Neue Version der Rancilio Silvia - die Silvia E

Hi,
keine Angst die Silvia ist nicht kaputt und arbeitet genau so, wie sie soll. (Auch wenn das etwas nervig ist )
Der 30min Countdown wird durch "fließendes" Wasser zurück gesetzt, dass durch einen elektrischen Schalter aktiviert wurde. Wenn man durch den Dampfschalter die Kesseltemperatur erhöht, läuft der Countdown fröhlich weiter. Ebenso läuft der Countdown weiter, wenn man das Handventil für Dampf/Wasser betätigt.
Im Plan sieht man das daran, dass der "Sensoreingang" der Elektronik (Anschluss 3) nur mit dem Schalter für Brühen und manuelle Pumpe verbunden ist. Der Schalter für Dampf ist nicht verbunden. (siehe roter Pfad)

 

Danke für Deine fachmännische Nachhilfe
Find ich ja fast schon unglaublich, dass der dritte Schalter nicht an Pin 3 anliegt?!?!? Welcher Energiespargedanke steckt da wohl dahinter?

 

Hat schon jemand eine Lösung gefunden, wie man die Abschaltautomatik deaktiviert? Ich wäre so dankbar...

 

Ich habe keine Silvia, aber nach dem Plan wird der Zähler zurückgesetzt, sobald Pin3 Spannung bekommt. Sollte der Eingang normalerweise auf 230V reagieren, würde er dauerhaft zurückgesetzt, wenn er an das Netzteil kommt (linke Leitung vom Stecker auf dem Bild). Einfach wäre also eine Brücke von Pin 1 auf 3. Achtung: dies ist nur aus der Abbildung hier geschlossen - da kommt Pin3 bei Schalterbetätigung unmittelbar und ohne Vorwiderstand mit 230V in Kontakt.

Sollte der Pin3 aber nicht auf Spannung, sondern auf Spannungsveränderung reagieren, wäre eine komplexere "Reparatur" als ein einfaches Überbrücken nötig.

 

Nun ja, mein Kaffee Guru sagt, dass bei der Silvia sowieso unbedingt eine PID Steuerung rein muss, damit die Temperatur einigermaßen konstant ist. Angeblich würde die ohne PID immer zwischen 90 und 100 Grad schwanken und der Kaffee entsprechend von sauer über bitter zu röstig schmecken. Sagt er. Ich schreibe das hier nur deshalb weil ergo die Silvia ohne PID Steuerung sowieso nichts für den Temperatur Perfektionisten ist. Also: wie oben schon erwähnt: einschalten, kurz warten, Leerbezug, warten, dann Kaffe kochen. Das Thema vorheizen wird damit erst wichtig, wenn es Euch wichtig ist, einen Kaffee mit einer exakten Temperatur zu kochen. Meine Erfahrung sagt mir da sowieso, dass das erst von Belang wird wenn Du morgens Espresso trinkst, mir fällt das bei einem Capu nicht so auf.

 

Nachdem Daniel so schöne Fotos von seiner neuen Silvia gepostet hat, gab ich meine (auch eine E) mal zerlegt und kann berichten:

Die Abschaltung lässt sich rückstandsfrei entfernen, wenn man sich einen Original-Schalter (oder vergleichbares Modell) der alten Version, einen halben Meter Schrumpfschlauch und ein paar neue Kabelbinder besorgt.

Ich hatte mit den originalen Schalter bei SF Ersatzteile besorgt. Der Umbau dauerte dann nicht mal eine Stunde, denn der bestehende Kabelsatz kann vollständig weiter verwendet werden - man muss nur ein paar Leitungen neu verteilen.

Morgen Abend werde ich nochmal alles zurückbauen um eine Foto-Story daraus zu machen und einen Kabelplan zu zeichnen, dann werde ich hier noch die Details berichten.

Viele Grüße,
Sebastian

(der sich hiermit auch gleich als neues KN-Mitglied geoutet hat... ;-))

 

Ich würde das Wort "unbedingt" im Zusammenhang mit Silvia und PID so nicht unterschreiben, insbesondere da hier einige von Nespresso kommen.
Man kann durch Übung und Temperatursurfen auch ohne PID einen hervorragenden Espresso machen.
Meiner Meinung nach reichen dazu auch ein 30 Minuten Zeitintervall aus, wenn man mit Leerbezug arbeitet.
Dass sich die Silvia aber nicht mehr per Zeitschaltuhr einschalten läßt, halte ich für eine böse Verschlimmbesserung. Lieben Dank an die EU!

Allerdings macht es einem eine PID Steuerung schon einfacher, die richtige Brühtemperatur zu treffen. Ich kann hier insbesondere das easykit-2 von faustino empfehlen (hier im Forum); den Umbau habe ich nach Ablauf des 1. Garantiejahres in Angriff genommen. Beim easykit-2 gibt es auch die Möglichkeit einer frei einstellbaren Zeitsteuerung (ein-aus-standby). Der Einbau wird sich aber mit dem neuen Schalter und der zusätzlichen Elektronik nicht mehr so einfach bewerkstelligen lassen. Ein Rückbau - wie von sfk010477 beschrieben - dürfte unumgänglich sein; vor allem, weil man den Platz neben der Pumpe für Trafo, etc. braucht.

 

hast Du auch andere ausprobiert oder worauf stützt sich die Empfehlung? Ist ja kein Schnäppchen (iirc 150 ohne Display), und manch einer kommt mit den deutlich günstigeren "klassischen" Kits von z.B. Pohl zurecht, auch wenn die weniger Funktionen haben, von denen ich bisher bei meinem Auber Kit keine so recht vermusst habe - im Gegenteil. Ich finde es sinnvoll, die Temperatur direkt am Gerät zu sehen und einstellen zu können. Das geht auch mit den billigen Controller-Kästchen sehr gut, und vor allem die Silvia eignet sich für einen Ein- oder Unterbau hervorragend..

 

Die umfangreichen Funktionen (Autotuning, Bezugstimer, Zeitsteuerung, Bereitschaftssignal Dampf, Rückspül-Erinnerung, und und und) und die Tatsache, dass ich die äußere Form nicht durch ein häßliches PID Display verunstalte.
Das easykit-2 läßt sich ohne Display betreiben und ist im Alltag lediglich über einen kleinen Kippschalter zu steuern.

 

Mir geht es darum, dass nicht immer das Teure und Machbare auch das Bessere ist. imho reicht ein preiswertes, simples PID-Controller-Kit allemal, wenn man nicht mehr temperatursurfen will. Ich hätte gerne einen zweiten PID-Kanal, weil ich plane, eine Vorheizung einzubauen. Andere Dinge fehlen mir nicht.

• "Autotuning" kann jeder Controller
• "Zeitsteuerung": Ist das das Gleiche wie eine externe Zeitschaltuhr? Wie kann man die verändern, wenn man kein Display hat?
• "Bezugstimer": Sinnvoll wäre eine volumetrische Dosierung. Einfach nach x Sekunden den Bezug abbrechen klappt bei mir nie.
  
• "Bereitschaftssignal Dampf": Sieht man normalerweise am Controller-Display (Kessel-Temperatur)
  
• "Rückspül-Erinnerung": Woher weiß die Elektronik, wie stark meine BG verschmutzt ist? hat der easykit einen Schmutzsensor im MV?

Das Display- Argument hatte ich ja angesprochen. Wie kann ich ohne Display sehen, welche Temperatur eingestellt ist? Wie kann ich sie verändern? Brauche ich dazu jedesmal einen Rechner? (Wenn ja, dann bin ich für mein hässliches Display ziemlich dankbar )

 

Schön, aber Du hattest nach meinen Gründen für die Empfehlung gefragt! Offenbar sind Deine Anforderungen anders, darum bringt es eigentlich nichts, Dir die Details zu erläutern.
Wen es dennoch interessiert:
Zeitsteuerung: Wie schon erwähnt, kann ich mehrere Modi einstellen: Ein, Aus, Eco, Standby. Das kann eine externe Zeitschaltuhr nicht.
Bezugstimer: Die Empfehlung für die optimale Espressobezugszeit liegt bei 25s. Wenn der Shot länger braucht (oder kürzer) ist die Mühle falsch eingestellt. Daher ist eine Timer sehr wohl sinnvoll. Das im Kit enthaltene Flowmeter misst aber auch das Volumen.
Bereitschaft Dampf: Neben der Temperatur (über das virtuelle Display s.u.) gibt es einen Signalton.
Rückspülerinnerung: auch zeitgesteuert, Anzahl Shots, wenn ich mich nicht irre.
Beim easykit2 kann man ein Display anschließen, aber nur, wenn man will. Zum Einstellen kann man über USB einen Rechner anschließen, danach läuft es ohne.
Die Temperaturverstellung funktioniert über den Kippschalter (oben +1C/unten -1C), Grundstellung (lange oben), Eco (lange unten). That's all.
Ich habe es nochmal anders gelöst, bei mir hängt ein RaspberryPi am USB Port und ich konfiguriere/lese das Virtual Display über einen beliebigen Webbrowser ab.

 

Ein kleines bisschen Off-Topic (Zumindest in diesem Thread): Die optimale Espressobezugszeit ist dann erreicht, wenn der Espresso schmeckt - bevor es hier aber in einen theologischen Grabenkrieg endet: 25 Sekunden sind nicht verkehrt und ein hervorragender Richtwert! (Und das ist meine Meinung, kein unumstößlicher Fakt)

Für mich als dritten ist es sehr spannend zu lesen, warum wer zu welcher Methode greift, dafür an beide ein Dankeschön!
Ich bin gerade am Anfang ein Spielkind und probiere viel herum. Recht schnell würde es mir aber reichen, das ich EINE bestimmte Temperatur habe, da bräuchte ich ein Display nicht mehr. Die Quickmill Carola hat so etwas zum Beispiel. Ganz subjektiv würde ich mir eine Anzeige aber doch fehlen...

 

ah ok. Würde ich vermutlich bevorzugen

Clever. Damit bist Du auf der sicheren Seite und kannst auch mit dem Smartphone im LAN an die Einstellungen ran. Ich fände eine Blutooth-Schnittstelle sinnvoll (wenn es das nicht schon gibt), dann könnte man auch ein ausrangiertes Smartphone zur Steuerung neben die Maschine legen.

 

In der Bedienungsanleitung sind die Schaltbilder für Maschine mit und ohne Autoabschaltung drin. Nen "alten" Ein/Aus Schalter besorgen und nach Schaltbild ändern - Relativ einfach wenn man Schaltbilder lesen kann

 

Absolut richtig, der Geschmack ist entscheidend, das habe ich falsch formuliert. 25s sind nur ein Richtwert für das handwerkliche, die sensorische Beurteilung kann die Maschine nicht leisten.
Auch beim zweiten Punkt stimme ich dir vollends zu. Im Alltag, wochentags um 6:15 Uhr, brauche ich kein Display. Aber am Wochenende, oder wenn ich die Bohnen wechsele und neu justieren muss, leg ich das Smartphone oder Tablett daneben und kann Temperatur, Durchlaufzeit und -volumen ablesen und Einstellungen verändern.
Bluetooth oder OLED Display gingen auch, oder zusätzliche LED Beleuchtung der Tassen
Aber da kommt auf meiner Wunschliste zunächst ein Membranregler, um das laute Pumpengeräusch zu reduzieren.

 

Der Raspi ist auch extern zu erreichen, ich kann also von unterwegs die Maschine einschalten und vorheizen (vorausgesetzt sie ist im Standby).
Bluetooth Modul wäre günstiger gewesen, hatte aber noch nen alten Raspi herumliegen

 

Sorry für die PID Diskussion.
Wir kriegen ja hoffentlich noch Bilder vom Rückbau. Der alte Schalter kostet bei SF Ersatzteile schlanke 5,95€:
http://www.sf-ersatzteile.de/Ersatzteile/Siebtraegermaschinen/Rancilio-Schalter-Ein-Aus.html

 

Es hat ein bissl länger gedauert als erwartet -- beim Rückbau am Montag hatte ich L und N an der CPU vertauscht. Technisch macht das keinen Unterschied, denn den Schukostecker kann man ja auch gedreht in die Steckdose stecken, aber deshalb waren dann die beiden Stecker auf den Fotos falsch beschriftet und der Schaltplan war nicht mehr deckungsgleich mit dem Original-Schaltplan von Rancilio. Jetzt hab ich die Zeichnung angepasst und die Fotos "retouchiert", sodass der Umbau für alle klar nachvollziehbar sein sollte.

WICHTIG: Ihr "spielt" hier mit 230V und Heizungsströmen um die 5A -- wer hier pfuscht kann hier durchaus sein eigenes oder fremdes Eigentum oder Leben gefährden. Ich habe die Schaltpläne zwar nach bestem Wissen und mit größter Sorgfalt erstellt, kann aber für eventuelle Fehler keine Haftung übernehmen. Wer nicht "vom Fach" ist und die Modifikationen selbst nachvollziehen kann, sollte die Modifikationen an seiner Silvia sicherheitshalber von jemanden mit entsprechenden Qualifikationen durchführen oder zumindest begutachten lassen.


Hier also zunächst der Schaltplan der Silvia "E" im Originalzustand, und danach die Rückbau-Variante:





Die mit "Isol." markierten Flachstecker bzw. Flachsteckbuchsen bleiben ungenutzt und müssen aus Sicherheitsgründen z. B. mit Schrumpfschlauch isoliert werden. Die von Rancilio eingesetzten Kunststoff-Hüllen der Stecker sind nämlich alles andere als fest auf den Steckern fixiert und können sich leicht lösen.

Als schöner Nebeneffekt ergibt sich aber, dass die "übrig bleibenden" Flachstecker zu L und N einen späteren Anschluss eines PID-Regler o. ä. erlauben, ohne den Original-Kabelbaum noch einmal modifizieren zu müssen.



Und hier noch ein paar Fotos vom Umbau:


freier Stecker schwarze Leitung (L geschaltet) mit isolierter Flachsteckhülse


Verlängerung blau/rot (N geschaltet) mit isolierter Flachsteckhülse


Pumpenleitung weiß umgesteckt, freier Stecker mit isolierter Flachsteckhülse


Neue Kabelverlegung zur Pumpe


Anschluss des 'neuen' (konventionellen) Hauptschalters


Verlängerung blau/rot (N geschaltet) im Kabelbaum fixiert



Viel Spaß,
Sebastian

 

Guten Morgen Ihr Bastler!

Ich hoffe, dass der erste Espresso des Tages gut gemundet hat.

Mit Spannung verfolge ich diesen Thread und muss meine Hochachtung für sollch komplexe elektronische Modifikationen zum Ausdruck bringen.

Allerdings bin ich Pragmatiker und faul noch dazu; von einer gewissen Unbegabtheit, oder besser beruflich bedingten Aversion, gegenüber der Elektrotechnik mal ganz abgesehen.

Warum tauschen wir nicht einfach den Taster des neuen E Modells unserer geliebten Silvia gegen einen normalen Ein/Aus Schalter der Vorgängermodelle?

Auf der Ein Position wäre die Maschine dann dauerhaft an. Wenn der Schalter, nach verrichteter Arbeit, dann auf die Aus Position gestellt wird, fangen die 30 Minuten bis zur Ausschaltung an zu ticken. Quasi genau wie beim unmodifizierten E Modell nach dem letzten Bezug. Es würde sich quasi an der Ausschaltung nichts ändern.

Vorteil wäre allerdings die Kompatibilität mit Schaltzeituhren an der Steckdose. Weiterer Vorteil: Ich brauche keine Schaltpläne, Schrumpfschläuche, Kabelbinder, Geduld und eine Stunde auf Espresso verzichten. Halt nur den Schalter wechseln. Das traue sogar ich mir zu.

Ist es so einfach, oder mache ich da irgendwo einen Denkfehler?

Beste Grüße

Alex

 

Hallo Alex,

das könnte tatsächlich funktionieren - prüfen kannst Du das ja relativ schnell. Die orange Glimmlampe im Schalter der alten Originalversion wirst Du mit deiner Mini-Modifikation allerdings nicht zum Leuchten bringen.

Und da ich in einer nächsten Modifikation aber die grüne LED für eine Wasserstands-Kontrolleuchte zweckentfremden und einen PID-Regler einbauen will, hab ich in die von Dir vorgeschlage Richtung gar nicht weiter gedacht...

Viele Erfolg aber beim Testen!

Sebastian

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