Preinfusion 2 Bar– Bezug 9 Bar – Nachinfusion 2 Bar.

Diskutiere Preinfusion 2 Bar– Bezug 9 Bar – Nachinfusion 2 Bar. im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Nach dem Bordtreffen hab ich mich doch mal ran gemacht die „Nachinfusion“ oder wie soll man es sonst nennen zu Testen. Also Preinfusion bei 2 Bar...

  1. #1 gunnar0815, 26.08.2012
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    Nach dem Bordtreffen hab ich mich doch mal ran gemacht die „Nachinfusion“ oder wie soll man es sonst nennen zu Testen.
    Also Preinfusion bei 2 Bar ca. 6 Sek. (bis erste Tropfen wie immer) dann den Bezug bei ca. 9 Bar 15 Sek. lang und danach wieder runter auf den Preinfusionsdruck von 2 Bar 10-20 Sek.
    Ich bin echt erstaunt. Das Ergebnis unterscheidet sich wirklich im Positiven.
    Es ist weniger in der Tasse als beim „normalen“ Bezug (Preinfusion bis erster Tropfen und dann 25 Sek. Bezug bei 9 Bar)
    Der Espresso schmeckt aber ähnlich anders wie mit und ohne Preinfusion.
    Er wird runder mit mehr angenehmen Geschmacksstoffen.
    Hab daraufhin hin um sicher zu gehen nur die „Nachinfusion“ bzw. die letzten 10 Sek. des Bezuges verglichen.
    Das Ergebnis bestätigt sich die „Nachinfusion“ schmeckt ausgewogener mit mehr Aromen die letzten 10 Sek. des Bezuges dagegen wässriger mit Bitterstoffen.

    Hat schon mal jemand die optimale Zeit getestet ab wann man den Bezugsdruck runter auf 2 Bar schalten sollte?

    Gunnar
     
  2. #2 Terranova, 26.08.2012
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    Pi ein klarer Vorteil, auch geschmacklich. Den Bezug zu beenden von 9 auf 2 Bar anstatt 9 auf 0 Bar und das geschmacklich herausschmecken, bewerte ich als Phänomen.
    Vielleicht stehe ich alleine da und viele haben diesen feinen Geschmackssinn, um die letzte Nuance, die ja gegen Ende des Bezugs eh steil abnimmt (kurz vor der Blondphase) wahrzunehmen.
    Bei einer Blindverkostung würde ich 1 zu 10 dagegen wetten, dass dem Großteil der (erfahrenen) Probanten keine merkliche Veränderung stattfindet.
    10% schmeckt man nicht heraus, erst ab 20% Veränderung ist der menschliche Geschmack in der Lage, diese Veränderung wahrzunehmen und ob das bei den letzten Tropfen des Bezuges der Fall ist, wage ich zu bezweifeln. bei den "Superschmeckern" ist das natürlich mehr sensibilisiert und da wirst Du dazugehören, dass meine ich nicht ironisch.
    Ich habe schon öfters den Bezug mit 3 Bar beendet, anstatt der vollen 9 Bar auf 0.
    Herausgeschmeckt habe ich es nicht annähernd ich "Nichtschmecker".


    • Superschmecker mit im Mittel etwa 425 Geschmacksknospen pro cm².
    • Normalschmecker mit etwa 180 Geschmacksknospen pro cm².
    • Nichtschmecker mit nur etwa 100 Geschmacksknospen pro cm².

    Zu den „Normalschmeckern“ zählen in etwa 50% der Weltbevölkerung. Je 25% zählen sich zu den „Superschmeckern“ oder zu den „Nichtschmeckern“. Ein „Superschmecker“ nimmt alle Geschmacksreize, im Besonderen aber bittere Reize und Schärfe, deutlich intensiver wahr. Generell gibt es mehr weibliche „Superschmecker“ als männliche.

    MfG

    Frank
     
  3. #3 gunnar0815, 26.08.2012
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    @Terranova das hast du glaube ich falsch verstanden. Nicht ein mal normalen Bezug und den anderen einfach mit 2 Bar weiter laufen lassen.
    Der zweite Bezug wird in der Bezugszeit (die letzten 10 Sek.) schon auf 2 Bar runtergestellt.
    Und wenn man jemanden nur die letzten 10-15 Sek. gibt wird es wohl jeder schmecken.
    Ich kann nur jedem empfehlen gerade die letzten 10-15 Sek. des Bezuges gegen zu testen.
    (der Normal/Nichtschmecker liest hier nicht mit :lol: )

    Gunnar
     
  4. #4 Terranova, 26.08.2012
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    Ah ok Gunnar, habe das mehr als Post Infusion verstanden, der bei mir eher aus ästhetischen Gründen stattfindet. ;-)
     
  5. #5 domimü, 26.08.2012
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    @Gunnar

    Hast du die letzten 10 s Bezug verglichen mit der gesamten Postinfusion (20 s)? Und welche Menge hattest du?


    EDIT: War grad mit was anderem beschäftigt, die Zeit ist ja schon beantwortet, es bleibt nur noch die Frage nach der Postinfusionsmenge.


    Ich habe nur bei der Export das letzte Drittel mal bei normaler Entspannung der Feder und mal bei deutlich gehemmter Entspannung der Feder (einigermaßen gleichmäßig, 3-fache Zeit - etwa 20 statt 7 Sekunden) miteinander verglichen, was zu identischer Bezugsmenge geführt hat, und in Richtung bitter gegangen ist. Ich habe es auf die insgesamt verlängerte Bezugszeit geschoben und mir ist klar, dass unsere Versuche nicht identisch waren.
    Dass die letzten Sekunden des Bezugs "wässriger" schmecken, würde ich damit erklären, dass das Wasser weniger lag im Puck war als bei niedrigerem Druck; die Menge, die nach dem Bezug nachtropft, ist auch wesentlich intensiver im Geschmack.
    @Frank:
    geniale Einteilung!
     
  6. #6 gunnar0815, 26.08.2012
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    @domimü um auf die gleiche Menge in den letzten 10 Sek. des Bezuges zu kommen (ca. 15 ml) müsste man bei 2 Bar schon verdammt lange laufen lassen. Der Druck geht ja recht schnell runter und die Flussgeschwindigkeit geht in ab und an Tropfen über.
    Aber gut das du das schon getestet hast muss ich das nicht mehr.
    Hab den Bezug etwas verlängert eben statt den letzten 10 Sek. auf 15-20 Sek.
    Das der normale Bezug hinten raus mit ca. 15 ml wässriger ist als die vielleicht 7 ml bei 2 Bar ist schon klar. Ist ja doppelt so viel Wasser durch den Puck gelaufen.
    Positiv an den 2 Bar und ca. 7 ml zum Schluss es gibt mehr Geschmack mit weniger unangenehmen Geschmacksstoffen.

    Gunnar
     
  7. face

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    Das finde ich sehr interessant, da findet sich ja dann auch eine Korrelation dazu, dass der Espresso aus Handheblern häufig anders schmeckt.

    Hier steht übrigens auch was interessantes dazu: Wolfredo » Pressure Profiling

    Vor allem hat mich überrascht, dass er zeigt dass bei einer Reduktion von 9 auf 3bar Brühdruck die prozentualen Extraktionswerte interessanterweise nicht stark abweichen, der Geschmack und die Extraktionszeit aber schon. Sprich es wird nicht weniger von der Bohne extrahiert, nur anderes, wenn ich das richtig sehe. Ist zwar nicht direkt das Gleiche wie hier, aber ganz interessant um einen größeren Gesamteindruck zu bekommen.
     
  8. #8 domimü, 26.08.2012
    domimü

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    @Gunnar
    Bei der Export tut man sich mit dem Dritteln leicht (je Hub 16ml, für den Doppo 3x hebeln). Da bot sich das Dritteln des Bezugs an und auch, die entsprechenden Drittel mit dem Druck zu verringern. Dahin bin ich als damaliger Neuling über dein Aufteilen des Bezugs getrieben worden.

    "Bitter" gibt es ja hauptsächlich wegen 3 Faktoren, zu feiner Mahlgrad, zu hohe Temperatur, zu lange Extraktionszeit.
    Wenn du nun einen groberen Mahlgrad wählst und gegen Ende der Bezugszeit weniger durchlässt (wegen geringerem Druck), erhältst du ein (für meinen Geschmack) besseres Ergebnis als mit permanent gleichem Druck und feinerem Mahlgrad bei gleicher Gesamtmenge. Das bedeutet aber auch mehr Kaffeemehl. Ich habe (noch) keine Maschine, wo ich ein Druckprofil programmieren könnte, und fürchte, ich käme gar nicht mehr zum Espresso trinken, wenn ich sowas hätte. Lieber versuche ich immer wieder neue Sorten.
    Für mich ist es deshalb ein guter Kompromiss, die Bezugszeit ggfs. zu verkürzen und den Mahlgrad etwas grober zu stellen, wenn es zu bitter wird. Sowas schaffe ich mit meinem doch recht simplen Setup.
    Wenn du nun eine ausgesprochene Stammsorte hast, würde ich dir bei deinem Setup duchaus empfehlen, in die Richtung weiter zu testen.

    Manche Espressi laufen bei mir übrigens für meinen Geschmack am besten in 20s aus 20g für 40ml - wohl ein Horror für das INEI und die orthodoxen Espressionisten. Klar, dass auch aus diesem Grund die Export nun kaum mehr zum Einsatz kommt.
     
  9. #9 gunnar0815, 26.08.2012
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    @face ich weiß das Thema ist nicht neu. Hab es aber bisher als nicht für so wichtig bzw. zu aufwändig empfunden was an der Maschine umzubauen.
    Aber es geht ja auch ohne umbauen nur mit dem Preinfusionsschalter.

    (Danke mit wem hatte ich da noch mal am Bordtreffen drüber gesprochen der das auch so macht? )

    Gunnar
     
  10. blu

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    Hallo Gunnar0815,

    finde ich interessant, dass dir der Espresso so auch besser mundet. Neulich telefonierte ich mit norschtein und er meinte, die Bezüge würden ihm nach dieser Methode zu weichgespült schmecken.
    Bei meiner Linea schmeckte ich jedoch deutliche Vorteile bei dieser Zubereitungsmethode - wobei die Kaffeequalität bei mir generell sicher niedriger ist als bei norschtein. Damit meine ich meine stümperhaften Röstungen, die mir dennoch schmecken.
    Bei korrekter Flussrate baute sich der Druck am Ende langsam von 9 bar auf die 3 bar Leitungsdruck ab. Ab welchem Zeitpunkt ich den Pumpendruck wegnahm habe ich immer visuell entschieden. Bei meiner GS/3 ist das wegnehmen der Pumpe momentan aufgrund von Tankbetrieb nicht möglich.
    Vielleicht wäre die GS/3 paddle doch geschickter für mich gewesen, sie war mir jedoch einfach zu teuer :-? (ich hatte gebraucht gekauft).

    LG blu
     
  11. #11 crunchtime, 26.08.2012
    Zuletzt bearbeitet: 27.08.2012
    crunchtime

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    Sehr interessanter Artikel, der erklärt, warum der Versuch einer Brühdruckreduktion bei meiner Vivaldi kläglich scheitern mußte: der Widerstand des Pucks hängt offenbar ab vom Brühdruck. Sprich: weniger Brühdruck => weniger Widerstand. Somit kann ich den Testansatz P/R=I leider in die Tonne kloppen, oder auch in die Abschlagbox...
    Als Idee kam mir, ob man nicht allen Ernstes während des Bezugs am Pumpenbypass herumspielt: erstmal PI-Druck, dann langsam Rampe 'rauf und zum Schluß wieder runter. Wahrscheinlich nur 'was für Männer ohne Nerven :mrgreen:
    crunchtime
     
  12. #12 gunnar0815, 27.08.2012
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    @blu heute hab ich es mal mit einem Cappu versucht.
    Da verliert er sich wirklich etwas. Aber ein Doppelter macht sich richtig gut.
    Oder mit weniger Milch. Der Geschmack ist wirklich besser aber man erhält alt weniger Kaffee bzw. sind die Ecken die man in der Milch gut rausschmeckt auch weniger.

    Gunnar
     
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