Merkmale/Parameter einer Mühle

Diskutiere Merkmale/Parameter einer Mühle im Mühlen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Liebe Baristas, werte Espresso-Freunde nachdem ich einen Thread unter Espresso- und Kaffee-Maschinen bereits geführt habe, in dem es ein bisschen...

  1. traso

    traso Mitglied

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    Liebe Baristas, werte Espresso-Freunde

    nachdem ich einen Thread unter Espresso- und Kaffee-Maschinen bereits geführt habe, in dem es ein bisschen um konkretere Beratung hinsichtlich einer Siebträgermaschine ging, möchte ich mich vor dem Kauf der Komponenten nun natürlich noch genauer dem großen Thema Mühle widmen. So habe ich schon im Kaffeewiki einiges über Mühlen erfahren können; beispielsweise auch einen etwas verstaubten Thread hier im Kaffeenetz gefunden, der so in etwa das beschreibt, was ich suchte (nur natürlich ohne Bezug auf meinen Anwendungsfall). Der im Kaffeewiki beschriebene Grundsatz "Lieber an der Maschine sparen, als an der Mühle" kann ich nur zu gut verstehen, denn aus der Informatik und anderen Bereichen weiß man "garbage in, garbage out". Sprich: Was an der Quelle bereits von minderer Qualität ist, kann im Verlaufe der Produktions- bzw. Verarbeitungsprozesses nicht wiederaufgeholt/verbessert werden.

    Des Weiteren habe ich auch schon hier im Unterforum einige Beiträge gelesen und kenne nun verschiedene Modelle und deren Vor- sowie Nachteile; über die gelesene Zahl der Beiträge ergeben sich dann ja hier und da gewisse Häufungspunkte in den Nennungen.

    Aber zunächst Mal möchte ich mich nicht vorschnell für eine entscheiden, sondern etwas mehr von der Materie verstehen. Der oben verlinkte Thread hat mir schon einige technische Daten einer Mühle eröffnet, allerdings kann ich diese ohne das Wissen um den Gesamtzusammenhang natürlich schlecht einordnen und bewerten für meinen spezifischen Anwendungsfall.

    Mein Anwendungsfall/Situation:
    1. Ich trinke in etwa gleichermaßen Espresso und Kaffee mit Milch
    2. Dabei fallen geringe Mengen an: pro Tag jeweils 1 bis max. 2.
    3. Kaffee= Filter-Kaffeemaschine, die ich derzeit (noch) mit bereits gemahlenem Kaffee verwende.
    4. Die Milch zum Kaffee wird über einen separaten Milchaufschäumer erwärmt/geschäumt; kann künftig ruhig so bestehen bleiben.
    5. Espresso= (noch) Nespresso System.


    Daraus folgen diese Anforderungen:
    1. Die Mühle sollte in der Lage sein künftig Bohnen für Espresso und Bohnen für Kaffee zu mahlen
    2. Die Mühle sollte eine stufenlose Mahlgradverstellung haben (folgt aus bereits Gelesenem)
    3. Ein geringer "Totraum" ist natürlich wünschenswert (folgt aus bereits Gelesenem)
    4. Die verwendeten Materialien sollten langlebig sein
    5. Verarbeitungsqualität sollte solide sein - hochwertig wäre bei gesetztem Budget (siehe 9.) wohl zuviel
    6. Design und Lautstärke spielen eine untergeordnete Rolle
    7. Ergonomie (der Bedienung) hingegen spielt eine im Vergleich wichtigere Rolle
    8. Die Maschine sollte zum Typ "mit Dosierer" gehören, sofern ich "Dosierer" richtig verstanden habe (s.u.)
    9. Das Budget ist auf max. 400€ begrenzt

    Meine Fragen:
    1. Was ist im Zshg mit Kaffeemühlen der Unterschied zwischen einem Timer und einem Dosierer? Ich habe Dosierer so verstanden: Die Mahlgutmenge kann bei gegebener Bohnensorte über einen Schalter o.Ä. fixiert werden und immer wieder bei Bedarf abgerufen werden. Wenn das ein Dosierer ist, dann halte ich das für äußerst sinnvoll!
    2. Ein Timer wäre für mich eine Art "Vorwahlzeit" - also ich stelle bspw. 08:30 ein und um diese Uhrzeit fängt dann das Mahlwerk an zu mahlen. Macht aber doch irgendwie keinen Sinn, oder? Sind Dosierer und Timer eher dasselbe?
    3. Welche Rolle spielt die Größe der Mahlscheiben?
    4. Welche Rolle spielt die Watt-Zahl der Mühle? Ergeben sich Auswirkungen auf das Mahlgut?
    5. Welche Rolle spielen die U/min? Ergeben sich Auswirkungen auf das Mahlgut?

    Gretchenfrage:
    Zu welcher Mühle/ welchen Mühlen würdet ihr mir raten?


    Danke!
     
  2. urvi

    urvi Mitglied

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    Hallo traso!

    Zu Deinen Fragen:

    1.
    Ein Dosierer ist sozusagen ein direkt vor dem Auswurfschacht der Mühle befindlicher Mahlgutbehälter, aus dem über einen Mechanismus eine bestimmte Menge Kaffeemehl entnommen werden kann.
    Anzutreffen ist das Ganze vorzugsweise im Gastrobereich mit einem hohen Durchsatz. Manche nutzen solche Mühlen aber zu Hause.

    2.
    Über einen Timer stellt man quasi indirekt die Mahlgutmenge der Mühle ein. Bei einer solchen spricht man dann auch von Direktmahler, da das Mahlgut direkt und pro Portion in den Siebträger ausgegeben wird.
    Dabei macht man sich zu Nutze, daß für eine Bohnensorte für eine bestimmte Menge die jeweilige Mühle eben soundsoviel Zeit braucht (abhängig von Drehzahl und Mahlwerkgröße..).
    Den Timer stellt man dann auf die gewünschte Zeit ein und hat dann idealerweise bei jedem Mahlvorgang die gleiche Menge Mehl im Sieb (vorausgesetzt Mahlgrad und andere Parameter bleiben nahezu gleich).

    3.
    Damit ist auch schon fast die Antwort hierauf vorweggenommen...
    Je größer die Mahlscheiben/ das Mahlwerk, desto größer die Mahlfläche/ mehr Bohnen können in einer bestimmten Zeit vermahlen werden im Vergleich zu einem kleineren Mahlwerk. Ein größeres Mahlwerk mahlt also schneller.

    4.
    Das ist die einzige Frage, die ich Dir nicht so recht beantworten kann.
    Da die meisten Mühlen mMn ja alle ihrer Aufgabe gerecht werden, glaube ich auch kaum, daß die angegebene Motorleistung da einen relevanten Unterschied macht.
    Aber da weiß sicher jemand erfahreneres mehr.

    5.
    Je schneller sich ein Mahlwerk dreht, desto schneller arbeitet es natürlich auch...jedoch desto mehr erwärmt sich mitunter auch das Mahlgut, was sich nicht vorteilhaft auf selbiges auswirkt.


    Zur Gretchenfrage wirst Du die Antwort wohl selbst finden müssen...die Ratschläge hier werden wohl sehr weit auseinander gehen. ;)


    urvi
     
    traso gefällt das.
  3. NiTo

    NiTo Mitglied

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    Hi "traso",

    Dazu müsstest du ja jedesmal die Bohnen wechseln, und den Totraum leer mahlen - das macht sicher auf Dauer keinen Spaß.
    Ein Timer steuert die Zeit, welche die Mühle mahlt; z.B. für einen einfachen Espresso, und/oder für einen doppelten Espresso. Manche Mühlern haben einen Timer, der nur ein Zeitintervall steuern kann, andere haben aufwändigere Timer, welche mehrere verschiedene Zeitintervalle steuern können.
    Ein Dosierer ist eine Vorrichtung an der Mühle, in welcher Kaffeemehl aufgefangen und aufbewahrt wird, bis man es durch einen Mechanismus in definierten Dosen "abruft".
    Siehe Kaffeewiki.

    Wenn du verschiedene Bohnen mit verschiedenen Mahlgraden mahlen willst, auf jeden Fall zu zwei Mühlen.

    Liebe Grüße,
    Thomas
     
  4. traso

    traso Mitglied

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    Extrem schnell hier!
    Daaanke für die Erleuchtung bzgl. Timer und Dosierer:)

    Ich muss mich etwas genauer ausdrücken mit der 1. Anforderung... ich dachte eher so an folgenden Ablauf, wenn das Equipment mal da ist:
    1. Bohnen beim Kleinröster o.Ä. auswählen und kaufen
    2. In den Hopper damit
    3. Perfekten Mahlgrad für Espresso über die ersten 10-20 Test-Bezüge finden
    4. Perfekten Mahlgrad für Espresso bei gekaufter Bohnensorte merken/notieren
    5. Espresso beziehen und genießen
    6. Wenn auf Kaffee geswitcht werden soll (da viele Gäste da sind) Mahlgrad auf eine gröbere Einstellung stellen
    7. Mahlgut für Filterkaffee beziehen/ Kaffee per Filter-Maschine brühen
    8. Kaffee genießen
    9. Vor Espressobezug, notierten Mahlgrad herstellen

    Wenn ich den besagten einen Kaffee am Tag trinke, mache ich diese Prozedur selbstredend nicht durch. Dann beziehe ich halt ein Espresso und schäume mir vorher die benötigte Milch per Dampflanze oder am separatem Milchaufschäumer....

    Ist das denn barbarisch so vorzugehen?:rolleyes:
     
  5. #5 dunkelbier, 05.06.2014
    dunkelbier

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    Zu 4. Eine höhere Wattzahl bewirkt, dass die Drehzahl konstant bleibt. Mühlen mit sehr geringer Leistung haben manchmal schon etwas zu kämpfen.
    Generell sind die Mühlen aus dem Gastrobereich aber Leistungsmäßig ausreichend dimensioniert.

    Meine Empfehlung: kaufe dir eine gute, gebrauchte Marken-Gastromühle. Das Problem mit dem Totraum solltest du nicht überbewerten. Dafür gibt es Pinsel. Aber das ständige Verstellen des Mahlgrades (Kaffee<->Espresso) wird dir noch Probleme bereiten. Viele sind froh, dass sie überhaupt mal irgendwann den richtigen Mahlgrad finden.

    PS: UUUps, jetzt gleichzeitig 3 Antworten. Aber das, was meine Vorredner geschrieben haben stimmt natürlich.
     
  6. NiTo

    NiTo Mitglied

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    Hm, was meinst du denn mit "Kaffee", Filterkaffee, French Press, Herdkännchen, ... ?
    Und wie willst du dir die Mahlwerkeinstellung exakt merken bzw. notieren, nicht alle Mühlen haben (genaue) Markierungen?

    Liebe Grüße,
    Thomas
     
  7. traso

    traso Mitglied

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    @NiTo Mit "Kaffee" meinte ich Filter-Kaffee, wie schon geschrieben... Aber egal, das mit dem Filter-Kaffee werde ich in Zukunft wohl eh nicht mehr brauchen, wenn ich den Maschinchen mal nen richtig guten Espresso entlocken konnte:cool:

    Mittlerweile habe ich mir jetzt mal drei Mühlen rausgesucht, die für mich infrage kommen.
    Wesentlich war hierfür: Ich wollte eine Mühle mit Scheibenmahlwerk, ein Direktmahler, der stufenlos verstellbar ist und nicht gerade Gastro-XXL-Format hat bis max. 400€; ein Timer wäre schön, aber kein Muss.

    1. Demoka M-203
    2. Mahlkönig Vario Home 2
    3. Eureka Mignon MCI

    Könnt ihr mir jetzt weiterhelfen? Gibt es zwischen diesen noch (deutliche) Qualitäts-Unterschiede des Mahlguts?
    Maschine wird nach der derzeitigem Stand die L'elit PL 41 Plus T. Die Mühle sollte sich ja irgendwie auch preislich/qualitativ passend dazu "gesellen".

    Gruß,
    traso
     
  8. sumac

    sumac Mitglied

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    ich hatte alle drei von dir genannten mühlen im einsatz, die erste wahl fällt auf die Vario home.
     
  9. #9 Grosser, 06.06.2014
    Grosser

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    Zu dem von dir genannten Preis von 400€ bekommst du doch sogar locker zwei Demokas! zumindest gebrauchte Geräte.
    Ich würde auch zu zwei Mühlen raten, da das Wiederherstellen des korrekten Mahlgrads nicht so einfach ist, wie du dir das evtl in der Theorie vorstellst: du solltest den Mahlgrad nur verfeinern entweder bei leerer Mühle oder während des Betriebs. Wenn du dies während des Betriebs machst, hast du immer durch das Verstellen Mahlgut, was du nicht für Espresso gebrauchen kannst. Also entweder für Kaffee sammeln oder wegschmeißen.
    Eine weitere Möglichkeit wäre, dir eine"vernünftige" Mühle für den Espresso zu kaufen und eine günstigere Mühle für Kaffee - vielleicht eine bessere Handmühle??
    Viel Erfolg beim weiteren Grübeln ;-)
     
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