Milchersatz vegan

Diskutiere Milchersatz vegan im Brühkaffee Forum im Bereich Maschinen und Technik; Wie kann der Wechsel von einem Naturprodukt° hin zu meist Industriell zusammen "geschusterten" Weiss-Wässerchen gesünder sein? Auch der Ökogedanke...

  1. #21 omega3, 17.01.2017
    Zuletzt bearbeitet: 18.01.2017
    omega3

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    Ja, das mit dem "Naturprodukt" ist so eine Sache. Klar, wenn vor mir ein Glas Rohmilch steht, und daneben ein Glas Soja-"milch", dann scheint die Kuhmilch natürlicher. Sie kommt direkt aus der Kuh in die Flasche. Alles bestens. Soja wird erst angebaut und gekocht und zerkleinert und abgesiebt - wobei es industrialisierte Methoden gibt, die mit hohem Druck arbeiten, damit es schneller geht, sowie sanftere, die man auch zu Hause anwenden kann.
    Noch offensichtlicher ist es mit Butter und Margarine. Letztere ist ein Kunstprodukt, bei dem man lieber nicht wissen will, wie es zustande kommt.

    Trotzdem verzichte ich so gut es geht auf tierische Produkte. Die Nachteile, die solche "Ersatzprodukte" haben, wiegen für mich weniger schwer, als die Nachteile der tierischen, und zwar aus ethischen UND ökologischen UND ökonomischen UND sozialen UND gesundheitlichen Gründen. Wobei letztere für mich nicht entscheidend sind und die ich für die Diskussion unerheblich finde.

    Hochindustrialisierte Milchproduktion, wie sie heute nötig ist, um den riesigen Bedarf zu decken, hat für mich gar nichts "Natürliches" mehr.
    • überzüchtete Hochleistungskühe mit extrem kurzer Lebensdauer, die als Milchmaschinen missbraucht und danach getötet werden
    • artfremdes Kraftfutter (Mais und Soja statt Heu und Gras) welches importiert werden muss
    • gigantische Mengen an Antibiotika, die verfüttert werden müssen, weil die Viecher so anfällig auf Euterentzündungen etc. sind - infolge dessen Resistenzen, die auch für uns zunehmend ein Problem sind
    • wenig Platz pro Tier im Stall, wenig Sonnenlicht, Tiere werden angebunden, Enthornungen, geringer bis gar kein Auslauf - sprich, keine Artgerechte Haltung
    • die Problematik, dass die Kühe andauernd Kälber auf die Welt bringen müssen, um Milch zu produzieren, und das Trauma bei Mutter und Kalb infolge der Trennung direkt nach Geburt
    • überflüssige männliche Kälber, die vernachlässigt werden, weil sie nicht zur Fleischproduktion taugen und laut Gesetz nicht sofort nach der Geburt getötet werden dürfen (wobei ich das Töten der Kälber ebenfalls ethisch bedenklich finde, egal ob zur Fleischproduktion oder um Geld zu sparen)
    • dann der extrem niedrige Milchpreis, infolge dessen riesige Subventionen, damit die Bauern halbwegs überleben
    • wesentlich höherer Bedarf an wertvollem Ackerland für die gleiche Anzahl Kalorien
    • für Kraftfutter wird Regenwald gerodet
    • Methanausstoß der Kühe schädigt das Klima
    • etc.
    Jeder einzelne dieser Punkte könnte ausreichen, um einen Boykott dieses "Naturprodukts" zu begründen.
    Da ist mir eine in der Bodenseeregion angebaute und hergestellte Sojamilch doch wesentlich sympathischer, und für die Weihnachtsplätzchen nehme ich halt Rapsöl, oder wenn nötig, Margarine, vorzugsweise ohne Palmöl...
    Als Brotaufstrich sind auch Mandel- oder Cashewmus lecker, nur als Beispiel, wenn auch geschmacklich ganz anders als Butter.

    Kleines Gedankenspiel, um das mal auf die Spitze zu treiben: Was würde wohl ein Liter Milch kosten, wenn man alle obigen Punkte berücksichtigen würde? Angenommen, das Kalb wird nicht von der Mutter getrennt. Man nimmt sich höchstens einen Liter pro Tag, der Rest ist für das Kalb. Die Tiere werden gleich gut behandelt, wie man seinen Hund oder seine Katze behandelt haben möchte - nicht verhätschelt, aber würde- und liebevoll. Die Milch wäre vermutlich teurer als ein guter Wein. Und sie wäre das Geld wert. Der Konsum würde zurückgehen, dafür würde man dieses edle Produkt wieder mehr wertschätzen.

    Mir ist aber auch klar: Diese Haltung empfinden die meisten als extrem und weltfremd, und Kuhmilch ist nun mal Teil unserer Kultur und (auch in Form von Butter, Käse etc.) aus unserer Küche nicht wegzudenken. Und die Bereitschaft, mehr zu bezahlen, hält sich vermutlich ebenfalls in Grenzen. Das alles wird sich so schnell nicht ändern, und missionieren ist eh nicht mein Ding.
    Aber ich für meinen Teil verzichte darauf, solange die obigen -aus meiner Sicht- Missstände bestehen.
     
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  2. #22 Tokajilover, 18.01.2017
    Tokajilover

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    Gleich viel - nur muss man sie holen.
    ich hole die Milch bei einem Schul-Bauernbetrieb. - Offen, normale Swissbrown, Futter nur aus dem eigenen Betrieb, Antibiotika nur wenn der Arzt diese verschreiben muss, Stall ist frei und offen gestaltet (Kühe gehen raus oder kommen rein wie sie wollen - auch zum Mehlken ohne fixe Zeiten), Stierli werden zu Kalbfleisch oder Ochsenfleisch teil. ab Hof verkauft auch Produkte daraus hergestellt.
    ich zahle für Frischmilch am Automaten in eigene Glasgefässe (Mehrweg) Fr. 1.80
    Dazu ein toller Spaziergang.

    Andere Milch lasse ich stehen - Da geht es nicht mehr um Nahrungsmittel - so wie ich das verstehe.

    "Gesund" ist so einfach nicht.
    In meinem Unterricht einigen wir uns schnell auf was "Ungesund ist" (zb. Springen von Flugzeug ohne Fallschirm ;-) ) Gesund ist etwas persönliches. Das geht nicht allgemein und schell.

    Jeder wie er/sie mag, kann und glaubt.

    übrigens griff ich eigentlich nur die Haltung des "Ersetzens" an. Ich denke "Weglassen" wäre einfacher und natürlicher.
    Mandelmilch in Avola am Morgen frisch hergestellt und als Granita mit Brötchen - Cool
    Aus dem Tetrapack mit allen Öko-Nachteilen dieser Verpackung, dem Transport, den Stabilisatoren aus Bakterien und Schimmelpilzen etc. - Naja
    Bohnen die voll gepackt mit Frassschutz und die ohne Tierdünger nicht auskommen ;-) ein Presswasser herstellen, wozu?
    Miso, Sojasauce, fermentierte schwarze Bohnen in Gerichten - cool - Aber täglich das Presswasser trinken nur weil ich "Ersatz" suche für etwas das nie das andere ersetzen kann? Weglassen und z.B. schwarzen Kaffee trinken ;-)

    Naja. Wir werden uns wohl nicht einigen. Aber ok. ich wollte es nur mal "sagen".
    Lebe Gesund und in Frieden, jeder nach seinem Glauben von Gesund, ökologisch und nach seinen ökonomischen Möglichkeiten.
    Gruss
     
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  3. #23 Aeropress, 18.01.2017
    Zuletzt bearbeitet: 18.01.2017
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    Für die Billigmilch stimmt das sicher, es ginge durchaus auch anders z.B. mit Demetermilch, da ist praktisch alles untersagt und mehr was Du oben aufführst. Da kostet der Liter dann halt 1,40-1,60.
    UND ist diese Milch der große Renner? Nein ich kauf die öfter mal zum halben Preis wenn sie mal wieder kurz vorm abdaten steht und der Geschäftsführer die runtersetzt bevor er sie wegschmeißen muss. Und das ist mindestens einmal die Woche, wahrscheinlich wird er deshalb diese Milch demnächst aus dem Sortiment nehmen, da sie nicht angenommen wird.
    Und das ist doch das Problem, der Deutsche ist Geiz ist geil fixiert beim Konsum, über die Agrarindustrei kann man oft zu recht schimpfen, aber letztendlich sind die doch gezwungen so zu produzieren wie sie es tun, die wollen ja verkaufen und dann müssen sie ja nun das herstellen was der Markt verlangt. Zwar will jeder wenn man ihn fragt glückliche Kühe, aber dafür bezahlen will dann doch kaum einer, und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Letztendlich haben wir genau die Lebensmittel die wir (bzw. die Mehrheit) will, billig, wie das zustande kommt fragen sich die wenigsten (was man nicht weiß....).

    Letztendlich hat der Konsument doch die Macht, er muss nur nicht kaufen was so hergestellt wird bzw. da er das nicht immer wissen kann, nur das kaufen wo er sich sicher sein kann, z.B. eben Demeter Milch. Tut er aber nicht, weil die ist ja soo teuer und schmeckt nicht viel anders wie die Billig-, Hormon, Tiermehlmilch. Also wird sich da auch leider nichts ändern.

    Die Schuldigen sind letztendlich zu einem Gutteil aber die Konsumenten selber. ;)
     
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  4. #24 Merediana, 05.02.2017
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    Frag 10 Veganer und du bekommst mindestens 11 favorisierte Milchalternativen als Antwort. Selbst die gleiche Alternative schmeckt und verhält sich abhängig von der Marke (oder selbstgemacht) ganz anders. Da hilft nur sich durchtesten, es gibt ja inzwischen in jedem Supermarkt bestimmt >5 Varianten, in Bioläden weit über 10. Ich stehe ganz klassisch auf Sojamilch, Nuss- und Reismilch finde ich zu dünn, Hafermilch ist auch noch gut und Kokos-Reis ist sensationell lecker aber hier sehr teuer.
    Manche flocken aus, wenn der Kaffee zu säurelastig ist. Ich selbst habe das aber noch nie erlebt.

    Abgesehen davon ist es viel Gewohnheitssache, was auch immer man regelmäßig trinkt schmeckt dann neutral-milchig und alles andere weicht davon ab. Hab noch niemand erlebt, der nicht 1-2 klare Favoriten hätte.
     
  5. #25 Francois1, 08.02.2017
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    Ich habe mal aus Interesse einiges ausprobiert und für mich war entweder der recht präsente Eigengeschmack der Varianten (Marzipangeschmack,Süße) konträr zum Kaffeearoma oder es hat geschmeckt wie eine Ladung Wasser mit etwas Milch versetzt im Espresso . Dann lieber rein Espresso / Lungo. Am ehesten passt noch die lactosefreie Variante.

    Entscheidend ist für mich die Qualität der Milch. Zwischen einem Cappucino mit frischer Bauernhofmilch die aufrahmt und einer homogenisierten, hocherhitzten..etc (die meißte Bio Milch ist genauso vorbehandelt) liegen geschmacklich Welten. Mit der Grund weshalb mich auch Cafes mit hochwertigem Espresso selten reizen. Überall H-Milch im Ausschank:confused: oder die "langhaltende" Variante. Das ist so passend wie ein 30€ Rumpsteak mit Ketchup zugeknallt.

    Da kann 5x Bio draufstehen. Geschmacklich ist das genauso tot wie Aldi Tütenmilch.
     
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  6. #26 MaKaffeEva, 15.02.2017
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    Hallo Illubabor,

    was mir am besten Schmeckt, und am wenigsten aufdringlich ist Cashew- MIlch.

    MfG
    Markus
     
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  7. #27 Enniefahrer, 05.03.2017
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    Ich habe mal für eine Freundin Csppucino aus Mandelmilch gemacht.
    Verarbeiten ließ sie sich etwa so wie Kuhmilch. Probiert habe ich die Mandelmilch nur pur und ich fand sie auch recht lecker, nur ist sie mir das Geld nicht wert.
    Unserer Freundin hst der Cappu auf jeden Fall geschmeckt.
     
  8. #28 mr.smith, 05.03.2017
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    Tutleid entäuschen zu müssen - aber Kuhmilch direkt von der Kuh in die Flasche gibt es nur in schlechten Filmen (oder man wohnt in der Stadt - da ist ja alles möglich)
     
  9. omega3

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    Meine Aussage bezog sich auf Rohmilch, aber das hast du beim Zitieren leider abgeschnitten. Und so viel ich weiß, gibt es durchaus Bauernhöfe, die Rohmilch anbieten, z.B. aus dem SB-Automaten. Mein Punkt aber war, dass das Argument, vegane Produkte seien oftmals "unnatürlich", ein Scheinargument ist - siehe meinen Post weiter oben. Denn es geht dabei vergessen, unter welchen überaus unnatürlichen (weil schädlich für Umwelt, Klima, Tiere und Menschen) Umständen die scheinbar "natürlicheren" tierischen Produkte in Massenhaltung entstehen.
     
  10. #30 gunnar0815, 05.03.2017
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    Geschmacklich fand ich bisher immer die selbst gemachte Haselnussmilch am besten.
    Lässt sich leider aber fast nicht Schäumen.
    https://www.kaffee-netz.de/threads/milch-fuer-veganer-und-laktose-intoleranten.74888/
    Vielleicht könnte man ein Mandel/Haselnuss Milch selber mach die sollte dann auch zum Schäumen taugen. Z.B. 50 g Mandel und 50 g Haselnüsse auf 1 L Wasser oder 25 zu 75 oder so.
    Gunnar
     
  11. NiTo

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    @mr.smith hatte es vermutlich wörtlich gemeint. Auch Rohmilch beim Bauernladen durchläuft natürlich erst die Melkanlage, geht von dort in den Kühlkessel, und von da dann in den Tankautomat ;)
     
  12. #32 gunnar0815, 05.03.2017
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    Die hab ich noch nie Probiert.

    Gunnar
     
  13. Mi3

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    Gerade probiert:
    Feinkost Albrecht hat jetzt einen Hafer-Mandel-Drink im festen Sortiment. Schmeckt hervorragend im Cappuccino...

    Grüße,
    Michael
     
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