merkwürdige Faema

Diskutiere merkwürdige Faema im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Aktuell bei ebay ist eine wohl heute neu eingestellte recht merkwürdige 2-gruppige Faema zu finden. Wunderbar und präzise von Verkäufer...

  1. #1 carkoch, 19.03.2010
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    Aktuell bei ebay ist eine wohl heute neu eingestellte recht merkwürdige 2-gruppige Faema zu finden.

    Wunderbar und präzise von Verkäufer beschrieben als:

    Faema Espressomaschine von 1959 sehr guter Zustand!!!
    Leider produziert es keinen Dampf....
    neuer Kessel wurde von einer Fachfirma eingebaut...
    Ein absolutes Dekogerät mit Funktion!!!

    Und nein, der Startpreis ist nicht wirklich preiswert, schön poliert ist sie zwar, aber das mit dem Dampf erklären die Bilder, tsst, tsst

    Carsten
     
  2. #2 Dolomiti, 19.03.2010
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    Ja, der Kessel scheint wirklich "von einer Fachfirma" eingebaut worden zu sein!

    Jürgen:roll:
     
  3. #3 Oscar Peterson, 19.03.2010
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    Wäre die Maschine nicht so miserabel restauriert worden, wäre sie durchaus interessant. Sie hat die Brühgruppen von der Tartaruga, welche wiederum auch diesen schmalen, oben liegenden Boiler hatte. Ob diese Technik tatsächlich original auch im Urania Gehäuse verbaut wurde, kann ich nicht sagen. Ich habe das so bislang noch nicht gesehen.
     
  4. achmed

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    Ich aber, ich meine sogar, die Maschine zu kennen. Der Dampfkessel fehlt, das Tropfblech und die Haube sind nicht orig. und dafür ist der Preis zu hoch.
    Ich habe es schon öfter geschrieben, dies sind die ersten saturierten BG der Kaffeegeschichte.
    Dass Faema sie auch im Urania Gehäuse verbaut hat, ist naheliegend, die Bauzeit war von 59-61, also die Zeit, in der es neben ihr noch die President gab. Diese, in Verbindung mit der Urania Haube, bekam dann den Nickname Tartaruga (Schildkröte), eigentlich hieß sie TRR.
    Gruß
    Achmed
     
  5. #5 CappuHolger, 21.03.2010
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    [​IMG]
    [​IMG]

    Zitat aus "FAEMA Espresso 1945 - 2010" Hrsg. Enrico Maltoni, S. 204:
    "Faema-Maschine, Modell TRR aus dem Jahre 1959, drei Brühgruppen. Die Bezeichnung Termo Rimessa Regolata (geregelte Temperaturrückführung) oder Termo Riscaldamento Regolato (geregelte Temperaturerhöhung) ist darauf zurückzuführen, daß die Brühgruppen mit Flanschen ausgestattet waren und ihre Temperatur nicht durch Dampf, sondern durch Wasser gehalten wurde, das über den waagerechten Heizkessel direkt in die Hohlräume floss. Die Maschine war außerdem mit einem zweiten Heizkessel für Dampf ausgestattet. Beide Heizkessel wurden von einer Pumpe unterstützt, die das Wasser mit erhöhtem Druck durch einen Kunstharzenthärter drückte. Das Ergebnis war excellent - sowohl was die Benutzerfreundlichkeit als auch die Qualität in der Tasse betraf. Die Wassertemperatur wurde über einen Thermostat geregelt und überwacht. 1960 wurde dieses Modell in Tartaruga umbenannt."

    Soweit ich den Fotos in dem Buch entnehmen kann, wurde das Modell "TRR" mit Gehäuse der Urania und ab 1960 das Modell "Tartaruga" im Gehäuse der President und späteren E61 gebaut.

    Viele Grüße

    Holger
     
  6. achmed

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    Hallo,
    diese Information im Maltoni Buch ist m.E. so nicht richtig. Meine Maschine hat keine Vorrichtung, um eine Pumpe zu schalten, bei einer anderen, die ich (Urania Gehäuse) kenne,
    fehlt sie auch. Meine, im President Gehäuse, lief 40 Jahre in einem Berggasthof, sie war absolut unverbastelt. Lediglich an einem Hebel der BG war der 4-Kant rund. Bis auf diesen Hebel, ohne Nocken wie bei der E61, den ich nachgebaut habe, ist die Maschine komplett orig.
    Dass die TRR noch im E61 Gehäuse gebaut wurde, glaube ich nicht. Ich habe zumindest noch keine gesehen. Auf den ersten Blick meint man, es wäre mit dem der President identisch. Abgesehen vom Unterbau unterscheiden sie sich was die seitlichen Deckel angeht und im Bereich hinter der Haube. Selbst die ist anders.
    Gruß
    Achmed
     
  7. #7 CappuHolger, 21.03.2010
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    Hallo Achmed,
    ja, ich bin "Theoretiker" und habe mein Wissen nur aus dem Buch......
    Du hast Recht, bei genauerem Hinsehen gibt es zwischen dem Gehäuse der President und dem der E61 Unterschiede. Das Faema Modell Tartaruga scheint das Gehäuse der President (Erste Baureihe) zu haben - ausgenommen der offensichtlich von der Urania übernommenen Haube.

    Faema Tartaruga 1960, 3 Brühgruppen:
    [​IMG]
    Faema President (Erste Baureihe):
    [​IMG]

    Später gab es aber offensichtlich noch eine President, deren Gehäuse sich nicht wie von Dir beschrieben, an den seitlichen Klappen, dem Unterbau und im Bereich hinter der Haube sondern nur noch durch die Messingkanten/schwarzen Kanten von der E61 unterscheidet. Aber in diesem Gehäuse wurde scheinbar das Modell Tartaruga nicht verbaut.

    Faema President T/1, 1960:
    [​IMG]
    Faema E61
    [​IMG]

    Zum besseren technischen Verständnis: wenn die TRR keine Pumpe hatte, wie wurde dann der Brühdruck aufgebaut?

    Viele Grüße
    Holger
     
  8. #8 Oscar Peterson, 21.03.2010
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    Mittels Leitungsdruck. Der Wasserverbrauch war leider enorm. Für einen Espresso rauscht die 10-fache Menge Wasser durch die Leitung.
     
  9. #9 Dolomiti, 21.03.2010
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    Es gab noch eine andere Möglichkeit, wie ich aus einem alten Grimac-Ersatzteil-Katalog erfahren habe:

    [​IMG]

    Eine Fußpumpe!!:shock:

    Jürgen
     
  10. #10 CappuHolger, 21.03.2010
    CappuHolger

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    Oscar Peterson - Du machst mich neugierig! Wie kommen ca. 9 bar Druck zustande? Der Wasserleitungsdruck mag ja hier und da sehr hoch sein, aber 9 bar? Und häufig ja sehr schwankend bei gleichzeitiger Benutzung anderer Wasserstellen......OK, durch die Erhitzung im Brühkessel kommt noch etwas Druck hinzu.....
    Wieso verbraucht die Maschine soviel Wasser? Kann ja nicht alles durch den Siebträger gehn, dann wärs ja kein Espresso mehr! Wird das Wasser im Kessel auf über 9 bar erhitzt und dann durch ein Überdruckventil auf 9 bar gedrosselt - und ein Großteil des Wassers geht in den Überlauf?
    Grüße
    Holger
     
  11. #11 Andros1, 22.03.2010
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    Mal eine blöde Frage:
    Da die Machine keinen elektrischen Schaltkontakt am Gruppenhebel mit Verkabelung zu einer elektrischen Pumpe hat, Faema aber wohl kaum eine Maschine hergestellt haben wird, die mit weniger Druck als die zeitgleichen/früheren Uranias und President und damit mit schlechterer Espressoqualität arbeiteten:
    Eine Art externe Hydraulikpumpe, die den vorhandenen Wasserdruck verstärkt, welche sich durch einen Durchflussschalter einschaltet kann es nicht gewesen sein?
    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß man mit einer so aufwendigen Maschine (Dualboiler) keinen Espresso sondern nur so eine Art Schümlikaffee mit geringerem Druck zubereiten konnte...
    Schade Achmed, daß im Berggasthof aus der mir bekannten Maschine kein Kaffee mehr ausgeschenkt wurde...
     
  12. achmed

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    Hallo,
    ich habe mich das auch schon oft gefragt. Aber was ist, wenn der Kaffee zu fein gemahlen wurde und kein oder zu wenig Durchfluss stattfindet? Ich meine auch, dass Valente erst 1960 mit Procon einen amer. Pumpenhersteller gefunden hätte.
    Der Wasserverbrauch ist übr. bei den Hydraulikgruppen so hoch.
    Und, mir ist bewusst, dass es die President auch im E61 Gehäuse gab. Da hab ich mich unklar ausgedrückt. Rede ich von ihr, meine ich die urspr. Ausführung. Es ist aber auch so, dass es auch an der E61 güldene (eloxierte) Rahmenteile gab, in den ersten 2 Jahren hatte sie auch noch die außenliegende Wasserstandsanzeige.
    Die haben halt alles mögliche zusammengebaut, Baureihen haben sich überschnitten, es wurde herumexperimentiert. Faema hatte wohl die Größe, sich das erlauben zu können..
    Gruß
    Achmed
    Zur Fußpumpe: ich nehme an, damit wurden mobil betriebene Hebelmaschinen befüllt
     
  13. #13 deus ex macchina, 22.03.2010
    deus ex macchina

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    Könnte man also sagen, Faema hat nicht nur das E61/2-Kreiser-System erfunden, sondern auch die saturierte Brühgruppe mit Dualboiler?

    Dann haben alle anderen Hersteller ja praktsich nichts mehr zur technsichen Entwicklung beigetragen...
     
  14. ak-muc

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    hier die nummer in ebay:

    Artikelnummer: 300407177380
     
  15. #15 Andros1, 22.03.2010
    Andros1

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    Faema hat aber außerdem noch die erste Handhebelmaschine in industrieller Serienfertigung hergestellt (zunächst für Gaggia, dann unter eigenem Namen) und damit zur ersten großen Verbreitung der Espressomaschinen wesentliches beigetragen.
    Auch die Velox-Gruppe, egal ob als Wandmaschine oder im Presidentgehäuse, ist ja eine Art Dualboiler.
    Könnte die nicht mal jemand neu auflegen?

    Und dann vergißt du noch Faemas wichtigen Beitrag zur Radsportförderung in Italia...:)


    Naja, Herr Gaggia und Bezzera haben auch einen Beitrag zur Entwicklung der Espressomaschine geleistet.

    Und dann war da noch dieser Schweizer, dessen Namen mir komischerweise entfallen ist, der endlich den VA erfunden hat damit diese ganze Arbeit ein Ende hat und auch ungelernte Servicekräfte........ne, aber das führt jetzt zu weit.
     
  16. achmed

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    So, da mir das Ganze ja doch keine Ruhe gelassen hat und für die, die es auch interessiert.
    In diesem Faema Buch sieht man auf Seite 211 eine Nordica, eine ziemlich seltene Maschine mit Mengenbrüher und der BG der TRR. Das Bild soll von 1959 sein und zeigt eine Barszene. Neben der Maschine im Hintergrund, die gegenüber dieser rassigen, schwarzen Frau im Vordergrund eh verblasst, sieht man auf dem Tisch eine Pumpe. Es war wohl so, dass man sowohl den Hebel der Gruppe als auch einen externen Schalter bedienen musste. Etwas umständlich, das Interessante daran ist, dass man mit der Preinfusion spielen kann.
    Außerdem waren auch schon die Faema Hydraulikgruppen saturiert. Ob es auch schon die Cimbali Gruppen waren, da weiß vll. jemand mehr. Die Gran Luce von 1956 war die erste Maschine mit Hydraulik. Ich habe noch keine von innen gesehen
    Warum Faema die Kombination Dualboiler, saturiert und Pumpe nicht hat patentieren lassen, weiß ich nicht. Das hat Jahre später Marzocco getan.
    Ergo, das Meiste was ich in den letzten Jahren zu diesem Thema behauptet habe, war falsch. Aber der Almöhi, von dem meine Maschine stammt, hat es 40 Jahre nicht geblickt
    Gruß
    Achmed
     
  17. #17 Andros1, 24.03.2010
    Andros1

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    Bei Homebarista.com hat irgend jemand, der u.a. auch eine funktionstüchtige erste Gaggia von 1948 sein eigen nennt, geschrieben, daß diese Maschinen nicht gut funktioniert hätten.

    Dort habe ich auch diese Bilder einer anderen E 61 Vorläuferin gefunden mit manuell steuerbarer Präinfusion (Brühkopf mit und ohne Verkleidung).

    [​IMG]
     
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