Quickmill 3035: Temperatur nach dem Brühen

Hallo @zuttel und Willkommen in diesem Forum…
Eigentlich ist eine Espressomaschine primär dafür gedacht Caffè und nicht Heißwasser in die Tasse zu befördern…
Du hast eine Maschine mit Thermoblock (Durchlauferhitzer) und weil die Durchflussraten mit oder ohne Kaffeemehl völlig unterschiedlich sind, ergeben sich zwangsläufig unterschiedliche Temperaturen in der Tasse. Daher lässt Dein Wassertest und die Messgenauigkeit nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die Caffè-Temperatur in der Tasse zu.

Zur Beruhigung – Du kannst mit Deiner Maschine nahezu jede beliebige Brühtemperatur erreichen. Wie das geht und wofür das sinnvoll sein kann erfährst Du noch. Aber um Dein 'gefühltes' Problem zu analysieren ist es hilfreich zu wissen, wie 'erfahren' Du als Homebarista bist und wie Du genau vorgehst bei Deinem Caffè-Bezug. Beschreibe bitte mal Deinen Workflow, also wie und in welcher Reihenfolge gehst Du beim Bezug vor – wie alt ist Deine Maschine, wie lange ist Deine Maschine 'vorgeheizt', startest Du den Bezug exakt nach dem Erlöschen der Heizkontroll-Leuchte, sind Siebträger/Filtersieb/Tassen gut vorgewärmt und so weiter – Schritt für Schritt.

Begleitende Randinformation
INEI schlägt grobe Richtwerte vor – die aber je nach Bohnensorte und gewünschtem Geschmacksprofil individuell etwas anders aussehen können:
Wasseraustrittstemperatur der Maschine: 88°C ± 2°C
Temperatur des Getränks in der Tasse: 67°C ± 3°C
Milliliter in der Tasse: 25 ml ± 2,5
Bezugszeit: 25 ± 5 Sekunden
@quick-lu hatte dazu seine Temperatur-Messreihe mit einer QuickMill 3004 gepostet.

Gruß, Sebastiano
.

 

Du benutzt die Maschine selbst seit 3-4 Jahren? Hast Du Deine Maschine mal per Durchlaufentkalkung (Entkalker auf Amidosulfonsäure-Basis) gereinigt? Ob eine Entkalkung erforderlich ist, kann auch anhand einer 'gefühlt zu niedrigen' Caffè-Temperatur oder einer eventuell nachlassender Dampfpower erkannt werden, sofern nicht eine verschmutzte Dampfdüse der Grund sein sollte.
Indes – Dein Temperatur-Messverfahren ist nicht wirklich geeignet um Rückschlüsse auf die Caffè-Temperatur zu ziehen – siehe mein erster Beitrag zur Durchflussrate. Zudem ist es doch nicht Sinn ‘sich den Mund zu verbrennen‘, sondern den Caffè quasi trinkbar in die Tasse zu befördern… Ebenso sollte die Cappuccino-Milch nicht heißer als etwa 60°C sein.

Wichtig: den Caffè-Bezug zügig starten, wenn die Heizung gerade abgeschaltet hat. Mal unabhängig von der ‘gefühlten Temperatur’ – schmeckt Dir Dein Espresso? Denn das sollte ja eigentlich der entscheidende Aspekt sein…

Auf jeden Fall den Siebträger längere Zeit eingespannt lassen und das Heißwasser, mit dem Du die Tassen vorwärmst, aus dem eingesetzten Siebträger inkl. Filtersieb laufen lassen. So angenehm sich auch der schwere Messingsiebträger anfühlen mag, ich halte den für Thermoblocks, anders als für E61-Gruppen, für suboptimal, da der gegenüber dem alten, leichteren Edelstahl-Siebträger relativ lange braucht um richtig aufgeheizt zu sein.

Die Brühtemperatur, und folglich auch die Caffè-Temperatur in der Tasse lässt sich bei Deinem Modell mit dem 'Einer-Thermoblock' auch manuell ohne PID sehr gut und nahezu beliebig beeinflussen: Du könntest es mal mit Temperatursurfen probieren. Das heißt den Bezug mit einer höheren Start-Temperatur beginnen. Ich nutze das regelmäßig, da ich überwiegend heller geröstete Arabicas verwende, die eine höhere Brühtemperatur sehr gut vertragen, ja eigentlich sogar erfordern. Ich erziele damit reproduzierbar gute Ergebnisse. Ich weiß nicht welche Bohnen Du verwendest, aber Du könntest probieren ob sich Dein ‘gefühltes’ Ergebnis in der Tasse dadurch verbessert. Durch die Veränderung der Brühtemperatur lässt sich auch das Geschmacksprofil Deines Espressos beeinflussen, je nach verwendeter Bohnensorte und Röstgrad. Weiterführende Infos dazu findest Du auch unter dem Link zum Temperatursurfen.

Gruß, Sebastiano
.