Neuling braucht hilfe - Brühgruppeninfarkt bei elektra cappucc.?

Hallo zusammen!
Ich bin Neuling in der Welt des Espressos und habe gerade eine gebrauchte Elektra Cappuccina (Bj.1990) bei Ebay erworben, die lt. Aussage des Verkäufers top in Ordnung und nur wenig genutzt sein soll.
Dass die Zubereitung eines perfekten Espressos eine eigene Kunst mit entsprechendem theoretischen Background darstellt, habe ich mittlerweile in diesem Forum mitbekommen.
Doch bin ich nach einigen Testläufen mit dieser Maschine einer Verzweifelung nahe, von der ich nur hoffen kann, dass sie möglichst bald einem trostspendenden Wahnsinn weicht.
Als Kaffee habe ich einen fertig gemahlenen Tchibo Gusto Espresso gewählt.
Die erste Tasse war etwas zu dünn, völlig ohne Crema.
Die zweite geriet geschmacklich am besten, doch wollte sich auch hier kein Anflug einer Crema einstellen.
Der dritte Versuch führte zu einer Überextraktion, nachdem ich den Puck mit ca 15-20 Kg komprimierte, ebenfalls ohne erkennbare Crema.
Bei den darauf folgenden Brühversuchen unter Verwendung des 2-Tassensiebes, dauerte die Extraktionszeit immer länger, obwohl ich immer lockerer tamperte.
Ich probierte daraufhin einen Leerbezug und es tröpfelte nur noch...
Nach Demontage und Reinigung der Brausesiebplatte kam es wohl zum Brühgruppeninfarkt. Ein einminütiger Leerbezug ergab ca. 5ml Flüssigkeit.
Ach ja, falls es von Bedeutung bei der Analyse des Problems sein sollte, die Pumpe macht immer noch Laufgeräusche, aber entgegen den ersten Testbezügen findet sich kein Wasser in der Auffangschale.
Leider kann ich keine technischen Angaben zur Maschine machen, da ich keine Bedienungsanleitung habe.
Kann es sich um ein Kalkproblem handeln?
Hoffentlich kann mir jemand hier im Forum weiterhelfen.

 

Hallo Holger,
danke für Deine schnelle und schonungslose Antwort.
Ich werde mich sofort an die Zerlegung begeben. Bin zwar handwerklich nicht gerade mit Talent gesegnet, aber wenn es nicht mehr funzen sollte geht`s ab in die Tonne.
Gruß
Jürgen

 

Hallo Michi,
Du kannst einen ja richtig wieder aufbauen!
Ich werde mein Bestes :: geben um aus genau dieser Maschine meinen nächsten Espresso zu trinken, aber leider findet man wenig Informationen zu dieser Maschine. Und auch die evtl. notwendig werdende Ersatzteilbeschaffung könnte sich als schwierig erweisen, da ich bisher in diesem Zusammenhang nur auf andere Modelle von Elektra gestossen bin.
Auf alle Fälle nochmal Danke für eure schnelle Hilfe.
Jürgen

 

Dank an euch alle für die guten Tips!
Ich habe für die Maschine 122 Euro gegeben. Nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, dass sie schon 15 Jahre alt ist. Optisch ist sie noch sehr gut erhalten.
Nach Demontage fand ich zunächst nur geringe Kalkablagerungen, jedoch war der Auslass des Siedewasserröhrchens komplett mit Kalk verstopft. Dieser ca 100mg schwere Kalkpfropf unterschied sich farblich von den Ablagerungen am Tauchsieder und der Gehäusewand .Er entspricht mit seinem Braunton den Ablagerungen, die ich sonst von unserem ca. 30 Grad DH harten Wasser kenne. Ich werde wohl oder übel für die weiteren Testläufe auf Weichwasser umstellen müssen.
Die Siedewasserkammer mit dem Tauchsieder habe ich mit einer heißen gesättigten Zitronensäurelösung entkalkt. Einwirkzeit von 5 Minuten war schon zu lang bei dieser Temperatur.
Die zuvor verkalkten Flächen sind nun kupferrot, was darauf hindeutet. dass Zinkbestandteile aus der Messinglegierung gelöst wurden. Ich denke, darauf wird bald eine recht grobe Grünspanschicht wachsen und hoffe, dass nicht zu viele Kupferionen den Weg in den Espresso finden.
Ich hätte vielleicht meine Ungeduld etwas zügeln und zuerst meinen ursprünglichen Plan verfolgen sollen, der einen Entkalkungsversuch mittels Ultraschallbad vorsah. Ob so etwas überhaupt klappt-Keine Ahnung, aber bestimmt wißt ihr mehr darüber.
Nun werde ich zunächst die Maschine (bitte nicht schimpfen) ohne Erneuerung der Dichtungen zusammenbauen und hoffe, dass sie nicht lecken wird.
Schönen Dank nochmal an alle, die mir weitergeholfen haben,
Gruß
Jürgen

 

Habe die Maschine wieder zusammengebaut. Elektrisch funktioniert sie, aber das eigentliche Problem bleibt bestehen.
Die Pumpe vibriert, alles ist heiß, aber es kommt kein Wasser aus der Dusche. Dampfentnahme über Düse klappt auch sehr gut. Ich befürchte einen Pumpenschaden.
Muss ich denn unbedingt eine baugleiche Pumpe einsetzen oder darf es auch etwas mehr Druck sein? Auf dem Typenschild der Maschine steht was von 12bar. Aber das bedeutet doch wohl nicht, dass die Pumpe auch nur 12bar hat?
Habe bei Espressoxxl eine vom gleichen Hersteller(Eaton) gesehen mit 15bar. Die müsste es doch auch tun, solange die Anschlüsse passen. Die Leistungsangaben sind sonst gleich.
Fragen über Fragen...
Gruß
Jürgen, der Durstige

 

Juhu,
meine Elektra funzt wieder.
Nachdem ich das Kalkproblem beseitigt habe, kam kein Wasser mehr aus der Brause, wohl aber ließ sich Dampf entnehmen.
Ich tätigte daraufhin nochmal einen längeren Dampfbezug bis Wasser kam und schaltete zusätzlich die V-pump zu. Zu meinem Erstaunen wurde der Wasserstrahl aus der Dampfdüse stärker. Ich hatte zuvor in diesem Forum etwas von Entlüftung des Kessels gelesen und dachte, das wäre bei meiner Maschine nicht nötig. Habe meinen Durchlauferhitzer diesbezüglih wohl mit dem Thermoblocksystem verwechselt.
Was soll ich sage, nachdem ich einen Leerbezug startete kam es auch hier im vollen Strahl.
Jetzt kann ich mich in Ruhe und voller Vorfreude der Verfeinerung der Extraktionstechnik widmen.
Gruß
Jürgen