Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvia?

Diskutiere Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvia? im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; AW: Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvi ich habe in der thermodynamik fast ausschließlich systeme...

  1. #41 corretta, 08.02.2012
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    AW: Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvi

    Die Thermodynamik ist ja ein eher deskriptiver Zweig der Wissenschaft. Will heißen: zuerst kam die Anwendung (erste Dampfaschine imho 1712). Die wesentlichen Begründer der Thermodynamik z.B. Joule, Carnot, Clausius waren über hundert Jahre später dran. Das gilt eigentlich für alles, was mit Dampf zu tun hat.

    Aus der Notwendigkeit, Maschinen auszulegen, ohne daß eine belastbare theoretische Grundlage da ist, hat sich in der Praxis eine Herangehensweise ergeben, die sich auf empirisch ermittelte Kennzahlen und Zustandsdiagramme stützt. Ein Einsteigen in die Theorie (die gibt es ja inzwischen) kann zwar nicht schaden, ist aber nicht notwendig. In unserem Fall interessieren ja auch nur die Vorgänge zwischen Kessel und Kännchen. Das ist einfacher, als eine Turbine auszulegen. Aber auch das geht notfalls mit Tabellen und Diagrammen.

    Um z.B. die Leistung abzuschätzen, die aus einer Düse entnehmbar ist (darum gings ja m.E. in dem anderen Thread), braucht man den Druck vor der Düse und kann aus einem Diagramm den Durchsatz ablesen. Die Werte, die man so erhält sind erstaunlich exakt. Ich will jetzt keinen Roman schreiben, kann aber bei Interesse gern versuchen, ein paar Dinge rüberzubringen.

    Grüße Stephan
     
  2. #42 gunnar0815, 08.02.2012
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    Das hatte hier glaube ich noch keiner. Der bewegt sich er zwischen 12-14% und das ist dann wohl weit unter 0,1% weniger Fett in der Milch.

    Und aus was besteht der Espresso zum Hauptteil?
    Lass den Espresso eine ½ Sek. kürzer laufen schon hast du wohl das mehr Wasser in der Milch ausgeglichen.

    Gunnar
     
  3. #43 corretta, 08.02.2012
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    Du hattest doch weiter oben geschrieben, daß Du mit 120°C im Kessel 300g Wasser von 15-65°C erwärmt und anschließend 10-15% Zuwachs gewogen hast. Bei 15% kommt das schon hin mit 40%, wahrscheinlich sogar mehr. Kommt drauf an, wie schwer das Kännchen war.

    Wenn ich den Eindruck hätte, daß es weiterhilft, würde ich ja anbieten, das an nem Beispiel vorzurechnen. Aber irgendwie kommts mir fast so vor, daß unsere Diskussion immer mehr in die Richtung nein-doch-nein-doch abdriftet.

    Grüße Stephan
     
  4. #44 meister eder, 08.02.2012
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    nun lass uns hier nicht am langen arm verhungern - wenn du nachvollziehbare berechnungen dazu hast, dann lass sie sehen. andernfalls ist es eben auch nur eine "nein-doch"-argumentation. ich hab zumindest bei meinen zahlenbeispielen fast immer aufgeschrieben, wie ich dazu komme...
    du wirst nicht glauben, wie viele naturwissenschaftlich-technisch ausgebildete sich hier so rumtreiben ;).

    gruß, max
    ps: ob die feuchtigkeit der milch schadet oder nicht, ist sowieso eine geschmacksfrage, nicht?
     
  5. #45 corretta, 09.02.2012
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    Kein Ding, brauch aber vollständige Daten. Damit die Ergebnisse anschaulich sind, könnte ich mir folgendes vorstellen: Zweimal wird eine hinreichend große Wassermenge erwärmt, mindestens 200g, Waage sollte nach Möglichkeit auf 0,1g wiegen

    Variante a) Gunnar mit seiner auf feucht getrimmten Maschine, also voller Kessel, schnelles Öffnen des Ventils.
    Variante b) Jemand mit Dualboiler, stehender oder zumindest großer Kessel, maximal halb voll, möglichst hoher Druck, möglichst langsames Öffnen des Ventils.

    Brauchen würde ich:

    Dampfdruck: Beginn/Ende
    Wasser: Masse und Temperatur, jeweils vorher nachher
    Wassergefäß: Material und Masse

    Nicht zwingend nötig, aber evtl noch interessant:
    Düsenbohrungen/Anzahl, Dauer des Vorgangs

    Grüße Stephan
     
  6. #46 meister eder, 09.02.2012
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    meine waage ist leider hin. die ergebnisse kannst du aber aus dem thread entnehmen, den ich hier verlinkt habe. der druck ist bei mir idr 1.05 - 1.1 bar beim start und etwa 0.7 bar am ende. die düse hat 5 löcher, deren durchmesser kenne ich aber nicht genau. müsste etwa 1 mm sein.

    gruß, max
     
  7. #47 corretta, 09.02.2012
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    die hier?

    Ist das noch rekonstruierbar, in was für nem Kännchen das Wasser war? Wär schade das zu schätzen, weil die Zahlen scheinen ja ansonsten recht brauchbar zu sein (Meßungenauigkeit laß ich außen vor, es geht ja um ne Beispielrechnung). Bohrung bräuchte ich bei ner Fünfloch auf 1/10 genau, sonst bringt das nichts. Die Düsenbetrachtung kann man aber auch erstmal weglassen.

    So ok, dann werd ich mich mal heute abend hinsetzen und versuchen, das halbwegs nachvollziehbar zu texten. Kann auch sein, daß es morgen wird. Falls Gunnar noch die feuchte Variante liefert wär super. Perfekt wärs, wenn sich noch jemand mit Dualboiler und 2bar+ berufen fühlt (Variante b), dann hätte man die ganze Bandbreite abgedeckt.

    Noch was zur Milch: Ich seh das ja schon auch so, beim Cappu fünfe grade sein lassen kann. Allerdings bekommt jeder, der sich technisch auch nur ansatzweise dem Thema nähert, von Anfang an eingebleut, daß Wasser im Dampf mit Pest und Cholera gleichzusetzen ist. Googel mal nach Wasser- bzw. Tropfenschlag, dann wird die Abneigung evtl. verständlich.

    Grüße Stephan
     
  8. #48 meister eder, 09.02.2012
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    die größte messunsicherheit wird durch die zeitmessung kommen, da vom sekundenzeiger abgelesen...
    das kännchen war ein paderno 350ml, wiegt etwa 150g, sagt meine küchenwaage.
    zu den löchern kann ich dir nix sagen, ich habe keine messlehre o.ä. um die nachzumessen. ich würde an deiner stelle einfach mal zwei zahlen, zb. 1mm und 1.5 mm einsetzen und schauen, was sich ändert.
    die temperatur hab ich mit nem grillthermometer gemessen, also ebenfalls kein präzisionsinstrument...
    die waage war immerhin kalibriert.

    gruß, max
     
  9. #49 corretta, 09.02.2012
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    ah cool. Beim Kännchen kommts auf ein Gramm hin und her nicht an. Beim Thermometer wird die Differenz halbwegs hinkommen. Der Wackelkandidat ist das Manometer. Die sind ja i.d.R. Klasse 2,5, wobei die Werte auch noch geschätzt sind. Egal. Tun wir so, als obs stimmt.

    Über Zeit und Düsenbohrung kann man ungefähr den Drosselgrad (Ventilöffnung) und Dampfzustand vor der Düse bestimmen und somit die mechanische Leistung abschätzen. Also quasi die Rührarbeit, die abgegeben wurde. Ist aber hochspekulativ, weil die Fertigungsqualität der Düse unklar ist.

    Grüße Stephan
     
  10. #50 gunnar0815, 09.02.2012
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    Ha hier sind etliche Werte auch meine Kännchen wohl 324 g
    http://www.kaffee-netz.de/espresso-...30-einkreiser-schlechterer-milchschaum-4.html

    Ach du redest vom Wassergehalt des Dampfes nicht vom Zuwachs in der Milch.

    Gunnar
     
  11. #51 corretta, 12.02.2012
    Zuletzt bearbeitet: 16.02.2012
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    AW: Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvi

    Ich habe ich die Rechnung von Freitag nochmal umstrukturiert, ist jetzt kürzer und übersichtlicher.

    Vereinfachungen (die ersten beiden Punkte heben sich teilweise auf):
    o keine Wärmeverluste (Fehler je nach Dauer und Maschine 1-5%)
    o kein Temperaturgefälle Wasser->Kännchen (Fehler je nach Füllstand 1-5%)
    o keine Druckverluste in Dampfrohr und -lanze (Fehler je nach Maschine < 1%)
    o konstanter Druck im Kessel, über Temperatur gemittelt

    Meßwerte:
    o abs. Kesseldruck vorher: p00 = 2,1 bar (geschätzt)
    o abs. Kesseldruck nachher: p01 = 1,7 bar (geschätzt)
    o Luftdruck: p2 = 1,0 bar (geschätzt)
    o Masse Kännchen m2 = 150g (Küchenwaage)
    o Masse Känncheninhalt vorher: m20 = 150,05g (geeichte Waage)
    o Masse Känncheninhalt nachher: m21 = 160,45g (geeichte Waage)
    o Temperatur Känncheninhalt vorher: theta20 = 25,4°C (Bratenthermometer)
    o Temperatur Känncheninhalt nachher: theta21 = 60,7°C (Bratenthermometer)
    o Dauer: t = 5s (Sekundenzeiger)

    Kessel:
    o Temperatur vorher: theta00 = 122°C (Dampftafel, interpoliert)
    o Temperatur nachher: theta01 = 115°C (Dampftafel, interpoliert)
    o Temperatur gemittelt: theta0 = (theta00-theta01)/2 = 118°C
    o Enthalpie Wasser: h0' = 497 kJ/kg (Dampftafel, interpoliert)
    o Enthalpie Sattdampf: h0'' = 2704 kJ/kg (Dampftafel, interpoliert)
    o spez. Volumen Sattdampf: v0'' = 937 l/kg (Dampftafel, interpoliert)

    Kännchen:
    o Enthalpie Wasser vorher: h20' = 107kJ/kg (Dampftafel, interpoliert)
    o Enthalpie Wasser/Kondensat: h21' = 254kJ/kg (Dampftafel, interpoliert)
    o spez. Wärmekapazität V2A: c = 0,477kJ/kgK (google)

    Die Logik hinter der Rechnung ist eine ausgeglichene Bilanz, d.h. die Energie, die im Kännchen landet muß aus dem Kessel kommen.

    1) Energiebedarf und Leistung. Es werden Wasser und Kännchen erwärmt.
    Q = m20 * (h21'- h20') + m2 * c * (theta21 - theta20) = 25kJ
    Qpunkt = Q/t = 4,9kW
    Anmerkung: Ein Gegencheck liefert 1,8kg Kesselwasser. Wenn das eine 5-Liter-Maschine war, würde nach Berücksichtigung der Kesselmasse vielleicht noch die Hälfte bleiben. Unwahrscheinlich, daß die Druckangaben stimmen.

    2) Dampfmasse und -durchsatz. Hiermit wird die Energie transportiert. Der Massenstrom verteilt sich auf die einzelnen Düsenbohrungen.
    m = m21 - m20 = 10,4g
    mpunkt = m/t = 7,5kg/h = 1,5kg/h je Bohrung

    3) Naßdampfenthalpie. Die abgegebene zuzüglich der im Kondensat verbleibenden Energie relativ zur Masse.
    h0 = Q/m + h21' = 2625kJ/kg

    4) Dampfanteil. Wenn Dampf (x) aus dem Kessel strömt, wird Kesselwasser (1-x) mitgerissen. Der Wert ergibt sich am einfachsten aus einem Enthalpievergleich.
    x = (h0 - h0')/(h0''- h0') = 96%
    Es wurden also 10g Dampf und 0,4g Wasser entnommen.

    5) Sattdampfvolumen.
    V0'' = v0'' * m * x = 9,4l
    Dieses Volumen verdampft aus dem Kesselwasser. Die aufsteigenden Blasen brauchen Platz, d.h. je mehr Leistung, desto höher der Wasserspiegel und desto größer der Wasseranteil im Dampf. Steigt der Spiegel bis zum Entnahmestutzen, wird fast nur noch Wasser abgegeben (Grenzleistung).

    6) Düse. Bei wenig geöffnetem Ventil, fällt ein Teil des Kesseldrucks an ihm ab, was zu einer Nachverdampfung führt (Drosselung). Wasseranteil, Druck und Temperatur können also in der Dampflanze niedriger sein, als vor dem Ventil. Maßgeblich für den Durchsatz ist nicht der Kesseldruck, sondern der Druck vor der Düse.

    Für Satt- bzw. überhitzten Dampf und hochwertige (Laval-)Düsen gibt es Kennlinien, z.B. http://83.169.19.56/GEA/GEACategoryPreview/141/wasserdampf.html (kleine Bohrungsdurchmesser multipliziert man mit 10 und teilt den Durchsatz durch 100). Die Rahmenbedingungen treffen bei Espressomaschinen nicht zu, weshalb hier ungefähr 50-90% der Diagrammwerte zu erwarten sind.

    Bei einem angenommenen Korrekturfaktor von 0,7 wäre eine 5x1,6mm-Düse erforderlich um bei 0,9 bar die 7,5kg/h aus obiger Rechnung zu liefern. Bei einer Einlochdüse wären es 2,6mm. Aus 1mm-Bohrungen sind knapp 0,6kg/h rauszuholen, mit 5x1mm hätte der Vorgang also über 13 Sekunden gedauert.

    Grüße Stephan

    PS: je mehr ich mich da reindenke, desto interessanter fände ich es, Gunnars Erfahrungswerte mit Messungen zu untermauern. Ein Kennlinienfeld wie oben, aus dem sich belastbare Werte für Düsen an Espressomaschinen ablesen lassen, wäre m.E. ein echter Fortschritt, weil dann könnte man relativ einfach abschätzen, welche Düsen zu welchen Bedürfnissen paßt.
     
  12. #52 meister eder, 15.02.2012
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    AW: Pimp my Dampfdruck? Tricks, Kniffe und Umbauten für Einkreiser wie die Miss Silvi

    hallo stephan, danke für deine ausführungen.
    die druckmessung ist mit sicherheit nicht optimal. das manometer ist an einem t-stück angeschlossen, durch das auch der dampfstrom zur düse geht. dadurch wäre es gut möglich, dass der angezeigte druck bei geöffnetem ventil nicht mit dem kesseldruck übereinstimmt. wenn ich die maschine wieder an habe, lese ich mal den druck ab, nachdem das ventil bereits 2-3s wieder zu ist. der fehler durch die laufende heizung dürfte vernachlässigbar sein. ich dampfe immer mit laufender heizung, es kommen also nochmal gut 2kW elektrische leistung hinzu. ich kann ja mal einen gegencheck bei ausgeschalteter heizung machen. der kessel ist zu etwa 2/3 mit wasser gefüllt, genaue messungen dazu habe ich nicht. da müsste ich mal das wasser ablassen und nachmessen.

    äh, an dem punkt komme ich nicht ganz mit. was genau vergleichst du in punkt 4? ich musste mit sowas nie rechnen, sondern nur die grundlagen herleiten...

    alles in allem klingt das aber sehr stimmig, soweit ich das beurteilen kann.

    was die düsen angeht, ist das vermutlich nicht so leicht aus tabellen abzulesen, denn uns ist weder die wanddicke der düsen bekannt, noch deren durchmessen in ausreichender genauigkeit (schon hagen-p. liefert ja r⁴ für laminare strömungen, der messfehler geht also in der vierten potenz ins ergebnis ein...). außerdem sind zumindest bei meiner düse die löcher nicht gerade glatt, sondern eher etwas ausgefranst. ich kann dir auch keinen querschnitt für das dampfventil sagen. allerdings nimmt der dampfstrom nach mehr als einer viertel- bis halben drehung nicht mehr merklich zu. so klein wird der querschnitt also nicht sein.
    vermutlich wäre es tatsächlich notwendig, eigene daten über die düsen zu sammeln. gunnar hat sich damit schonmal beschäftigt und düsen auf verschiedene durchmesser aufgebohrt. die daten müssten hier noch irgendwo zu finden sein.

    gruß, max
     
  13. #53 corretta, 16.02.2012
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    Hi,

    stimmt schon, die Druckmessung an durchströmten Leitungen ist so ein Thema für sich. Was den Wasseranteil angeht, reicht aber ein ungefährer Wert. Um sich näher mit den Düseneigenschaften befassen will, bräuchte man allerdings schon bessere Messungen. Eine optimierte Prozedur könnte ich mir so vorstellen:

    o Genaue Heizleistung rausfinden (Widerstand messen)
    o Vor der Messung einen Heizvorgang erzwingen und Netzspannung messen
    o Leerlaufdruck ablesen
    o Uhr starten, Ventil öffnen, dynamischen Druck ablesen
    o dynamischen Druck ablesen, Zwischenzeit stoppen, Ventil schließen
    o Uhr stoppen, wenn die Heizung wieder ausgeht.
    o Leerlaufdruck ablesen
    Dann könnte man über die Heizleistung gegenrechnen und hätte eine zusätzliche Info.

    Laß gut sein, das war ja eher ein Plausibilitätscheck. Wenn man an der Stelle anfängt, es genau zu nehmen, müßte man auch die Wärmeübertragung Kessel->Wasser berücksichtigen, d.h. Kesselmasse und -geometrie sowie den Zustand der Innenwände. Es sind aber keine neuen Erkenntnisse zu erwarten.

    Striche im Nenner vertauscht... h0 ist die spezifische Enthalpie des Naßdampfs, also die Energie, die man pro Masse investieren muß, um Wasser von 0°C in den Zustand des entnommenen Naßdampfs zu bringen. Das ist ein Mix aus Wasser und Sattdampf. h0' und h0'' sind die bekannten Werte für Wasser und Dampf beim angenommenen Kesseldruck. Also ist m*h0 = m'*h0' + m''*h'' oder m*h0 = (1-x)*m*h0' + x*m*h0''. Die Masse fällt raus und nach x aufgelöst hat man dann x = (h0 - h0')/(h0''- h0').

    Das Thema ist natürlich nicht trivial, aber ich denke, wenn man kann da durchaus ne Ecke weiter kommen. Ein sinnvolles und mit den üblichen Hausmitteln auch erreichbares Ziel wäre, die Aussagen von Gunnar auf eine allgemeine und quantifizierbare Ebene zu bringen, vielleicht mit ner Genauigkeit von 10%. Das würde reichen um ganz klar sagen zu können: diese Maschine -> diese Druckverhältnisse -> diese Düse(n) für dieses Kännchen.

    Ist mir jetzt aber too much, vielleicht schreib ich am WE noch was dazu.

    Grüße Stephan
     
  14. #54 corretta, 19.02.2012
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    Hier mal noch paar allgemeine Dinge zur Düsengeschichte.

    Laminare Strömungen sind i n unserem Zusammenhang nicht relevant. Rechne doch mal Volumen durch Lochfläche und Zeit, dann dürfte das klar sein. Auch vom Meßfehler her würde ich mir keine Sorgen machen. Die Druck/Düse-Methode ist wahrscheinlich die exakteste, mit der man Durchflußraten messen kann. Also die Karten liegen grundsätzlich schon ziemlich gut.

    Das Problem, was ich sehe: Die Dinger, die ich bis jetzt in der Hand hatte, lassen sich nicht so recht einordnen. Das ist ja einfach nur eine große Bohrung mit dem Anschlußgewinde und von vorne kleine Bohrungen als Auslauf. Nennenswerte Einlaufgeometrien gibt es nicht, d.h. es sind mehr oder minder scharfkantige Übergange von Bohrung zu Bohrung. Falls jemand was anders an seiner Maschine hat, also z.B. gerundete Einläufe zu den Bohrungen, fände ich das interessant.

    Strömungstechnisch gibt es da u.a. folgende Standardfälle:

    *Auslauf* Aus einem großen Volumen mit Strömungsgeschwindigkeit nahe Null gehts mehr oder weniger unvermittelt in ein Rohr oder ins Freie. *Unstetige Rohrverengung* Harter Wechsel auf einen kleineren Querschnitt. *Blende* scharfkantige Lochscheibe als Rohreinbau. *Einfache Düse* Konvex gerundeter Einlauf, zylindrischer Auslauf. *Lavaldüse* Konvex gerundeter Einlauf mit schlankem, kegelförmigen Auslauf.

    Im Grunde sind das an der Lanze keine Düsen, sondern Zwitter aus Rohrverengung, Blende und Auslauf. Ärgerlich ist der scharfkantige Einlauf. Dort gibt es eine Strahleinschnürung, die den nutzbaren Durchmesser merklich verkleinert. Man braucht also einen Korrekturfaktor. Mit theoretischen Überlegungen ist da nichts zu wollen, der läßt sich nur durch Messungen bekommen, also mit Manometer, Stoppuhr und Waage.

    Wenn man den korrigierten Durchmesser hat, ist es vergleichsweise simpel. Es gibt ein sog. kritisches Druckverhältnis bei dem der Durchsatz ein Maximum erreicht, was mit der lokalen Schallgeschwindigkeit am engsten Querschnitt zusammenhängt. Bei kleineren Drücken fällt der Durchsatz bei "Düsen" dieser Bauart steil ab. Das ist ja auch die allgemeine Beobachtung, daß es unter einem bestimmten Druck nicht mehr so recht klappt im Kännchen.

    Die Idee wäre jetzt,
    a) subjektive Einschätzungen zu sammeln, ab welchem Druck das Schäumen als leicht empfunden wird
    b) objektive Durchsatzwerte, die mit Manometer, Stoppuhr und Waage zu erfassen sind
    und zwar jeweils mit zusammen mit einer möglichst präzisen Bescheibung der verwendeten Düse

    Ich bin sicher, daß sich da ein klar nachvollziehbarer Zusammenhang ergibt.

    Grüße Stephan
     
  15. #55 meister eder, 19.02.2012
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    ja, schon klar, war ja auch ein beispiel, wo der zusammenhang bekannt ist. wenn ich für turbulente strömungen nicht bescheid weiß, kann ich mir ja erst mal die laminare ansehen. ich könnte mir auch nicht vorstellen, warum der durchmesser wesentlich schwächer als zur vierten potenz eingehen soll, selbst wenn die strömung nicht mehr laminar ist. ich habe das nur angebracht, um darauf hinzuweisen, dass man den durchmesser schon recht genau wissen wollte, wenn man da irgendwas draus ableiten möchte. die sache mit der schallgeschwindigkeit als begrenzender faktor hatte ich in der tat vor langem mal gelesen, war mir nur noch nicht wieder in den sinn gekommen bei der betrachtung hier. ich kann ja mal nach einer abschätzung dafür suchen.

    wenn man sich schon die mühe macht, verschiedene durchmesser, lochzahlen und drücke durchzumessen, sollte man ja auch in der lage sein, irgendein modell, im einfachsten fall ein polynom niedriger ordnung anzupassen. sowas ist bei mir einfach fest drin ;). zumindest sollte man das versuchen, wenn man für eine beliebige kesselvolumen/druck-kombination nach der passenden düse sucht.

    gruß, max
     
  16. #56 corretta, 19.02.2012
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    tja, dann mußt Du wohl was an Deiner Vorstellung ändern. ;-) In den Durchsatz geht der Querschnitt linear ein. Wobei dieser im konkreten Fall dynamisch duch die Einlaufgeometrie bestimmt wird und nicht so sehr durch die Bohrung.

    Ich versuch ja, mich in Deine Bedenken reinzuversetzen. Aber irgendwie schaff ichs nicht. Es gibt bewährte Rechenwege dazu, und die Ergebnisse kommen auch hin. Sonst würde unsere Welt wahrscheinlich anders aussehen. Vielleicht sind Dir die Modelle ja zu einfach?

    Grüße Stephan
     
  17. #57 gunnar0815, 19.02.2012
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    Ah interessant ist dann wie in einer Flugzeugdüse.
    Hab ich aus diesem Blickwinkel noch gar nicht betrachtet. Wäre die Frage was sich noch ändert in der Milch. (schäumt eine richtige Düse besser?)
    Dann hätte wir hier einen ganz neuen Ansatz für Milchdüsen.
    Gunnar
     
  18. #58 corretta, 19.02.2012
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    Ich finde nicht, daß es andere Düsen braucht. Gemessen am Preis-Leistungsverhältnis sind die vorhandenen schon in Ordnung. Und was ist "besser"? Wo die einen schon Zahnstocher in die Löcher stopfen, hätten es andere gern noch nen Zacken schneller.

    Objektiv greifbar ist nur, daß es nach unten ne Grenze gibt, wo sich definitiv zu wenig tut. Ich hab das selber erlebt mit der Giada, da kann man dann noch soviel mit Prilschaum üben, das wird nix. Die Lösung war aber nicht ne kleinere Düse, wie es hier oft empfohlen wird, sondern mehr Druck. Seitdem schäumt sie, daß es jedesmal ne wahre Freude ist. Möglicherweise bin ich ja deswegen etwas sensibler als andere bei dem Düsenthema.

    Grüße Stephan
     
  19. #59 gunnar0815, 19.02.2012
    gunnar0815

    gunnar0815 Mitglied

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    Das machen sie ja weil sie mit der vorhandenen überhaupt nicht zurecht kommen.
    Und das Zahnsstochergestecke ist vom Ergebnis wirklich ziemlich übel.
    Da siehst du mal wie verzweifelt manche sind. :lol: Hab ich auch schon alles hinter mit.

    Genau es gib eine Grenze. Entweder ist dann die Lochfläche zu groß für den eingestellten Druck oder der Druck zu gering für die Lochfläche.
    Gewisse Maschinen kann man aber nur mit 0,8-1 Bar fahren da sonst der HX und das Thermosyphon zu stark überhitzen.
    Bei den Maschinen geht es nur über weniger aber etwas größere Löcher.
    Und du wirst nicht glauben wie toll man mit 0,8-1 Bar schäumen kann. Erlebe ich 5 Tage in der Woche im Büro. :lol:
    Nur die Milchdüse muss passen zu Druck.

    Gunnar
     
  20. #60 corretta, 20.02.2012
    corretta

    corretta Mitglied

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    Doch, ich glaube alles :cool:. Mal im Ernst: es hat doch keiner gesagt, daß man mit 0,8bar nicht arbeiten kann. Aber man braucht dann halt nen halbwegs amtlichen Kessel dahinter. Wenn ichs mit #26 vergleiche sind wir ansonsten ja schon fast deckungsgleich. Du sagst, die Düse muß zum Druck passen, ich sage der Druck muß zur Düse passen.

    Es kommt ja auf den Druck an, der am Ende noch über ist. Um bei 0,8 bar zu landen, muß man bei kleinen Boilern eben höher rangehen, als bei großen. Das ist eigentlich der ganze Punkt. Die Dampflanzen(un)düsen brechen in der Gegend 0,5-0,7bar ziemlich abrupt mit dem Durchsatz ein. Wo die Grenze genau ist, könnte man leicht rausfinden. Darum gehts mir bei der Sache mit den Messungen.

    Grüße Stephan
     
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