Poccino Stretta /Quickmill Thermoblock Edelstahl Duschplatte

Hallo und danke @Coriolan – Dein Dokument für die sträflich falsche Handhabung der Quickmill Thermoblock-Maschinen ist interessant und erneut ein Beweis dafür, dass die Hygiene und Maschinenpflege zu oft nicht genügend beachtet werden.

Ich melde mich hier spontan zu Wort, um teilweise kontraproduktive Hinweise anzusprechen:

Vielleicht war dieser Hinweis auch ohne Smiley mehr spaßig gemeint, aber mal vorsorglich – ein intensiver, kritischer Wasser/Alukontakt, wie Dein Hinweis implizit suggerieren könnte, existiert nicht. Relevant sind allein die wasserführenden Leitungen. Das Brühwasser kommt so gut wie nicht mit 'nacktem’ Aluminium in Berührung. Denn der Quickmill-Thermoblock besteht (nur äußerlich) aus einem Aluminium-Gussblock, durch den eine 80 Zentimeter lange Kupferrohrschlange mit ca. 0,22 Liter Inhalt verläuft. Das Wasser fließt über den Edelstahlventilstift und die Edelstahlfeder durch die Edelstahlhohlschraube (ältere Version: Messinghohlschraube) und kommt lediglich im Brühkopf unterhalb des Edelstahlduschsiebes mit der Alu-Duschenplatte für Zehntelsekunden in Kontakt. Diese Duschenplatte bildet allerdings im Laufe der Zeit eine quasi schützende Oxidschicht, so dass sich die Gefahr einer Alu-Kontamination relativiert. Das Frischwasser wird jeweils nur im Moment des Bezugs erhitzt und kommt dadurch nur für wenige Sekunden mit Metallen in Kontakt. Zudem verbleibt kein Restwasser im System.

Zuspruch: Hier sehe ich einen der entscheidenden Vorteile des Thermoblocks. Leider unterschlägt Quickmill in den Bedienungsanleitungen Hinweise zu einigen wichtigen Systemvorteilen, bzw. wie das Thermoblocksystem überhaupt funktioniert und vernachlässigt speziell das Thema Sauberkeit sträflich – wie übrigens fast alle Hersteller. So kann es, neben geschmacklichen Negativeinflüssen, leicht zur Fehleinschätzung/Fehlbedienung und den fatalen Folgen kommen, die deutlich in Deiner Abbildungen zu sehen sind. Allerdings ist es keineswegs 'normal‘ und 'kommt im Laufe der Zeit' nicht einfach so vor…, dass Brühkopf oder Duschenplatte des Quickmill Thermoblocks derart korrodieren, auch nicht nach vielen Jahren, sondern ist zu 99% allein die Ursache mangelnder Hygiene/Pflege oder falscher Entkalkungsmaßnahmen. Mitunter kann auch 'überfiltertes', zu weiches/saures Wasser selbst ohne Entkalkungsvorgang Metalle angreifen und unerwünschte Stoffübergänge ins Brühwasser auslösen, was jedoch eher die für Home-Baristi eigentlich überdimensionierten Boilermaschinen mit länger 'stehendem' Wasser betrifft.

Einspruch: Der Ventilstift ist, kombiniert mit Feder und Hohlschraube, elementarer Bestandteil eines genial einfachen aber wirkungsvollen Rückschlagventils. Entgegen Deiner Darstellung sorgt er gezielt dafür, dass beim Ende des Bezugs kein Restwasser/Kaffeeschmodder zurück durch das Duschsieb hindurch in das Frischwasserleitungssystem des Thermoblocks gelangt. Der Ventilstift bewirkt systembedingt, dass der Restdruck (anders als z.B. beim E61-Brühkopf) durch den Kaffeepuck im Filtersieb hindurch abgebaut wird (abtropft). Daher soll das Filtersieb nicht sofort nach dem Bezug entnommen werden sondern erst nach ca. 30-40 Sekunden, mit dann trockenem Puck, der sich nahezu rückstandslos ausschlagen lässt.

Ohne diesen Stift würde nicht – wie nach Deiner Darstellung: "…die Leitung gänzlich und mit einem Schlag freigespült…" sondern exakt das Gegenteil würde geschehen: Denn am Ende des Bezugs, durch Abschalten der Pumpe, wird der Thermoblock entleert: das restliche Frischwasser läuft durch den Rücklaufschlauch zurück in den Tank. Dadurch entsteht quasi ein Unterdruck im Brühkopf/Filtersieb und der Restdruck/Kaffeeschmodder im Filtersieb würde durch das Duschsieb hindurch zurück in das Frischwasserleitungssystem des Thermoblocks 'gesaugt'. Duschsieb, Duschenplatte, Frischwasserleitungssystem würden zusätzlich verschmutzt, und durch den Rücklauf in den Frischwassertank würde dieses ebenfalls verunreinigt. Genau dieser unschöne/ekelige Effekt trat bei den von Dir genannten Maschinen auf: "…Diesen Stift kannten die älteren Maschinen nicht. Wozu auch?…" Wenn Du empfiehlst den Stift zu entfernen, forderst Du quasi dazu auf das Leitungssystem zu verschmutzen.

Randbemerkung: In dieser Ventilfunktion sehe ich einen entscheidenden Vorteil des Quickmill-Thermoblocks gegenüber dem E61-Brühkopf. Denn dort wird der Restdruck/Kaffeeschmodder im Filtersieb durch das Duschsieb zurück, sowie durch einen Teilbereich des auch für Frischwasser genutzten Leitungssystems abgeleitet. Durch diesen Effekt ist der Kaffeepuck zwar schneller trocken und ausschlagfähig (sinnvoll für Hochfrequenz-Gastronomie), aber aufgrund der systembedingten Verschmutzungsneigung muss ein E61-Brühkopf regelmäßig rückgespült werden. Ein Quickmill Thermoblock-Brühkopf kann und braucht systembedingt (s.o.) nicht rückgespült werden, denn Verunreinigungen des Frischwasser-Leitungssystems werden durch den Ventilstift nahezu ausgeschlossen, zudem ist dadurch die Verschmutzungsneigung des Duschsiebes geringer.
Pflege-Routine nach jedem Bezug: Duschsieb feucht säubern und kurzen 2-Sekunden-Flush starten. Dabei verhindert/blockiert der Ventilstift nichts. Diese Prophylaxe frischt den Brühkopf für den nächsten Bezug auf, ersetzt aber nicht die regelmäßige Reinigung. Die geht fix in 1-3 Minuten, wenn man dies bei täglicher Nutzung alle 3-4 Tage oder einmal die Woche durchführt, sehr leicht ohne harte Chemie, nur mit Pril und Spülbürste. Geschmack und Maschine werden es danken…

Einspruch: Bei Beachtung elementarer Hygienemaßnahmen vergammeln oder korrodieren der Brühkopf oder die originale Alu-Duschenplatte nicht. Ich selbst habe mehrere Maschinen mit der separaten Duschenplatte an unterschiedlichen Orten seit über 10-16 Jahren täglich in Gebrauch – Korrosion: keine, lediglich eine leichte (schützende) Oxidschicht. Um diese Oxidschicht oder das Metall nicht unnötig anzugreifen entferne ich die Duschenplatte vor jeder Durchlaufentkalkung. Zwar habe ich auch Edelstahlduschenplatten bei @Waschtl bestellt (danke übrigens…), das hat aber eher experimentelle Gründe.

Randbemerkung: Auch die Verwendung der neuen Edelstahl-Duschenplatte ist kein 'Freifahrtschein'. Die nachhaltige Pflege bleibt wichtig, denn unabhängig vom Material können sich auch weiterhin feine Partikel zwischen Brühkopf und Duschenplatte absetzen. Zudem ist unser 'Duschplatten-Modding' ein Novum und vom Hersteller nicht vorgesehen. Speziell in der Anfangszeit sollte dieser Kontaktbereich zur Sicherheit vielleicht kritisch geprüft werden, auch mit Blick auf eine nicht auszuschließende Kontaktkorrosion zwischen zwei ungleichen Metallen: Aluminium/Edelstahl. Insofern wären – ausdrücklich: ohne das tolle Engagement von @Waschtl schmälern zu wollen und bei aller verständlichen Freude – praxisnahe Erfahrungsberichte vielleicht hilfreicher, als die hier vermehrt aufschlagenden Statusmeldungen, dass die Platten eingetroffen sind und formal oder gefühlt super wirken… Da ich pingeliger Temperatursurfer bin, interessiert mich ein eventuell anderes thermisches Verhalten, ebenso wie Sauberkeit oder eventuelle geschmackliche Auswirkungen – Test auch bei Leerbezug.

Pardon für diesen länglichen Beitrag, aber wie die korrodierten Duschenplatten zeigen ist das Thema wichtig und komplex. Zwar ist nicht alles wirklich neu, aber weil das Hygiene-Thema immer wieder auftaucht und oftmals nur fragmentarisch oder, wie im zitierten Beitrag, teilweise kontraproduktiv interpretiert wird, folgt demnächst eventuell eine Zusammenfassung einiger Pflegetipps – angedroht…

Gruß, Sebastiano
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Hallo zusammen, ich hatte mich im April als Interessent gemeldet. Gibts noch eine Chance, dass ich auch eine Edelstahl-Duschplatte bekomme? Ich zähl auch gern nen Fünfer drauf

Wär super, wenn ich auch Alu-freien Kaffee bereiten darf

 

Hallo,

auch von mir ein großes Lob. Ich habe die Platte seit Sonntag drin. Hat wunderbar gepaßt. Bei der Espressobereitung merke ich keinen Unterschied. Auch die Aufwärmzeit ist nicht merklich länger.

Gruss

 

Meine Platte ist gestern auch wohlbehalten angekommen. Nochmals vielen Dank für die Aktion!!

 

Hallo Sebastian,

vielen Dank für deine Mühen! Hab die Platte letze Woche eingebaut und passt alles Tip Top!

Zum Glück ist das alte Ding jetzt weg. Da schmeckt der Espresso doch besser, wenn man sich die Neue anschaut! ;-)

Gruß
DIYCoffee

 

Mit Verlaub – ich ziehe zwar den Hut vor Deinen sonstigen Arbeiten… Chapeau! – und ich gehe davon aus, dass der gezeigte Zustand Deiner alten Duschenplatte nicht allein von Dir selbst zu vertreten ist. Aber ich fühle mich aufgefordert erneut darauf hinzuweisen, dass nicht allein das Alter der Alu-Duschenplatte für einen mitunter desolaten Zustand sorgt, sondern allein die mangelnde Hygiene oder Pflege.

Durch die neue Edelstahl-Duschenplatte könnte ein psychologisch 'gefühlter Effekt' geschmacklich wirken… und die Pflege wird eventuell leichter – dies ändert aber nichts daran, dass der Maschinen-Hygiene in vielen Fällen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Der 'wahre Caffè-Geschmack' und die Langlebigkeit der Maschine werden es danken…

Am Rande: Hier das Beispiel eines Lelit-Duschensiebes, das etwa einen Monat in Gebrauch war und bereits zweimal sogar mit Kaffee-Fettlöser rück-gespült wurde. Der Quickmill-Brühkopf hat systembedingt zwar eine geringere Verschmutzungsneigung und lässt sich leichter sauber halten, aber probiert mal das Wasser aus dem Brühkopf Eurer Maschine, wie sich ursprünglich neutrales Frischwasser geschmacklich verändern kann. Denn das fatale an mancher Geschmacksveränderung durch mangelnde Hygiene/Pflege ist, dass sie nicht plötzlich eintritt, sondern sich langsam schleichend einstellt und man sich anfangs evtl. daran gewöhnt – bis man vielleicht sogar der Meinung ist, mit dem Kaffee stimmt etwas nicht. Dabei liegt es nicht selten am verschmutzten Brühkopf, den Leitungswegen oder dem Wassertank. Übrigens kann mangelnde Sauberkeit deutlicher spürbar sein, wenn heller geröstete, mild-aromatische Arabica-Bohnen verwendet werden, statt vielleicht sehr dunkle Röstungen, evtl. auch mit vollmundig-kräftigem Robusta-Anteil, was manche 'Unsauberkeit' zunächst etwas kaschieren kann.

Sehr freundlich wohlmeinenden Gruß
Sebastiano
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Wahre Worte Sebastiano! Gebe dir in allen Punkten recht, das die Edelstahl Version nicht die Pflege ersetzt. Meine Duschplatte (+ den Rest) baue ich alle zwei Wochen runter und mache alles mit einer Bürste sauber. Das Foto zeig den extremen Zustand kurz vor dem Wechsel. Wollte hier nur den Vergleich der schön glänzenden Duschplatte in den Vordergrund stellen.

Gruß
DIYCoffee

 

Hi,
Danke an Waschtl auch von meiner Seite. Hab meine Platte auch getauscht und mir dabei angesichts des sich mir bietenden, dem obigen Foto ähnlichen Anblicks der alten Platte ein Einhalten des hier empfohlenen Hygieneplans vorgenommen.

 

Hallo Zusammen,

eins vorab: Ich habe noch keinerlei Forumserfahrung ;-). Seht mir bitte evtl. Fehler im Umgang nach...;-)
Ich habe mir vor einiger Zeit eine QM 0820 bei Ebay ersteigert. Thermoblock ist wohl hinüber und die Duschplatte/Lochplatte ist auch schon sehr oxidiert. Ich habe die Unterhaltung verfolgt. @Waschtl: Kannst du noch so eine Platte herausgeben? Respekt übrigens - coole Idee!

Gruß

Christoph

 

Sechs Posts über Deinem steht alles geschrieben.

 

Hi, ja...hatte ich gelesen, aber ich dachte vielleicht ist ja wieder eine aufgetaucht und er hatte es noch nicht geschafft zu posten. Trotzdem Danke!

Gruß,

Christoph

 

Kauf dir einfach eine neue Alu-Platte, reinige diese alle ein bis zwei Wochen und du hast keinerlei Probleme mit einer angegriffenen Oberfläche beim Alu.
Der Thermoblock ist außen auch aus Alu.

Gruß
Ludwig

 

Ja...das wäre die andere Alternative. Aber ich denke, dass ich die 15 Euro Mehrkosten investiere (dann die Platte von Tidaka). Ich muss jetzt auch anfangen mal zu recherchieren, was ich noch so alles restaurieren/vorsorglich wechseln muss. Wollte deswegen mal Coriolan kontaktieren, der solche Maschinen restauriert, wie es scheint.

Danke und Gruß,

Christoph

 

Bei tidaka kostet die Platte 23.50 mit Versand. Ist imho gerechtfertigt.
Nachfragen kann man hier ganz gut per Unterhaltung (heißt in anderen Foren PM).

 

Hallo @Chrino, ich möchte einen meines Erachtens wichtigen Punkt ins Bewusstsein rücken:

Wie ist Deine Beschreibung zu werten: "…Thermoblock ist wohl hinüber und die Duschplatte/Lochplatte ist auch schon sehr oxidiert…“

Eine reine Oxydation der Alu-Duschenplatte oder der Brühkopfunterseite wäre nicht schlimm. Im Gegenteil, eine leichte dunkle Patina/Oxyd-Schicht bildet sich im Gebrauch zwangsläufig und kann ja quasi wie eine Art Schutzschicht beim Wasserkontakt wirken.
Anders sähe es aus, falls Deine Duschenplatte oder der Brühkopf echte Korrosionsspuren zeigen, also die Oberflächen angegriffen sind. Dann kann es nämlich problematisch werden, wenn Du eine neue Duschenplatte mit sauberer/glatter Unterfläche gegen den Brühkopf mit korrodierter/unglatter Oberfläche montierst. Die beiden Teile hätten nicht 100%ig Kontakt, und es können kleinste Zwischenräume entstehen. Im Betrieb könnten sich quasi durch eine Art Kapillar-Effekt feinste Kaffeemehlpartikel zwischen Brühkopfunterseite und Duschenplatte ansammeln und mittelfristig zusätzlich für weitere Korrosion sorgen. Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn in meinem Umfeld gibt es eine Maschine in der über einen längeren Zeitraum eine ‚unpassende‘ Duschenplatte montiert war, mit den beschriebenen Folgen.

Zur Veranschaulichung hier die Abbildung des Brühkopfs, wie er neu/glatt ausschaut.

Am Rande – Ich habe zwar auch mehrere der Edelstahl-Duschenplatten aus der exklusiven und passtechnisch einwandfrei ausgeführten ‚Waschtl-Privat-Edition‘ in Gebrauch, bin aber noch zu keiner abschließenden Bewertung gekommen. Ich beobachte das über einen längeren Zeitraum, auch bezüglich des thermischen Verhaltens, ebenso das Kontaktverhalten zweier unterschiedlich edler Metalle. Interessant wären auch mal Erfahrungsberichte anderer Nutzer dieser ‚Privat-Editon‘…

Die 'Waschtl-Version' ist ja der Original-Duschenplatte nachempfunden. Die 'Tidaka-Version' weist leichte Vertiefungen auf, die quasi wie Wasserleitkanäle wirken können. Ich frage mich, ob - und wenn ja wie - sich diese Kanäle auf die eigentlich anzustrebende, gleichmäßige Wasserverteilung auswirken. Eventuell könnten sie partiell eine - wohl eher minimale - unterschiedliche Extraktionsintensität bewirken. Die Original Duschenplatte lässt, bis auf die runden Mini-Abstandshalter, das Wasser frei fluten.

Gruß, Sebastiano
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