Mühle für "alles" gesucht

Du suchst eine eierlegende Wollmilchsau.
Ob es das gibt?
Vermutlich nicht so wie du dir das vorstellst.
Die Mahlgradverstellung ist nicht mal so eben gemacht.

 

Mit der Baratza Encore wirst du keinen Espresso machen können.
In meiner Vorstellung einer perfekten Welt hat man für jede Zubereitungsform eine eigene Mühle. Aber ich verstehe jeden der das nicht möchte!
Dennoch rate ich dazu, mal über zwei Mühlen nachzudenken - eine für Espresso und eine fürs grobe...
alleine wegen der ständigen Feineinstellung...

 

Hallo im KN,

Dann solltest du noch etwas weiter studieren, du wirst schnell merken, mit nur einer Espressomühle, wie z.B. der BB005, ist es nicht so ganz leicht von Espresso zu French Press und wieder zurück zu normalem Filtermahlgrad zu kommen.
Die Mahlkönig Vario dürfte das noch am ehesten schaffen, aber selbst mit dieser wirst du sehr schnell merken, dass das so nichts wird.
Kauf dir z.B. die Graef, die BB005 oder die Demoka 203 und dazu eine Mühle für Filter, z.B. die genannte Baratza oder auch eine Handmühle, z.B. eine Commandante C40 (hat keinen Totraum).

 

Hallo Ludwig, hast du mit ner alten Ladenmühle (wie die allerrdings sehr mächtigen Ditting/Bizerba) schon Erfahrungen machen können und ob deren Mahlgrad-Spreizung nur einen "faulen" Kompromis darstellen?

 

Nein, ich habe keine Ladenmühle (die wollte ich mal), ich habe die Vario mit Stahlscheiben, laut Vorbesitzer ist es damit nicht möglich espressofein zu mahlen, ich habe es auch gar nicht ausprobiert.
Was genau meinst du mit "fauler Kompromis"?

 

Naja, dass die zwar Alles, aber Nichts wirklich richtig können könnten, daher eventuell "fauler Kompromis". Die Feinheit je Zubereitungsart ist ja die eine Sache, aber die Art der Schneidengeometrie wird ja hier auch immer wieder mal diskutiert. Riesige (und auch teure) Mahlscheiben sind da ja verbaut.

 

Ich kann zumindest bei den Stahlscheiben eine geschmackliche Veränderung feststellen (im Gegensatz zu den zwei vorher für Filterkaffee verwendeten Espressomühlen), die Bitterkeit ist deutlich reduziert, das Mahlgut ist wesentlich uniformer, wenngleich ich auch nach wie vor für die Aeropress und die Senseo einen rel. feinen Mahlgrad habe. French Press oder Handaufguss ist für mich kein Thema.
Ich denke aber, dass auch hier noch Potential zu noch besserem Mahlgut besteht, ob das dann bei Ladenmühlen der Fall ist, kann ich aber nicht beurteilen.

 

Ja aber bisher elektrisch nur im 4 stelligen Preisbereich (und mal absolute Perfektion für alle Zubereitungsarten nicht eingefordert, hat er ja auch nicht), ansonsten kann das nur eine Handmühle. Die kommende Sette 270 von Baratza könnte aber die Anforderungen erfüllen.

Du brauchst eine Mühle die Singledosingtauglich ist (wenig bis fast keinen Totraum) was die wenigsten elektrischen wirklich sind. Ständige Bohnewechsel sind damit kaum praktikabel und nur mit Umständen und Kosten, nämlich Bohnenverschwendung durch ständiges ausmahlen des Totraums bei jedem Bohnen und Mahlgradwechsel, daß Dir die Lust daran schnell vergehen würde. Eine BB005 braucht dazu auch noch Bohnendruck für Espresso beim mahlen, Du müßtest also auch noch jedes mal den Hopper umfüllen und die Mühle leer mahlen, dazu eine in der Spreizung fast untaugliche Mahlgradverstellung macht die BB005 wohl mit die schlechteste Mühle für so ein Vorhaben.

Aus all diesen Gründen haben hier viele eben auch 2 Mühlen. Und wenn doch nur eine, müßte diese Mühle auch Mahlgut produzieren das für Filter nicht allzu inhomogen ist, für Espresso aber nicht zu homogen. Diesen Spagat können bisher nur ein paar Handmühlen halbwegs erfüllen und eben (vieleicht) die kommende Baratza Sette.

 

Bei deiner doch recht kommoden Schmerzgrenze würde ich über 2 Mühlen nachdenken.

 

Erste Anforderung, die Mühle sollte eine gerasterte Einstellung besitzen. Ich habe jahrelang mit einer Anfim gearbeitet. Bei einer bestimmten Bohnenesorte hatte ich z. B. Stellung 2 benötigt für Espresso, Stellung 4,5 für French-Press. Das muss man einfach ausprobieren und das geht schon. Mittlerweile habe ich noch eine Eureka MCI. Das ist zwar eine Mühle mit stufenloser Einstellung, aber mit einer Scala auf dem Verstellrad. Auch damit kann ich verschiedene Mahlgrade einstellen. Und bei der French-Press oder einem Filtersystem kommt es nicht so sehr auf das letzte Zehntel beim Mahlgrad an.
Ich weiß nicht, wo das Problem ist.

 

Auch kein wirkliches Problem. Die Frage war ja weniger, ob sehr verschiende Mahlgrade möglich sind, das natürlich schon, sondern zum Einen der Komfort (Mahlgrade merken oder halt notieren/makieren; Bohnenwechsel) zum Anderen die Beschaffeneheit des danach unterschiedlich eingesetzten Mahlgutes aus einer Mühle mit der gleichen Mahlscheibengeometrie, was hier im Post ja auch schon erwähnt und mitunter auch im KN schon sehr kontrovers diskutiert wurde.

 

Guter Plan.

 

Wenn eine Handmühle absolut nicht in Frage kommt, machen zwei Mühlen sicher Sinn. Alternativ könntest du aber auch erst mal mit einer Mühle starten, die deine Anforderungen noch am ehesten erfüllt, vermutlich die Mahlkönig Vario mit Keramikmahlscheiben. Gebraucht findest du die sicher für 250-300 Euro. Nach ein paar Wochen merkst du dann, wie (un-)angenehm du das Wechseln von Bohnen / Mahlgrad empfindest bzw wie häufig du überhaupt wechselt. Dann kannst du immer noch eine zweite Mühle dazunehmen, die dann auf dein tatsächliches Trinkverhalten abgestimmt ist (oder notfalls die erste Mühle ohne nennenswerten Wertverlust wieder loswerden).

 

Hallo @Elbonir ; ich hatte das Gleiche versucht mit einer Mahlkönig Vario Home - für Brühkaffee nicht so das Ideal. Die Mahlscheiben dieser Mühle sind speziell für die Espressomahlung geschliffen, erzeugen also also eine unterschiedliche Körnung. Die braucht man für Espresso, um dem Kaffeemehl den nötigen "inneren Halt" zu geben.

Eine Kaffeemühle muss eine möglichst gleichmäßige Körnung erzeugen; das Mahlwerk ist anders geschliffen.
In der Konsequenz habe ich nun als Espressomühle die Vario Home 2015 und*** erst neu eine Baratza Virtuoso 586. Eigentlich ist nach meinem aktuellen Kenntnisstand aber für Brühkaffee die Baratza Encore noch besser.

Was ich Dir hier als schlaue Worte schreibe, ist aus dem vielfältigen Erfahrungsschatz hier im Kaffeenetz gewachsen.
Danke an alle, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne zur Verfügung gestellt haben und noch stellen.

Nimm Dir ruhig mal ein wenig Zeit und stöbere im Mühlen-Thema; Du wirst sehen, von Mal zu Mal lichtet sich der Schleier mehr...

edit:***für Brühkaffee aller Art

 

Ich will nur mal meine gegenteilige Erfahrung beisteuern. Ich habe anfangs auch versucht, mit meiner Eureka Mignon (aka MCI) für Espresso und Filterkaffee zu mahlen. Ich bin damit aber nicht glücklich geworden. Der Filterkaffee war weniger das Problem, aber leider war der Espresso bei dem ständigen hin und her kompletter Zufall. Denn da kommt es auf das letzte Zehntel an, gerade bei der Mignon. Da können selbst kleine Verstellungen am Rad zu deutlich anderen Ergebnissen führen. Außerdem hat mich gestört, dass der erste Espresso nach der Umstellung oft noch nach der Filterröstung geschmeckt hat.

Letztendlich muss jeder für sich selbst herausfinden, was funktioniert und was nicht. Aber ich denke, man sollte sich zumindest klar machen, dass man mit einer Mühle für alles keine Perfektion erwarten kann.

 

Das ist grundsätzlich richtig. Nach der Rückstellung der Eureka von "grob" auf Espresso geht manchmal 1 Espresso flöten. Darum habe ich ja auch geraten, eine Mühle mit gerasterter Einstellung zu benutzen. Andererseits, was sind ein oder zwei Espressi, die für den Ausguss sind, wenn ich 200-300€ für eine zusätzliche Mühle ausgeben muss, die zudem noch selten gebraucht wird und meist nur in der Küche rumsteht.

 

Noch eine kleine Ergänzung zur Baratza Virtuoso 586, die ich inzwischen für Filterkaffee in Gebrauch habe: Mit dem Mahlgut bin ich zufrieden; mit der Mahlgradverstellung ändert sich auch spürbar der Kaffeegeschmack.

Ein Aber ist jedoch vorhanden: Die elektrostatische Aufladung nimmt langsam Formen an... dafür habe ich noch keine Lösung gefunden. Bei der EL70 hörte die Aufladung auf, nachdem wir einen kleinen Umbau vorgenommen hatten.
Das sehe ich bei meiner 586 noch nicht, was hier gemacht werden könnte. (Garantiezeit).
Dadurch bleibt auch Kaffeemehl im Auswurfschacht "hängen".

Das "Elektrisieren" kann evtl. auch mit den Bohnen zusammenhängen, ich habs aber trotzdem der Vollständigkeit halber mit erwähnt.

Demnächst werde ich das Mahlwerk mal rausnehmen und den Totraum ansehen.

 

Ziemlich viel wenn Dus mal konsequet nachrechnest. Und wer dann auch noch mehr als einmal am Tag hin und her wechselt merkt dann aber ganz schnell was man für einen Unfug da treibt und die Zweitmühle da nicht nur Umstände sondern richtig Geld spart. Du mußt das ja jedes mal mindestens 2mal machen pro Bohnenwechsel, einmal beim Wechsel auf Brühkaffee und dann das zweite mal beim Wechsel zurück. Gehen wir von 5g Totraum aus sind das schon 10g jeden Tag mindestens. Hört sich wenig an aber bei Kilo Preisen zwischen 20-30 EUR rechnet sich die Zweitmühle immer und das recht schnell.

Adam Riese sagt dazu 10g am Tag sind 3,65 Kilo im Jahr kosten ca. 80 EUR, Deine Zweitmühle hat sich also nach ca. 3 Jahren schon amortisiert selbst wenn Du nur einmal am Tag eine andere Bohne brauchst. Ist das noch öfter gehts noch schneller, mal ganz davon abgesehen die viel geringeren Umstände und Aufwand, kann man dazu eben nur dringend raten. Zumal man dann wenn schon denn schon eine Zweitmühle holen kann die z.B. auf Brühkaffee besser optimiert ist als die Standardespressomühle, schon eine Commandante mk3 und sehr wahrscheinlich auch die Baratza Encore (die auch keine 200-300 kostet und sich noch schneller dann amortisiert ) lassen eine Eureka alt aussehen wenns um Brühkaffee geht.