Noch ne pid-silvia - Espressonirvana?

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  1. Host

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    Hallo,
    meine braves Bezzera-Arbeitstier hat einen neuen Besitzer und dafür kam eine Rancilio Silvia zum Zwecke des PIDens ins Haus.
    Die PID Chirurgie kann man als Totallaie dank zahlreicher Webseiten tatsächlich selbst machen. Allerdings verlangt die PIDeinstellung einiges an Nerven, vor allem wenn man den PID bei Ebay ersteigert hat und die Dokumentation etwas dürftig ist.
    Lange Rede kurzer Sinn: Mit einem Digitalthermometer hab ich mal die Boileroberflächentemperatur (da wo das Brühthermostat bzw. später der Thermofühler für den PID sitzt) vor und nach der Operation gemessen und überraschende Temperaturverläufe festgestellt.
    Beide Male lief die Maschine seit ca. 30 Minuten, bevor gemessen wurde.

    Fall 1, - Normalzustand. Temperaturkontrolle über 100°C Thermostat.
    Heizung ein bei ca. 92°C. 40 Sek heizen. Heizung aus bei ca. 105°C. Temperatur steigt weiter bis 118°C (dauert weitere 40 Sek.). Daraufhin langsames Sinken der Temperatur über 9-10 Minuten bis 92°C – dann schaltet das Thermostat wieder (das alles sind Durchschnittswerte aus 4 kompletten Heizzyklen)

    Fall 2, PID Kontrolle. Eingestellt sind ebenfalls 100°C. PID mißt und zeigt nur volle Grad an, keine Zehntelgrad.
    Die Heizung wird in unregelmäßigen Abständen alle 1-3 Sekunden für ca. eine halbe Sekunde eingeschaltet. Die Temperatur schwankt dabei zwischen 98,8°C und 101°C, über- oder unterschreitet diese Werte nicht.

    Fazit: Ich hätte nicht gedacht, daß die Temperatur am Meßpunkt mit der Thermostatmaschine so stark schwankt – 26°C (!). Interessant ist auch der Temperaturverlauf. 40 Sekunden nach Abschalten der Heizung ist die Höchsttemperatur erreicht, die Temperatur ist mit geringen Variation immer die Gleiche (118°C). Das erklärt, wieso in coffeegeek-Foren für die Silvia immer die 40sec Regel (40sec nach Heizungsabschaltung Espresso machen) propagiert wird – denn da ist die Temperatur bis auf geringe Abweichungen immer gleich hoch. Allerdings kann man sich diese Temperatur nicht aussuchen (höchstens durch die Wahl eines anderen Thermostaten).
    Die PID geregelte Maschine war im erwartbar engen Temperaturbereich. Wahrscheinlich geht’s noch genauer, wenn man einen anderen PID benutzt.

    Und – wie schmeckts?
    Bin ehrlich gesagt noch nicht ganz zufrieden. Ich hatte mir zum Testen einen 90% Arabica Espresso geholt. Da die Boileroberflächentemperatur ja noch lange nicht der eigentlichen Brühtemperatur entspricht, heißt es sich mit dem PID gradweise an eine vernünftige Temperatur heranzutasten. 100°C scheinen bei mir die untere Grenze zu sein, denn darunter ist deutlich die Säure eine zu kalten Extraktion zu schmecken. Allerdings ist man, wenn man über 100°C geht auch schon gleich wieder in einer bitteren Geschmacksbereich.
    Mit 100°C bekomme ich einen Espresso, der voll und aromatisch schmeckt – aber im Nachgeschmack leider irgendwann adstringierend wird. Hm,- muß wohl noch ein bischen weiterprobieren. Allerdings ist der Geschmack ohne weiteres reproduzierbar, da die Temperatur nur noch in einem engen Bereich schwankt.

    Mal sehen was die nächsten Wochen bringen.

    Eine Sache, die mich bei der PIDerei stört ist, daß die Maschine unkontrolliert hochheizen könnte, wenn aus irgendwelchen Gründen der Thermosensor vom Boiler abfallen würde. Eigentlich dachte ich, daß in so einem Fall die Maschine bei 145°C abschalten würde (das Dampfthermostat hat 145°C), da die beiden Kreise in Reihe geschaltet wären.
    Bei einem Test, bei dem ich den Fühler absichtlich abgenommen hatte, schaltete die Maschine zwar aus, aber bei ca. 160°C. Nach dem Entlüften und Abkühlen heizte sie allerdings auch nicht mehr hoch. Wie sich herausstellte, hatte das DRITTE Thermostat am Boiler, das 165°C Sicherheitsthermostat ausgelöst. Dankbarerweise kann man dieses Thermostat wie einen FI-Schalter wieder aktivieren und die Maschine heizt jetzt auch wieder.
    Also ist beim Versagen der PID Konstruktion noch eine Sicherungsebene eingebaut.
    Wie jetzt allerdings der Dampfkreislauf tatsächlich geschaltet ist, weiß ich auch nicht. In der Gebrauchsanleitung steht zwar ein Schaltplan, aber leider bin ich zu dumm, um ihn zu lesen.

    In jedem Fall ist das PIDing eine interessante Spielerei. Wenns auch nicht direkt ins Espressonirvana führt, so erfährt man doch einiges über seine Epsressomaschine….

    Grüße
    Horst
     
  2. #2 DanielW, 10.09.2004
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    Hallo Horst,

    du mußt wohl den Ausgang des PID irgendwie NICHT in Reihe mit dem Dampfthermostat geschaltet haben... anders ist das nicht zu erklären. Der Kabelsalat (bei meiner Audrey) ist allerdings wirklich unübersichtlich...
    Welchen PID Regler hast du? Meiner (kleines Ding von Ebay mit eingebautem Triac, braucht kein extra Relais) hat ja keinen "Relaisausgang", kann also nicht einfach statt des Thermostats zwischengeschaltet werden.
    Aber ich bin ein fauler Sack, hatte noch keine Ambitionen, meine Audrey zu zersägen :O
    Die 40sec Regel bei Silvia / Audrey kenne ich anders, nämlich 40 Sekunden nach EINSCHALTEN der Heizung den Brühvorgang starten. Denn dann bleibt die Brühtemperatur (im Sieb gemessen) über den Bezug konstant, während sie ja abfallen würde, wenn man nach dem Abschalten brühen würde.

    Grüße,
    Daniel
     
  3. Host

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    @Daniel,
    ich hab nen Isopad CSD 0.8 Regler, der ganz normal über den Logikausgang ein Lastrelais schaltet.
    Wieso kannst Du den Triac PID nicht statt des Thermostates zwischenschalten? Ich dachte, daß gerade der Vorteil des Triacs ist, daß man kein Lastrelais braucht und damit direkt die Heizung schalten kann.

    Du hast Recht, - die 40sec gilt nach EINSCHALTEN und nicht nach Ausschalten der Heizung,hab mich vertan.
    So erreicht man auch relative Temperaturkonstanz, da ja die Heizung eine konstante Leistung bringt. 40 sec nach Einschalten sind bei meinem Thermostat ca. 105°C, - und da schaltet die Heizung auch schon wieder aus.
     
  4. #4 mati108, 10.09.2004
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    [quote:post_uid0]Wieso kannst Du den Triac PID nicht statt des Thermostates zwischenschalten?[/quote:post_uid0]

    Ja schon, aber der muß natürlich auch für die Schaltleistung ausgelegt sein, dann geht das, aber wenn er jetzt noch nicht durchgebrannt ist, passt es schon. :)
     
  5. #5 DanielW, 10.09.2004
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    Ich meinte nicht wegen der Schaltleistung, sondern weil er nicht wie ein (elektronisches) Relais beliebige Spannungen "durchschaltet" (wie der Thermostat), sondern mir (an den Schraubklemmen des Reglers) direkt die 230V liefert. Wobei ich grad mal schauen müßte, ich glaube, er schaltet den Nullleiter und läßt die Phase ständig dran. Also erst recht basteln angesagt... und in Zukunft drauf achten, wie herum der Stecker in der Dose sitzt!! Die Amis haben es da viel besser mit ihren unsymmetrischen Steckern.
    Aber das ist das kleinste Problem, ich müßte mich nur aufraffen, in die Audrey ein "riesiges" Loch zu fräsen.
    Grüße,
    Daniel
     
  6. Host

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    Riesiges Loch fräsen? Wegen des PID?
    Also meiner liegt neben der Maschine, auf einen kleinen Karton mit Klebeband fixiert :) . Gehen ja nur 3 Kabel durch ein kleines Loch an der Gehäuseunterseite (das vorher schon da war) in die Maschine. Der PID wird durch ein Extrastromkabel versorgt.

    Grüße
    Horst
     
  7. #7 DanielW, 12.09.2004
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    So, hab heute den Einbau in Angriff genommen.
    Jetzt sieht Missy Audrey so aus:

    [img:post_uid0]http://www.weissen.net/bilder/espresso/pid1.jpg[/img:post_uid0]

    näher:

    [img:post_uid0]http://www.weissen.net/bilder/espresso/pid2.jpg[/img:post_uid0]

    Technik also fertig, was fehlt ist die Einstellung. Hab erstmal I und D deaktiviert, weil es mit den voreingestellten Werten extreme Überschwinger nach oben gab. Werde mich demnächst rantasten, bzw. die Wirkung der Werte ausprobieren.
    Was mir sehr mißfällt, der angezeigte (und natürlich auch geregelte Wert) ist die Boilerkopf-Temperatur, wie vorher auch. Einen Offset oder Faktor einzugeben hat keinen Sinn, es gibt ja keinen festen Zusammenhang zwischen dieser und der Brühtemparatur. Das einzig Sinnvolle wäre, den Fühler im Boiler direkt am Überlaufrohr zum Brühkopf zu positionieren. Das ganze noch möglichst massearm. Aber wie?? Müßte gut 15bar druckfest sein. Klar, es gibt Verschraubungen, aber dann müßte man den Fühler z.B. in ein Messingrohr löten / kleben. Also wieder zu viel Masse.
    Idee?

    Grüße,
    Daniel
     
  8. #8 mati108, 13.09.2004
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    Ich hab ja dasselbe Teil wie Du, ich messe am Boiler, alles andere ist meines Erachtens auch nicht sinnvoll, wegen der Trägheit der Wärmeübertragung. Ich hab mit einem 2´ten Thermometer Messreihen über die Brühthemperatur in Abhängigkeit von der Boilertemperatur gemacht und so die optimale Boilertemperatur ermittelt. Die Überschwinger regeln sich bei mir, wenn Sie länger an ist, nur wenn ich mit Standbyefunktion arbeite gibt es nach aufheben der Standbyefunktion wieder Überschwinger, die sich aber nicht so sehr in der Brühtemperarur niederschlagen, durch die Trägheit der Wärmeübertragung. Ich denke es ist wirklich am besten am Boiler zu messen, da dort die schnellste Wärmeübertragung von Heizung zum Messfühler ist.
     
  9. #9 DanielW, 13.09.2004
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    [quote:post_uid0="mati108"]Ich denke es ist wirklich am besten am Boiler zu messen, da dort die schnellste Wärmeübertragung von Heizung zum Messfühler ist.[/quote:post_uid0]
    Hallo,

    wieso sollte der Übergang Wasser - Boilerwand - Wärmeleitpaste - Fühler besser sein als Wasser - Fühler? Sehe ich jedenfalls nicht so.
    Da die Wasserentnahme im Rancilio Boiler etwa in der Mitte ist (!), ist es reichtlich egal, welche Temparatur der Kopf hat, ich würde lieber die Mitte konstant halten. Nur ist das von außen eben nicht gescheit meßbar.
    Ich werde mindestens versuchen, den Fühler aus dem Metallröhrchen heil herauszubekommen und in eines der Schraublöcher zu montieren. Eventuell mit Wärmeleitkleber. Vielleicht kann man das Loch auch noch etwas tiefer bohren, aber dazu müßte ich erst wieder den Boiler öffnen... frühestens beim nächsten Hardcore-Entkalken :;):
    Und daß ich auf der Anzeige eine viel zu hohe Temperatur angezeigt kriege, finde ich auch nicht "schön". Irgendwann werde ich wohl noch einen Brühtemperaturfühler einbauen, von oben in den Brühkopf gebohrt bis ins Wasser.
    Eigentlich könnte man jetzt den Boiler gescheit isolieren, damit die Maschine im Dauerbetrieb weniger verbraucht. Mit Standby (75° nach 15 Minuten) dürfte so der Verbrauch drastisch sinken und der Maschine auch gut tun.

    Welche Parameter hast du denn bei diesem Regler genommen, daß du keine Überschwinger hast? Würde mir das Experimentieren etwas verkürzen :)
    Hats du dem Triac einen Kühlkörper spendiert? Ich habe es getan (aufgeklebt), er wird verdammt heiß beim Aufheizen. Aber danach ist die Einschaltdauer ja gering, so daß ich dem Triac gute Überlebenschancen gebe :)

    Grüße,
    Daniel
     
  10. Host

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    Hallo,
    der Meßpunkt oben auf dem Boiler ist zwar ungünstiger als ein Meßpunkt direkt über dem Brühkopfauslaus IM Boiler (bei der Silvia zumindest) aber auch darüber kann man die Temperatur konstant halten. Man muß sich halt nur über gradweises Senken oder Steigern der Temperatur an den richtigen Espressogeschmack rantasten.
    Bei mir z.B. sind 100°C Boilerkopftemperatur bei der derzeitigen Mischung o.k. 2°C drunter schmeckt zu säuerlich, 2°C drüber schmeckt zu bitter.
    Selbst wenn man die wirkliche Brühtemperatur messen könnte, müßte man die Temperatur ohnehin auf jede neue Mischung optimieren, das ist ja grade das interessante am PID.

    Grüße
    Horst
     
  11. #11 DanielW, 13.09.2004
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    [quote:post_uid0="Host"]aber auch darüber kann man die Temperatur konstant halten.[/quote:post_uid0]
    Hallo,

    hast du mal die Brühtemperatur über die Bezugszeit gemessen?
    Bei mir ist die noch alles andere als konstant. Aber ich habe ja noch nichts eingestellt, außer Temperatur und P Anteil.
    Doch ich bezweifle, daß die Brühtemperatur konstant bleiben kann, wenn man den Kaffee bezieht, nachdem der Regler abgeschaltet hat. Denn bis die Temperaturänderung durch nachströmendes Kaltwasser den Fühler erreicht hat, ist die Tasse voll.
    Am konstantesten ist sicher noch die Temperatursurf-Methode. Aber von der wollte ich eben wegkommen.
    Naja, ein paar Meßreihen, und ich werde schon klarkommen mit der Elektronik. Wenn ich es so hinkriege, daß ich mit dem ersten Schwall Wasser die Tasse anwärmen kann, dann innerhalb von ca. 10 Sekunden den Siebträger einspannen und mit der richtigen Temperatur loslegen kann, bin ich happy.

    Grüße,
    Daniel
     
  12. #12 nobbi-4711, 13.09.2004
    nobbi-4711

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    Da das Wasser von der Pumpe oben in den Kessel fließt, läuft es am Thermoelement vorbei. Dadurch registriert der PID sofort, dass eine Änderung eintritt und fängt an zu heizen. Zumindest meiner macht das...Ich gebe aber gern zu, dass ich mangels Thermometer noch keine Messungen während des Bezugs am Sieb gemacht habe.

    Der Regler schaltet ab? Das sollte er eigentlich grade nicht. Eine "gleitende" Temp. Steuerung ist doch eigentlich der PID-Vorteil. Bei mir bleibt die Temp (lt. PID-Anzeige) im Bereich von +- 0,3 Grad. Klar, beim Bezug geht sie nach unten, aber da dürfte ja wohl auch die Heizung mitverantwortlich sein; ich glaube nicht, dass die bei einem Bezug genug Saft hat, um vollständig auszugleichen.

    LG

    Marcus
     
  13. Host

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    [quote:post_uid0="DanielW"]hast du mal die Brühtemperatur über die Bezugszeit gemessen?[/quote:post_uid0]
    Hallo,
    ich beziehe mich auf Meßreihen, die Greg Scace vor Jahren an seiner Rancilio Silvia gemacht und dann in alt.coffee gepostet hat.
    Demnach ist die Boilerkonstruktion der Silvia so, daß die Brühtemperatur gemessen im Siebträger über einen 30 Sekunden/30 ml Bezug konstant bleibt mit sehr geringen Abweichungen. Entscheident ist immer die Boilertemperatur, die zu Beginn des Bezuges im Kessel herrschte.
    Insofern ist es nur noch nötig, die passende Boileranfangstemperatur zu finden.
    Diese Meßreihen waren übrigens der Ausschlaggeber für die gesamte PID-an-die-Espressomaschine Bewegung von Silviabesitzern.

    Bei der Temperatursurfmethode beginnt der Wasserbezug in etwa wenn das Heizelement gerade ausgeschaltet hat (ist bei der Silvia so). Die Heizung gibt aber noch ca. 40 weitere Sekunden Wärme an die Umgebung ab, während dieser Zeit macht man seinen Espresso. Insofern wird einkommendes Wasser noch während des Bezuges passiv aufgeheizt.
    Beim PID ist diese passive Heizung während des Bezuges weitgehend eliminiert, weil es ja keine Temperaturüberschwinger mehr gibt. Insofern kann man fragen, ob das nicht eine Quelle von Temperaturinstabilität während des Bezuges sein kann.

    Aber wenn ich mich richtig erinnere waren die o.g. Meßreihen zu unterschiedlichen Zeiten vor oder nach Anschalten des Heizelements gemacht worden. Das Ergebnis war jedes Mal dasselbe.
    Allerdings weiß ich nicht, ob die Audrey die gleiche Boiler/Brühgruppenkonstruktion hat wie die Silvia.

    Wenns Dir hilft, dann kann ich mal meine P, I und D Werte posten - da aber jedes System unterschiedlich ist, wirds wohl nicht unbedingt viel helfen.
    Hast Du keine Autotune-Funktion an Deinem Regler?

    Grüße
    Horst

    P.S.
    Die Audrey sieht aus, als wäre der Regler schon ab Werk drin.
    Nicht schlecht eingepasst, -- wenn ich da an meine Konstruktion denke.... :)



    Edited By Host on 1095080266
     
  14. #14 DanielW, 13.09.2004
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    Hallo,

    [quote:post_uid0]Allerdings weiß ich nicht, ob die Audrey die gleiche Boiler/Brühgruppenkonstruktion hat wie die Silvia.
    [/quote:post_uid0]
    Ist identisch.
    [quote:post_uid0]Wenns Dir hilft, dann kann ich mal meine P, I und D Werte posten - da aber jedes System unterschiedlich ist, wirds wohl nicht unbedingt viel helfen.
    Hast Du keine Autotune-Funktion an Deinem Regler?[/quote:post_uid0]
    Hilft sicher nicht, wie du schon schreibst, wird das sicher unterschiedlich sein.
    Selbstlernend ist er leider nicht, der hat 12€ inkl. Versand gekostet, da kann man nicht soviel erwarten :laugh:

    [quote:post_uid0]Die Audrey sieht aus, als wäre der Regler schon ab Werk drin. [/quote:post_uid0]
    Jo, ist recht gut gelungen, danke. Da die Frontplatte aus 1mm dünnem Kunststoff besteht, habe ich sie aufgebaut. Dadruch mußte ich das Loch nicht so präzise fräsen. Mit Sika eingeklebt, ist dank Folientasten Spritzwasserfest. Außerdem ist an dem Teil nur Niederspannung. 230V ist nur am Reglerteil, das habe ich nach hinten zwischen Wassertank und Boilertrennwand verlegt (Kabel verlängert). Hinter dem schwarzen Plastik ist nämlich nicht der Platz, den ich erwartet habe, wie bei der Silvia. Dort hätte auch das Relais der anderen Versionen nicht Platz gehabt.
    An meinem Montageort ist es sogar ziemlich trocken, kaum Spritzer. Und ich habe das Alugehäuse heil gelassen. Ein Rückbau ist also mit einem neuen Platikteil möglich.

    Ein paar Versuche hab ich grad gefahren: Im Moment habe ich nur etwas P Anteil (bei meinem Regler 5K) und D (30 Sekunden, glaub ich), I ist noch ganz aus, und schon sieht das ganze bedeutend besser aus! Ohne Bezug gibts zwar beim ersten Aufheizen einen kleinen Überschwinger (Soll: 98, schwingt bis 102), danach wird sehr schön geregelt, sobald die Temperatur fällt wird leicht dagegen gehalten. Beim Bezug hab ich etwa 96° Brühwasser am Sieb, das bleibt auch über eine volle Tasse etwa auf 1-2K stabil. Bei schnellem Temperaturabfall vom Überschwinger richtung Sollwert (bei Bezug) wird voll geheizt, das ist schon mal ein Erfolg.
    Soweit, sogut. Weitere Experimente folgen :cool:

    Grüße,
    Daniel
     
  15. #15 mati108, 13.09.2004
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    [quote:post_uid0]Welche Parameter hast du denn bei diesem Regler genommen, daß du keine Überschwinger hast? Würde mir das Experimentieren etwas verkürzen
    Hats du dem Triac einen Kühlkörper spendiert? Ich habe es getan (aufgeklebt), er wird verdammt heiß beim Aufheizen. Aber danach ist die Einschaltdauer ja gering, so daß ich dem Triac gute Überlebenschancen gebe
    [/quote:post_uid0]

    Ich hab am Boiler 103 Grad, was 92,5 Grad Brühwassertemperatur ergibt. Die Istwertkorrektur hab ich auf +6, da war bei mir 6 Grad Abweichung bei 103 Grad mit genauem Messthermometer. Ansonsten bin ich nicht von den Standardwerten abgewichen, außer P9=60 sec und p10=12 sec. Standby hab ich auf 40 min. Triac hab ich nichts gemacht. Aber bin zufrieden, läuft ganz gut für den Preis
    :). Sicher ist ein genauerer PID-Regler mit Selbstlerneffekt besser, aber für mich reicht es so. :)
     
  16. #16 DanielW, 13.09.2004
    DanielW

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    Hallo,
    mensch, ich hab ja total übersehen, daß du eine Gaggia hast. Da dürften die Werte ziemlich abweichen, denn die Gaggia hat die Heizung in der Boilerwand! Also wird erst der Fühler (und die Wand) warm, [i:post_uid0]dann[/i:post_uid0] das Wasser. Also ganz andere Voraussetzungen.
    Bisher bin ich mit meinem Regler ganz zufrieden, wie gesagt kriegt er das schon halbwegs hin, noch ein paar Versuche und das klappt.
    [quote:post_uid0]. Sicher ist ein genauerer PID-Regler mit Selbstlerneffekt besser, aber für mich reicht es so. [/quote:post_uid0]
    Mir auch... wie war das im anderen thread? Wollt ihr bunte Lichter oder genaue Temperaturen? Natürlich bunte Lichter :laugh:

    Gruß, Daniel



    Edited By DanielW on 1095105988
     
  17. #17 Alex_xpress, 13.09.2004
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    Hallo,
    was mich zum PIDen interessieren würde:
    Was bringst eigentlich?! Darüber konnte ich noch nicht soviel erfahren.
    Ist das Ergebniss=Espresso besser, als das sogenannte "Temperatursurfen" ?!
    Wird das Verändern/Anpassen derTemperatur für die jeweilige Espresso-Sorten genutzt ?!
    Wird Strom gespart ?(falls kein Stand-By)
    Alex
     
  18. #18 DanielW, 13.09.2004
    DanielW

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    Ketzer, Banause :D :p

    Es hat schöne LED Anzeigen!
    Gibt einen geilen Macho-Look.

    Reicht das nicht? :laugh:
     
  19. Host

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    [quote:post_uid0="Alex_xpress"]Hallo,
    was mich zum PIDen interessieren würde:
    Was bringst eigentlich?! Darüber konnte ich noch nicht soviel erfahren.
    Ist das Ergebniss=Espresso besser, als das sogenannte "Temperatursurfen" ?!
    Wird das Verändern/Anpassen derTemperatur für die jeweilige Espresso-Sorten genutzt ?!
    Wird Strom gespart ?(falls kein Stand-By)
    Alex[/quote:post_uid0]
    Im Prinzip ist das Temperatursurfen fast so gut, wie das PIDen.
    In der Praxis gibt es zwei Punkte, die gegen das Temperatursurfen sprechen. Einmal ist man immer unter Zeitdruck, wenn die Zeit beim Temperatursurfen läuft und man mahlen, tampen und einhängen muß. Und zum andern schaltet ein Thermostat nicht jedesmal bei derselben Temperatur sondern hat Variationen von ein paar °C.
    D.h. 40sec nach dem Einschalten bei einem Versuch ergeben nicht unbedingt die gleiche Temperatur wie beim nächsten Versuch, obwohl eine ungefähre Konstanz schon gegeben ist.
    Wechselt man die Sorte, dann muß man evtl. empirisch wieder neue Temperatursurfzeiten finden mit der ganzen Zählerei etc..
    Beim PIDen ist die Temperatur zu jeder Zeit innerhalb ein paar °C oder eine paar Zehntel °C konstant, je nach Regler. D.h. hier fällt die Hektik beim Temperatursurfen weg und man kann sich die Zeit für den richtigen Mahlgrad bzw. vernünftiges Tampen nehemn.
    Bei einer neuen Sorte vestellt man eben die Temperatur ein wenig, - wartet ein bischen - und testet einfach.

    Also ist ein PID zwar nicht der heilige Gral, - dafür gibt es zu viele andere Parameter - aber eine substanzielle Erleichterung in der Espressoprozedur.

    Grüße
    Horst


    ob Strom gespart wird glaub ich nicht, - gemittelt auf die Zeit wird das Heizelement bestimmt genauso lange geschaltet wie bei der Thermostatsteuerung.
     
  20. Hermo

    Hermo Mitglied

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    [b:post_uid0]Für alle PID-willigen: [/b:post_uid0]

    Ich hab bei Conrad gefunden, was ich lange gesucht habe: Einen preiswerten PT100 (Widerstands-)Temperaturfühler [b:post_uid0]mit G 1/8 Zoll Außengewinde[/b:post_uid0] für ca. 12,- Euro.
    Artikelnummer bei www.conrad.de: 172461 Bild
    Temperaturbeständig bis 250°C - ich geh mal davon aus, daß er auch wasserdicht ist...
    Den werd ich in meine Eleva einbauen, denn die hat sogar einen passenden Anschluß im Kessel (für das Gaspressostat), wo ich ihn nur reinschrauben muß.
    Der Fühler mißt dann die Temperatur im Wasser.
    Allerdings kann ich an den PID-Regler, den ich schon habe bei PT100 nur 3-Leiter-Meßfühler anschließen und dat Ding von Conrad hat nur 2-Kabel... [img:post_uid0]http://www.bilder24.parsimony.net/forum58557/ohnein.gif[/img:post_uid0]

    Als großen Vorteil bei einer einkreisigen Gastro-Hebelmaschine sehe ich, daß das Kesselwasser (das ja hier auch für den Espresso verwendet wird)
    nicht durch nachströmendes Frischwasser abgekühlt wird. Das bedeutet absolute Temperaturstabilität ...hoffentlich... :;):

    Gruß, Hermann
     
Thema:

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