Neue „Flair 58“ von Flair Espresso

Dass sich Wasser nach oben durchdrückt klingt definitiv nicht ok, ich drücke die Daumen, dass die neuen O-Ringe helfen die Menge noch zu steigern.

Mengentechnisch seid ihr aber auf jeden Fall auch im Grenzbereich dessen, was möglich ist. Flair selber gibt bis zu 55 ml Yield für die 58 an bei 90 ml Kammergröße (56 ml Yield für die Pro2). Und auch in zumindest einem Review werden Lungos als eher mühsam dargestellt (schon mit der ersten Version).

Ich bin mir allerdings nicht sicher ob die Unterschiede zwischen v1 und v2 so gravierend sind, dass es dazwischen eine größere Mengendifferenz gibt. Auf Youtube hat tatsächlich jemand ein Video geposted wo man den Unterschied von unten sieht.



Die alte Variante hat zwar durch das fehlende Duschsieb etwas mehr Raum zwischen Puck und Stempel - das dürfte aber Totraum sein, weil man den Stempel auch nicht weiter nach unten gedrückt bekommt. Bei der neuen Variante ragt der Stempel insgesamt deutlich weiter nach unten (wodurch man insgesamt vermutlich etwas weniger Wasser eingefüllt bekommt, aber der Totraum dürfte auch etwas kleiner sein).

 

Kurzes Resümee zur Flair 58 Version 2 nach ca. 40 Bezügen:

Pro:
-Mit etwas Vorheizaufwand ALLER Komponenten, die mit Wasser in Berührung kommen (ideal ist inkl. Brühzylinder) ist sehr guter Espresso ab dem 1.Bezug und innerhalb von ca. 6 Minuten möglich.

Contra:
-Bei Gebrauch wie empfohlen grenzwertig geringe Mengen und vermutlich zu geringe Temperaturen (zumindest beim 1.Bezug am Beginn der Extraktion und generell bei helleren Röstungen)
-Valve Plunger hat etwas zu kleine Öffnung zum Befüllen und funktioniert daher nicht ideal.

V2 vs. V1:

Pro V2:
Ev. Cafe Creme -Option bei rascher Wiederbefüllung während der Extraktion

Pro V1:
Etwas größere Menge und vermutlich bessere Temperaturkonstanz, weil das Wasser bis unmittelbar vor der Brühung in der beheizten Brühkammer bleibt.

Die gute Temperaturkonstanz der 1.Version wurde auch von den Kaffeemachern und im Prinzip auch von James Hoffmann gezeigt (auch wenn er den winzigen Temperaturanstieg kritisiert) und die geschmacklichen Ergebnisse wurden generell vielfach gelobt. Bei der 2.Version habe ich noch keine brauchbaren Tests gefunden, auf Ergebnisse bin ich gespannt.

Wenn ich die Version 1 hätte würde ich jedenfalls mit dem Upgrade zuwarten.

In Summe bin ich zufrieden und es gibt auch keine Probleme mit den Dichtungen. Insgesamt ist aber sicher noch Potential zur Verbesserung da.

 

Ich lese mit großem Interesse mit. Ich habe schon Seit einem Jahr oder so ein Flair pro und überlege eine flair 58 zu kaufen, beziehungsweise habe schon vorbestellt und überlege sie zu stornieren..

Ich hatte mir erhofft ein verbessertes Workflow und gute Temperaturstabilität. Aber jetzt scheint es so dass dir erwünschten Temperaturen für hellere Rüstungen nur schwer zu erreichen sind. Nutzer die beide Maschinen haben, was meint ihr?

(Kurz zu meinem Hintergrund, weil ich noch nicht viel im Forum gepostet habe: ich habe diverse manuelle- und Handhebelmaschinen und auch eine dual boiler)

 

Ich habe keine Flair, aber ich mach helle Röstungen mit der Niche bei 96 Grad und mit den SSP Scheiben bei 90 Grad. Es kommt also auch auf die Mühle an, ob man hohe Temperaturen benötigt.

Außerdem kannst Du doch auch ewig Preinfusion machen mit dem Flair. Das sollte auch helfen bei hellen Röstungen und macht Dich Temperatur unabhängiger.

 

@jani80k Danke. 90 grad kommt mir sehr wenig vor. Ich wusste nicht dass die optimale Temperatur so sehr abweicht je nach Mühle. Ich nutze eine lagom p64 mit HU Espresso Scheiben. Ich trinke hell aber nicht super hell und habe meine Dualboiler meistens bei 93,5 eingestellt. Hatte gehofft ähnliche Temperaturen mit dem Flair zu erreichen aber das scheint nicht so leicht bei dem ersten Bezug und mit der neuen Version. Ich wäre halt ziemlich enttäuscht wenn die Ergebnisse von der flair 58 nicht so gut wären wir bei dem Pro...

 

Die HU Scheiben teste ich gerade. Was mir auffällt, ist dass der Geschmack weniger intensiv ist als bei den MP Scheiben.
Zur Temperatur kann ich noch nichts sagen.
Bei den MP Scheiben ist es bei mir so, dass die Adstringenz erst völlig verschwindet, wenn ich auf 90 Grad brühe. Ich bin da aber auch eher empfindlich und mich stört Säure nicht wirklich.
93 sollte die Flair doch aber fast erreichen mit dem elektronischen Temperaturstabilisator auf "high" und kochendem Wasser im Brühkopf.

 

Ich mahle mit einer Kinu M47 Phoenix. Warum man feiner mahlen muss ist eine interessante Frage. Noch interessanter in dem Zusammemhang finde ich aber folgendes:
Trotz des feinen Mahlgrades ist es für mich fast unmöglich, eine Überextraktion zustande zu bringen. Z.b. habe ich heute eine relativ dunkle Röstung mit 40% Robusta etwas zu fein gemahlen und dadurch nach verlängerter Preinfusion von 15-20 Sekunden (3bar) mit einer Gesamtzeit von 1 Minute (!) bei 9 bar gebrüht. Ergebnis: nicht schlecht aber keine Spur von bitter/adstringierend, nicht einmal übermäßig intensiv. Sogar der 2.hub, den ich sofort im Anschluss bei 5 bar in ein 2. Glas gemacht habe war nicht bitter. So geht es mir aber eigentlich immer (auch mit dem 2.hub), auch wenn die Zeiten z.b. 10 Sek prä und 40 -50 gesamt sind. Also ich weiß nicht, was ich daraus schließen soll... Vielleicht habt ihr eine Idee? Hab halt das Gefühl, ich könnte ev mehr rausholen aus den Bohnen aber schaffe es einfach nicht mich an den Punkt der Überextraktion ranzutasten. Hab natürlich immer die Temperatur in Verdacht obwohl die Temperaturstufe immer auf der höchsten ist und ich zusätzlich alle Komponenten intensiv vorheize und sprudelndes Wasser eingieße bzw. mindestens 10 Minuten warte bzw. generell herumtüftle, wie ich die Temperatur beim 1.Bezug steigern kann.
Vergleichen kann ich die Ergebnisse nur mit den Espressos im Coffeeshop, wo ich die Bohnen kaufe. Denke schon, dass ich da mit der flair mithalten kann, aber hatte noch wenige Vergleichsmlglichkeiten. Ansonsten hatte ich bis jetzt eine Dedica 685, womit sich eigentlich jeder Vergleich erübrigt, wo ich aber definitiv Überextraktion und Adstringenz zusammengebracht habe...

 

15,5-16 weil ich unter der Rille des Standardsiebes sein möchte. Out meist zwischen 35 und 45 g bei etwas helleren Röstungen auch über 50.

 

@Micsmox Die SSP HU schlagen bei mir sogar schneller ins Bittere um als die SSP MP.
37 sek. 1:2 mittlere röstung war mir zu bitter.
ich denke, du hast kein problem mit den mahlscheibe und den max 93 grad der flair58. evtl. solltest du über SSP MP scheiben nachdenken, die sind fast besser in Summe. Aber beide haben ihre daseinsberechtigung.

 

Als Pro2-Besitzer würde ich die Flair 58 nicht nochmal kaufen, einfach weil ich geschmacklich und den Workflow betreffend (noch) nicht den absoluten Sprung im direkten Vergleich sehe. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass ich mit der Pro 2 jetzt ein Jahr Vorsprung habe, die Abläufe sind einfach geübt und eingespielt. Was aber nicht bedeutet, dass die 58er schlecht(er) wäre. Beide, finde ich, machen Spaß, richtig guten Espresso und sind wertig in der Gesamterscheinung. Mir schmeckt "meiner" genauso gut, wie der aus der Gastro-Profi-Maschine beim Italiener, von dem ich die Bohnen beziehe (300EUR vs 5.000 EUR!). Alle wesentlichen Vor- und Nachteile wurden genannt. Mal ein kurzer Vergleich, wie ich mit beiden zu einem für mich gesehen etwa gleich guten Ergebnis komme (Konsistenz, Crema, Geschmack etc.) - unter sonst relativ gleichen Bedingungen (Pro2/58 v2):

- Dunkle Bohne, 90% Arabica
- Mahlgrad KINU M47 Classic 2.0.0/1.7.1
- Standardsieb Pro2/IMS 16-20g
- In 15,5g/18g
- Preinfusion: bei beiden bis die ersten Tropfen kommen (etwa bis 5 Sek.)
- Druck bei beiden 8-9 bar
- Out 56g/50g (ändert sich hoffentlich mit den neuen Dichtungsringen )
- Temperatur am Boden in der Tasse direkt nach Bezug: bei beiden 70 Grad

 

@jani80k Ich habe lange hin und her überlegt ob ich die unimodal nehme oder HU und mich am Ende für die HU entschieden. Ich hätte gerne beide bestellt aber das war leider nicht möglich. Mal schauen. Im Moment bin ich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Viel besser als bei meiner specialita davor...

Interessanterweise scheinen User hier auf KN die unimodals vorzuziehen für Espresso aber in anderen Ländern und Foren nehmen die meisten die HU Scheiben.

Muss in den nächsten Tagen überlegen ob ich meine flair 58 storniere oder doch nehme. Bin immer noch nicht ganz überzeugt trotz fleißiges lesen hier im Foren (vielen Dank an alle Berichterstatter hierfür )

 

Es ist nicht so eindeutig zu sagen, dass das eine besser als das andere ist.
Für Leute, die Kaffee als Hobby haben (also eher teure Bohnen trinken) ist vermutlich SSP MP der bessere Kompromiß.
SSP MP: erlaubt lange Preinfusion, hohe Ratios, z.B. 1:4, hat mehr Klarheit/Intensität
SSP HU: süsserer Geschmack, schokoladigerer Geschmack, runderer Geschmack bei dunklen Röstungen
(So das Ergebnis meines bisherigen Vergleiches, vielleicht kommen noch mehr Erkenntnisse hinzu)

Aber um beim Thema zu bleiben. Die Flair58 wird gut harmonieren mit den SSP HU, denke ich.

 

Wenn Du mit Deiner Pro2 zufrieden bist, würde ich noch auf mögliche Updates warten. Letztlich wären für mich die absoluten Entscheidungsparameter: Menge an Shots nacheinander/Mobilität/Preis

 

Die Strietmann scheint ja quasi eine Flair zu sein bei der die Wasserzubereitung integriert ist. Womöglich ist die Holländerin hinsichtlich des Wasservolumens auch etwas flexibler. Was meint ihr?