Mühlenmantra

Diskutiere Mühlenmantra im Mühlen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Was genau macht eine Mühle aus? Dazu meine kleine Geschichte vom vorgemahlene Lidl-Espresso, über Tchibomühle zur Graef CM80: Ich hab ja die...

  1. pibach

    pibach Mitglied

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    Was genau macht eine Mühle aus?

    Dazu meine kleine Geschichte vom vorgemahlene Lidl-Espresso, über Tchibomühle zur Graef CM80:

    Ich hab ja die Krups Novo 2100. Sie hat ein paar Macken. Aber auch klare Vorteile.

    Hier im Forum werden überwiegend schwere Maschinen empfohlen. Die muss man dann >10 Minuten aufheizen lassen. Oder man muss sie den ganzen Tag laufen lassen. Beides ist ja eher unrealistisch für Otto-Normaltrinker. Wenn ich einen Espresso (meist als Cappucino) will, finde ich 10 Minuten Aufwärmzeit genauso inakzeptabel wie schlechten Espresso aus einem Vollautomaten oder aus einer Kapselmaschine. Ausserdem steht einem eine größere Maschine, egal ob Siebträger oder Vollautomat, die Küche voll - und reißt ein fettes Loch ins Portemonnaie.

    Meine Billig-Krups macht (in Kombination mit einer Aeroccino) immerhin prima Cappucino innerhalb von 1 Minute. Tendenziell ist bei meinem Trink- und Komfortanspruch also eine kompakte Thermoblockmaschine wie die Krups schon ein guter Kompromiss.

    Nun zum Mühlenmantra:

    Das Problem der Krups ist, dass deren Siebe Microlöcher haben. In Verbindung mit einer "Feinstaubmühle" wie der Tchibo (die hab ich), ist es ein Glücksfall, wenn der Puck den genau passenden Gegendruck erzeugt und hält. Dadurch hat man in den meisten Shots Channeling. Und er schmeckt nicht.

    Meine Vorgehensweise: Leerbezug durch den Siebträger in eine Tasse, damit sich alles gut vorwärmt. Anschließend sollte man nicht mehr heizen, sonst wird der Thermoblock zu heiß. Beim Bezug heizt der Thermoblock natürlich, bei korrektem Durchfluss passt die Heizleistung aber genau zur Wassermenge, so dass man passende Temperatur erhalten sollte. Ich glaube jedenfalls, dass die Krups bei konstantem Durchfluss einigermaßen temperatustabil ist (um das genauer festzustellen, müsste man natürlich mal genau nachmessen).

    Das 1er Sieb ist normal, das 2er ist microgelöchert. Für z.B. vorgemalenen Lidl Espresso hat letzteres ganz gut funktioniert. Das Tchibo-Mahlresultat setz die Microlöcher aber oft dicht. Inzwischen hab ich die Microlöcher mit einer feinen Nadel aufgebohrt. Manchmal gelingt der Shot richtig gut. Aber trotzdem setzen sich die Löcher manchmal dicht - oder es rauscht durch mit deutlichem Channeling. Meistens beides, also erst Druckaufbau, dann Dammbruch und Durchrauschen. Ich hab das mal mit abgeschraubtem Siebträgerboden versucht zu analysieren.

    In diesen Fällen hüpft jedenfalls die Brühwassertemperatur bei einem Thermoblocksystem natürlich wild umher - das stehende Wasser wird stark erhitzt bzw. das schnell durchlaufende wird zu kühl. Das Ergebnis wird dann fad, bitter und sauer (alles gleichzeitig).

    Die Frage ist, ob das an der Mühle und dem inhomogenen Mahlergebnis liegt.
    Oder ob es unbedingt auch eine andere Maschine sein muss mit einem gegenüber Durchflussschwankungen temperaturstabileren Kessel - und den damit verbundenen, unschönen Aufheizzeiten. Oder ob man besser ein prozessorgesteuertes Thermoblocksystem wählt wie die Graef EM90.

    Nun hab ich mir also erstmal eine Graef CM80 Mühle bestellt - mal schaun was die bringt.

    Überraschend finde ich jedenfalls, dass diese Zusammenhänge hier kaum richtig erläutert werden. Stattdessen wird mantrahaft rezitiert: Mühle, Mühle, Mühle, omm. Mit der Begründung, man braucht frische Bohnen. Und müsse den Mahlgrad richtig einstellen können. Auf die Bohnensorte. Und aufs Wetter. Das scheint bei der Thermoblock-Krups aber wohl ziemlich nachrangig im Verhältnis zu dem Microlöcher/Channeling/Temperaturschwankungs-Effekt.
     
  2. mastah

    mastah Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Naja was heißt groß und teuer? Die Gaggia CC oder Baby und wie sie alle heißen sind doch nicht groß und finanziell erschwinglich (gebraucht sowieso).
    Was ist denn gegen 10 Minuten Aufheizzeit einzuwenden? Das ist doch nicht lang. Ein Wasserkocher braucht auch seine 2-3 Minuten für Teewasser.
    Im Übrigen ist deine erwähnte ES90 deutlich größer und teurer als die kleinen Gaggias und auch diese benötigt >10 Minuten...

    Die Graef CM80 wird in Verbindung mit frischen Bohnen klasse Ergebnisse liefern. Ja auch mit deiner Krups. Mit "frisch" sind keine Lidl oder sonstige Industrieröstungen ala Lavazza, Illy,... gemeint sondern frische Ware max. 3-4 Wochen alt vom Boardröster. Einfach mal probieren das lohnt sich.

    Finde es nicht gut wegen deiner notorischen Unzufriedenheit (woher auch immer diese rühren mag -> Microlöcher, alter vorgemahlener Kaffe, schlechte Ergebnisse, ...) das Forum abzustrafen. Wenn man höflich fragt gibts hier immer ne adäquate Antwort und meist auch mehr. Hack doch nach wenns dir nicht ausführlich genug war. Was liegt dir auf dem Herzen?Worauf sollen wir nochmal eingehen?

    Deine eigens verursachte Unzufriedenheit bedauere ich übrigens sehr. Kann nur am schlechten Kaffee liegen... Möge dir die Graef ein Lächeln auf die Lippen, Sonne im Herzen und nen leckeren Espresso in die Tasse zaubern.

    In diesem Sinne "Gute Nacht".

    Gruss
    Markus
     
  3. sumac

    sumac Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    wenn du beim lidl "frisch" kaffee bleibst, dann wird dich auch mit neuer mühle nicht das ahaerlebnis erreichen.
    ich finde dein beitrag einfach ein bißchen , na ich formulier es mal so, einseitig und laienhaft.
    so wie mein vorschreiber schon sagt, wenn dir was unklar ist, dann frag nach... aber versuche nicht über 80% der kaffeenetznutzer als dumm darzustellen.
    übrings was spricht gegen eine QM3000, die macht in verbindung mit einer guten mühle und den frischen kaffee vom boardröster excellenten espresso, somit auch gute cappus usw.
     
  4. pibach

    pibach Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Es lag mir fern, jemandem auf den Schlips zu treten.
    "notorische Unzufriedenheit" und "Forum abstrafen" - scheint mir ein Mißverständnis.

    "Worauf sollen wir nochmal eingehen?" - also mich würde interessieren, wie weit man mit einer besseren Mühle und so einer einfachen Krups kommen kann. Graef Mühle ist bestellt. Und frischer Kaffee vom Kleinröster wirds auch werden. Da bin ich längst überzeugt. Aber hab ich eine Chance auf ordentlichen Resultate mit dem aufgepieksten Krups-MicroSiebträger? Oder bedarf es weiteren Upgrades? Dazu versuche ich noch die genauen Zusammenhänge beim Brühvorgang zu verstehen und - im Zusammenhang mit der Mühle - den Einfluss des Mahlergebnisses.
     
  5. #5 asphalt, 29.03.2010
    Zuletzt bearbeitet: 29.03.2010
    asphalt

    asphalt Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Reproduzierbar guten Espresso zuzubereiten, bedarf gleichbleibender, verschiedener Parameter. Ich meine Mahlgrad, Bohnenqualität, Menge und Anpressdruck. Da hat man schon genug zu beachten.
    Müsste ich dazu noch Zufälligkeiten der Mühle und Maschine, wie Temperatur, Wasserdurchfluss , Druck und inhomogenes Mahlgut, bekämpfen, würde ich mehr Espresso ins Waschbecken kippen, als in meinen Hals.
    Das wär mir wohl zuviel, deshalb schliesse ich dieses aus und wähle zuverlässige
    Maschinen. Aufheizzeit find ich unproblematisch. Gibt ja Zeitschaltuhren.

    Mühlenmantra heißt wohl auch nicht 1000€-Mühle muss sein, sondern nur für guten Espresso braucht man eine Mühle.
     
  6. mastah

    mastah Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Hallo,

    also das viel zitierte und rezitierte "Mühle muss her" ist schonmal die richtige Richtung ;)
    Bohnen, speziell bereits gemahlene vertragen sich nicht mit Sauerstoff. Da verfliegt das Aroma schneller als du gucken kannst. Du hast bei frisch und selbst gemahlen auch die Möglichkeit den Mahlgrad ensprechend deiner Maschine anzupassen. Die bereits gemahlenen Bohnen sind meist zu grob und bei ner qualitativ schlechten Mühle ist die Streuung der Mahlgutstruktur zu groß (nicht homogen genug für gute und reproduzierbare Ergebnisse). Grundsätzlich solltest du in 25-30 ec. in etwa 25-30ml in der Tasse haben (bei etwa 9g Espressopulver). Läufts zu schnell -> feiner stellen, zu langsam -> grober. Je feiner desto mehr Crema hast du und desto mehr wird extrahiert (kann schnell in bitter umschlagen). Ist die Crema zu dunkel der Espresso zu bitter wars zu fein. ists zu hell, sauer wars zu grob.

    Bezügl. der Maschine würde auch einfach erstmal probieren wies läuft und paralkel den Gebrauchtmarkt beobachten. Für 200 Euro bekomnste da meist eine sehr gut erhaltene Gaggia CC oder ähnliches. Hast du die Möglichkeit dir mal ein paar Maschinen irgendwo vor Ort anzusehen? Würde dich auch mal zu mir einladen wenn du magst - bissel fachsimpeln ;).

    Die Suchfunktion im Board und das KaffeeWiki kann ich dir nahelegen oder einfach mal bei youtube ein paar Videos anschauen.

    Gruss
    Markus
     
  7. pt100

    pt100 Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Ich hab's auch nicht so verstanden. [​IMG]

    Eine Mühle und qualitativ hochwertigen Kaffee brauchst du auf alle Fälle.
    Wie weit du mit der Krups kommst: Keine Ahnung. Musst du probieren. Notwendig ist es das du die Espresso Standard-Parameter (25/50 ml, 25s) ungefähr und reproduzierbar hinbekommen kannst. Wenn das stimmt entscheidet die Maschine über das restliche Resultat: Brühtemperatur und Brühsdruck.
     
  8. mastah

    mastah Mitglied

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  9. #9 lukaslokomo, 29.03.2010
    lukaslokomo

    lukaslokomo Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Leider hilft dir nur eins - ausprobieren!

    So ein Einstieg verbunden mit Equipmentzukauf bewirkt häufig Upgraderitis! Ist leider so.

    Ich muss gestehen, dass ich das mit dem Sieb nicht ganz verstanden habe, aber im Endeffekt kommt es auf darauf an, ob dir das Ergebnis schmeckt. Probier verschiedene Mahlgrade aus, probier verschieden Füllmengen aus, folge nicht blind dem nächsten Mantra "ich darf nur 7g verwenden", vielleicht musst du mehr ins sieb packen vielleicht gröber mahlen aber fester Tampern, usw.

    Übrigens, die Crema ist nicht alles! Ich habe mit meiner Pavoni Shots ohne nennenswerte Crema erzeugt, die super im Geschmack waren! Crema kann ein Indikator sein, ist aber kein Garant für Geschmack. Crema hängt neben der Frische der Bohnen auch von der Bohnenmischung hinsichtlich Robusta und Arabica usw. ab.

    Also, probier hinraiechend mit deiner Maschine aus, stell konkrete Fragen bei Problemen, wobei du die parameter schildern solltest, (vielleicht kommt ja auch ein Boardie aus deiner Nähe bei dir vorbei) und erst wenn trotzdem nichts klappt, erst dann denke über eine neue Maschine nach!

    Grüße

    Lukas
     
  10. #10 faltobst, 29.03.2010
    faltobst

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    AW: Mühlenmantra

    Den wichtigeren Schritt und die richtige Reihenfolge hast Du ja bereits eingehalten, d.h. vernünftiges Ausgangsmaterial: frische gute Bohnen und die Mühle zur Herstellung qualitativ hochwertigen Mahlguts.
    Beim Rest kommt es darauf an, wie weit Du die Perfektion betreiben willst.
    Angefangen bei der Herdkanne, über Deine Krups, hochwertige Einkreiser, Zweikreiser, Dualboiler bis hin zur Gastromaschine steht Dir eine Vielzahl von Möglichkeiten offen. Dies richtet sich dann ganz allein nach Deinen persönlichen Präferenzen. Diese werden sich, je mehr Du Dich damit auseinandersetzt, regelmäßig verändern. (wird auch upgraderitis gennant).
    Viel Spaß bei Deiner Entdeckungsreise.

    P.S. Wenn Du ein bestimmtes Level erreichen willst, wirst Du nicht umhin kommen, ein wenig mehr Geduld mitzubringen. Die Aufheizzeiten der unterschiedlichen Maschinen richten sich nicht danach, wie schnell sie das Wasser zum Kochen bringen, sondern wie lange es dauert, bis alle hierfür notwendigen Komponenten der Maschine die notwendige Temparatur erreicht haben. Die ist notwendig, da du nur so die zur Herstellung eines guten Espressos notwendige Temparaturstabilität erreichen kannst.
     
  11. #11 muckefuck, 29.03.2010
    muckefuck

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    AW: Mühlenmantra

    Eine gute Mühle und ein guter Kaffee sind mehr als die halbe Miete.

    Z.B. hier hat Inalina gezeigt, was man aus einer Maschine für 16,50 Euro herausholen kann.

    http://www.kaffee-netz.de/espresso-...unbekannte-exotin-von-solis-2.html#post424851

    Mit dem Fazit

    Also einfach ausprobieren. Ich könnte mir vorstellen, dass das Cremasieb der Krups keinen Spaß machen wird.
     
  12. mastah

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  13. 6.638

    6.638 Gast

    AW: Mühlenmantra

    Habe mal das ganze durch gelesen ... aber was du eigentlich willst entzieht sich mir ein bisserl ;-)
    wenn du mit deiner Krups so glücklich bist , dann verpass ihr ein normales 2 er Sieb (mal Siebträger ausmessen und dann bei Espresso xxl stöbern) ...
    Nur deine Ambitionen scheinen dahin zu gehen mit einem Mininalaufwand an Zeit, Platz , Geld und Equipement ein perfektes Ergebnis in der Tasse zu haben :-D ...
    wünsch dir viel Spass dabei ...
    Kailash
     
  14. #14 Bubikopf, 29.03.2010
    Bubikopf

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    AW: Mühlenmantra

    Zur Temperaturproblematik der Krupps Durchlauferhitzer: Der Durchlauferhitzer wird nach dem Bezug geleert, es steht also kein überhitztes Wasser darin. Die Temperatur ist hauptsächlich vom Thermostat und der Flussrate abhängig.
    Ich hab schon einige Krupps Novo 964 verschenkt ( meist für 5€ aus der Bucht ), mit einer Solis 166 ( getunt ) ist da schon ein ordentliches Ergebniss drin und der Dampf ist sogar kräftiger als bei den Quickmills. Die 964 hat keine Crema Membran, die sehr kleine Stanzung macht aber bei einer guten Mühle keine Probleme.
    Auch der Thermoblock muss erstmal aufgeheizt werden, 15 Min brauchts auch bei den Krupps für einen guttemperierten Espresso. Bei " frischem Liddl Espresso" merkt man es aber geschmacklich wohl kaum.
    Stimmt, in deinem Post wird wirklich einiges nicht richtig erläutert. Das eine Tchibomühle sehr viel Feinstaub erzeugt und der dann das Sieb verstopft, aber eben keinen genau definierten Widerstand erzeugt, kannst Du hier im Board zigfach als Info finden.
    Probier lieber keinen richtig frischen Kaffee höherer Qualität mit einer etwas schwereren ST Maschine, Du könntest auf den Geschmack kommen.
    Gruss Roger
     
  15. pibach

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    AW: Mühlenmantra

    Ja, ich taste mich vor ;-)

    "...keinen genau definierten Widerstand..."
    Naja, diese Info und richtige Gewichtung verliert sich leicht in einem so komplexen Forum. Die Zusammenfassung im Wiki hab ich daher mal etwas ergänzt (bitte ggf. korrigieren):

    "Beim Kauf einer Mühle sollte deren Qualität beachtet werden: Normale Kaffemühlen erreichen nicht die feine Körnung, die für Espresso notwendig ist. Oder ihre Partikelgrößenstreuung ist so groß, dass der Staub das Sieb der Maschine verstopft, die größeren Partikel aber unterextrahiert bleiben bzw. keinen ausreichenden Brühdruck aufkommen lassen. Mit einem solchen inhomogenen Mahlgut kommt es dann oft zu Channeling, d.h. das Brühwasser sucht sich in dem Puck den Weg des geringsten Widerstandes ohne ihn gleichmäßig zu extrahieren. Resultat: der Espresso wird fad und sauer. Darüberhinaus ist die Oberflächenstruktur des Mahlgutes entscheidend für die Extraktion, die Partikel sollten viel Oberfläche haben. Für eine besonders raue Oberfläche sollten die Bohnen daher nicht zerhackt, sondern zerrieben werden. Damit der genau passende Brühdruck aufgebaut werden kann, muss der Puck dem Brühwasser einen entsprechenden Widerstand entgegensetzen, was eine präzise Einstellung und Homogenität der Partikelgröße erfordert. Die richtige Partikelgröße kann je nach Bohnensorte unterschiedlich sein. Dafür ist die Einstellbarkeit des passenden Mahlgrades entscheidend. Eine grobe Rasterung bei der Einstellung des Mahlgrades, wie oft bei billiger Mühlen vorzufinden, ist hierfür nicht ausreichend. Da dieses bislang nur bei einer sehr exakten und massiven Bauweise fein, rau und gleichmäßig gelingt sind espressotaugliche Mühlen entsprechend hochpreisig. Als Referenz für die preiswerteste brauchbare Mühle wird oft die Demoka M-203 genannt, die neu bei etwa €190,- liegt. Es gibt aber auch andere günstige und espressotaugliche Mühlen im Bereich unter 150,- EUR, beispielsweise die Graef CM80"

    Man kriegt hier als Neuling ja auch Empfehlungen für Zweikreiser, usw. Da wird man leicht orientierungslos. Und selbst ein "Einstiegsset" liegt bei >500,- EUR, von dem die meisten hier dann aber auch schon wieder upgraden. Wer sich Espressoequippment anschaffen will, muss also immer einen Kompromiss eingehen. Dabei scheint die Qualität des Mahlguts ja die größte Rolle zu spielen, die Investition in eine ordentliche Mühle und Bohnen bringt also "most bang for the bug". Mit der Entscheidung zunächst die Mühle upzugraden scheine ich jedenfalls richtig zu liegen ;-)
     
  16. #16 asphalt, 29.03.2010
    asphalt

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    AW: Mühlenmantra

    So ist das eben,wenn man Leute fragt, die sich für etwas begeistern, empfehlen sie keinen Schrott.
    Ein Computerfreak wird dir sicher auch keinen 300 € Laptop empfehlen.
    Sicher liegst du mit dem Mühlen-Upgrade richtig.
    Andererseits ist die Zweikreiser-Empfehlung für Milch-Getränke-Konsumenten auch richtig, es macht ja keinen Sinn, durch schnelles Upgrade Geld zu verbrennen.

    Bei mir ging es von Türkisch über Bodum - Herdkännchen - Pavoni - Gaggia CC inkl. Tuning bis CKXE jetzt. Hat sich aber über knapp 10 Jahre verteilt.
    Bei den Mühlen hab ich ordentlich Lehrgeld gezahlt Erst keine dann Nemox Lux - Cunill El Tranquilo - Mazzer Mini manuale.

    So ist das eben, wenigstens der Espresso schmeckt.

    Mal sehen, was noch kommen wird.

    Gruß Jens
     
  17. pibach

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    AW: Mühlenmantra

    Und was brachte den größten geschmacklichen Durchbruch? Tatsächlich die Mühle? Kann man ggf. als Fausformel festhalten, sein Budget etwa 1:1 auf Mühle+Maschine aufzuteilen?
     
  18. #18 asphalt, 29.03.2010
    asphalt

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    Ja für mich der erste Sprung die Umstellung von Illy gemahlen auf Nemox.
    Für Reproduzierbarkeit der von Pavonio zu Gaggia CC.
    Bei der Umstellung Nemox zu Cunill beides mit CC hab ich mir auch Verbesserungen eingebildet.
    1:1 kommt drauf an meine selbstrestaurierte CKXE aus der Bucht hat mich nicht die Hälfte der neuen Mühle gekostet.
     
  19. mastah

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    AW: Mühlenmantra

    Mein Werdegang ist ähnlich.

    WMF Herdkännchen mit Illy gemahlen und WMF Creamer geschenkt bekommen dann kam die Bialetti Brikka, Gaggia CC, ... und dann wars um mich geschehen...

    Davor mochte ich eigentlich keinen Kaffee :roll:

    Bezüglich "Mühle : Maschine" würde ich sagen im Zweifel nicht an der Mühle sparen und eher mehr ausgeben (abhängig vom Maschinenpreis denn irgendwann kommt man in Regionen da gibts keine Mühlen mehr ;)).

    Da du aber bereits eine CM80 bestellt hast, an der ich auch mal ein bißchen probieren durfte und diese als sehr wertig und gut empfand haste da erstmal ne gute Investition gemacht.

    Bezüglich der Maschine gilt nach wie vor meine Empfehlung der Gaggia CC. Die hat eigentlich alles was man für den Einstieg braucht (anwenderfreundlich, leichtes Brühdrucktuning, Silvia Dampflanzen Nachrüstung, Duschplattentausch, PID, ...).
    Alles in allem sehr einsteigerfreundlich und gut tunebar ;). Verkauft sich auch bei guter Pflege wieder relativ preisstabil wie eigentlich alles bei unserem Hobby.

    Es muss nicht immer gleich ein 2-Kreiser sein. Je nach Konsumverhalten (Trinkgewohnheiten) reicht auch ein kleiner 1-Kreiser und da du von einer Krups kommst ist die CC schonmal ein Quantensprung mit dem du lange glücklich sein wirst.

    Nach oben hin geben sich die Maschinen eigentlich nicht mehr viel. Da gibts dann nur noch Komfortunteschiede wie Volumetric, leichte Verstellbarkeit der Temp. oder des Drucks, ...
    Klar es kommt dann noch die Temperaturstabilität, mehr Dampfpower bei größerem Kessel, getrennte Kessel (bei Dualboiler) usw. hinzu aber das muss man auch mit nem ordentlich Aufpreis bezahlen.
    Die Qualität in der Tasse steigt nicht linear mit dem Preis der Maschine. Es wird eben bedienfreundlicher und wertiger von der Haptik usw.
    Geschmacklich merke ich von einer gut eingestellten und bedienten Gaggia gegenüber der Ela oder der Ela gegenüber der DCM weniger als du jetzt aufgrund der Preisunterschiede denken magst (300 - 1200 - 2000).
    Der Unterschied ist schon vorhanden aber letztlich ziehe ich einen gut zubereiteren Espresso aus einer Gaggia CC jedem Espresso beim Italiener um die Ecke vor.

    Bei den Mühlen ist das ähnlich. Hinzu kommt aber, dass es geschmackliche Unterschiede zwischen Scheiben und Kegelmahlwerken gibt und die Größe und Geometrie der Mahlscheiben einen Einfluss auf Homogenität, Mahlgutstruktur und die Drehzahl auf die Temperatur des Mahlguts hat. Teurere Mühlen habe dann eine Timerfunktion, drehen meist langsamer, haben größere Mahlscheiben, sind schneller, leiser, ...

    Wie auch immer, probier mal die Graef in Kombi mit deiner Krups aus und berichte was passiert ist ;) Wenn dich die Upgradelust packt bin ich mal gespannt was es wird und wie deine ersten Eindrücke sind.

    Gruss
    Markus
     
  20. pibach

    pibach Mitglied

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    AW: Mühlenmantra

    Markus,
    "Volumetric" ist bei Gaggia diese Dose-Funktion? Finde ich schon praktisch. Was hälst Du denn von der Gaggia New Baby Class D, also Innereien der Class + abnehmbarer Tank etc + Dosierfunktion? (diverse Threads dazu hab ich bereits gelesen).
    Gruß aus Berlin,
    Peter
     
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