Olympia Express Cremina v. 1.0 / Europiccola C10T von 1961

@migg: Danke für die aufbauenden Worte
Bevor es an die Problematik des Werkzeugbaus geht, muss erstmal die Siebträgerdichtung ab. Hab' jetzt eine halbe Stunde mit nem Stechbeitel, dessen Scharten ich im Schweiße meines Angesichts erst vor kurzem auf dem Wasserstein rausgeschliffen habe, an dem Ding rumgekratzt. Sieht nicht so toll aus. Gibt's da irgendwelche Tricks chemischer Natur?




@argmax: Danke dir für die Daten! Werde nach Lösung des Dichtungsthemas versuchen, etwas in der Art nachzubauen. Bericht folgt.

@joewue: Das ist prinzipiell für den Moment eine gute Idee und bei deinem Werkzeug (das ist zum Kesselabmontieren bei der Pavoni, oder?) sicher sehr sinnvoll, aber hier geht ja das Duschsieb, das ich schon gerne zweimal im Jahr reinigen würde, gar nicht ohne weg. Insofern hätte ich gerne dauerhaft eine Möglichkeit, das mit eigenem Werkzeug zu schaffen.

@everybody: Zwischenstand: Ab heute spreche ich ausschließlich in der dritten Person von mir. Und zwar unter dem Titel "der Berserker" Es ist dem Berserker tatsächlich gelungen, die Brühgruppe gegen deren ausgedrückten Willen vom Kessel zu trennen. Und zwar mit einer Rohrzange (Knipex Cobra, soll keine Werbung sein) und unter Einsatz seines vollen Körpergewichts. Aber nicht so wie ihr denkt, sondern so:



Und weil bunte Bilder schön sind, auch wenn sie aus Liebe zur Kamera nur mit dem Handy entstanden sind, hier noch ein paar hübsche Kalkbilder:



Ein weiteres Problem hat sich mittlerweile aufgetan: Nach dem Entkalken der Kleinteile hat sich herausgestellt, dass die Dampflanze direkt über dem Gewinde, auf das die Düse kommt, gebrochen ist. Nicht komplett durch, aber so, dass sie sich ohne großen Kraftaufwand ganz abbrechen ließe. Was tun? Alle Methoden, die mir so einfallen (JB-Weld, Löten, Wasweißichfürsuperkleber) würden dazu führen, dass die Düse danach zum Reinigen nicht mehr ab kann. Falls euch nichts anderes einfällt, wäre das eben so und im Bedarfsfall müsste dann eben die ganze Dampflanze in die Reinigungschemie.
Eine weitere Alternative wäre natürlich, die Dampflanze an der gebrochenen Stelle abzusäbeln, irgendwo einen Gewindeschneider aufzutreiben und das Gewinde einfach neu zu schneiden. Würde wahrscheinlich weder optisch, noch funktioniell auffallen.

Die Moral von der Geschicht': Meinen größten Respekt an jeden, der schonmal eine Maschine oder sonst irgendwas restauriert hat, insbesondere alleine und zu prädigitalen Zeiten. Meine ist ja echt noch in vergleichsweise gutem Zustand und recht einfach konstruiert. Dennoch erinnert mich die Dame daran, warum ich eine Geisteswissenschaft studiere und nicht versuche, mit meinen Händen Geld zu verdienen. Dat würde nüscht.

Schönen Sonntagabend zusammen!
Viele Grüße,
Johannes

 

Wie weit von der Grenze Konstanz/Kreuzlingen wohnst du denn? Evtl. würde ich, falls das mit dem Eigenbau nicht hinhaut, auf dein freundliches Angebot zurückkommen

Nicht auf die Fläche - auf die Tiefe kommt es an. Gut zu wissen. Werde das Morgen mal in Angriff nehmen, für heute ist Schluss. Passieren eigentlich irgendwelche schrecklichen Dinge, wenn ich die Messingmanschette dabei etwas verkratze?

Grüße!
Johannes

 

@argmax: Das ist wirklich nett von dir! Zürich ist natürlich schon eine Ecke, wie gesagt, wenn alle selfmade-Versuche scheitern, komme ich sicherlich darauf zurück.

Mini-Update:
Die Dichtung ist raus. So einfach wie von argmax beschrieben, war es bei mir leider nicht ganz. Habe mit einem Stechbeitel, einer Nagelschere und (zur großen Freude der besseren Hälfte) mit diversen Werkzeugen zur Fingernagelpflege nochmal ne gute Stunde auf die gute eingewirkt, bis alle Brösel raus waren. Jetzt gibt's erstmal wieder ein erfrischendes Kaffeefettlöserbad für die Gruppe, da es unter der Dichtung ziemlich traurig aussieht. Danach geht's an den Werkzeugbau.

So sieht die Siebträgerdichtung jetzt aus:

 

Meinst du, es wäre ratsam, die ganze BG vor dem Erstversuch, die Messinghülle abzuschrauben, nochmal über Nacht in Zitronensäure zu baden?

Nach miggs Spott über die Holzbrettchenidee sieht der neue Plan für den Werkzeugbau übrigens so aus: Zwei Löcher in passendem Abstand in ein Stahprofil bohren. Gewindeschrauben mit passendem Durchmesser durch und von der anderen Seite mit Muttern festziehen.

 

Gut, dann kommt sie erst unmittelbar vor dem Versuch kurz rein. Danke für die Warnung! Ich mach' es jetzt trotzdem mit Stahl, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass es klappt ein bisschen höher und ich hab eh noch so ein Ding hier rumliegen.

Nochmal zum Thema Dampflanze: Kennt jemand eine Möglichkeit, so ein Ding neu oder gebraucht zu erwerben? Habe bisher nur die schwenkbare von la Pavoni gefunden. Die passt leider nicht.

 

Die starre Dampflanze der alten Pavonis habe ich auch nirgends gefunden. Nur entweder das "aufsteckbare" neue, oder aber eines, was mutmaßlich an die Gastromaschinen passt. Das ist jedenfalls anders geschwungen als meins.

 

@migg: Das wär' super, vielen Dank!

Noch eine blöde Anfängerfrage zum Thema Gewindedichtung: Nach Abschrauben der BG war im Gewinde so komisches weißes Fransenzeugs, was ich mittlerweile als Gewindedichtfaden identifizieren konnte. Nun zur Frage: Das muss ja irgendwie wieder dicht werden. Die Firma Loctite, deren Dichtfaden (55) als erstes auftaucht, wenn man nach Gewindedichtung googled, verspricht eine Hitzebeständigkeit bis 130°C, was mir ehrlich gesagt ziemlich wenig vorkommt. Dafür garantieren sie zwar eine Druckbeständigkeit bis 16 Bar, aber die nutzt ja nun recht wenig, wenn das Zeug bis dahin längst geschmolzen ist.

Kann mir jemand entweder bestätigen, dass Loctite 55 für den Verwendungszweck geeignet ist, oder aber ein Alternativprodukt empfehlen?

Viele Grüße,
Johannes

Edit: Das Konkurrenzprodukt von Petec verspricht 240°C Temperaturbeständigkeit bei bis zu 20 Bar. Dann wird es wohl das, obwohl ich heftigst bezweifle, dass zwischen den beiden Produkten tatsächliche Unterschiede bestehen.

 

So, nachdem ich zu dem Thema ein bisschen gelesen und dabei festgestellt habe, dass Dichtband den Nachteil hat, dass man das Gewinde nicht zurückdrehen darf, habe ich dann doch den aus meiner Sicht anfängerfreundlicheren Dichtfaden von Petec bestellt. Erfahrungen folgen.

Gar nichts reintun ist mir ehrlich gesagt zu riskant. Ich möchte mich nicht darauf verlassen, dass ein 55 Jahre altes Gewinde, in dem die ganze Zet bereits Dichtfaden war, dann noch dicht hält.

Achso, Loctite 672 ist mir mit knapp 50€/50ml zu teuer. Abgesehen davon: Ist das reversibel, falls ich in weiteren 55 Jahren mal wieder aufmachen will?

In jedem Falle danke für eure Hilfe, ohne eure Expertise würde dieses Projekt gnadenlos scheitern!
Viele Grüße,
Johannes