangs durch den Kopf gegangen ist (bzw. wie ich das nach den ersten paar Wochen mit der Maschine sehe).

1.) Schnelles aufheizen wird maßlos überbewertet. Wirklich. Mir ging es genauso.
Ich wollte eine Maschine, die schnell hochheizt. Und wie oft brauche ich das wirklich? Gar nicht. Man steht morgens auf, latscht in die Küche, macht die Maschine an und kümmert sich dann um alles andere (Toilette? Anziehen? Etc.) - wer morgens auch noch frühstückt wird die Maschine spätestens auf Temperatur haben, nachdem er sein Brot, Müsli (was auch immer) auf den Tisch gestellt hat. Wer nicht frühstückt... Nun ja, da kommt’s dann vielleicht doch drauf an, wie schnell man wirklich aus dem Bett ist und „seinen Shot“ braucht. Aber ich kenne niemanden, der aufsteht und sich dann direkt einen Espresso geben will (vielleicht habe ich da auch eine beschränkte Sichtweise)...

2.) Man liest hier ja reichlich Beiträge wie: „Du musst frisch geröstete Bohnen haben, die Supermarktware taugt nix!“ - Klar habe ich mir gesagt, „lass die mal labern, so schlecht können die Bohnen gar nicht sein...“
Und sich sage jedem Neuling: Doch, die können wirklich so schlecht sein...
Ich habe meine Maschine jetzt seit knapp 2 Wochen, hab 1 Kilo Supermarktbohnen weggemahlen (und Großteils auch getrunken) um mich an Mühle, Maschine & Co zu gewöhnen (war eine 60% / 40% Mischung). Ich fand das Ergebnis schon ganz nett.

Als ich mir dann aber frisch geröstete Bohnen gekauft habe (ich habe auch mal eine 100% Robusta ausprobiert), habe ich nur gedacht: „Oh man, nie wieder Supermarktkaffee“... Das war ein Unterschied wie Tag&Nacht, wie Schwarz&Weiß.
Jedem Neuling möchte ich deswegen aus eigener Erfahrung sagen: Was hier immer wieder geschrieben wird, ist nicht bloß „blablabla“... Geht zum Röster um die Ecke und gönnt euch was Schönes. Ihr werdet (geschmacklich) reichlich belohnt werden! Und ja, es ist wirklich ein extremer Unterschied.

3.) „Auf den Mahlgrad kommt es an - der kann sich schonmal arg unterscheiden von Bohne zu Bohne...“
Auch hier musste ich erst schmunzeln. Als ich dann aber das erste Mal die Sorte gewechselt habe und der Espresso bei gleichem Mahlgrad und gleicher Menge nur so durchgerauscht ist (<10 Sekunden), wo es vorher mit einer anderen Bohnensorte 25-30 Sekunden gedauert hat, war die Sache klar... Aber das ist das schöne daran: Man wird zum Experimentieren gezwungen und ich habe wahrlich Freude daran!


P.S.: Ja, ich war anfangs sehr naiv - aber ich lerne schnell - auch dank des Forums hier ;-)

Zu guter Letzt noch einmal ein großes DANKE an all die Leute, die hier fleißig Beiträge verfassen und noch ein paar Fotos von der Kaffeeecke und den langsam besser werdenden Cappucinos (im Endeffekt trinke ich momentan mehr Cappucinos als Espressi - aber geht trotzdem gut mit der Silvano).