Puck ausklopfen?

Irgendwie erscheint das sogar nachvollziehbar, weil in einer italienischen Bar spült niemand irgendwas.
Da wird vielleicht am Abend mal ein Leerbezug gemacht und der Siebträger gereinigt aber dazwischen passiert genau nix in die Richtung - der Espresso schmeckt trotzdem lecker.

 

Tja, ist auch nicht repräsentativ. Ich klopfe erst nach dem Trinken aus, nur wenn Gäste da sind, erst unmittelbar vor dem nächsten Bezug (was ja unmittelbar nach dem Bezug ist). Mein Normalfall lässt sich in deiner Auswahl nicht unterbringen.

 

@Megastatic

Tatsächlich habe ich Deine Versuche auch schon ausprobiert (an E61 Maschinen und am Federhandhebler) und kann das Ergebnis geschmacklich (ist natürlich subjektiv) überhaupt nicht bestätigen. Einfach mal direkt beim Ausspannen nach der genannten Zeit mit dem Riechkolben an die Brühgruppe gehen, diese Aromen will ich eigentlich nicht in der Tasse.

In einigen Bars mit HH habe ich übrigens das Flushen über den Siebträger nach dem Ausspannen auch schon gesehen und - weil praktisch - danach ebenso gemacht...

 

... - das mache ich auch so ... - die gröbsten Reste spüle ich gleich aus der Gruppe, und reinige dabei das Sieb. Spüle ich nicht gleich, und spüle ich später in ein Glas, habe ich lauter dunkle Brösel im Wasser - die brauch ich nicht beim nächsten Bezug.

Ich kann mir auch absolut nicht vorstellen, woher das "tolle Aroma" kommen sollte, und würde den Beitrag eher auf 1.April verschieben. Denn woher sollte denn die Veränderung kommen? Metall nimmt so gut wie keine Gerüche an, das Sieb wird ausgepinselt, und eventuelle Reste in den Sieblöchern vom ausgelutschten vorherigen Puck halte ich jetzt auch nicht für den "Bringer". An der Temperatur verändert sich auch nichts nehme ich mal an .... am Folgebezug bleibt auch alles gleich .... mein Fazit: Bildung ist schon ein sehr hohes Gut, aber Einbildung das Höchste

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Ausklopfen direkt nach dem Bezug, danach bei Bedarf mit einem breiten Pinsel die Reste auspinseln (einmal durch das Sieb), ausspülen einmal kurz unter die Brühgruppe bevor die Maschine ausgeschaltet wird....

 

Das übergreifende Thema 'Sauberkeit', speziell aber Deine bemerkenswerte Geschmacks-Schilderung von .'intensiver, aromatischer' .scheint einmal mehr eine gute Gelegenheit zu sein erneut auf ein hier im Forum bereits mehrfach (kontrovers) diskutiertes Patina-Phänomen hinzuweisen, das über die Sieb/Siebträger-Hygiene oder/und geschmacksbeeinflussende oder sogar prägende Einflüsse der Patina hinaus reicht.

Speziell bei dunkel gerösteten Barschlampen oder/und üppigem Zuckereintrag relativiert sich eine primäre Caffè-Aroma-Diskussion mit Blick auf die Maschinen- oder Filtersieb-Sauberkeit ohnehin – aber ich denke speziell hier im Forum lese ich nicht selten die Erkenntnis, dass ein 'guter' Caffè eigentlich durch seine Bohnenqualität lebt und die daraus resultierende Aromenvielfalt. Geschmacksbeeinflussende Faktoren durch den Sauberkeits-Zustand der Maschine mögen ja für manche wünschenswert sein – für manche dagegen eben nicht.

Es ist doch eigentlich recht einfach: Probiere mal das pure Brühwasser mit eingesetztem Siebträger aus einer Gastronomiemaschine – aber nicht zuletzt vielleicht auch mal aus Deiner. durch den Puck 'aromatisierten'. heimischen Küchenharley… Wer diese Geschmacks-Komponenten in seinem Caffè haben mag, der soll sie eben mögen – und wer nicht, der plädiert eben für etwas mehr Sauberkeit… Immerhin besteht unser Caffè zum überwiegenden Teil aus nämlichem Brühwasser…

Begleitend dazu gibt es einen erhellenden Rai-TV-Beitrag. Dort wird von einem ernsten Problem durch versiffte Espressomaschinen in der Gastronomie berichtet, von denen viele Betreiber annehmen, das müsse so sein und sei quasi der Normalzustand einer Gastronomiemaschine. Dieser Bericht kann durchaus die Lust auf einen Bar-Caffè verderben oder zumindest eine kritische Haltung fördern und mit eine Erklärung dafür liefern, warum mancher Bar-Caffè oder vielleicht auch ein 'Caffè alla @Megastatic' so schmeckt, wie er schmeckt…

Absolut sehenswert und – attenzione! – speziell ab Minute 03:03 ff. sehr, sehr lecker…


Report Espresso nel caffè
Rai.TV world, 07.04.2014
Dauer: 50:44 Minuten
Kommentare und Interviews sind zwar in italienischer Sprache, aber auch ohne italienisch völlig zu verstehen recht gut nachvollziehbar

Nachtrag:
Welchen Kaffee, mit welchen Röstdatum, verwendest Du für Deine Aromatisierungsprozedur?

Gruß, Sebastiano
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Interessantes Viedeo, auch wenn ich kein italienisch kann. Den letzten Teil über Nespresso hätte ich gerne in deutsch gehabt.

 

Moin,

ich wecke das ganze mal nach einem Monat auf.

Eine Sache ist mir aus deiner Beschreibung nicht ganz klar. Vergleichst du jeweils eingehängte Siebträger miteinander, einmal mit und einmal ohne Kaffee? Das ein kalter Siebträger den Geschmack negativ beinflusst und den Espresso zu schnell abkühlt ist völlig klar. Es sei denn es handelt sich um einen bodenlosen Siebträger. Da dürfte die geringe Wärmekapazität des dünnen Siebes im Vergleich zum Kaffeepulver kaum etwas ausmachen. Deswegen würde ich einen normalen Siebtärger entweder mit einem trockenen Tuch oder Heißwasser reinigen, falls der nächste Bezug kurz danach erfolgt. Wenn der Siebträger lange genug eingespannte bleibt, um wie der heiß zu werden ist es egal. Da ich meistens den Bodenlosen benutze, spüle ich meistens mit warmem Wasser und einem Lappen.
Was du bei der Bewertung deiner Umfrage beachten solltest: Hier sind vor allem Heimnutzer unterwegs. Bei vielen dürfte das Nutzungsverhalten ein anderes sein, als in der Gastronomie. Oft wird die Kaffeemaschine aufgeheizt, 1 - n Getränke zubereitet und die Kaffeemaschine ausgemacht. Damit ist direkt nach dem Espresso entweder das gleiche, wie direkt vor dem Espresso, oder direkt vor dem ausschalten. Ich persönlich empfinde es als ziemlich eklig, den Puck stundenlan in der Maschine gammeln zu lassen. Puck raus, Duschsieb bürsten ist die Minimalreinigung bei der Maschine.

Gruß

Peter

 

Ich kann nicht abstimmen, mir fehlen meine die Optionen „irgendwann zwischendurch“ und „mal so, mal so“. Wobei die Matschproblematik bei meinem HH nicht besteht, da ist es fast egal. Ausgetrocknet bleibt halt garnichts mehr im Sieb kleben, aber mehr Unterschied ist da nicht.

 

Ich nehme das Thema nochmal auf, weil ich festgestellt habe, dass ein sofort wieder gefülltes Sieb nach einem Bezug bei mir dann zum Verstopfen neigt. Das Sieb ist also in Nullkommanix dicht. Darum schlage ich den Siebträger sofort aus und spüle nach jedem Bezug nochmal heiß durch. Was da allein an Plörre aus dem Brühgruppensieb rauskommt, animiert, Brühgruppe und Siebträger sofort nach dem Bezug heiß zu reinigen.

Munter!

Axel