[Verkaufe] Preiserhöhung bei Quijote

Diskutiere Preiserhöhung bei Quijote im Gewerbliche Vorstellungen Forum im Bereich Schwarzes Brett; Wir müssen zum 1. Januar unsere Preise anheben. Pro kg erhöhen wir die Preise je nach Sorte um 0,50 Euro bis 1,- Euro. Die meisten unserer...

  1. pingo

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    Wir müssen zum 1. Januar unsere Preise anheben. Pro kg erhöhen wir die Preise je nach Sorte um 0,50 Euro bis 1,- Euro.

    Die meisten unserer Rohkaffees wurden mit der vergangenen Ernte noch einmal deutlich besser. Dies honorieren wir mit Qualitätszuschlägen. Insbesondere betroffen sind davon unsere "Honeys" und "Naturals", welche sich auch in fast allen unserer Blends finden. Hier zahlen wir nun meist 3,40 US$ bis 3,50 US$ statt wie bisher 3,00 US$ als garantierten Mindestpreis pro Pfund. Den Mindestpreis für gewaschene Arabicas haben wir in allen Ländern von 3,00 auf 3,10 US$ angehoben.

    Desweiteren gab es sehr deutliche Preiserhöhungen bei Containertransporten, Energiekosten für Gas und Strom, Landtransporte, Kartonagen, Verpackungsmaterial und Aufkleber.

    Wir möchten nicht, wie in unserer Branche in dieser Situation üblich, auf schlechtere Qualitäten ausweichen.

    Hier die Gründe für die Preiserhöhung im Detail pro kg je nach Sorte:
    • Rohkaffee 0,26 Euro (gewaschene Arabicas) bis 1,20 Euro (Honeys und Naturals)
    • Containertransport 0,13 Euro (beispielsweise Brasilien 8000,- Euro statt 1000,-, Ecuador 3000,- statt 1000,-)
    • Ventilbeutel 0,08 Euro
    • Etiketten 0,02 Euro
    • Gasverbrauch 0,03 Euro
    • Stromverbrauch 0,01 Euro
    • Mieterhöhung Rösterei 0,03 Euro
    • Kosten externes Kaffeelager 0,02 Euro
     
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  2. dk

    dk Mitglied

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    Pingo, ich mag Euch sehr gerne und kann Deinen Post absolut bestätigen.
    Die Verallgemeinerung in o.g. Quote finde ich allerdings nicht so toll. Viele Kollegen machen es genau wie ihr und weichen eben nicht auf eine schlechtere Qualität aus.
    Wobei das manchmal gar nicht so einfach ist.
    Versuch derzeit mal eine gute CO2 entkoffeinierte Rohbohne zu bekommen...
    Ich habe das Gefühl die werden mit Gold aufgewogen :)
     
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  3. Blubb

    Blubb Mitglied

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    Wenn sich der Rohkaffeepreis erhöht, weil sich das Angebot verknappt hat, sollten doch die Bauern davon profitieren. Sie können einen höheren Preis offensichtlich durchsetzen.
    Das sollte nicht nur für an Börsen gekauften Kaffee sondern auch für Direktimporte gelten.
    Warum wird dann gleichzeitig die freiwillige Überzahlung bei Direktimporten nach oben angepaßt? Eigentlich könnte sie sinken. Oder habe ich einen Denkfehler ?

    Der einzige Preistreiber bei Direktimporten steckt derzeit in der Tat in der Logistik.
     
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  4. #4 LukA1337, 09.01.2022
    LukA1337

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    Ich glaube, pingo meint die Kaffeebranche an sich (und somit zu >90% die großen multinationalen Kaffee-Konzerne), wenn er von „unserer Branche“ schreibt und nicht die lokalen kleinen Röstereien, die hier im Forum so präsent sind.
    Das macht auch viel eher Sinn, da die großen Firmen weit stärker von Preisschwankungen an den Börsen betroffen sind. Und da der Preis in den Supermärkten doch recht konstant geblieben ist (bzw. bleiben muss), habe die großen Firmen gar keine andere Wahl als durch sinkende Qualität die steigenden Preise zu kompensieren (Oma Inge merkt es schon nicht).
    Beim Spezialitätenkaffee ist das ein bisschen was anderes, hier ist der Preis vergleichsweise unelastisch, da die Zielgruppe einfach eine ganz andere ist. Somit wird hier wohl eher eine Erhöhung der Preise stattfinden (müssen) anstatt Abstriche bei der Qualität zu machen.
     
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  5. #5 LukA1337, 09.01.2022
    LukA1337

    LukA1337 Mitglied

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    An sich gebe ich dir recht, man sollte bei solchen Verallgemeinerungen vorsichtig sein. Aber es ist ja nun wirklich kein Geheimnis, dass Qualität bei den großen Firmen nicht die höchste Priorität hat und es daher naheliegend ist, dass die Qualität des Rohkaffees als Stellschraube genutzt wird, um das Unternehmen in Krisenzeiten wie diesen weiterhin profitabel zu halten. Und iirc wurde genau das bei dem letzten Frost in Brasilien (2014?) auch gemacht. Allerdings müsste ich da nochmal genauer nachgucken, woher dir Info stammt.
    Auf der anderen Seite hat selbst JDE Peets Preiserhöhungen angekündigt, was wiederum pingos Aussage widerspricht und unterstreicht, dass man mit Verallgemeinerungen vorsichtig sein sollte…
     
  6. joost

    joost Mitglied

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    ich hätte einen Wunsch:
    ich mag sowohl pingo hier gern lesen als auch iskanda, beide haben auch einen ähnlich wertvollen Denkansatz.
    Ich fühle mich unwohl, wenn das Thema so breit getreten wird...
    Wäre es denn nicht denkbar, dass ein @Iskanda einem @pingo ne pm schreibt, dass dieses "nicht wie die anderen" möglicherweise wie Selbsterhöhung auf Kosten anderer wirkt, und damit unangemessen unangenehm in der Außenwirkung sein könnte.... und ein @pingo sich dann entscheidet, ob ers so stehen lassen mag oder nicht?

    Das wars doch, oder? Mehr nicht.
    Und die ganze Debatte drum rum könnte verschwinden.

    Nur am Rande: ich würde es preismäßig verschmerzen. Muss ich halt eins von meinen Autos verkaufen ^^
     
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  7. #7 carkoch, 09.01.2022
    carkoch

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    Sehr schade, das @Iskanda ´s Kommentar von gestern hier weg ist, mit dem ich zumindest weitestgehend konform gegangen bin.
     
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  8. pingo

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    ich hätte vielleicht schreiben sollen "nicht unüblich" statt "üblich". Sicher kennt ihr alle meine Karte mit Röstereien in Deutschland. Der Überblick über Röstereien ist so etwas wie in geografisches Hobby von mir. Ich schaue mir pro Monat ungefähr 100 Auftritte von Röstereien an. Spezialiätenkaffeeröstereien, Industrieröstereien und Dorfröstereien. Diese "Dorfröstereien" können auch in Städten sein, ich nenne sie für mich so und unterscheide sie von Spezialitätenröstereien durch ein besonders "schlichtes" Sortiment, welches sie sich meist von einem oder zwei klassischen Großhandelshäusern zusammenkaufen. Sie machen mehr als die Hälfte aller Röstereien auf der Karte aus. Direkter Handel spielt hier absolut keine Rolle, sie sind zu 100% abhängig vom Weltmarkt und sie haben selten und wenn überhaupt Kontrakte, die über ein paar Monate hinausgehen. Diese haben es noch schwieriger als die Industrie. Die Industrie plan ihren Verbrauch deutlich länger und nutzt sicherlich Instrumente wie Hedging.

    Desweiteren habe ich eine durch private Freundschaften und engen fachlichen Austausch sehr enge Kontakte zu mehreren Großhandelshäusern. Deren aktuelle Zahlen bestätigen meine "Vermutung", dass Canephore und Brazil sehr viel stärker nachgefragt werden als vor der Preiserhöhung. Deren Verkaufsmengen gehen auch bei kleinen Röstereien zulasten hochwertigeren Sorten 10 bis 15 % nach oben. Dafür gibt es halt eine gute Erklrärung. Siehe oben.

    Das alles soll natürlich keineswegs bedeuten, dass alle anderen Kaffeeröstereien außer uns nun auf indurstrellen Billigschrott ausweichen. Viele gute Röstereien mit leckerem Kaffee kämen nicht auf diese Idee. Sie erhöhen einfach ihre Preise oder hatten davor schon so große Margen, dass sie die Preiserhöhunngen im Einkauf locker verkraften.

    Verständlich ist das Ausweichen auf billigere Zutaten aber allemal. Viele Kolleg*innen haben einen großen Anteil B2B bzw. Gastro als Kundschaft. Und versucht mal in der Gastro in der aktuellen Situation Preiserhöhungen durchzusetzen.....
     
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  9. pingo

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    Moin @Blubb , vielen Dank für die gute Idee. Unsere "freiwillige" Überzahlung ist in unseren Augen allerdings kein Altruismus bzw. keine "Spende". Sie soll in unseren Augen einfach einen realistischen Preis abbilden, der die Produzent*innen motiviert, die von uns gewünschte Qualität langfristig anzubauen und an uns zu verkaufen.

    Davon profitieren wir in der aktuellen Situation sehr stark, da sich alle unsere Partnerstrukturen in den Anbauländern sehr loyal zu uns verhalten und alle ihre Verträge zu den vereinbarten Preisen erfüllen. Das ist aktuell absolut keine Selbstverständlichkeit.

    Für unsere garantierten Mindestpreise bekommen wir momentan allerdings sowieso keinen Kaffee. Wir haben in allen Ländern individuelle Differentiale zum NY "C" vereinbart (zwischen 110 und 150).
     
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  10. mcrob

    mcrob Mitglied

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    Wo kommt denn die große Menge an deutlich schlechterer / billiger Qualität dann so plötzlich her, wenn so viele auf die ganze Billigware umsteigen? :) Ist ja nicht so, dass man in der Landwirtschaft von heut auf morgen einfach mal um Faktor x mieser produzieren kann. Und was passiert mit der teuren top Ware, die dann keiner mehr kauft? :)

    Durchaus ernst gemeinte Frage ... das erschließt sich mir nicht so ganz. Oder haben in den vergangenen Jahren tonnenweise Billigbohnen rumgelegen, die einfach vergammelt sind?
     
  11. #11 nosugartonight, 25.01.2022
    nosugartonight

    nosugartonight Mitglied

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    Wenn die Produktionskosten beim Farmer steigen (z. B. durch Lohnsteigerung), er seinen Kaffee aber nicht teurer verkauft bekommt, kann er sich z.B. entscheiden, Kosten einzusparen, indem er bei der Ernte weniger selektiv mit unreifen Kirschen umgeht, oder weniger Arbeitsstunden in das Aussortieren von Defekten investiert, oder schneller trocknet, oder, oder. So sinkt die Qualität des Produkts von den selben Pflanzen auf dem selben Boden beträchtlich und es ist recht schnell umzusetzen.
    sie wird weiterhin gekauft, aber zum gleichen billigen Preis, weil sie nicht mehr separiert sondern untergemischt ist.
     
  12. pingo

    pingo Mitglied

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    ja, siehe oben. Es wird sehr weniger sorgfältig angebaut, da es auch für ordentlichen Kaffee mehr Geld gibt. Die Mehrarbeit für sehr hohe Qualitäten lohnt momentan m,eist nicht für Produzent*innen.
    Und ja, es liegen sehr große Mengen "einfachen Kaffees" überall auf Lager. Die Mengen einfacher Kaffeequalitäten sind nicht wirklich beschränkt. Der Kaffee wie wir ihn mögen und ihn uns wünschen macht ja keine 10 % der Welternte aus.
     
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