Neuer Küchenbewohner eingezogen...

So, liebe Freunde,

nachdem ich mich lange nicht mehr gerührt habe, da eigentlich nichts weltbewegendes in der Zwischenzeit passiert ist, melde ich mich wieder mit einer kleinen Neuerung zurück. Durch Zufall bin ich auf einer Flohmarktseite auf ein sehr, sehr lustiges Gerät gestoßen: Eine Radarange Mikrowelle von Amana, einem US amerikanischen Hersteller für Küchengeräte, sowohl für den professionellen als auch den privaten Gebrauch. Genauer handelte es sich um eine RR5-2, eine nur für den europäischen Gastronomiegebrauch gebaute Maschine (wahrscheinlich Mitte der 70er).

Ich hab mich sofort in den 30kg schweren Küchen Cadillac verliebt. So eine ausufernde Materialschlacht kenne ich eigentlich nur von unseren heissgeliebten Extraktionsmaschinen. Dickster Chrom, Komplett edelstahlausgekleidet und manuelle, amerikanisch-barocke Timer, die wie die Anzeigen eines Buicks aus den Iden des letzten Jahrhunderts aussehen.

Also fuhr ich los und habe mir diese wunderbare Stück im Herzen Wiens für den Spottpreis von 75€ mitgenommen. Zuhause angekommen habe ich vorsichtshalber mal das Stromkabel ausgetauscht. Das Innenleben ist wirklich lustig. Zusammengebaut für die Ewigkeit und offen verkabelt wie ein altes Röhrenradio. Herrlich einfach zu wartende Technik und absolut selbsterklärend. Beeindruckend auch das alte Magnetron. So etwas sieht man nicht mehr häufig. Nachdem ich nun für ein sichere Stromversorgung gesorgt habe, habe ich auch gleich einen ersten Funktionstest durchführen müssen. Also Testwasserglas rein (denn leer laufen mag das Magnetron ganz und gar nicht) und - oh Wunder - sie läuft. Sehr sehr leise im Verhältnis zu den heutigen Maschinen, aber sie läuft. Allerdings blieb sie auch nach drücken des "Light" Schalters im Innenraum dunkel. Also Maschinchen umgedreht und die Lade aufgeschraubt, hinter der sich das Innenraum Licht verbirgt. Ohje, E17. Mangels dieser sehr eigensinnigen Lampendimension habe ich gleich auf E14 mittels passenden Porzellansockels umgerüstet. Zweiter Lauf: Licht geht auf Knopfdruck an und aus, sowie automatisch an, wenn man die Lade öffnet, die mich ebenfalls an den Automobilbau Ende der 60er erinnert. Lustiges Detail: Damals sah man scheinbar noch keine Notwendigkeit für einen Plastikschutz oder ein Glas in der Tür. Lediglich das obligate Edelstahlgitter trennt die Aussenwelt von den Mikrowellen im Innenraum. Was wohl passiert, wenn ich eine Büroklammer hindurchstecke? Nunja, ich zügel mal lieber meinen Spieltrieb. So, nur noch ein "kleines" Birnchen im Langzeittimer getauscht (ja, es gibt zwei Timer, einen für bis zu 5 Minuten, einen für 27 Minuten) und die Maschine steht nach einer Chrompoliturorgie da wie neu! Auch der Betrieb klappt tadellos.

Und nun natürlich die Bilder:

 

Achja,

hier noch ein paar Resultate:

Durch Ihre schiere Innenraumgröße von geschätzten 35L passen natürlich auch hervorregend die guten alten Pyrex Scherben hinein. So kann ich dämpfen und gleichzeitig Fleisch garen. Ein komplettes Mittagessen in weniger als 25 Minuten!






Ebenso gelingen auch hervorragend Kuchen. 8 Minuten und die Schokobombe ist ebenso ready to serve: